31. Dezember 1962

Erstrebtes und Erreichtes 1962

Landrat Dr. Georg Maraun ließ in der Gießener Freien Presse zum Jahreswechsel die besten Wünsche veröffentlichen:

Im Jahre 1962, das unsere Welt fast bis an den Rand eines neuen, dritten Weltkrieges brachte, haben die Menschen und die Gemeinden in unserem Heimatkreis bewiesen, daß sie in Frieden und Freiheit zu erstaunlich großen persönlichen und kommunalen Leistungen fähig gewesen sind. Überall in unserer engsten Heimat begegnen uns die großen Erfolge zielstrebiger und tatkräftiger Aufbauarbeit.

Das Gesicht unserer Dörfer und Städte verändert sich fast von Jahr zu Jahr. Waren in der Vergangenheit meist die Gemeinden die im Einflußbereich der oberhessischen Metropole Gießen legen den übrigen Orten unseres Kreises manchen Schritt voraus, so dürfen wir heute (Dezember 1962) mit Freude und Stolz sagen, daß dieses kulturelle, wirtschaftliche und soziale Gefälle immer mehr verschwindet. Viele Einrichtungen, die für den Großstädter seit langem eine Selbstverständlichkeit geworden sind, finden wir nun auch in den kleinsten Gemeinden unseres Kreises.
...
An der Schwelle eines neuen Jahres ist gewiß unser aller Hoffnung, daß es uns - und recht bald auch den Deutschen, die heute noch jenseits der Mauer, jenseits der stacheldrahtbewehrten Zonengrenze in Unfreiheit leben müssen - möglich sein wird, unsere Zukunft frei und in Frieden zu gestalten.

 

Unter den dann aufgeführten Orten, die im Jahr 1962 besonders geleiustet haben befindet sich auch Klein-Eichen:

Die kleine , am Ostrand des Kreises gelegene Gemeinde Klein-Eichen konnte 1962 ihre Ortsentwässerung bauen. Ein schon lange gehegter Wunsch der Gemeindevertretung und auch der Bürger wurde hiermit verwirklicht. Allerdings konnten die Kosten nicht allein von der finanzschwachen Gemeinde getragen werden. Sie erhielt deshalb von Bund, Land und Kreis erhebliche Mittel als Beihilfe.

Außerdem konnte 1962 eine Tiefgefrieranlage erstellt werden. Dies war jedoch nur möglich durch die tatkräftige Mithilfe - nicht nur in finanzieller Hinsicht - aller Beteiligten. Als weitere Maßnahme darf die Renovierung und Neueindeckung des Kirchendaches einschließlich des Turmes nicht vergessen werden.

Für 1963 ist als größte Maßnahme der Ausbau sämtlicher Ortsstraßen vorgesehen. Auch hierbei werden größere Beihilfen des Landes und des Kreises erwartet. Außerdem will sich die Gemeinde an dem geplanten Abwasserverband "Seenbachtal" beteiligen. Dem bereits gegründeten Mittelpunkt-Schulverband in Grünberg ist die Gemeinde als Mitglied beigetreten.

(Gießener Freie Presse)

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27. Dezember 1962

Weihnachten 1962

Die Bevölkerung Hessens erlebte in diesem Jahr eines der kältesten, aber auch der ruhigsten Weihnachtsfeste der Nachkriegszeit. Bei Temperaturen, wie sie für Mitteleuropa ungewöhnlich sind, zogen die meisten den Aufenthalt in der "warmen Stube" einem Ausflug in die winterliche Märchenwelt des hessischen Berglandes vor. Erst am zweiten Weihnachtstag, an dem die Kältegrade merklich zurückgingen, belebten sich die Straßen zu den Wintersportgebieten. Zur Freude der Kinder setzte stellenweise sogar leichter Schneefall ein.

Noch in der Nacht zum zweiten Feiertag waren im Bergland Kältegrade bis minus 17 Grad in der Luft und bis minus 21 Grad am Boden gemessen worden. Im Flachland war es durchschnittlich 15 Grad kalt. Eine sich später bildende Wolkendecke milderte den strengen Frost. Nach Ansicht des Wetterdienstes ist für die nächsten Tage mit einem weiteren Nachlassen der Kälte zu rechnen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
13. Dezember 1962

Mittelpunktschule Grünberg

Revierförster Rühl (Reinhardshain), der Vorsitzende der Vertreterversammlung des Zweckverbandes Mittelpunktschule, hatte dieses 42 Gemeindevertreter aus den 16 Mitgliedsgemeinden umfassende Gremium zu einer Sitzung auf Donnerstag (13. Dezember 1962) eingeladen. Zu Beginn begrüßte er 37 erschienene Gemeindevertreter, den Verbandsvorsteher, Bürgermeister Anschütz (Grünberg), und die vollzählig anwesenden Verbandsvorstandsmitglieder.

Die Versammlung fasste zunächst zwei grundlegende formale Beschlüsse; für die 16 Gemeinden des Zweckverbandes in Grünberg eine Mittelpunktschule (Volks- und Realschule) zu errichten und die laut Schulverwaltungsgestz für dieses Vorhaben erforderliche Zustimmung des Ministers für Erziehung und Volksbildung einzuholen.

Nach ausführlicher Begründung - Verhandlungen mit Organen der staatlichen Aufsicht und Besichtigung von Schulbauvorhaben größeren Ausmaßes durch den Vorstand waren vorausgegangen - beschloß die Versammlung, das Architekturbüro J. Wolf (Himbach) mit der Bauplanung und Bauleitung für dieses große Projekt zu beauftragen. Mit Rücksicht auf die Zeitknappheit und auch aus finanziellen Gründen sieht man von einem Wettbewerb ab.

Um mit den zuständigen Stellen (Schule, Landratsamt, Regierungspräsidium und Ministerium) Fragen des Raumprogramms klären zu können, beschloß die Versammlung, daß in das Raumprogramm einbezogen werden sollen: ausreichende Räume für fortführende Volksschulklassen, 5. bis 9. Schuljahr, Räume für die Realschulklassen, Räume für Sonderschulklassen, Räumlichkeiten für die Lehrerfortbildung, sowie Schulturnhalle und Sportplatzanlagen und alle anderen erforderlichen Nebenbauten.

Die Errichtung einer Lehrschwimmhalle soll im Rahmen einer besonderen Maßnahme vorgesehen werden.

Zur Finanzierung des Haushaltes 1963 beschloß die Versammlung, die Mitgliedsgemeinden möchten im neuen Gemeinde-Haushalt (1963) je Schüler 20 DM vorsehen, damit vom Verband aus Vorauskosten (sächliche Kosten, Planungs-, Grunderwerbs-, Sitzungskosten usw.) bezahlt werden können. Einstimmig wählte die Versammlung Stadtinspektor Horst Kreuder (Grünberg) zum Kassenverwalter des Verbandes.

Sämtliche Beschlüsse ergingen einstimmig. Ein Antrag auf Ablösung des Verbandsvorstehers Bürgermeister Anschütz blieb aus - mit dem Antrag auf dessen Ablösung sollte gegen die Errichtung einer Garnison in der Nähe der Mittelpunktschule protestiert werden. (Die Bestrebungen der Bundeswehr für die Ansiedlung eines Bataillons in der Stärke von etwa 1200 Soldaten einschließlich 150 Familien in Grünberg war noch nicht entschieden.) Der Vorsitzende, Revierförster Rühl, stellte zum Ende der Vertreterversammlung fest: "Garnison und Mittelpunktschule sind zwar zwei Paar Stiefel, aber der Verband hat nichts gegen die Nachbarschaft deutscher Soldaten."

(Grünberger Heimat Zeitung)

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11. November 1962

Landtagswahl 1962

In Hessen bleibt alles beim alten: Das Bundesland dürfte auch in den nächsten vier Jahren wieder von einer SPD/BHE-Regierung geführt werden. Wie schon einmal 1950 errang die SPD am Sonntag (11. November 1962) im hessischen Landtag wieder die absolute Mehrheit. Verlierer der Landtagswahl 1962 ist die CDU. Sie verlor vier Sitze, während ihr alter Oppositionspartner FDP zwei Sitze gewinnen konnte. Die Gesamtdeutsche Partei BHE konnte in Hessen die Fünf-Prozent-Hürde nehmen, wenn sie auch ein Mandat verlor und im kommenden hessischen Landtag nur noch über sechs Sitze verfügt..

Klein-Eichen
Landtagswahl

Klein-Eichen
Landtagswahl
Lardenbach
Landtagswahl
Lardenbach
Landtagswahl
1962
1958
1962
1958
Wahlberechtigte
130
125
294
306
Abgegebene Stimmen
92
96
206
237
Ungültige Stimmen
3
2
3
1
Gültige Stimmen
89
94
203
234
SPD
38
15
109
101
CDU
20
31
24
58
FDP
29
30
53
43
GB/BHE
2
7
16
27
DFU
-
-
1
-
DG
-
-
-
-
DP
-
11
-
5

 
10. Oktober 1962

Diebstahl

In der Nacht zum Mittwoch (10. Oktober 1962) entwendeten Diebe an der Straße Klein-Eichen - Sellnrod, Flur "Blaue Pfütze", ein Elektro-Weidezaungerät Marke Utina-Leopard.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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04. Oktober 1962

Bodenzerstückelung

Wenn im Herbst der Bauer die Rößlein anspannt oder den Schlepper anläßt, um die Kartoffelernte heimzuholen oder zu pflügen, dann hat er lange Wege zu bewältigen. Bei der letzten Landwirtschaftszählung des Hessischen Statistischen Landesamtes ergab es sich, daß kaum ein landwirtschaftlicher Betrieb zusammenhängende Bodenflächen aufzuweisen hat. Die Nutzfläche ist in manchen Betrieben in 30 Stücke geteilt. Der Durchschnitt beträgt 10 auseinanderliegende Teilstücke je Betrieb.

