31. Dezember 1961

Silvester-Feuerwerk in Lardenbach

Am Silvesterabend (31. Dezember 1961) gegen 17.45 Uhr schoß mit einem lauten Knall eine zwei bis drei Meter hohe Stichflamme aus der geöffneten Sicherungsschalttafel an der Seite des Umspannhäuschens heraus. Die laut zischende Flamme erlosch nach zwei Minuten, mit ihr aber auch die Beleuchtung im ganzen Dorf. Überall kamen die Leute aus den Häusern, um der Ursache des Knalls nachzugehen. Bald diskutierten eine Menge Leute vor der Trafo-Station über die Frage: "Wird der Strom dieses Jahr noch einmal kommen?"

Das Feuer war aus der Schalttafel geschossen, als der zuständige Einwohner (?) den Hauptschalter betätigte, um eine Sicherung auszuwechseln. Mit einem raschen Sprung zur Seite hatte er sich gerettet. Wie durch ein Wunder erlitt er keine Verbrennungen.

Nachdem zwei Fachleute vom Überlandwerk Friedberg den Schaden notdürftig behoben hatten, wurde die Wiederkehr des Lichts nach zweistündiger Unterbrechung mit lautem "Hurra" begrüßt.

In letzter Zeit brannten am hiesigen Umformerhaus öfters Sicherungen durch. Die gesamte Inneneinrichtung wird wohl jetzt erneuert werden. Sie entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen..

(Grünberger Anzeiger)

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19. November 1961

Volkstrauertag in Arnsburg

Eine große Trauergemeinde ehrte am Volkstrauertag auf dem Kriegsopferfriedhof in Arnsburg die Toten zweier Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Soldaten der Bundeswehr hielten die Totenwache, Kerzen standen am Ehrenmal zum Gedenken an die Toten.

Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden legten nach den Ansprachen der Landrat, Offiziere der Bundeswehr und Vertreter der Kriegsopferverbände Kränze an dem Ehrenmal nieder.

Im Anschluß an die Feierstunde wurden Mitarbeiter des VdK für über zehnjähriger verdienstvoller Tätigkeit mit der silbernen Nadel des VdK geehrt. Unter anderem waren dies Friedrich Bickel, Lehrer aus Weickartshain und Wilhelm Eckhardt aus Klein-Eichen.

(Giessener Freie Presse)

 
9. November 1961

Ausbau der Kreisstraßen

Der Kreis Gießen wird aller Voraussicht in zwei Jahren sein gesamtes Kreisstraßennetz mit Schwarzdecken versehen haben. Landrat Dr. Maraun teilte am 9. November 1961 mit, dass von den 202 km Kreisstraßen noch etwa 40 km nur eine wassergebundene Decke haben. Mit einem Kostenaufwand von rund 2,5 Millionen DM soll bis Ende 1963 der Erstausbau aller Straßen abgeschlossen sein. Danach wird man darangehen, verkehrswidrige Straßen zu verbreitern und zu enge Kurven zu begradigen.

Unter Führung des Landrates starteten der Kreisausschuss, der Finanzausschuss und die Vorsitzenden der Fraktionen des Kreistages zu einer Besichtigungsrundfahrt. Zweck dieser Fahrt war es, im Jahre 1961 ausgebaute Kreisstraßen zu besichtigen, einen Überblick über die für 1962 anstehenden Maßnahmen zu gewinnen und an Ort und Stelle Gemeindestraßen zu beurteilen, die möglicherweise in die Baulast des Kreises übernommen werden.

Von den 1961 ausgebauten Straßen besichtigten die Parlamentarier u. a. die schönen Strecken Weitershain nach Lehnheim, von Lauter nach Laubach und von der B49 nach Queckborn. In der Nachbesprechung kam zum Ausdruck, dass im kommenden Jahr einige Ortsdurchfahrten und sodann längere Strecken ausgebaut werden sollen. Zusammen umfasst dieses Programm, das vom Kreisausschuss noch endgültig beschlossen werden muss, einen Kostenaufwand von rund einer Million DM.

Eine Reihe von Straßen-Umklassifizierungen ist ferner vorgesehen. Dadurch geht die Baulast auf andere Träger über. Bisherige Kreisstraßen sollen in die Baulast des Landes übergehen und werden damit zu Landstraßen I. Ordnung. Dabei ist auch die Straße Grünberg, Abzweig nach Weickartshain bis zur B 276 in Lardenbach (Seenbrücke).

(ba/Gießener Freie Presse)

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7. November 1961

40 Jahre Landwirtschaftsschule Grünberg

Im allgemeinen feiert man Jubiläen nur alle 25 Jahre. Die Landwirtschaftsschule Grünberg aber nahm am 7. November 1961 aus besonderem Anlass Gelegenheit, mit einer kleinen Feier ihres 40jährigen Bestehens zu gedenken: Die Schülerzahl, mit der in dieser Zeit der geburtenschwachen Jahrgänge das Winterhalbjahr begonnen wurde - 29 Junglandwirte und zwölf Mädchen - gibt denen recht, die den Bau einer besonderen Landwirtschaftsschule für die Grünberger Gegend befürworteten und betrieben.

Zur Geschichte sei erwähnt, dass zum ersten Unterrichtstag am 7. November 1921 21 Schüler aus neun Orten der Umgebung in Grünberg erschienen, um sich künftig in 34 Wochenstunden fachliches Rüstzeug zu holen. Das Schulgeld betrug damals 200 Mark. Die Unterrichtsräume befanden sich in der Volksschule. Die Stadt Grünberg bewilligte der Anstalt einen Jahreszuschuss von 2000 Mark.

Zur Feier der 40. Wiederkehr dieses bedeutungsvollen Tages erschienen am Dienstag neben den Schülern und Schülerinnen des neuen Halbjahres: Landrat Dr. Maraun, der Vorsitzende des Kuratoriums; Oberlandwirtschaftsrat Dr. Papst, der Schulreferent; Bürgermeister Anschütz und viele andere.

In der schön geschmückten Mädchenklasse hielt Direktor Nagel nach herzlicher Begrüßung der Gäste einen geschichtlichen Rückblick auf den Werdegang der Schule, die bis jetzt von rund 700 Schülern und (seit 1938) von 380 Schülerinnen besucht wurde.

Oberlandwirtschaftsrat Dr. Papst verstand es, den Schülerinnen und Schülern eindringlich ihre Aufgaben und Pflichten vor Augen zu halten. Er sagte, wenn die Geburtenziffern wieder normal werden und die sogenannten Familienbetriebe weiter zunehmen, wird sich der Neubau der Landwirtschaftsschule mehr als bisher rechtfertigen.