Diese Bodenzerstückelung macht vielen Landwirten Kummer. Sie ist zum Teil daran schuld, daß manche Bauern nicht wirtschaftlich arbeiten können. Besonders kleinere und mittlere Betriebe haben darunter zu leiden, daß ihr Grund und Boden sich auf Kilometer verteilt. Die Nachteile, die sich daraus ergeben, müssen sie durch Rationalisierung der Betriebsmittel wieder wettzumachen versuchen. Das bedeutet, in der Praxis, daß mancher Betrieb, der es sich eigentlich nicht leisten kann, Schlepper und Maschinen kaufen muß, die er nicht voll auslasten kann.

Nun hat sich in den letzten zwölf Jahren einiges geändert. In Hessen haben die Betriebe mit über 30 Teilstücken um 46 Prozent abgenommen. Betriebe mit nur fünf oder weniger Teilstücken nahmen nur um rund 12 Prozent ab. Schon diese Gegenüberstellung zeigt, daß die Landwirte daran interessiert sind, möglichst viel zusammenhängendes Land zu besitzen. Das zeigt sich besonders bei den größeren Familienbetrieben und bei den Mittelbauern. Besonders in Mittel- und Südhessen ist die Zerstückelung zurückgegangen.

Selbstverständlich blieb auch auf diesem Gebiet der Wirtschaftspolitik der Ruf nach einer staatlichen Regelung, zum Beispiel durch Flurbereinigungen größeren Stils, nicht aus. Gerade damit jedoch sind viele Landwirte wiederum nicht einverstanden. Sie sehen darin einen Eingriff in ihre ureigenste Betriebsführung. Die Flurbereinigung, die in Hessen in den letzten zehn Jahren vorgenommen wurden, mußten sich so von den Landwirten auch manche Kritik gefallen lassen. (In der Gemarkung Klein-Eichen fand eine Flurbereinigung bis 1954 statt.)

Landwirte weisen darauf hin, daß die sogenannte Bodenzerstückelung gelegentlich auch Vorteile mit sich bringt. Wer verschiedenartigen Boden besitzt, hat ein geringeres Ernterisiko. Wenn das Getreide auf dem einen Acker nicht gedeiht, har es auf einem anderen vielleicht bessere Chancen. Wieviel Teilstücke ein Betrieb verkraften kann, hängt von seiner Größe und von der Technisierzng der Arbeit ab. Es gibt keine allgemeingültigen Regeln dafür.

Die Zerstückelung der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist je nach Betriebsgröße sehr unterschiedlich. Kleinbauern, die nur einen halben Hektar Land besitzen, haben selten mehr als fünf Teilstücke. Je größer der Betrieb wird, desto mehr verteilt sich das Land. Die Ursachen liegen nach Meinung der Statistiker darin, daß solche Betriebe nach und nach Land hinzugekauft oder gepachtet haben, das natürlich nicht an ihren ursprünglichen Besitz angrenzt. Bei Betrieben mit über 20 Hektar Land verringert sich die Aufstückelung wieder.

In Nordhessen ist das Land am wenigsten aufgeteilt. Das hat unter anderem historische Gründe. Hier wurden die Höfe nicht durch Erbschaft verkleinert. Nach dem sogenannten Ältesten-Recht mußten die Höfe ungeteilt dem Alleinerben, dem ältesten Sohn, überlassen werden. Im Regierungsbezirk Wiesbaden ist die Zerstückelung am größten. Der Regierungsbezirk Darmstadt liegt mit rund 12 Teilstücken je Betrieb etwa in der Mitte.

(hs/Grünberger Heimat Zeitung)

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02. Oktober 1962

Landrat in Lardenbach

Auf Einladung des Gemeindevorstandes fand am 2. Oktober eine Ortsbesichtigung durch Landrat Dr. Maraun, Regierungsamtmann Bodenbender und Kreisverwaltungsassessor Eickmeier statt mit anschließender Bürgerversammlung im sehr ansprechend renovierten Saal der Gastwirtschaft Felsing. Zu Beginn der Bürgerversammlung richtete Bürgermeister Mölcher kurze Begrüßungsworte an den Landrat und seine Begleiter. Er hoffe, sagte er, dass die Bitte um finanzielle Unterstützung eines armen, finanzschwachen Vogelsbergdorfes beim Kreis nicht unerhört verhallen möge.

Dr. Maraun dankte für das freundliche Willkommen und betonte, daß ihm gerade bei einer so aktiven Gemeinde wie Lardenbach, die doch recht weit von der Kreisverwaltung weg liegt, sehr um eine Kontaktvertiefung zu tun sei. Dr. Maraun ließ noch einmal die am Nachmittag besuchten öffentlichen Einrichtungen vor den recht zahlreich erschienen Lardenbachern vorüberziehen: das stilvoll gestaltete, schön in der Landschaft gelegene Ehrenmal auf dem gut gepflegten Friedhof, die zwar kleine, aber eigenartige Kirche, die im Landkreis Gießen nicht ihresgleichen hat.

Der Landrat dankte Pfarrer Repp für den kurzen, einprägsamen Überblick über die Geschichte der Gemeinde. Lardenbach habe leider noch keinen Raum für die Frauen- und Jugendarbeit, stellte er fest. Hier biete sich eine Aufgabe für die Zukunft an. Straßen und Kanäle seien im Gegensatz zu manch anderen Orten in gutem Zustand.

Ein großes Problem, das demnächst in Angriff genommen werden muß, sei die Gründung des Abwasserverbandes Weickartshain, Stockhausen, Klein-Eichen, Lardenbach. Die Wasserversorgung hat die Gemeinde schon viel Geld gekostet. In nächster Nähe des Dorfes wurde kürzlich nach mancherlei fehlgeschlagenen Versuchen Wasser erbohrt. Dr. Maraun brachte dafür 25 000 DM als verlorenen Zuschuß des Landes Hessen mit. (Leichte Enttäuschung, man hatte mehr erwartet.)

Was für die Gefrieranlage der meisten Gemeinden des Kreises gilt, gilt auch auch für die neue Anlage des Dorfes Lardenbach: Sie ist einfach zu klein. Dass zu einem teuren Maschinenpark anständige Feldwege gehören, hat sich auch in Lardenbach herumgesprochen, das, auch mit Hilfe des Grünen Plans, schon einiges für seine Feldwege getan hat. Über ein gut funktionierendes Genossenschaftswesen vefügt die Gemeinde zusammen mit Klein-Eichen. Die Industrie Lardenbachs ist zwar klein, aber bedeutsam. Die Kükenbrutmaschinen herstellende Firma Schumacher ist weit über den Kreis hinaus die einzige ihrer Art.

Wie aufgeschlossen die Bürger dem Thema "Schule" gegenüberstehen, bewiesen sie damit, daß sie schon kurz nach der Währungsreform ein neues Schulhaus mit Klein-Eichen errichteten. Zum "heißen Eisen" Mittelpunktschulverband nahm Dr. Maraun Stellung, indem er die Argumente, die für die Gründung des Verbandes sprachen, noch einmal hervorhob: Jeder Jahrgang sitzt in einer eigenen Klasse, Turnunterricht ist selbstverständlich und in einer Zeit der Haltungsschäden sehr wichtig. Den Jungen stehen gut eingerichtete Werkräume, den Mädchen ebensolche für den Haushaltungsunterricht zur Verfügung. Die heute zum Naturkundeunterricht gehörenden teuren Geräte können niemals in einer Dorfschule angeschafft werden.

Das Glanzstück Feuerwehrhaus, das sein Dach jenem nun schon zur Berühmtheit gewordenen Hubschraubereinsatz verdankt, (Ortsbrandmeister Felsing zeigte sehr instruktive, scharf gestochene Dias von jeder einzelnen Phase der Montage) brauche man schon gar nicht mehr zu erwähnen, meinte Dr. Maraun. Die Lardenbacher seien eine sehr feuerwehrbegeisterte Gemeinde, deren Wehr mit zu den erfolgreichsten im Regierungsbezirk gehöre.

Einen Kindergarten werde Lardenbach in nächster Zukunft wohl nicht erstellen können. Er sei für eine so kleine Gemeinde zu teuer zu erbauen und noch teurer zu erhalten. Aber ein Kinderspielplatz könne mit ein wenig Eigeninitiative und mit Hilfe von Land und Kreis schon bald erstehen. Das Thema Dorfgemeinschaftshaus wurde vorerst vertagt, da Lardenbach über Räume, die sonst in einem solchen Hause untergebracht werden, schon gesondert verfügt. (Das Bürgermeisteramt ist im neuen Spritzenhaus untergebracht, eine Gefrieranlage und ein schöner Saal sind vorhanden.) Sehr empfahl der Landrat die Gründung eines Sportvereins und die Schaffung eines Sportplatzes.

Bei der sehr lebhaften Diskussion erwiesen sich die Lardenbacher als für die öffentlichen Belange sehr aufgeschlossene Leute, die ihre Meinung mit aller Hartnäckigkeit und Bestimmtheit verfechten. Der Bau einer Leichenhalle erweist sich als zwingend notwendig. Nur ungern hörte man, daß für alle 85 Gemeinden des Kreises nur 50 000 DM für die Ausrüstungen der Feuerwehren zur Verfügung stehen. Die Zuschüsse dürfen nur zu Geräteanschaffungen verwendet werden, so daß das mit so vielen persönlichen Opfern gebaute Lardenbacher Gerätehaus wohl vorerst ohne Zuschuß bleiben wird.

Heftig erörtert wurde die Frage, was gegebenenfalls den Vorrang verdient, ein Sportplatz- oder ein Schwimmbadbau. Lardenbach könnte zusammen mit acht umliegenden Gemeinden ein Schwimmbad errichten. Dieses Projekt sei diskutabel, meinte der Landrat. Die Debatte ging, weil billiger, zu Gunsten eines Sportplatzes aus.

Die Lardenbacher Wehr fordert, da sie bei größeren Bränden auf das Löschfahrzeug der Grünberger Wehr angewiesen ist und sonst weit und breit keines existiert, die Anschaffung eines Fahrzeuges für Lardenbach und Umgebung, eine einigermaßen berechtigte Forderung, da Lardenbach über größeren Waldbesitz verfügt. Als der Landrat und seine Begleiter schon gegangen waren, diskutierte man unter sich noch eifrig weiter.

(r/Grünberger Heimat Zeitung)

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25. Sept. 1962

Kreistag in Laubach

Eine umfangreiche Tagesordnung hatte der Kreistag unter der Leitung des Vorsitzenden Lemp am Dienstag (25. September 1962) bei seiner Sitzung im "Solmser Hof" in Laubach zu bewältigen. Der Nachtragshaushaltsplan für 1962 stand im Mittelpunkt der Beratungen. Es wurde bedauert, daß während der Offenlegungsfrist kein Bürger des Kreises in den Nachtragshaushaltsplan Einblick begehrt habe.

Landrat Dr. Maraun gab einen ausführlichen Rechenschaftsbericht über den Verlauf des Rechnungsjahres 1962 und erwähnte dabei noch einmal die bedeutsamen Ereignisse im Kreisgebiet während der letzten zweieinhalb Monate seit der letzten Kreistagssitzung in Hungen. Unter vielen anderen Punkten nannte der Landrat als künftige Aufgaben die Beseitigung der noch vorhandenen Wohnungsnotstände und Sanierungsmaßnahmen in überalterten Ortskernen, die den modernen Hygiene- und Verkehrsverhältnissen angepasst werden müssen.

Die Bildung von Schulverbänden gehe im Kreis dem Abschluß entgegen, erklärte der Landrat weiter. 48 der 84 Kreisgemeinden mit Schulproblemen gehörten schon jetzt den bestehenden zehn Schulverbänden an. Weitere Zusammenschlüsse bahnten sich an. In weiteren Erläuterungen zum Nachtragshaushalt erwähnte der Landrat, dass bis zum Jahr 1964 erstmalig der völlige Neuausbau aller Kreisstraßen zum Abschluss gebracht werden kann.

Im Kreisausgleichsstock stehen nunmehr für dieses Jahr insgesamt 380 000 DM, das sind 195 000 DM mehr als gesetzlich vorgeschrieben, zur Verfügung. Insgesamt kämen in diesem Jahre 1 668 000 DM unmittelbar der Förderung der Gemeinden zugute. Einstimmig genehmigte der Kreistag ohne Diskussion die geringfügige Änderung der Kreisgrenze im Zuge der Flurbereinigung Sellnrod im Kreis Alsfeld. Dabei entstehen auch Veränderungen an den Gemarkungsgrenzen Klein-Eichen und Lardenbach.

(Gießener Freie Presse)

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31. August 1962

Zweckverband Mittelpunktschule

Auf Einladung von Grünbergs Bürgermeister Anschütz versammelten sich bereits im Februar 1962 in der Turnhalle 130 Bürgermeister, Lehrer, Gemeinde- und Elternvertreter aus 19 Gemeinden des Grünberger Raumes, darunter auch einige Gemeinden des Kreises Alsfeld, zur ersten unverbindlichen Besprechung über eine Mittelpunktschule Grünberg. 16 Gemeinden erklärten sich, vorbehaltlich einer erträglichen finanziellen Regelung und der Zustimmung ihrer örtlichen Gremien, grundsätzlich bereit, sich an der Gründung eines Zweckverbandes Mittelpunktschule Grünberg zu beteiligen.

Zu dieser Besprechung erschienen Vertreter von Beltershain, Ettingshausen, Göbelnrod, Lauter, Queckborn, Reinhardshain, Saasen, Lumda, Klein-Eichen, Stangenrod, Stockhausen, Weickartshain, Weitershain, Lehnheim, Atzenhain, Bernsfeld, Flensungen und Merlau. Offiziell nicht vertreten waren Geilshausen, Lardenbach, Münster, Nieder-Ohmen, Wettsaasen, Ruppertenrod und Groß-Eichen, Orte, die z. T. selber die Gründung einer Mittelpunktschule betreiben, aber Gelegenheit haben sollten, sich über die Grünberger Pläne zu informieren.

Landrat Dr. Maraun bezeichnete Grünberg als einen Verkehrsmittelpunkt, dessen Bedeutung über die Kreisgrenzen hinausgehe. Kreisgrenzen dürften heute, wo es um die beste Ausbildungsmöglichkeit für unsere Kinder gehe, keinen Ausschlag geben. Was jetzt getan werde, müsse ganz getan werden und auf Jahrzehnte hinaus Bestand haben. Je mehr Gemeinden sich zu einem Zweckverband zusammenschlössen, desto mehr könne den Schülern am Schulort geboten werden. Besonders günstig werde sich in Grünberg die Kombination Volksschule-Realschule-Gymnasium auswirken.

Schulrat Dr. Grund betonte den internationalen Wettbewerb in Wissenschaft und Technik. Hier müsse man viel aufholen. Das gelte besonders für das flache Land. Die Landjugend ist genau so begabt wie die städtische, sie war nur dieser gegenüber im Nachteil, weil ihr ausreichende Bildungsmöglichkeiten fehlten. In erwünschtem Grade leistungsstark seien nur Mittelpunktschulen für Bezirke mit mindestens 10- bis 12000 Einwohnern und Schulen für das 5. bis 9. Schuljahr. Die hessische Regierung unterstütze die Errichtung solcher Gebietsschulen mit Zuschüssen von 60 bis 70%.

Am 2. März 1962 erteilten die Grünberger Stadtverordneten einstimmig dem Magistrat den Auftrag, die Vorarbeiten für die Gründung eines Schulverbandes Grünberg unverzüglich in Angriff zu nehmen. Der Verband solle die Errichtung einer Mittelpunktschule mit Realschule und Sonderschule bezwecken. Mit dem östlichen Teil des Kreises Gießen und den angrenzenden Gemeinden des Kreises Alsfeld könne das Grünberger Projekt etwa 1400 Schüler und Schülerinnen erwarten. Diese Schule würde wohl die größte im Gießener Kreisgebiet werden, so meinte Landrat Dr. Maraun während der Sitzung. Ein Baubeginn erfolge frühestens 1964, da erst dann auch mit staatlichen Mitteln zu rechnen sei.

Am 31. August 1962 kamen dann im Rathaus die gewählten Vertreter von 16 Gemeinden zur Gründung des Zweckverbandes Schulzentrum Grünberg zusammen. Zum Verband gehörten die Stadt Grünberg und die Dörfer Atzenhain, Lauter, Ettingshausen, Lehnheim, Saasen, Weickartshain, Göbelnrod, Lumda, Stockhausen, Weitershain, Klein-Eichen, Queckborn, Stangenrod, Lardenbach und Reinhardshain.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 

Schulverband Grünberg, 1962

Zu Beginn der Gründungsversammlung der Mittelpunktschule Grünberg begrüßte Bürgermeister Karl Anschütz Regierungsdirektor Plewe, Regierungsamtmann Bodenbender, Landrat Maraun und Schulrat Dr. Grund, die neben den zahlreichen vertretenen Vertretern der einzelnen Gemeinden erschienen waren. Bürgermeister Anschütz hob die große Unterstützung von seiten des Landes und Kreises hervor. Alles sollte unter dem Motto stehen: "Was wir tun, tun wir für unsere Kinder."

Zu Beginn der offiziellen Beratung über den Satzungsentwurf des Schulverbandes warf Stadtverordneter Stock (SPD) ein, daß man auf den Begriff Mittelpunktschule verzichten solle, dafür sollte man den Ausdruck Schulzentrum wählen, denn man werde es nicht, wie in der Satzung steht, bei der Volks- und Realschule belassen, sondern auch noch eine Sonderschulklasse und eine Lehrerfortbildungsstätte angliedern. Regierungsdirektor Plewe begrüßte den Vorschlag.

Bei der anschließenden Abstimmung wurde der Begriff Schulzentrum mit 13 Ja-Stimmen und 19 Nein-Stimmen abgelehnt und der Ausdruck Mittelpunktschule (Volks- und Realschule) bei 20 Ja-Stimmen und zehn Gegenstimmen gewählt.

Landrat Dr. Maraun befürwortete die Angliederung einer Sonderschulklasse und teilte der Versammlung mit, daß die finanziellen Folgen der Kreis tragen werde.

Zur Verbandsversammlung machte Bürgermeister Anschütz den Vorschlag, Grünberg anstatt der zuerst vorgesehenen zehn Vertreter zwölf zu geben, da die Landgemeinden zusammen 34 Vertreter hätten und Grünberg bei zwölf noch nicht einmal ein Drittel Mehrheit besäße. Auch dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Ferner wurde beschlossen, daß man auf die Vertreter verzichten könne, da diese keine Funktion hätten.

Zu Paragraph 14 der Satzung, der Anzahl der Beisitzer in der Verbandsversammlung machte Bürgermeister Kern aus Stangenrod den Vorschlag, statt den fünf Beisitzern aus den Gemeinden des Kreises Gießen und dem einen Vertreter aus dem Kreis Alsfeld im ganzen 16 Vertreter zu ernennen. Die Versammlung stimmte aber einstimmig für einen Verbandsversammlungsvorsteher und sechs Beisitzer.

Die drei letzten Punkte der Tagesordnung befaßten sich mit den Wahlen für die neue Verbandsversammlung. Von den 33 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen zehn auf Norbert Peter und 13 auf Bürgermeister Rühl, der damit 1. Vorsitzender der Zweckverbandsversammlung wurde. Als Stellvertreter wurde einstimmig Gemeindevertreter Heinrich Flick aus Göbelnrod gewählt. Als Beisitzer der Zweckverbandsversammlung wurden gewählt: Bürgermeister Jochim aus Stockhausen, Bürgermeister Linker aus Lumda, Bürgermeister Aff aus Stangenrod, Stadtinspektor Erhard Erb aus Grünberg und Bürgermeister Stühler aus Lehnheim.