Landrat Dr. Maraun meinte, dass heute Landwirtschaft ohne gute fachschulische Ausbildung nicht mehr betrieben werden kann. Im Kreisgebiet habe die Landwirtschaft trotz großen Unterschieden in den natürlichen Ertragsbedingungen als Wirtschaftsfaktor hohe Bedeutung.

Mit weiteren Reden und Dankesworten fand die harmonisch verlaufene Feier ihren Abschluß.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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01. November 1961

Herbst-Kreis-Pferdeschau in Hungen

Am "Allerheiligen-Markt" fand die 13. Herbst-Kreis-Pferdeschau in Hungen statt. Die besten Pferde des Kreises beteiligten sich. Der Kreis-Pferdezuchtverein hatte alles aufgeboten eine Schau mit den meisten Staatsprämien- und Sternstuten zustande zu bringen. An den Pferdeschauen haben die Züchter aus dem Lumda- und Buseckertal, die aus Groß- und Klein-Eichen und die aus Holzheim teilgenommen.

(Giessener Freie Presse)

 
23. September 1961

Flurbereinigungsverfahren

Mit der Gemarkung Sellnrod ist die letzte der Lardenbach und Klein-Eichen umschließenden Gemarkungen bereinigt. Ein-Flurbereinigungs-Zweitverfahren ist auch in Lardenbach dringend erforderlich, denn die Grundstücke sind in dieser Gemarkung außerordentlich klein und machen eine volltechnisierte Bearbeitung oft unrentabel. Wie verlautet, sind hier einige Landwirte zur Aussiedlung in die freie Feldmark entschlossen.

In Verbindung damit ließe sich das Zweitverfahren durchführen. Leider ist es nicht gelungen, die Gemeinden Groß-Eichen, Sellnrod, Lardenbach und Klein-Eichen gleichzeitig zu bereinigen. Damit wären Erschließungskosten erspart und ein wirklich agrarstrukturverbessernder Effekt erzielt worden. Aus diesem Grund sollte sich Klein-Eichen den Lardenbachern unbedingt anschließen, wenn es dort so weit ist.

(Eine Flurbereinigung wurde in Klein-Eichen bis 1954 durchgeführt. In Lardenbach schon in den 1930er Jahren)

Grünberger Heimat Zeitung)

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23. September 1961

Dreschmaschine

Auch das gibt es noch im Zeichen der Modernisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft: Im Dorf brummt die Dreschmaschine. Allerdings nur noch in einzelnen wenigen Anwesen, denn der Mähgrescher hat auch hier seinen Platz erobert. So meldete die Grünberger Heimat Zeitung im September 1961. In Klein-Eichen konnte man die Dreschmaschine allerdings auch noch in den 1960er Jahren sehen. Besonders der Vordrusch durch die Dreschmaschine sei völlig fortgefallen. Auch dies war noch hier auf der Wiese am Weg zum Galgenberg zu erleben. Dabei droschen die Bauern den ersten Bedarf und wickelten manch kleinerer Landwirt ihren gesamten Erntedrusch ab. Danach hatte die Dreschmaschine noch längere Zeit im Ort auf den einzelenen Höfen zu tun.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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21. September 1961

Bauernhöfe werden Industriebetriebe

Längst hat der hessische Bauernhof aufgehört, ein Reservat idyllisch-altväterlicher Lebensweise zu sein. Lämgst hat die Rationalisierung auch in der Landwirtschaft ihren Einzug gehalten, um auch hier - wie in der Industrie - die Arbeitslücken zu überbrücken. Oft hört man die Frage, ob man überhaupt rationalisieren könne, was von Wind und Regen, von Erde und Sonne abhängt. Doch gilt es auch in der Landwirtschaft, den Arbeitsablauf besser zu organisieren, die vorhandenen Kräfte besser einzusetzen, um mit möglichst geringem Arbeitsaufwand hohe Leistungen zu erziehlen. Auch hier wurde der Weg der Entwicklung von der Technik gewiesen.

Der immer spürbarer werdende Mangel an Arbeitskräften zwingt deshalb auch die hessische Landwirtschaft mit ihrer Vielzahl von Kleinbetrieben zu immer größeren Anstrengungen und Kapitalinvestitionen für die Mechanisierung. Es ist noch keine zehn Jahre her, dass man in hessischen Gegenden das Getreide mit der Sense schnitt, es mit Pferden und Kühen in die Scheunen fuhr und dann mit Dreschflegeln ausdrosch. 242 Arbeitsstunden waren damals nötig, um ein Hektar Getreide auf diese Weise abzuernten und zu verarbeiten. Heute benötigt der Landwirt mit dem Mähdrescher nur noch elf Arbeitsstunden.

Noch im Jahre 1952 gab es in ganz Hessen nur 117 Mähdrescher, Sie konnten meist nur von größeren landwirtschaftlichen Betrieben erworben und benutzt werden. Heute ist ihre Zahl auf über 2200 angestiegen. Sie wächst ständig weiter, weil sich auch Kleinbetriebe moderne Mähdrescher zunutze machen können, indem sie die Maschinen entleihen oder mehrere Betriebe sich einen solchen Drescher kaufen.

Aber auch das Pferd verschwindet mehr und mehr im Zuge der Rationalisierung aus der Landwirtschaft. Während 1950 in Hessen noch 115 000 Pferde in der Landwirtschaft verwendet wurden, sind es heute keine 63 000 mehr. Der Traktor hat seinen Siegeszug angetreten. 1950 gab es in der hessischen Landwirtschaft nur 4700 Schlepper und Traktoren, die zuletzt vom Statistischen Landesamt ermittelte Zahl stammt aus 1959 und lag bei 57 800. Es dürften heute etwa 62 000 sein, also genauso viel Schlepper und Traktoren wie noch Pferde vorhanden sind.

Vieles mag gegen die Mechanisierung der Landwirtschaft gesagt werden, weil sie einen idyllischen Zustand beendet. Aber sie hat dazu beigetragen, dass heute drei Arbeitskräfte auf der gleichen Fläche ausreichen, um den Nahrungsbedarf von 40 Menschen zu erwirtschaften, wo die gleiche Zahl an Arbeitskräften zur Jahrhundertwende nur 16 Menschen befriedigen konnte.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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17. September 1961

Bundestagswahl 1961

Die Bundestagswahl 1961 fand am 17. September statt; es war die Wahl zum 4. Deutschen Bundestag. Die spannungsvolle Auszählung zeigte bereits früh, dass der neue Bundestag, nur noch drei Fraktionen haben wird: CDU/CSU, SPD und FDP. Der GDP (Gesamtdeutschen Partei) gelang es nicht, die Mandate zu behaupten. Die CDU/CSU bleibt trotz Einbußen die stärkste Fraktion, SPD und FDP gewannen.

Die Hitze des Wahlkampfes, in dem die Parteien bis zuletzt um die Gunst der Wähler gekämpft hatten, entsprach der Hitze des Wahlsonntages. Nachdem die Sonne am frühen Morgen die dichte Nebelschicht durchbrochen hatte, strahlte sie den ganzen Tag über mit beinahe tropischer Kraft. Die Wahlbeteiligung erreichte beachtliche Höhen. Die Bundestagswahl ist überall ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen.

Die Ergebnisse aus Klein-Eichen:
Wahlberechtigte: 130, Wahlbeteiligung: 111 Wähler, Gültige Stimmen: 108, Ungültige Stimmen: 3 (2. Stimme)

1961
1957
1953
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
CDU
24/27
0/51
0/80
SPD
28/30
25/22
92/76
FDP
52/48
25/25
39/36
GDP
0/1
58/10
-/-
DFU
2/2
2/2
-/-
DRP
1/0
0/0
-/-

 

Die Ergebnisse von Lardenbach:
Wahlberechtigte: 284, Wahlbeteiligung: 240 Wähler, Gültige Stimmen: 220, Ungültige Stimmen: 20 (2. Stimme)

1961
1957
1953
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
CDU
56/51
0/80
36/37
SPD
103/101
92/76
66/65
FDP
56/53
39/36
95/93
GDP
10/10
98/42
-/-
DFU
4/5
-/-
-/-
DRP
0/0
4/0
-/-

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15. September 1961

Vorstoß für Mittelpunktschule

Auf Einladung des Vorstandes der Grünberger Werbe-Gemeinschaft hielt gestern (15. September 1961) abend Rektor Amadori (Grünberg) in der Gastwirtschaft Sellner vor der Mitgliederversammlung ein ausführliches, mit genauem Zahlenmaterial belegtes Referat zum Thema Mittelpunktschule. Anschließend bestimmte die Versammlung einen Ausschuß aus drei Mitgliedern, der Bürgermeister Anschütz die Anregung übermitteln soll, das Problem Mittelpunktschule Grünberg nunmehr voranzutreiben und nach Klärung der finanziellen und örtlichen Gegebenheiten die Bürgermeister der in Frage kommenden Nachbargemeinden zu einer ersten vorbereitenden Aussprache über die Gründung eines Mittelpunktschulverbandes Grünberg und Umgebung einzuladen.

Nur ein Fünftel der dörflichen Schuljugend bleibt heute auf dem Lande, und nur 1,7% dieses Fünftels ist gewillt, einen landwirtschaftlichen Lehrvertrag abzuschließen. Mit dieser Feststellung eröffnete Rektor Amadori seine Betrachtung. Es ist Pflicht eines jeden von uns, dem Rest der heranwachsenden Landjugend in einer leistungsfähigen städtischen Schule eine Bildung zu sichern, die den Anforderungen unseres tausendfältig spezialisierten Berufslebens entspricht und den Nachwuchs für den scharfen Wettbewerbskampf in Gegenwart und Zukunft ertüchtigt.

Großes Können und charakterliche Grundhaltung soll die Schule von heute der Jugend vermitteln. Dazu reichen die Möglichkeiten der Dorfschule von ehedem längst nicht mehr aus. Die Frage zu einem Politikum zu machen, ist nicht richtig. Den Gegnern der Mittelpunktschule, die auf das "Elternrecht" hinweisen, ist das "Kinderrecht" entgegenzuhalten, das Recht der Kinder auf eine denkbar gute Ausbildung und Erziehung.

Über 1000 Schüler würden nach den statistischen Ermittlungen des Redners in der Mittelpunktschule Grünberg unterrichtet werden. Neue Verkehrsverbindungen wären für sie zu schaffen in Verbindung mit den Grünberger Betrieben, die auswärtige Arbeitnehmer beschäftigen und noch beschäftigen werden. (Die Fahrtkosten der Schüler bezahlt bekanntlich der Staat.) Ob das Renthofgelände für eine so große Anstalt ausreichen würde oder ob die Schule außerhalb der Stadt errichtet werden müßte und gegebenenfalls, wo dann geeignetes Gelände vorhanden wäre, das zu prüfen, müßte fachmännischer Untersuchung vorbehalten bleiben.

Der Vortrag fand allgemeine Billigung. Die Versammelten fassten unter dem Vorsitz von Karlheinz Hansen einstimmig den oben wiedergegebenen Beschluß und bejahten auch die Notwendigkeit, von hoher Warte aus eine Verbesserung der Verkehrsverbindungen mit Grünberg anzustreben.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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15. September 1961

"Kriegslärm" im Vogelsberg

In den späten Nachmittagsstunden des vergangenen Mittwochs (13. September 1961) war die Gegend des westlichen Vogelsberges von einem mächtigen Kriegs- und Gefechtslärm erfüllt. Die amerikanische Armee, die sich seit einiger Zeit in den Wäldern des westlichen Vogelsbergs aufhält, kam in Bewegung. Panzer, Kettenfahrzeuge und anderes Kriegsmaterial rollten auf den Straßen, und darüber brummten die Hubschrauber und die bekannten "lahmen Enten".

Mit ohrenbetäubendem Lärm erschien eine Reihe von Düsenjäger, die bis kurz vor Einbruch der Dämmerung für die entsprechende Stimmung sorgten. In niedriger Höhe, zum Teil im Tiefflug, donnerten sie über die Gegend und jagten den Einwohnern einen nicht geringen Schrecken ein. Die vielen Berufstätigen, die zu dieser Zeit gerade mit dem Zug in Mücke ankamen, wurden von dem Schauspiel überrascht. Einige dachten schon, es hätte einer die Nerven verloren und auf das ominöse Knöpfchen gedrückt.

Ein Manöver, das Land- und Luftstreitkräfte des NATO-Kommandos Mitteleuropa unter dem Stichwort "Schachmatt" in den letzten drei Tagen abhielten. Die Abwehrkraft des Westens und Aspekte einer wirksamen Gegenoffensive sind bei den Manövern erprobt worden, die in der Nacht zum Freitag (15. September 1961) endeten.