Da Bürgermeister Lindner und Bürgermeister Funk aus Klein-Eichen je 14 der abgegebenen Stimmen erhielten, mußte eine Stichwahl durchgeführt werden, bei der Bürgermeister Lindner gewählt wurde. Aus diesen sechs Zwecksverbandsbeisitzern wurde als Vorsteherstellvertreter Bürgermeister Jochim aus Stockhausen einstimmig gewählt. Schriftführer wurde Stadtinspektor Erhard Erb. Als Zweckverbandsvorsteher wurde Bürgermeister Karl Anschütz einstimmig gewählt.

Zum Schluß dankte Bürgermeister Anschütz für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Regierungsdirektor Plewa beglückwünschte die gewählten Vertreter. Der Mittelschulverband Grünberg zähle zu den größten im Regierungsbezirk Darmstadt. Landrat Dr. Maraun betonte, daß der neugegründete Schulverband alle Voraussetzungen für etwas Besonderes mitbringe, zumal Grünberg der größte neunte Verband im Kreis Gießen ist.

Die Schülerzahl, die das Schulzentrums Grünberg besuchen werden teilen sich auf die einzelnen Gemeinden wie folgt: Ettingshausen 40, Göbelnrod 30, Lardenbach mit Klein-Eichen 30, Lauter 42, Queckborn 46, Reinhardhain 26, Saasen 45, Lumda 35, Stangenrod 32, Stockhausen 14, Weickartshain 21, Weitershain 38, Lehnheim 32, Atzenhain 42 und Grünberg 224. Das 9. Schuljahr ist in diesen Zahlen noch nicht enthalten. Die Gesamtschülerzahl von 697 wird sich noch wesentlich erhöhen.

(Gießener Freie Presse)

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02. August 1962

Stromabgabe und Wasserentnahme erhöht

Das Geschäftsjahr 1961 sei sehr erfolgreich gewesen, erklärte der kaufmännische Direktor des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe, vor dem erweiterten Verbandsausschuss des ZOV, der auf seiner Sitzung (Ende Juli 1962) in Friedberg die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung 1961 des Unternehmens genehmigte.

Die Stromabgabe erhöhte sich im letzten Jahr um 16% gegenüber 13,6% im Vorjahr und stieg damit auf 256 Millionen kWh. Die Wasserabgabe war durch die volle Auswirkung der Mehrlieferung an Frankfurt um 32,9% höher als im Vorjahr und erreichte insgesamt 20,3 Millionen cbm. Die größten Steigerungen der Stromabgabe sind bei den Haushaltungen mit 17% und bei der Industrie, wo noch ein starker Nachholbedarf vorlag, mit 19,2% zu verzeichnen. Erfreulich ist die Erhöhung der Stromabgabe an die Landwirtschaft; sie beträgt wie im Vorjahr 10%. Bei der Zunahme des Stromabsatzes wirkte sich der Anschluß von Bad Nauheim mit 4 Millionen kWh aus.

Den Aufwendungen des ZOV im Jahre 1961 von insgesamt 41,48 Millionen DM stehen 42,22 Millionen DM an Erträgen gegenüber, so daß ein Reingewinn von 0,74 Millionen DM verbleibt, in dem ein kleiner Vortrag aus dem Vorjahr enthalten ist. Von diesem Gewinn werden 720 000 DM an die fünf oberhessischen Kreise verteilt, das sind 6% des Grundkapitals.

Nach Erledigung der Jahresabrechnung genehmigte der erweiterte Verbandsausschuß einen Nachtragsinvestitionsplan 1962 in Höhe von 700 000 DM. Davon entfallen 500 000 DM auf das Wasserwerk und 200 000 DM auf das Überlandwerk. Die Aufwendungen des Wasserwerks sind durch den Wunsch der Stadt Frankfurt a. M. bedingt, möglichst bald noch erheblich mehr Wasser als zur Zeit vom ZOV zu beziehen. Es handelt sich dabei vor allem um Aufschlußbohrungen im Niddatal und den Vorentwurf einer zweiten Fernleitung, die einmal als Reserve für die bestehende Leitung, zum anderen bei erfolgreichen Bohrungen im Niddatal zur Fortleitung des Wassers nach Frankfurt dienen soll.

Die zusätzlichen Investitionsmittel für das Überlandwerk sind erforderlich, da der im Wirtschaftsplan 1962 für die Modernisierung der Straßenbeleuchtung vorgesehene Betrag von 215 000 DM nicht ausreicht, um die stark gestiegenen Anforderungen der Gemeinden auf diesem Gebiet zu befriedigen.

In der Aussprache wurde klargestellt, daß bei allen Untersuchungen über Möglichkeiten der Wassergewinnung die Belange des oberhessischen Raumes ihre gebührende Berücksichtigung finden werden.

(Grünberger Heimat Zeitung)

(Im Jahr 1959 schließen der ZOV und die Stadt Frankfurt einen Vertrag über eine tägliche Mehrlieferung von 17.000 m³ Wasser an die Metropole. Frankfurt. Die soll somit täglich 50.000 m³ erhalten, etwa die Hälfte mehr als bis dato. Dies jedoch macht den Ausbau des Wasserwerks Inheiden sowie Arbeiten an der Fernleitung erforderlich. Ende August 1960 hat Frankfurt seine Vorbereitungen so weit abgeschlossen, um die erhöhte Wassermenge aufnehmen zu können.

Frankfurt am Main und das Rhein-Main-Gebiet sind auf Trinkwasser aus weit entfernten Gegenden angewiesen. Das schafft auch Spannungen, denn wenn zu viel Wasser abgepumpt wird, sinkt der Grundwasserspiegel. In der Region Vogelsberg schaut man besonders skeptisch auf den großen Durst der Finanzmetropole – und das schon länger.

Angefangen hat die Suche nach auswärtigen Ressourcen für Frankfurter Trinkwasser im 19. Jahrhundert, wie die Forscher und Buchautoren Thomas Kluge und Engelbert Schramm recherchiert haben.

Die Bevölkerung der Stadt wuchs damals schnell, Die neuen Frankfurter brauchten mehr sauberes Wasser als die Stadt selber hatte. 1869 machte der Oberbürgermeister in der Stadtverordnetenversammlung deutlich: Eine Wasserleitung zu fernen Quellen musste her.

Schon vier Jahre zuvor wurde vorgeschlagen, eine Fernleitung zum Vogelsberg zu bauen, „von deren Ausführung eine Wasserversorgung von seltener Vollkommenheit erwartet werden darf.“ Im Vogelsberg, zig Kilometer nordöstlich von Frankfurt, gab es viel sauberes Quellwasser.

Es gab aber damals schon Bewohner in dem Mittelgebirge die sich sträubten, Wasser von ihren Quellen für Frankfurt abzuzweigen. Dennoch floss Ende 1873 zum ersten Mal Wasser aus Quellen im Vogelsberg in den Wasserspeicher der Stadt. Die Wasserleitung nach Frankfurt war auf lange Zeit nur zur Hälfte ausgelastet. Und im Vogelsberg gab es offenbar immer noch Menschen, denen der Abfluss ihres Wassers nach Frankfurt Sorgen und Verdruss bereitete.

Erst 1909, mehr als drei Jahrzehnte nach Inbetriebnahme der Fernleitung in den Vogelsberg, hatte Frankfurt Zugriff auf so viel fernes Quellwasser, dass diese ausgelastet war.

Spätestens Ende der 1970er Jahre nahmen die Konflikte zwischen Vogelsbergern und der Frankfurter Wasserbeschaffung wieder zu. „Landschaft totgepumpt“ lautete 1978 die Überschrift eines Artikels im Spiegel. Im Vogelsberg saugten Wasserwerke so viel Wasser ab, dass im Städtchen Nidda der Grundwasserspiegel um acht Meter sank. Die Folgen waren gravierend, der Boden verlor Stabilität. In Nidda trug er die Fundamente vieler Häuser nicht mehr. Sie bekamen Setzungsrisse, das neue Schwimmbad der Stadt sackte ab, die Stadtkirche erlitt schweren Schaden, und ein Kindergarten musste sogar abgerissen werden.

Trotzdem wollten Frankfurt und die Wasserwerke damals noch mehr Wasser haben. Bis zum Jahr 2000 sollte die Fördermenge verdreifacht werden. Der damalige hessische Ministerpräsident machte einen Versuch, Vogelsberger zu überzeugen, die um ihr Wasser und ihre Existenz bangten: Wenn sie Kartoffeln nach Frankfurt verkaufen wollten, müssten sie auch das Wasser zum Kochen derselben mitliefern, forderte Holger Börner.

Wieder spitzte sich die Lage derart zu, dass Gewalt in der Luft lag. Wasserwerke ließen ihre Pumpenhäuser bewachen, nachdem es zu Brandstiftungen gekommen war.

Heute ist der Umgang durchweg friedlich. Aber Konflikte um Wasser, das Frankfurt und die Rhein-Main-Region aus der Ferne beziehen, gibt es immer noch.

Im gesamten Vogelsberg fördern Wasserversorger wie der Wasserverband Kinzig, die Stadtwerke Gelnhausen oder die Oberhessische Versorgungsbetriebe AG (Ovag) große Mengen an Trinkwasser. Im vergangenen Jahr waren das bei der Ovag, als größtem Versorger im Vogelsberg, 39 Millionen Kubikmeter Wasser.

(Kluge/Schramm))

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20. Juli 1962

Hochzeit im Dorf

Hochzeit im eigenen Dorf bedeutet für das Brautpaar, dass es in der Dorfkirche heiratet und dass es auch in der dorfeigenen Gastwirtschaft, oder auch zu Hause, die Feier abhält, ohne großes Schickimicki, sondern traditionell. Auf dem Dorf treffen sich alle Hochzeitsgäste, dann ging die ganze Hochzeitsgesellschaft – an der Spitze das Brautpaar – zu Fuß durch das Dorf bis zur Kirche. An der Kirche angekommen wurden das Brautpaar und die Gäste bereits vom Pfarrer erwartet und alle gingen gemeinsam zum Traugottesdienst in die Kirche.