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Freie Presse)

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02. September 1961

Getreideernte

Wer es in diesem Jahr nicht so eilig hatte mit der Getreideernte, der konnte in den letzten Tagen Getreide mit außerordentlich niedrigen Wasserprozenten ernten. Die sommerliche Witterung hat auch hier im Seenbachtal ihre Wirkung nicht verfehlt. Lagergetreide allerdings hat seine Qualität noch verschlechtert, ist zum Teil sogar ausgewachsen. Für den Einsatz des Mähdreschers waren diese letzten Tage natürlich ideal. Die Grummeternte wird in diesen Tagen abgeschlossen; sie fällt güte- und mengenmäßig sehr gut aus.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
29. Juli 1961

50 Jahre Dirigent

Zum diesjährigen Treffen der neun Nicolaischen Gesangvereine erschienen am Samstagabend (29. Juli 1961) über 1000 Freunde des Chorgesangs in Ruttershausen. Die Zusammenkunft hatte diesmal einen besonderen Anlaß: 50 Jahre sind vergangen, seitdem Konrad Nicolai, der älteste der drei bekannten Großen-Busecker Dirigenten Nicolai (Vater Konrad, Sohn Ernst und Enkel Horst) die Stabführung des Männergesangvereins Ruttershausen übernahm. Der heute 75 Jahre alte Chormeister leitet außerdem noch den Frauenchor Hausen. Vom Deutschen Sängerbund hatte er bereits vor zehn Jahren die höchste Auszeichnung, die Ehrennadel in Gold, erhalten. Heute wollten ihm die Ruttershausener Sänger danken.

Orchestervorträge der Kapelle Schön (Lollar) unterhielten die Festgäste ebenso wie die Darbietungen der Sänger und Sängerinnen des MGV Ruttershausen und Frauenchor Hausen (unter Konead Nicolai), GV Sängerlust Oppenrod, MGV Eintracht Lardenbach/Klein-Eichen, GV Germania Lauter, SV Sängerkranz Grünberg, GV Eintracht Hausen und GV Heiterkeit-Sängerkranz Großen-Buseck (alle unter Ernst Nicolai), GV Sängerkranz Bersrod (unter Horst Nicolai).

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
24. Juli 1961

Feldrundgang

Zum letzten Feldrundgang (im Juli 1961) des Schulbezirks Grünberg im Kreis Gießen wurde Ringberater Werner von Klein-Eichens Bürgermeister Funk begrüßt. Eine Anzahl Landwirte aus Lardenbach und Klein-Eichen hatten sich zusammengefunden. Man wählte hier wie an vielen anderen Orten auch einen Schlepper mit Anhänger, um die Landwirte durch die Felder zu fahren.

Zur ersten Besprechung kam es, als Ringberater Werner vor einem Weizenfeld die Halmbruchkrankheit zeigte und ihre Bekämpfung erläuterte. Einen Teil seiner Ausführungen widmete der Ringberater auch diesmal wieder der besseren Grünlandnutzung. da die Grenzen von Lardenbach und Klein-Eichen mit denen Sellnrods zusammenstoßen, ist es begreiflich, dass die Landwirte zunächst wissen wollten, ob sie für die Weideeinrichtung nicht auch Zuschüsse bekommen können.

Werner sagte hierzu, dass man gewisse Richtlinien habe zugrunde legen müssen, um die von Natur aus benachteiligten Gemeinden zu kennzeichnen. Lardenbach und Klein-Eichen erfüllen diese Bedingungen nicht. Um so erfreulicher war, dass ein heimatvertriebener Landwirt (Felix Darga) seine Weide zeigen konnte, die er vollkommen selbständig eingezäunt hat. Die Pfosten hat er sich selbst aus Zement gegossen und das Knotengitter auch selbst geknöpft. Die Kosten der Einfriedung hat er somit biedrig halten können.

Etwas anderes sah man aber auch auf dieser Weide. Der Landwirt hat einige Wagen Heu, die zur Zeit des Einbringens keine gute Qualität mehr hatten und von vielen Landwirten verbrannt worden sind, auf die Weide auf einen Haufen gefahren und abgedeckt. Den Weidetieren ist dieses Heu bei dem zur Zeit starken Eiweißüberschuß im Weidegras sehr willkommen. Zum Abschluß der Fahrt dankte Bürgermeister Funk dem Ringberater mit herzlichen Worten.

(Gießener Freie Presse)

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19. Juni 1961

Einweisung

Auf Antrag der Angehörigen und Anordnung des Amtsgerichts Laubach sollte am Montag eine 41jährige Witwe in die Gießener Heil- und Pflegeanstalt gebracht werden. Zur Verstärkung der beiden Transportbegleiter vom Roten Kreuz mußten zwei Polizeibeamte herbeigerufen werden, um die tobende Frau zur Ruhe zu bringen. Sie wohnte in Lardenbach bei ihrer Mutter und hinterläßt ein fünfjähriges Mädchen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
10. Juni 1961

Neue Wasser-Quelle

Die Gemeinden Lardenbach und Klein-Eichen haben sich bereits vor dem 1. Weltkrieg zu einem Zweckverband Wasserwerk Lardenbach und Klein-Eichen zusammengeschlossen und betreiben gemeinsam die Wasserversorgung. Das Quellgebiet liegt etwa fünf Kilometer oberhalb in der Gemarkung Wohnfeld. Das Wasser fließt im Freilauf von den Quellen zum Hochbehälter auf dem Klein-Eichener Galgenberg. In der damaligen Zeit war dies für die beiden Gemeinden eine große Leistung und verdient noch heute Anerkennung.

Seitdem hat sich aber der Wasserverbrauch gesteigert, an die Wasserhygiene sind strengere Anforderungen gestellt, der Verband hat somit für die ausreichende und gesunde Wasserversorgung zusätzliche Leistungen auszuführen. Es muß nun festgestellt werden, dass die Rohrleitung an mehreren Stellen schadhaft ist. Bei größeren Regenfällen und Schneeschmelze wird das Quellwasser durch Oberflächenwasser verunreinigt.

Um Abhilfe zu schaffen, müsste die Rohrleitung ausgewechselt werden. Schwierigkeiten würden sich dabei in der Ortslage Sellnrod ergeben, wo die Rohrleitung unter einer neugebauten Schwarzdecke liegt. Im Quellgebiet wären ferner umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig. Hierfür werden die Kosten auf etwa 250 000 bis 300 000 DM geschätzt. Es wurde deshalb vorgeschlagen, in Ortsnähe neues Wasser zu erschließen, da sich die Technik des Brunnenbaues und des Pumpenbaues entscheidend seit dem 1. Weltkrieg weiterentwickelt hat.

Nach langem Hin und Her hat sich der Verband für diesen Vorschlag entschieden. Über die Möglichkeit der Wassererschließung hat das Hessische Landesamt für Bodenforschung ein Gutachten aufgestellt und dabei vorgeschlagen, 250 Meter oberhalb der Ortslage Lardenbach einen Brunnen zu bohren. Nun ist es soweit: Das 45 Meter tiefe Bohrloch ist abgeteuft und ein mehrtägiger Pumpversuch durchgeführt. Die Brunnenleistung beträgt 3,5 l/sec und es wurden innerhalb von 6 Tagen rund 1700 cbm Wasser gefördert.