Es war ein herrliches Bild, als der strahlenden Braut mit ihrem weißen Brautkleid und dem stolzen Bräutigam von den Schaulustigen am Straßenrand alle Aufmerksamkeit gezeigt wurde. Nach der kirchlichen Trauung verließen das Brautpaar und deren Hochzeitsgäste die Kirche und man zog, wiederum zu Fuß, in das Lokal im Dorf oder nach Hause, um die Hochzeit mit allem Drum und Dran zu feiern. Auf dem Weg dahin warf der Brautvater (?) für die bereits wartenden Kinder immer wieder etwas Kleingeld aus, worauf sich die Kinder sofort daran machten, alles Geld einzusammeln. Für sie war dies ein lohnender Spaß.

Am 20. Juli 1962 haben Hannelore, geb. Faust und Karl Heinz Hollederer in Klein-Eichen geheiratet.

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19. Juli 1962

Das Dorf fährt in die Stadt

Am 19. Juli 1962 steht in der Grünberger Heimat Zeitung folgender Aufsatz: "Am Wochenende möchte der lärm- und staubgeplagte Großstädter gern seine Ruhe haben, möchte ausspannen und frische Luft genießen. Zigtausende strömen an den beiden Wochenendtagen, besonders aus dem dichtbevölkerten Rhein-Main-Gebiet, hinaus "aufs Land", sofern die gesuchte ländliche Idylle noch in einem Umkreis bis zu 150 Kilometern zu finden ist.

Sie fahren in den Taunus, in den Odenwald, zum Spessart oder gar zum Vogelsberg oder zur Rhön und wohl immer in der Hoffnung auf eine von Wirtschaftskonjunktur und Industrie unberührte, einsame Idylle zu stoßen. Mit Abeicht fährt man unbekannte Straßen und Wege, um verschwiegene Orte zu "entdecken" und auch einmal mit denjenigen zu sprechen, die "verschlossen und wortkarg dem unfruchtbaren Boden in harter Arbeit ihr tägliches Brot abringen müssen".

Überrascht und wohl auch enttäuscht trifft der erholungsbedürftige Städter aber immer wieder auf chromblitzende Wagen, Motorräder und Mopeds, die vor der Dorfgaststätte parken. In der Annahme, hier ein herzhaftes Bauerngericht zu bekommen, betritt er das dörfliche Lokal. Doch die adrette Kellnerin zuckt bedauernd die Achseln. Sie bietet ein Fertiggericht aus der Tiefkühltruhe an, während aus der flimmernden Musikbox die bekanntesten neuen Schlager ertönen.

Noch vor der Abendbrotzeit erheben sich die Bauernburschen, und drau0en lärmen die Motoren der abfahrenden Fahrzeuge. Es ist Zeit, das Vieh zu füttern und die Kühe zu melken, um anschließend noch ein wenig ins nächste Städtchen zu fahren.

Morgens zwischen fünf und sechs herrscht auf den Dorfstraßen reger Betrieb. Von jedem Bauernhof fahren Männer zur Arbeit in die Fabrik, teils im eigenen Wagen, teils in Bussen, die der Arbeitgeber bereitstellt. Man will jetzt auch auf dem Dorf endlich mehr Geld verdienen, und man will vor allem modern sein. Frauen und Kinder besorgen unterdessen die Arbeit auf dem Hof und den Feldern. "Es ist wie im Krieg", sagen die Frauen im Dorf. "Am Tag ist kein Mann zur Stelle, der helfen könnte, wenn es schwierig wird."

Mit der Lockung der Industrie kamen seinerzeit auch die Experten der Landwirtschaft. Sie hatten es anfangs schwer, die Bauern von der Notwendigkeit einer Verbesserung und Rationalisierung in ihren Betrieben zu überzeugen. Überzeugt aber hat schließlich die Tatsache, daß mit der Anschaffung moderner Maschinen wieder eine neue Verdienstquelle geschaffen wurde. Die Männer in der Fabrik arbeiten für die Anschaffung der Mähmaschine oder einer elektrischen Melkmaschine. Zu Hause bedienen Frau und Tochter den Traktor, der heute immer mehr Pferd, Ochse und Kuh ersetzt, die jahrhundertelang vor den Pflug gespannt wurden.

Lange muß der erholungsuchende Städter nach der vergangenen dörflichen Romantik suchen. Er möchte frühmorgens den Bauern mit der Sense auf dem Rücken, pfeiferauchend aufs Feld ziehen sehen, klares Wasser aus dem Dorfbrunnen trinken und in den abendlichen Mußestunden seine städtische Eleganz bestaunt wissen. Noch vor wenigen Jahren bedeutete ein solcher Besuch eine willkommene Abwechslung im dörflichen Leben, heute dagegen kommt am Sonntag die Stadt zu Besuch, und werktags fährt das Dorf in die Stadt.

(hs/Grünberger Heimat Zeitung)

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01. Juli 1962

Abschied von Pfarrer König

Im Gottesdienst am Sonntag (1. Juli 1962) in Klein-Linden hat sich der Ortsgeistliche, Pfarrer König, von seiner Gemeinde verabschiedet. Aus gesundheitlichen Gründen ist er auf eigenen Antrag in den Ruhestand getreten. Er hatte sich in all seinen Amtsjahren zur Aufgabe gemacht, die Gemeinde zum echten Christenleben aufzurufen.

Pfarrer Paul König wurde 1897 in Bellersheim (Kreis Gießen) geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Gymnasium in Laubach. Nach dem Weltkrieg Studium der Theologie in Gießen und Tübingen. Nach dem zweiten Examen war König in Bethel. Anschließend Vikar in Ettingshausen. Im Mai 1925 wurde er in Pfeddersheim ordiniert.

Im Mai 1926 wurde Paul König in die Kirchengemeinde Groß-Eichen/Klein-Eichen versetzt. Nachdem Pfarrer Weinberger sein Amt in Lardenbach niedergelegt hatte, übernahm König für drei Jahre hier die Pfarrverwaltung. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit regelte König den Konfirmandenunterricht neu: "Die Konfirmandenstunden finden 2 mal wöchentlich in Lardenbach statt. Die Kinder aus Klein-Eichen nehmen z. Zt. daran teil, um ihnen den Weg nach Groß-Eichen zu ersparen. Die Konfirmation der Kinder aus Klein-Eichen soll aber in Groß-Eichen sein."

Im Jahr 1928 z. B. wurden aus Klein-Eichen Elisabeth Faust, Emil Rahn und Minna Hoffmann konfirmiert.

Außer in Groß-Eichen/Klein-Eichen und Lardenbach versah König auch fünf Jahre die Pfarrei in Sellnrod. Am 1. August 1935 folgte die Versetzung nach Klein-Linden. Von 1939 bis 1945 leistete er wieder Kriegsdienst. Zu Beginn des Jahres 1946 wurde er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft in die Heimat entlassen.

(Gießener Freie Presse)

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22. Juni 1962

Diamantene Hochzeit

Das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern die Eheleute Otto Peppler und Frau Anna, geb. Hofmann am 22. Juni 1962. Der Jubilar steht im 81. Lebensjahr. Er wurde am 5. Mai 1881 in Flensungen geboren. Iim Jahre 1908 hat Herr Peppler seine Meisterprüfung als Schreiner gemacht. Sein Geschäft in Klein-Eichen betrieb er schon im Jahre 1902, dazu eine kleine Landwirtschaft. Im ersten Weltkrieg war er als Pionier in Frankreich, Rußland und Serbien. Nach seiner Heimkehr führte er wieder sein Schreinergeschäft in Klein-Eichen.

Die Jubilarin, zeit ihres Lebens eine gute Köchin, stand ihm bei der Führung des Geschäfts tatkräftig zur Seite. Anna Peppler wurde am 14. Januar 1884 in Klein-Eichen geboren. Geheiratet haben die Beiden 1902 in Klein-Eichen. Auch den zweiten Weltkrieg erlebte der Jubilar als Wachmann des nahen Gefangenlagers mit. Erst 1950 trat er in den wohlverdienten Ruhestand.

Zu den Gratulanten gehören neben acht Kindern, die alle wieder aus dem Krieg zurückkamen, auch 28 Enkel und fast genauso viele Urenkel. Eine Urkunde der hessischen Landesregierung sowie ein Glückwunschschreiben des Landrates Dr. Maraun werden zu diesem Ehrentag an die Adresse der Eheleute Peppler im Stockhäuser Weg 6 gehen.

(Gießener Freie Presse)

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08. Juni 1962

Hubschrauber setzte Dach

Schon in den frühen Morgenstunden waren die Lardenbacher (und Klein-Eichener) auf den Beinen in Erwartung der großen Sensation. Pünktlich um 10 Uhr am Freitagvormittag (8. Juni 1962) surrte der große, 3000 PS starke Düsen-Hubschrauber der amerikanischen Armee aus Hanau in gerader Linie auf Lardenbach zu und drehte eine große Schleife über dem Dorf, um die günstigste Flugschneise zum Feuerwehr-Schlauchturm zu erkunden, bevor er oberhalb der Schule am Rande Lardenbachs bedächtig seine Kufen in eine Wiese grub. Kurz darauf erreichte ein weiterer, ein Zwei-Mann-Helikopter, aus Friedberg kommend, den "Landeplatz". Dieser kleinere Hubschrauber war herbeibeordert worden, um notfalls seinem "großen Bruder" bei der Aktion zu helfen.