Nach der Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes Friedberg, welches die Bauleitung ausübt, reicht die Wassermenge für den Verbrauch aus. Durch das Staatliche Untersuchungsamt ist während des Pumpversuches eine Wasserprobe entnommen worden, um Angaben über die chemische und hygienische Beschaffenheit des Wassers zu erhalten. Es bleibt nun zu hoffen, dass noch im Laufe des Sommers 1961 dieser Brunnen an die bestehende Wasserleitung angeschlossen wird. Die Bevölkerung der beiden Gemeinden kann dann in absehbarer Zeit ausreichend mit gutem Trinkwasser versorgt werden.

(Giessener Freie Presse)

 

Die 5 Kilometer lange Wasserleitung des Zweckverbandes Lardenbach/Klein-Eichen, die vor dem ersten Weltkrieg gebaut, die beiden Orte aus einer Quelle in der Gemarkung Wohnfeld mit Trinkwasser versorgt (1 Liter in der Sekunde), ist schadhaft geworden. Bei größeren Regenfällen und Schneefällen wird das Quellwasser durch Oberflächenwasser verunreinigt. Die Erneuerung würde 250- bis 300 000.DM kosten.

Auf Anraten des Hessischen Landesamtes für Bodenforschung ließ der Zweckverband statt dessen 250 Meter östlich von Lardenbach eine neue Quelle erbohren. Das 45 Meter tiefe Bohrloch schüttet, wie ein mehrtägiger Pumpversuch (im Mai 1961) ergab, 3,5 Liter in der Sekunde. Innerhalb sechs Tagen wurden rund 1700 Kubikmeter Wasser gefördert, chemisch und hygienisch einwandfreies Wasser, wie die Untersuchung durch das Staatliche Untersuchungsamt ergab. Man hofft, die neue Quelle noch im Sommer dieses Jahres an die Wasserleitung anschließen zu können.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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03. Juni 1961

Nässeschäden

In 24 Stunden, von Freitagmorgen 8 Uhr bis Samstagmorgen 8 Uhr (3. Juni 1961), kam es hier im Raum Grünberg laut Regenmesser der Landwirtschaftsschule im Verlaufe anhaltender Regenfälle zu einem Niederschlag von 53 Litern auf den Quadratmeter. Auch aus den anderen Teilen Hessens werden überdurchschnittliche Regenfälle gemeldet. Von Donnerstagabend bis Freitag 14 Uhr fielen in Darmstadt 93, in Frankfurt 86, in Offenbach 78 Liter. Auf Hessens höchstem Berg, der Wasserkuppe, wurden nur 34 Liter, in Kassel nur 24 Liter gemessen.

Im Bereich der Landespolizeistation Grünberg führten die gewaltigen Regenfälle an manchen Orten zu Überschwemmung von Wiesen, Gärten, Straßen und Häusern. In den Wiesengründen des Seenbachtales bildeten sich riesige Wasserflächen, die zum Teil bis an die Wohngebiete und an die Hauptverkehrsstraßen reichten. Das dort in der Aufbereitung befindliche Heu wurde zum großen Teil weggeschwemmt oder von Schlammassen verdorben. Die Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun, um die Lage zu meistern.

Schon die reichen Niederschläge der letzten Wochen bewirkten, dass sich auf tief liegenden Getreide- und Kartoffeläckern der Boden förmlich mit Wasser vollsog. Nun kann dort, wo die Überschwemmung dazukam, das Wasser weder einsickern noch rasch abfließen. Die betroffenen Landwirte dürften infolgedessen größeren Nässeschäden zu verzeichnen haben.

Nachdem schon das vergangene Jahr viel zusätzliche Arbeit und hohe Verluste gebracht hatte, wäre den Bauern doch ein "Normaljahr" wirklich zu gönnen gewesen. Vielerorts sei die zu große Bodennässe, die Verschlammung oder Verdichtung der Ackeroberfläche die Ursache der Schäden. Der anhaltende, zum Teil sehr heftig niedergegangene Regen hat den Boden zugeschlämmt. Es ist zu hoffen, dass die Nässeperiode nun bald ihr Ende fände, sonst muß mit erheblichen Mindererträgen gerechnet werden.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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24. Mai 1961

Erzförderung im oberhessischen Gebiet

Fast im gesamten Vogelsberg und im Hungener Bezirk gibt es Erzvorkommen, und es gibt kaum noch ein bergfreies Feld. Die Tiefe beträgt 15 bis 20 Meter. Zur Zeit gibt es in Oberhessen zwei Schwerpunkte der Braunerzgewinnung. Einmal im Raume Hungen und zum anderen im Seenbachtal von Freienseen über Grünberg weiter nach Homberg.

Wie der derzeitige Leiter der Gewerkschaft Louise, Diplom-Bergingenieur Oerter, mitteilte, handelt es sich bei dem Erzvorkommen zumeist um schmale Linsen mit einer Breite von 150 bis 250 Metern. Die Längen betragen meist etwa das Achtfache der Breite.

Die Grube Maximus bei Lardenbach brachte eine besonders gute Ausbeute. Etwa 3 bis 4 Millionen Tonnen Roherz, das sind ca. 500 000 Tonnen Eisenkonzentrat, wurden hier gefördert. Der Zwischenraum der einzelnen Lagen beträgt 2-300 Meter. Die Überdeckung der Erzlage ist meistens Löslehm, in welchem man vereinzelt Eisenteile findet. Die Dicke des Abraums über dem Erz newegt sich zwischen 0,5 und 10 Metern.

Das Aufsuchen der Erzlagerstätten war zu allen Zeiten ein großes Problem. Der Anfang bildete das Aufsuchen von sogenannten Rollstücken. Später wurden dann Schürfschächte gesetzt, etwa einen Quadratmeter groß und bis zu 20 Meter Tiefe. Zusätzlich hatte man dann noch Untersuchungsstrecken. Dies sind unterirdische Stollen, die einen Bohrschacht mit dem anderen verbinden, und so die Möglichkeit geben, über eine große Strecke die Erzvorkommen zu erkennen.

Diese Stollen bergen bis in die heutige Zeit noch die Gefahr des Einsturzes in sich. (Man denke nur an den Einsturz des Stollens unter der Straße Nieder-Ohmen - Merlau im vergangenen Jahr.) Heute werden Bohrungen durchgeführt. Die Bohrlöcher haben einen Durchmesser von zwölf Zentimetern. Unterirdische Schächte gibt es nicht mehr.

Die Gewerkschaft Louise hat einen Geologen angestellt, der sowohl die Bohrungen ansetzt, als auch auswertet. Die Analyse wird im eigenen Laboratorium selbst gemacht. Ein Abbau erfolgt nur wenn die Vorkommen nenneswert sind. Das hier im oberhessischen Raum gefundene Erz hat einen Eisengehalt von 42 bis 45 Prozent. Außerdem enthält es Mangan, Phosphorsäure, Kalk, Kieselaäure und Ton in kleineren Mengen.