Den beiden Helikoptern entstiegen neun lächelnde Amerikaner. Die Piloten hatten riesengroße, mit Sonnenschutzvorrichtungen, Sprechfunk und anderen technischen Raffinessen ausgestattete Schutzhelme auf, die allgemeine Bewunderung hervorriefen. Die Truppe wurde von Bürgermeister Reinhard Mölcher, Ortsbrandmeister Helmut Felsing, der Feuerwehr Lardenbachs und einer großen Menschenmenge begrüßt.

Am letzten Samstag schon hatten Oberstleutnant Eadler (Friedberg) und ein in Frankfurt stationierter Verbindungsoffizier zur deutschen Zivilbevölkerung, ebenfalls ein Oberstleutnant, Lardenbach besucht, um sich an Ort und Stelle über die geplante Aktion zu informieren. Es galt, das 3,50 : 3,50 Meter große und 22 Zentner schwere Dach aus Holz und Eternit auf den 16 Meter hohen angebauten Schlauch-Trockenturm des Gerätehauses der Feuerwehr zu befördern.

Mit dem Bau dieses Spritzenhauses, das nach seiner Vollendung auch die Bürgermeisterei und einen Raum für die Jugend beherbergen wird, war im Herbst 1961 begonnen worden. Das Gebäude wurde zum größten Teil in Selbsthilfe errichtet. Um nun das Dach auf die Turmspitze zu befördern, wäre normalerweise ein großes Gerüst notwendig gewesen. Um der Gemeinde diese Kosten zu ersparen, wandte sich der weitsichtige Ortsbrandmeister Helmut Felsing an die amerikanische Arme. Die Division Spearhead erklärte sich freundlicherweise sofort bereit, der Gemeinde zu helfen und das Dach mit einem Hubschrauber auf den Turm zu fliegen.

Wie Ortsbrandmeister Felsing erzählte, wurde in Lardenbach der letzte Trockenturm im Gebiet des Landkreises Gießen errichtet, weil in Zukunft nur noch Gemeinschaftstrockenanlagen auf Kreisebene erstellt werden sollen. Das neue, im übrigen einstockige Gebäude von Lardenbach soll im kommenden Herbst verputzt werden.

Die Amerikaner, unter Leitung von Oberst Pitts (Friedberg), hatten gleich die Presseleute ihrer Armeezeitung mitgebracht: Oberleutnant Wiley (Berichterstatter) und Schiller (Kameramann). Die anderen Amerikaner waren Oberleutnant Moeller (Pilot), Oberleutnant McNabb (Co-Pilot) und Hauptmann Jambon, der die Verbindung mit Lardenbach hergestellt hatte.

Selbstverständlich war die gesamte Aktion so weit wie möglich vorbereitet gewesen. Für den Transport des Daches wurden nun Windrichtung und -stärke genau gemessen, um den Flug sicher durchführen zu können. Einige Minuten später stieg Oberleutnant Moeller, der Pilot, in den großen Hubschrauber, einen sogenannten Froquois-Helikopter, der einen neuen Typ der Düsenhubschrauber darstellt. Er flog über das auf einem Wagen liegende Turmdach. Hier klinkte Gefreiter Schäfer das Dach am herunterhängenden Seil des Helikopters ein, das Fluggerät zog das Dach in die Höhe und entschwebte schnell Richtung Dorf.

Bei dieser Gelegenheit machten die meisten Zuschauer Bekanntschaft mit dem enormen Wind, der beim Rotieren des 44 Fuß (14,5 Meter) langen Rotors entsteht. Was die Schaulustigen zum fluchtartigen Verlassen des Fluggeländes veranlasste, war die große Staubwolke, die in Sekundenschnelle jegliche Sicht verhinderte.

Auch die Handwerker, Maurermeister Ellerich und drei Zimmerleute, Vater und Sohn Reining sowie Lichau, die das Dach in Empang nahmen, konnten den Luftzug des Helokopters verspüren. Aber nur für einen Moment, denn der Pilot hatte nach seinem Anflug das Dach sehr schnell abgesetzt. Jedoch war es erforderlich, dass er es noch einmal leicht anhob, damit es die Männer geradesetzen konnten. Dieser historische Moment passierte knapp 20 Minuten nach Ankunft der Amerikaner.

Nach der gelungenen Aktion waren die Amerikaner Gäste Lardenbachs im Gasthaus "Zur Linde". Das gemütliche Beisammensein mit den Ortsbewohnern dauerte bis zum Abend. Zu dieser Sensation des Tages waren viele Bewohner umliegender Ortschaften erschienen. Selbstverständlich hatten auch die Schulkinder keinen Unterricht, um mit dabei sein zu können.

(jo/Grünberger Heimat Zeitung)

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18. Mai 1962

50 Jahre Gefrierhaus

Das Scheppern des Kühl-Kompressors ist am Löschteich nun nicht mehr zu hören. Das Jubiläum zum 50-jährigen ist auch gleichzeitig das Ende einer Ära im Dorf.

Als damals noch selbständige Gemeinde hat Klein-Eichen gerade zu Beginn der 1960er Jahre an der Entwicklung des ländlichen Raumes mitgemacht. Nicht nur wurden die Ortsstraßen asphaltiert und die Kanalisation ausgebaut. Das Projekt Gefrierhaus nahm ebenfalls zu dieser Zeit konkrete Züge an. Die kulturelle "Rückständigkeit" des Landlebens im Verhältnis zu den städtischen Ballungsregionen ist auch in Hessen angegangen worden. Etwa durch den Bau von Dorfgemeinschaftshäusern wie im Nachbarort Stockhausen. Unter ihrem Dach wurden moderne Gemeinschaftsräume, -bäder, -backräume und eben -kühlräume vereint. Wo es nicht zur Errichtung eines Dorfgemeinschaftshauses kam, Klein-Eichen und Lardenbach mussten noch 30 Jahre darauf warten, übernahmen zumeist eigens geschaffene Gebäude diese Aufgaben. Die Gemeinschaftsgefrieranlagen, deren Vorbild aus den USA stammte, wurde zunächst als Kaltraumanlage konzipiert, bevor sich die Warmraumanlagen mit einzelnen Gefrierfächern allgemein durchsetzten. Aus heutiger Sicht stellte die Einführung der Gefrierkonservierung im ländlichen Raum eine regelrechte Revolution dar und bewirkte die "Umerziehung" der Landbevölkerung in ihren bis dahin jahreszeitgebundenen Ernährungsgewohnheiten. Früher musste alles eingekocht, eingelegt oder eingesalzen werden. Das Sachen einfach frisch und haltbar bleiben können – das war unglaublich. Schon 1953 wurde in Nordhessen die erste dieser Anlagen in Hessen in Betrieb genommen.

In Klein-Eichen waren die Idee und erste Planungen zum Bau eines Gefrierhauses im Jahre 1961 schon so weit fortgeschritten, dass im Juli die Bestellung einer Kühlanlage an die Firma Lahn-Kälte in Biedenkopf gemacht werden konnte. Allerdings wurde erst im Herbst 1961 der Bauantrag gestellt. Und die Gefriergemeinschaft formierte sich, indem am 26. November ein Vorstand gewählt wurde. Vorsitzender der Gefriergemeinschaft wurde Bürgermeister Erich Funk. Zu dessen Stellvertreter wählte man Werner Biedenkopf. Beisitzer wurden Felix Darga und Herbert Loob. Erster Rechner der Gefriergemeinschaft war Ernst Lein. Nach dieser Wahl beschloss die Versammlung, dass mit dem Bau sofort begonnen werden sollte. In einer Beitrittserklärung zur Gefriergemeinschaft wurden Lagerfächer erworben und ein Kostenanteil von 620,- DM für die Errichtung der Anlage übernommen. Davon wurden 400 DM pro Fach aus einem Zinsverbilligungsprogramm der Hess. Landesregierung gewährt.

In den ersten Monaten 1962 wurde der eingeschossige Neubau für die Gefrieranlage auf der Unteren Bachwiese, gleich am Löschteich, errichtet. Dabei beteiligten sich die Mitglieder der Gefriergemeinschaft natürlich tatkräftig. Die Nutzfläche des Hohlblockmauerwerks betrug 36 qm. An den Längsseiten wurden zweiflügelige Einfachfenster eingebaut. Mitte April 1962 waren die Installations-Arbeiten abgeschlossen. Die Tiefkühlanlage wurde als Schrankreihe mit 28 Lagerfächer und Vorfroster mit je 263 Liter Inhalt ausgeführt. Zusätzlich integrierte man einen Kühlraum. Hier konnte kurzfristig größere Mengen an Gefriergut, etwa bei Hausschlachtungen, aufbewahrt werden. Die Rechnung für die Kühlanlage belief sich im Mai 1962 auf 15.540,- DM. Bis zum Sommer waren alle Fächer verkauft oder vermietet.

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17. April 1962

Öffentliche Ausschreibung

In der Gießener Freien Presse vom 17. April 1962 veröffentlichte die Gemeinde Klein-Eichen eine "Öffentliche Ausschreibung" über den beabsichtigten Bau der Ortsentwässerung. Das Bauvolumen umfasst demnach rd. 1600 lfd. Meter Kanal mit einer Nennweite von 25-100 (cm).

Leistungsfähige, erfahrene Tiefbauunternehmen und Materiallieferanten werden zur Abgabe von Amgeboten aufgefordert. Die Arbeiten müssen im Rechnungsjahr 1962 durchgeführt werden.

Angebotsvordrucke (2fach) können gegen Erstattung einer Unkostengebühr von 4,- DM bei dem Ing. Büro Dipl.-Ing. Walter Kolmer in 6301 Hausen bei Gießen abgeholt werden oder werden auf Antrag zugeschickt.

Die Angebote sind in einem verschlossenen Umschlag mit der Aufschrift "Kanalisation Klein-Eichen" bis zum Montag, den 30. April 1962, 11 Uhr, beim Wasserwirtschaftsamt Friedberg einzuliefern.

Klein-Eichen, den 17. April 1962

Der Bürgermeister

(Gießener Freie Presse)

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11. April 1962

Bericht des Landrates

Landrat Dr. Maraun hatte die Sitzung des Kreistages (am 11. April 1962 in Lich) mit einem Bericht über vorwiegend wasserwirtschaftliche Probleme eröffnet. Er stellte fest, dass nunmehr alle Gemeinden über eine zentrale Wasserversorgung verfügen. Nur in einigen Fällen gebe es Beanstandungen, so dass entweder neue Brunnen (Lardenbach/Klein-Eichen) gebohrt oder betreffenden Gemeinden an überörtliche Versorger angeschlossen werden müssten.

In Zukunft werde das Problem der Abwasserbeseitigung erheblichen Aufwand erfordern. In noch 18 Gemeinden gebe es nur Teilkanalisation. Wesentlich ungünstiger sehe es bei den Kläranlagen aus. Solche Anlagen gebe es nur in Lich, Birklar, Steinbach, Albach, Wetterfeld, Lauter, Laubach und Reinhardshain. In den nächsten Jahren aber müßten überall Kläranlagen geschaffen werden, um das natürliche Gleichgewicht in den Bächen und Flüssen wiederherzustellen.

Sieben große Abwasserverbände seien gebildet oder im Entstehen. Darunter auch der Abwasserverband "Seenbachtal" mit den Gemeinden Lardenbach, Klein-Eichen, Stockhausen und Weickartshain. In Zukunft seien auch größere wasserwirtschaftliche Maßnahmen nötig, um die Gefahren durch Hochwasser zu beseitigen, besonders in den Tälern von Horloff, Wetter und Seenbach.

Zum Straßenbau sagte der Landrat, dass das Land Hessen nunmehr 51 km Kreisstraßen in seine Obhut übernommen habe, so dass dem Kreis noch 155 km zur Unterhaltung verbleiben. Dank der Hilfe des Landes werde der Kreis noch ein Jahr früher als vorgesehen mit dem ersten Neuausbau der Landstraßen II. Ordnung fertig sein. Viele Gemeinden bauten jetzt ihre Ortsstraßen aus. Nach dem laufenden Jahr verblieben nur noch 16 Gemeinden, die auf diesem Gebiet noch wesentliche Aufgaben hätten. Meist seien es Gemeinden mit fehlender Kanalisation. (in Klein-Eichen beginnt der Ausbau der Kanalisation in diesm Jahr.).

Im Zusammenhang mit dem Straßenbau erwähnte der Landrat das rapide Ansteigen der Zahl zugelassener Kraftfahrzeuge. Die Zahl stieg von1580 im Jahre 1948 auf 17 624 zu Ende des vergangenen Jahres. (Im Jahr 2016 gab es rund 173 000 PKW im Kreis.)

(Giessener Freie Presse)

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03. April 1962

Gründung Mittelpunktschulverband

Am Dienstagnachmittag (3. April 1962) beschlossen in der Turnhalle die Vertreter von zehn Gemeinden, den Mittelpunktschulverband Grünberg zu gründen: Beltershain, Ettingshausen, Göbelnrod, Saasen, Weickartshain, Weitershain, Lauter, Reinhardshain, Lumda und Grünberg.

Aus diesen Gemeinden werden über 500 Schüler vom 5. Schuljahr an die Mittelpunktschule Grünberg besuchen. Der Beitritt weiterer Gemeinden steht in Aussicht.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
23. März 1962

Die neuen Postleitzahlen

Obwohl nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges weiterhin die Regelung der Reichspost galt, in den vier Besatzungszonen Deutschlands die Postleitzahl in der Anschrift auzuführen (2-stellig, numerisch mit 1-stelligem Buchstabenzusatz) hielten sich immer weniger Briefeschreiber daran. Deshalb wurde von dem damaligen Postminister Richard Stücklen die Einführung des Postleitzahlensystems vorangetrieben.

Bei "runden" Postleitzahlen für große Städte (zum Beispiel 6300 Gießen) wurden üblicherweise die Nullen nicht geschrieben. Grünberg hatte die Leitzahl 631. Für Klein-Eichen und Lardenbach galt die Postleitzahl 6311. Dabei stand auf den Briefen oftmals der Zusatz "Post Lardenbach".

 

 
07. März 1962

Düsenjäger abgestürzt

Vier Waldarbeiter aus Ruppertenrod beobachteten den Absturz eines amerikanischen Düsenjägers am Aschermittwochmorgen (7. März 1962). Sie waren bei Ruppertenrod mit dem Aussägen von Baumästen beschäftigt, als es plötzlich über ihnen krachte. Sie Sahen, wie ein brennendes Flugzeug seitwärts abstürzte. Sie sahen, wie nur etwa 200 Meter über der Erde, der Pilot in die Höhe geschleudert wurde und dann am Fallschirm sicher auf der Erde landete. Das brennende Flugzeug stürzte, nachdem es mehrere Bäume buchstäblich "umrasiert" hatte, krachend auf eine Wiese am Rand des Waldes.

Bei dem Flugzeug handelt es sich, wie vom Hauptquartier der amerikanischen Luftwaffe in Wiesbaden bestätigt wurde, um eine Maschine vom Typ "Thunderchief F-105", einen der modernsten amerikanischen Düsenjäger. Die Maschine gehört zum 38. taktischen Geschwader in Bitburg. Der Pilot, Captain Hatcher, hatte das große Glück, noch rechtzeitig abspringen zu können.

Über die Unfallursache war am Mittwoch noch nichts zu erfahren. Die 3. amerikanische Panzerdivision, die zur Zeit Manöver im Vogelsberg durchführt, hatte wenige Minuten nach dem Absturz bereits das Gelände abgesperrt. Weit verstreut lagen die Teile der Maschine. Wie groß die Hitze des abgestürzten brennenden Flugzeugs war, ergibt sich daraus, dass im Umkreis von 20 Metern Schnee und Eis auftauten.

(Mit einer Höchstgeschwindigkeit von rund 2000 km/h hätte der Düsenjäger jedes Dorf im Vogelsberg treffen können.)

(Grünberger Heimat Zeitung)

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02. März 1962

Grünberger Schulzentrum

Unter dem Vorsitz des stellvertretenden Stadtverordnetenvorstehers Mack und in Anwesenheit von Landrat Dr. Maraun, Kreisschulrat Dr. Grund, Rektor Amadori, Oberstudiendirektor Dr. Süßkind und von Mitgliedern der örtlichen Schuldirektion erteilten die Stadtverordneten Grünbergs gestern abend (2. März 1962) einstimmig dem Magistrat den Auftrag, die Vorarbeiten für die Gründung eines Schulverbands Grünberg unverzüglich in Angriff zu nehmen. Der Verband soll die Errichtung einer Mittelpunktschule mit Realschule und Sonderschule bezwecken.

In der Aussprache wurde auf Anregung von Dr. Süßkind zuerst geklärt, dass der Begriff "Schuldorf" für das Grünberger Vorhaben nicht in Frage kommt. Aus finanziellen Gründen sei es nicht möglich, sagte Landrat Dr. Maraun, das Gymnasium aus der Stadt hinauszuverlegen, um es räumlich mit den geplanten anderen Schultypen zu einem "Schuldorf" zu vereinigen. Das Gymnasium werde also nicht dem zu gründenden Schulverband überantwortet, sondern bleibe in der Hand des Kreises.

Im Grünberger Raum mit seiner dicht besiedelten, verkehrsmäßig bereits erschlossenen oder leicht zu erschließenden Umgebung herrschten denkbar günstige Verhältnisse für die Verwirklichung eines großen Mittelschul-Projektes. Die Kreisgrenze Gießen-Alsfeld dürfe heute kein Hindernis mehr sein, wenn es gilt, unseren Kindern die denkbar beste Ausbildung zu sichern. Aus dem östlichen Teil des Kreises Gießen und den angrenzenden Gemeinden des Kreises Alsfeld könne das Grünberger Projekt etwa 1400 Schüler und Schülerinnen erwarten.

Mit aller Entschiedenheit betonte Landrat Dr. Maraun, keine Gemeinde brauche zu befürchten, dass sie der Beitritt zum Schulverband Grünberg unerträglich hoch belasten werde. Wenn Staat und Kreis hinter dem Projekt stünden, dann seien sie sich auch ihrer Pflicht bewußt, eine für alle Gemeinden tragbare Lösung zu garantieren.

Die Grünberger Mittelpunktschule, sagte der Landrat weiter, verspreche, die größte im Gießener Kreisgebiet zu werden; sie dürfe, wenn sich voraussichtlich sehr viele Gemeinden daran beteiligen, mit sehr hohen Zuschüssen des Landes und Kreises rechnen und werde in der Lage sein, zum besten der Kinder, Einrichtungen zu verwirklichen, die für kleinere Mittelpunktschulen kaum in Frage kommen.

Der Landrat gab bekannt, dass staatliche Zuschüsse für das Grünberger Projekt frühestens 1964 zu erwarten sind. Der zu gründende Schulverband habe also Zeit, sorgfältig zu prüfen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
14. Februar 1962

Schnee

Auf dem Hoherodskopf gingen am Dienstag, in der Nacht zum Mittwoch (14. Februar 1962) und am Mittwoch starke Schneeschauer nieder. Hierdurch erhöhte sich die Schneedecke auf dem Gipfel und in weiten Gebieten des Oberwaldes auf durchschnittlich 30 Zentimeter. Das Clubhaus meldete am Mittwochmittag Temperaturen von minus 4 Grad.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
2. Februar 1962

Mittelpunktschule Grünberg

Auf Einladung von Grünbergs Bürgermeister Anschütz versammelten sich am 2. Februar 1962 in der hiesigen Turnhalle 130 Bürgermeister, Lehrer, Gemeinde- und Elternvertreter aus 19 Gemeinden des Grünberger Raumes, darunter auch einige Gemeinden des Kreises Alsfeld, zur ersten unverbindlichen Besprechung über das Problem Mittelpunktschule Grünberg.