Über den Abbau gab Diplom-Ingenieur Oerter fplgende Darstellung: Nach den alten Aufleseverfahren verlegte man sich hauptsächlich auf die Feststellung der Streckenerzlage. Der Abbau war zur damaligen Zeit zum überwiegenden Teil Handarbeit.

Der Untertagebau wurde vorwiegend auf den Winter verlagert, während man im Sommer im Tagebau arbeitete. Aus dieser Zeit ist der Trichter-Rutschenbau bekannt. Nach diesem Verfahren wurde noch bis in die Jahre 1950/51 abgebaut. Ende des zweiten Weltkrieges begann man mit dem Baggerabbau, der sich mehr und mehr durchsetzte und heute nur noch von der Gewerkschaft betrieben wird.

Die Aufbereitung des Erzes geschah früher in der Mücke, das Erz wurde mittels Seilbahnen herangeschafft. Diese Seilbahnen hatten nicht nur hohe Unterhaltungskosten, sondern ihre gewaltigen Betonpfeiler waren der Ärger manchen Landwirts. Es war für den jungen Diplom-Ingenieur und den kaufmännischen Leiter seines Betriebes, Diplom-Kaufmann Schenk, sicher ein Wagnis, die gesamte Seilbahnförderung auf Lastwagen zu verlagern. (Eine dieser Seilbahnen tangierte nur ein kurzes Stück der Klein-Eichener Gemarkung.)

Diplom-Ingenieur Oerter ging hierbei davon aus, die Aufbereitung unmittelbar an die Lagerstätten zu bringen, so dass nur kurze Förderwege entstehen. Heute kann man sagen, dass dieses Wagnis gelungen ist.

Erst 1848 konnte mittels einer Dampfmaschine die Erzwäsche durchgeführt werden, und seit diesem Zeitpunkt ist auch erst die Verwertung des Wascherzes möglich. Während man früher die Trommelwäsche hatte, hat man heute die sogenannte Läuterwäsche. In der Erzwäsche wird das Roherz, was ja zum größten Teil aus Lehm und Ton besteht, gereinigt. 85 Prozent des geschürften Roherzes gehen wieder als Schlamm in die Schlammteiche. 15 Prozent kommen zum Versand.

Dieses Aufbereitungskonzentrat eignet sich besonders gut zur Herstellung von Gußeisen. Seit einigen Jahren hat der große Betrieb nicht nur durch Abbau des Erzes mit Baggern, und des Transportes mit Lastwagen, auch eine ungemeine Rationaliesierung in der Aufbereitung vorgenommen.

Während die Gewerkschaft Louise mit einer Jahresförderung von 350 bis 400 000 Tonnen Roherz früher etwa 450 Leute beschäftigte, sind es heute einschließlich der Verwaltung nur noch 80 Mitarbeiter, die dieselbe Jahresleistung erzielen.

Nach den Absichten für die Zukunft befragt, betonte Diplom-Ingenieur Oerter, dass der Schwerpunkt des Abbaues für die nächsten Jahre in dem Raum Merlau und Nieder-Ohmen liegen werde. Ein weiterer Schwerpunkt ist Rüddingshausen, der dortige Abbau dürfte etwa drei bis vier Jahre dauern.

(Gießener Freie Presse)

 
10. Mai 1961

Projekte des Überlandwerks Oberhessen

Am Mittwoch (10. Mai 1961) gaben die Direktoren des Überlandwerks Oberhessen im Zweckverband Oberhessische Versorgungbetriebe Einblick in die großen Bauprojekte, die im Laufe des Jahres 1961 oder 1962 verwirklicht werden sollen. Eine Reihe von Maßnahmen soll die Stromzuführung bei Störungen und Reparaturen besser sichern.

In Lauterbach besteht eine Einspeisung der Preußen-Elektra über ihre 110-kV-Leitung von Fulda her. Sie wird ergänzt durch eine zweite Einspeisung aus der 220-kV-Leitung Borken-Aschaffenburg. Der Bau eines Umspannwerkes von 220 auf 110 kV ist im Gange.

Von Lauterbach baut die Preußen-Elektra eine 110-kV-Leitung nach Grünberg. Sie soll später von Grünberg nach Gießen weitergeführt werden. Die Planungsarbeiten für das Vorhaben Lauterbach-Grünberg laufen. Es bezweckt die Verbesserung der Stromversorgung in den Räumen Homberg und Laubach und wirkt sich sogar in dem Raum Schotten aus. (Diese Trasse der Hochspannungsleitung quert die Gemarkung Klein-Eichen von Ost nach West).

Das Überlandwerk Oberhessen baut in Grünberg eine neue Schaltanlage (Freiluftanlage, 20 kV). Die Projektierungsarbeiten laufen. Mit dem Baubeginn ist in der zweiten Hälfte des Jahres 1951 zu rechnen. Die Anlage wird etwa gleichzeitig mit der Fertigstellung der Einspeisung, Ende 1962, in Betrieb genommen werden können.

Bereits trassiert ist die 20-kV-Freileitung des Überlandwerks von Grünberg nach Laubach. Mit dem Bau wird nach der Ernte begonnen. In Laubach entsteht gleichzeitig ein Schalthaus. Weitere Maßnahmen sind in Nieder-Wöllstadt, Bad Vilbel, Friedberg, Schotten, Laubach, Lich, Nidda, Hirzenhain und Büdingen vorgesehen.

Die Investitionen des Überlandwerks Oberhessen im Jahre 1961 werden etwa 5,7 Millionen DM betragen. Der Stromverbrau je Einwohner hat sich von 529 Kilowattstunden im Jahre 1959 auf 598 Kilowattstunden im Jahre 1960 erhöht.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
07. Mai 1961

Kirchenwahlen 1961

Zu der am 7. Mai 1961 stattgefundenen Neuwahl der Kirchenvertretung wurde ein Wahlvorschlag mit 13 Kandidaten aus Groß-Eichen und sechs aus Klein-Eichen vorgelegt. Gewählt wurden nur 6 Kandidaten aus Groß-Eichen und zwei aus Klein-Eichen, und zwar von solchen Gemeinde-Mitgliedern, die sich in die Wählerliste eingetragen haben.

In den Kirchenvorstand gewählt wurden von Groß-Eichen Landwirt Georg Peter, Landwirt Karl Peter und Landwirt Erwin Schmidt. Von Klein-Eichen gewählt wurde Bürgermeister Erich Funk. Zu Kirchenvertretern gewählt wurden von Groß-Eichen Eduard Reining, Landwirt Wilhelm Zimmer, Landwirt Ernst Hartmann und von Klein-Eichen Landwirt Wilhelm Eckhardt.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
26. April 1961

Ausbau der Kreisstraßen

Der Kreisausschuß beschloß in seiner letzten Sitzung (April 1961) mit den im Haushaltsplan vorgesehenen Mitteln von einer Millionen DM 17,5 Kilometer Kreisstraßen ausbauen zu lassen. Der Kreis hofft, dass er bis Ende 1963 mit dem ersten Ausbau aller Kreisstraßen fertig ist.

Da die auszubauende Straße von Stangenrod nach Weitershain ein kleines Stück durch den Kreis Alsfeld führt, wurde mit der Kreisverwaltung Alsfeld ein Übereinkommen getroffen, dass der Kreis Gießen dieses Stück mit ausbaut. Dafür wird der Kreis Alsfeld im nächsten Jahr die Straße von Ilsdorf nach Klein-Eichen auf seine Kosten ausbauen lassen.

(Gießener Freie Presse)

Fotos

 
19. März 1961

Konfirmation in Lardenbach

In Lardenbach wurden an diesem Tag konfirmiert: Klaus Kratz, Elisabeth Repp, Lilo Roth und Hiltrud Ried. Aus Ilsdorf mit dabei waren: Rolf und Bernd Graulich.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
18. März 1961

Schiedsmänner

Als Schiedsmänner und Schiedsmannstellvertreter sind im Bezirk Laubach z. Zt. (März 1961) tätig: in Klein-Eichen Bürgermeister Erich Funk und Landwirt Karl Volp. In Lardenbach Bürgermeister Reinhard Mölcher und Landwirt Hermann Dörr.

Schiedspersonen sind hauptsächlich eine Entlastung für das Amtsgericht, denn sie versuchen Nachbarschaftsstreitigkeiten zu schlichten, bevor es zu einer Anklage beim Amtsgericht kommt. Man sucht gezielt Personen mit einem ruhigen Gemüt, Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit eine ruhige Atmosphäre zu schaffen und bereitschaftliches Zuhören. Zusätzlich sind die Personen in der Regel zwischen 30 und 70 Jahre alt und die Schlichtungsverhandlungen laufen meistens in den Privatwohnungen der Schlichter ab.

Wenn man eine Auseinandersetzung möglichst kostengünstig und unbürokratisch klären will, ist der schnellste Weg über einen Schiedsmann. Beispiele für Privatdelikte sind: Hausfriedensbruch, Beleidigung, Verletzung des Briefgeheimnisses, Leichte und fahrlässige Körperverletzung, Bedrohung, Sachbeschädigung.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
08. März 1961

Die Phosphorsäure im Boden

Vor einer Bauernversammlung (erste März-Woche 1961) in Lardenbach und Klein-Eichen sprach Dr. Müller von der Hyperphosphatindustrie über Phosphorsäuredüngung. "Ohne Düngung keine Ernte", sagte der Redner und wies darauf hin, dass nur eine harmonische Düngung den gewünschten Erfolg brächte. Es sei aber so, dass der Nährstoff Phosphorsäure oft sehr im Minimum ist wie das viele Bodenuntersuchungen gezeigt hätten.

Die Phosphorsäure erfülle folgende Funktionen: Sie entwickele das Wurzelsystem der Pflanzen stärker, sie wirke qualitätsverbessernd bei allen Pflanzen, sie führe zur Reifebeschleunigung, sie festige die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und sei in der Fütterung von größter Bedeutung. Wer seine Böden mit Phosphorsäure gut versorgt habe, könne diesen Dünger dann ausbringen wann er wolle.

Ringberater Wilhelm Werner von der Landwirtschaftsschule Grünberg berichtete dann über praktische Erfahrungen auf dem Gebiet der Düngung und über ihren Einfluß auf die Betriebsgestaltung. Werner gab einen Überblick über die derzeitige Situation in der Landwirtschaft und bat die Landwirte treu zu ihrem Berufsstand zu stehen. Ortslandwirt Karl Biedenkopf (Klein-Eichen) leitete die Diskussion, in welcher noch manche Frage besprochen wurde.

(Phosphatdünger sind zwar vor allem in der industriellen Landwirtschaft unverzichtbar, um höchstmögliche Erträge zu erzielen. Allerdings sind diese Dünger auch hochproblematisch, da sie stark mit giftigen Schwermetallen, vor allem Uran und Cadmium, verunreinigt sind. Durch die Anwendung eines solchen Düngemittels geraten diese Giftstoffe unweigerlich über Pflanzen und Tiere in unsere Nahrung.)

(Gießener Allgemeine Zeitung/Gartenjournal)

Fotos

 
04. Februar 1961

Diebstähle

Im Zuge von anderen polizeilichen Ermittlungen konnten in den letzten Tagen (Januar/Februar 1961) mehrere Diebstähle festgestellt werden, die ein Jugendlicher und Heranwachsender aus der näheren Umgebung in einer Lardenbacher Gastwirtschaft seit einiger Zeit begangen hatten. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Zu diesem Diebstahl vor einigen Wochen, bei dem Spirituosen und Zigaretten in einer hiesigen Gastwirtschaft mit Kolonialwarenhandlung gestohlen wurden, ist ein Strafverfahren eingeleitet worden. Ermittelt wurden ein Heranwachsender und zwei Jugendliche aus einem Ort der Umgebung. Im Laufe der Vernehmungen durch die Landespolizei, die sich nicht schwierig gestalteten, weil die jugendlichen Sünder geständig waren, gaben zu, dass sie etwa seit Weihnachten bei ihrer Anwesenheit im Gasthaus mal eine Flasche Schnaps und Zigaretten, mal auch nur ein Fläschchen für 80 Pfennig, aber auch Geld in größeren und kleineren Beträgen aus der Ladenkasse und aus der Wohnung von Mitbewohnern, mitgehen ließen. Sie verübten die Diebstähle immer dann, wenn gerade niemand anwesend war. Es kam im Laufe der Wochen ein Schaden von 400 bis 500 DM zusammen. Das Strafverfahren wurde eingeleitet.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
02. Februar 1961

Hyperphosphat

In der "Eule" sprach am Donnerstag in einer von Ortslandwirt Franz geleiteten Bauernversammlung Dr. Müller von der Hyperphosphat-Industrie über Düngemittel im allgemeinen und den Phosphorsäure-Kali-Bedarf des Bodens im besonderen. Eine Kuh benötige im Jahresverlauf 5 bis 8 kg verwertbare Phosphorsäuren, diese aber müsse sie in dem von ihr aufgenommenen Futter vorfinden.