19 Gemeinden erklärten sich, vorbehaltlich einer erträglichen finanziellen Regelung und der Zustimmung ihrer örtlichen Instanzen, grundsätzlich bereit, sich an der Gründung eines Zweckverbandes Mittelpunktschule Grünberg zu beteiligen. Bürgermeister Anschütz bat die Abgesandten der einzelnen Orte, zu Hause das Für und Wider bis Ende dieses Monats eingehend zu erörtern. Im ersten Drittel des Monats März werde er dann in einer zweiten Versammlung genauere Angaben machen können.

Zur gestrigen (2. Feb.) Besprechung erschienen Vertreter von Beltershain, Ettingshausen, Göbelnrod, Lauter, Queckborn, Reinhardshain, Saasen, Lumda, Klein-Eichen, Stangenrod, Stockhausen, Weickartshain, Weitershain, Lehnheim, Atzenhain, Bernsfeld, Flensungen und Merlau.

Offiziell nicht vertreten waren Geilshausen, Lardenbach, Münster, Nieder-Ohmen, Wettsaasen, Ruppertenrod und Groß-Eichen, Orte, die z. T. selber die Gründung einer Mittelpunktschule betreiben, aber Gelegenheit haben sollten, sich über die Grünberger Pläne zu informieren.

Landrat Dr. Maraun bezeichnete Grünberg als einen naturgegebenen Verkehrsmittelpunkt, dessen Bedeutung weit über die Kreisgrenze hinausgreife. Kreisgrenzen dürften heute, wo es um die beste Ausbildungsmöglichkeit für unsere Kinder gehe, keinen Ausschlag geben. Im ganzen Bundesgebiet sei die Schulreform im Fluß.

Je mehr Gemeinden sich zu einem Zweckverband zusammenschlössen, sagte der Landrat, desto mehr könne den Schülern am Schulort geboten werden. Die Lage Grünbergs sei so günstig, dass mit folgenden Einrichtungen sicher gerechnet werden dürfe: in schulischer Beziehung neben den Normalklassen mit Förderklassen für Minderbegabte und mit einem Realschulzug für Begabte, an zusätzlichen Maßnahmen mit einer ausreichenden Schulturnhalle, mit Sport- und Spielplätzen und mit einem Lehrschwimmbecken in geheizter Halle.

Im Landkreis Gießen liegen bereits acht Mittelpunktschulbezirke fest. Wenn das Problem Grünberg, wie in der nächsten Woche wahrscheinlich Hungen und Lollar, geklärt wird, dann ist das gesamte Kreisgebiet aufgeteilt.

Im Schulwesen aufzuholen ist das dringendste Gebot der Stunde. Das gilt besonders für das flache Land. Die Landjugend ist genau so begabt wie die städtische, sie war nur dieser gegenüber im Nachteil, weil ihr ausreichende Bildungsmöglichkeiten bisher fehlten.

Aber niemand wird zu seinem Heil gezwungen, betonte der Schulrat, Elternschaft und Gemeindevertretung jedes Ortes sollen selbständig und ohne jeden Zwang enischeiden, wie sie es halten wollen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
1. Februar 1962

Weniger Bauernhöfe in Hessen

Die Rationalisierung und Technisierung der landwirtschaftlichen Betriebe in Hessen, die in den letzten Jahren weitere Fortschritte gemacht hat, führte zu einer zunehmenden Strukturwandlung auf dem Lande. Die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe ist in Hessen innerhalb von elf Jahren (bis 1961) um 45 000 auf 168 805 zurückgegangen, was einer Abnahme von 21 Prozent entspricht.

Gleichzeitig aber hat eine starke Konzentration und Vermehrung der Betriebe zwischen 10 und 30 Hektar eingesetzt. Sie betragen 25 Prozent verglichen mit 1950. Ein Sprecher des Hessischen Bauernverbandes sagte, der Konzentrationsprozeß in der hessischen Landwirtschaft sei noch nicht abgeschlossen.

Die Ehebung hat weiter ergeben, dass nicht nur Kleinbetriebe bis 10 Hektar erhebliche Einbußen erlitten haben, auch die Zahl der Großbetriebe über 50 Hektar ist zurückgegangen. Die Zahl der Unternehmen von 50 bis 75 Hektar verringerte sich um 10 auf 265, die der Gruppe 75 bis 100 Hektar um 18 auf 136, und die Gruppe 100 bis 150 Hektar mußte einen Schwund von 45 Unternehmen auf 104 Betriebe hinnehmen. Die ganz Großen von 150 bis 200 Hektar nahmen von 64 auf 50 ab, und die Zahl der Betriebe über 200 Hektar ging um 15 auf 31 zurück.

Der Sprecher des Bauernverbandes erklärte außerdem, dass man auch weiterhin mit der Aufgabe von Kleinbetrieben rechnen müsse. Ferner halte die Abgabe von Land aus Betrieben an, deren Besitzer in einem anderen Beruf arbeiten und daher nicht die nötige Zeit zur Verfügung haben, ihre Fläche zu bearbeiten. Ihre Betriebe werden dann meist Nebenerwerbsstellen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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26. Januar 1962

Ausschreibung

Der Zweckverband Wasserwerk Lardenbach/Klein-Eichen beabsichtigt die Errichtung einer neuen Pumpstation und ca. 250 lfdm. Wasserleitung. Die Erd-, Maurer- und Rohrlegearbeiten werden hiermit öffentlich ausgeschrieben. Leistungsverzeichnisse sind auf der Bürgermeisterei Lardenbach während der Amtsstunden gegen die übliche Schutzgebühr erhältlich. Dort liegen auch die Planunterlagen zur Einsichtnahme.

Der Verbandsvorstand

(Gießener Freie Presse)

 
24. Januar 1962

Wirtschaftsplan der ZOV

Der erweiterte Verbandsausschuß des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe, der am Mittwoch (24. Januar 1962) in Friedberg tagte, genehmigte den Wirtschaftsplan des Unternehmens für das Jahr 1962.

Die Gesamtsumme der Investitionen beläuft sich auf 6,5 Millionen DM. Von diesen Investitionen entfallen 5,6 Millionen DM auf das Überlandwerk Oberhessen. Im Zusammenhang mit einer neuen Einspeisung in Grünberg und einer zweiten 220-kV-Einspeisung in Lauterbach, welche die Preußen-Elektra errichtet, werden hier das Schalthaus erweitert, dort ein neues Schalterhaus erstellt.

(Zu dieser Zeit befindet sich die 100 000-Voltleitung Grünberg - Lauterbach im Bau. Diese von der AEG Nürnberg gebaute Überlandleitung quert die Gemarkung Klein-Eichen über den Galgenberg, der Oberen Bachwiese, über die Galle und am Kahlsberg vorbei.)

Auf Grund von mehreren Anträgen beschloss der Verbandsausschuß, dass den Gemeinden ab 1. Januar 1962 vom ZOV für die Modernisierung der Straßenbeleuchtung ein Zuschuß von 50 Prozent bei ganznächtiger, von 33,33 Prozent bei halbnächtiger Beleuchtung gewährt wird.

Von 1955 bis 1960 seien insgesamt 4127 Straßenlampen mit einem Gesamtaufwand von 1,7 Millionen DM angebracht worden, berichtete der geschäftsführende Direktor. Nach vorsichtigen Schätzungen müßten noch etwa 7000 Lampen erstellt werden, was rund 3,5 Millionen DM kosten werde.

(Grünberger Anzeiger)

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20. Januar 1962

Die neuen Postleitzahlen

Die Entwicklung des Briefverkehrs in den letzten zehn Jahren hat die Deutsche Bundespost gezwungen den Einsatz von Maschinen im Briefverteildienst zu ermöglichen und die Voraussetzungen für eine wesentliche Vereinfachung in der Leitung der Sendungen zu schaffen.

Daraus ergab sich zwangsläufig auch die Notwendigkeit, die bestehende Postleitzahl so zu verfeinern, dass ihr alle notwendigen Leithinweise entnommen werden können. Diese Verfeinerung geht bis zu vierstelligen Zahlen. Die neue Postleitzahl ist in der Aufschrift der Sendung ohne Klammer links neben dem Bestimmungsort augenfällig anzugeben.

Im Bezirk des Postamts Grünberg wird sich die Neuregelung wie folgt auswirken: Die Postleitzahl 631 ist Grünberg vorbehalten. Die Postleitzahl 6311 haben alle Orte, die vom Postamt Grünberg aus versorgt werden, nämlich: Altenhain, Appenrod, Atzenhain, Bernsfeld, Bleidenrod, Bobenhausen II, Büßfeld, Burg-Gemünden, Dannenrod, Deckenbach, Elpenrod, Ettingshausen, Feldkrücken, Friedrichshütte, Groß-Eichen, Hainbach, Höckersdorf, Höingen, Ilsdorf, Kölzenhain, Lardenbach (mit Klein-Eichen), Lauter, Lehnheim, Maulbach, Münster, Nieder-Gemünden, Nieder-Ohmen, Ober-Ohmen, Ober-Seibertenrod, Otterbach, Queckborn, Rüddingshausen, Rülfenrod, Ruppertenrod, Ruppertsburg, Schadenbach, Sellnrod, Stangenrod, Stockhausen, Unter-Seibertenrod, Weickartshain, Weitershain, Wermertshausen, Wetterfeld, Wettsaasen, Wohnfeld.

Die Postleitzahl 6312 erhält Laubach, 6313 Homberg, 6314 Ulrichstein und 6315 Mücke mit Merlau, Flensungen und Kirchgarten.

Alle Haushaltungen erhalten demnächst ein Verzeichnis, in dem sämtliche Postorte im Verwaltungsbereich der Deutschen Bundespost mit ihren neuen Postleitzahlen aufgeführt sind.

(Grünberger Heimat Zeitung, 20. Januar 1962)

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