In der sich anschließenden regen Diskussion wurden Fragen aller Art beantwortet. Dr. Müller wird im Bereiche ders Schulbezirkes Grünberg noch weitere Vorträge halten, unter anderem auch in Klein-Eichen, wo schon ein Versuch mit Hyperphosphat läuft.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
25. Januar 1961

Landjugendseminar

Bei einem Landjugendseminar der Hessischen Landjugend in Lardenbach, in dem die Frage Ost-West diskutiert wurde, sprach der Direktor der Landwirtschaftsschule Gießen über das Thema "Kolchosewirtschaft oder freier Bauer". Der Direktor schilderte die Entwicklung der Landwirtschaft in den Ostblockstaaten. Überall zeichneten sich die gleichen Schritte ab: Zerschlagung der Großbetriebe, Landzuteilung, Enteignung der kleinen Existenzen und schließlich Kolchosewirtschaft.

Auf die Eingliederung der Landwirtschaft in die EWG eingehend, unterstrich der Redner diese Notwendigkeit, um ein Gegengewicht gegenüber dem gewaltigen Wirtschaftsraum im Osten zu schaffen.

In einer lebhaften Diskussion wurde Klage darüber geführt, dass die Maßnahmen zur Besserung der Lebensverhältnisse in der Landwirtschaft nicht mit den anderen Berufe Schritt halten. So sind auch im "Grünen Plan" keine ausreichenden Hilfen für die Landwirtschaft im Vogelsberg enthalten.

(Giessener Freie Presse)

 
24. Januar 1961

Schulverband Laubach geplant

Nachdem die Planungen des Erweiterungsbaues der Laubacher Mittelpunktschule soweit fertig sind, rückt auch die Frage der Errichtung einer Mittelpunktschule immer näher. Aus diesem Grunde hatte Bürgermeister Desch die Schulleiter sowie Bürgermeister und Beigeordneten aus den betreggenden Gemeinden zu einer informatorischen Besprechung gebeten.

Als Problem wurde aufgeführt, dass die kleinen Gemeinden künftig außerstande seien, dem Landschulkind das zu bieten, was der heutige Lehrplan erfordere. Es mangele an den erforderlichen Räumen, die auch selbst neu errichtete Dorfschulen nicht hätten. Die Benachteiligung des Landkindes gegenüber dem Stadtkind werde jedem verantwortungsbewußten Erzieher klar und sei mit der Errichtung einer Mittelpunktschule künftig gelöst.

Die Einführung der Mittelpunktschule für Laubach sieht vor, dass die Kinder im Heimatort die ersten vier Grundschuljahre absolvieren, während das 5. bis 8. bzw. 9. Volksschuljahr die Mittelpunktschule besuchen. Zur Beförderung sind Schulbusse vorgesehen, die den Schulweg erleichtern und den Eltern keine finanziellen Lasten bringen.

In den nächsten Wochen werden die Orte Wetterfeld, Ruppertsburg, Röthges, Münster, Gonterskirchen, Freienseen, Lardenbach und Klein-Eichen und Laubach sich mit der Frage der Errichtung der Mittelpunktschule in Laubach beschäftigen. Die Versammlungsteilnehmer werden in der zweiten Märzhälfte in Laubach erneut zusammenkommen und gegebenenfalls den Schulverband gründen.

(bi/Gießener Freie Presse)

 
12. Januar 1961

Diebstähle

Im Zuge von anderen polizeilichen Ermittlungen konnten in den letzten Tagen mehrere Diebstähle festgestellt werden, die ein Jugendlicher und Heranwachsender aus der näheren Umgebung in einer Lardenbacher Gastwirtschaft seit einiger Zeit begangen hatten. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
06. Januar 1961

100 000-Volt-Leitung

Die Gefahr, dass das Landschaftsschutzgebiet am Kaiser und Tannenkopf, das Schwimmbad- und Campinggebiet durch die geplante 100 000-Volt-Leitung der "Preußen-Elektra" (Preußischen Elektrizitäts-AG) entwertet werden, ist abgewandt. Die Leitung wird vom Umspannwerk des Überlandwerks an der Lauterer Straße aus ein Stück ostwärts nach Lauter zu geführt und dann durch die Waldungen zwischen Grünberg und Lauter in Richtung Weickartshain-Storndorf-Lauterbach weiterlaufen. Der genaue Verlauf in der hiesigen Gegend soll am 16. Januar endgültig festgelegt werden.

Das ist das erfreuliche Ergebnis der Interessentenbesprechung, die sich am Freitag (6. Januar 1961) im Sitzungssaal des Rathauses mit der nicht ganz einfachen Materie befasste. "Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust, die Seele des Leiters der Kreisverwaltung, die um die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit elektrischem Strom besorgt sein muss, und die Seele des Landschaftsschützers, dem die Erhaltung der Heimatnatur am Herzen liegt." Mit diesen Worten etwa hatte der Leiter der Besprechung, Landrat von Schwrin, die Vertreter von Technik und Landschaftsschutz gebeten, sich um eine Einigung ehrlich zu bemühen. Diese Einigung wurde verhältnismäßig rasch erzielt.

Der Sprecher der Stadt Grünberg und der Grünberger Vereine, an der Spitze Bürgermeister Anschütz, betonten, von Landrat von Schwerin unterstützt, die 100 000-Volt-Leitung dürfe die örtlichen Landschaftsschutz- und Erholungsgebiete nicht berühren. 25 bis 30 Meter hohe Eisengittermasten, im Abstand von 300 Meter gesetzt und mit vielen, 7 bis 10 Meter über dem Erdboden durchhängenden Drahtseilen bewehrt, seien als allzustarker Eingriff in die Landschaft hier nicht am Platze.

Die Freiluftstation und die Zweifamilienwohnung für die Betriebsangehörigen, werden wie von der "Preußen-Elektra" vorgesehen, über dem Übungsplatz des Ländlichen Reit- und Fahrvereins am Tannenkopf-Südhang errichtet. Von hier aus nimmt die 100 000-Volt-Leitung den oben skizzierten Verlauf. Forstmeister Vetter billigte diese Linienführung vom forsttechnischen und forstwirtschaftlichen Standpunkt aus: Zwar werden im Randgebiet des Stadtwaldes durchAbtrieb für eine 60 Meter breite Schneise bestehende Bestände aufgerissen, doch sind größere Schäden durch Sonnenbrand oder Windbruch auf den Randstreifen kaum zu befürchten.

Von dem auf 4 ha geschätzten Abtrieb werden locker stehende hochwertige alte Buchen und einige Jungbestände betroffen. Für den Ausfall des Waldwertes hätte die "Preußen-Elektra" an die Stadt eine jährliche Pacht zu zahlen.

Bekanntlich führt der Trassenverlauf dieser 110-kV-Leitung quer durch die Gemarkung Klein-Eichen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 

 

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