29. Dezember 1972

Stadtverordnetensitzung

Über weite Strecken einmütig zeigte sich das Parlament bei seiner letzten Sitzung am 29. Dezember 1972 in der Gaststätte Born im Stadtteil Lumda. Die 10-Punkte-Tagesordnung wurde in Anwesenheit von Bürgermeister Anschütz in drei Stunden zügig abgewickelt.

Stadtrat Damaschke trug zunächst die markantesten Punkte des Nachtragshaushaltes vor und fügte als Anmerkung an, daß derart eklatante Haushaltsüberschreitungen wie in diesem Jahr (der Ordentliche Haushalt erhöhte sich um 346 000 DM auf 3 271 500 DM) nicht die Regel werden dürften.

Den Ortsbeiräten legte Damaschke ans Herz, darüber zu wachen, daß ihre zurückgestellten Anträge im nächsten Jahr erfüllt werden. Desgleichen regte er die Festlegung längerer Planungsräume an, um Haushaltsausweitungen wie in diesem Jahr zu vermeiden. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Stadt stieg um 200 DM. Nach kurzer Debatte wurde der Nachtragshaushalt einstimmig verabschiedet. Auch die Darlehensaufnahmen begegneten keinen Widersprüchen.

Die neue Müllabfuhrsatzung besteht darin, daß die 35-Liter-Eimer wegfallen und nur noch 50-Liter-Eimer zugelassen sind und daß sich die Abfuhrgebühren um 21,- DM auf 39,- DM pro Eimer erhöhen.

Mit den Aufgaben der Ortsvorsteher und Verwaltungsaußenstellenleiter und ihren Aufwandsentschädigungen befaßte sich je ein Antrag der CDU und SPD. Die Aufgaben dieser Ehrenbeamten soll klar umrissen sein. Zur Zeit befaßten sie sich zu sehr mit Dingen, die in die Hauptverwaltung gehören. Eine neue Geschäftsordnung für die Ortsbeiräte lag dem Hause zur Einsichtnahme vor. Mit dem Zusatz, daß auch Bauanträge in den Stadtteilen dem jeweiligen Ortsbeirat zunächst vorzulegen sind, genehmigten die Stadtverordneten die Vorlage.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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18. Dezember 1972

Sitzung des neuen Parlamentes

Seine erste ernste Bewährungsprobe hat gestern abend das Parlament bestanden, das bis in die späten Nachtstunden tagte. Dies stellte der Stadtverordnetenvorsteher Corell nach der Verabschiedung von sechs Satzungen fest. Im Interesse eines einheitlichen Rechtes mußten nämlich vor allem die Gebühren untereinander angeglichen werden, obwohl in manchen Grenzänderungsverträgen Sonderrechte eingeräumt worden waren, die selbst von der Aufsichtsbehörde genehmigt wurden, aber nicht zu verwirklichen waren, wollte man den Grundsatz "gleiches Recht und gleiche Bedingungen in allen Stadtteilen" nicht nicht verlassen.

Der Haupt- und Finanzausschuß und Magistrat hatten die Satzungen zuvor eingehend beraten, wie aus den Berichten des Ausschußvorsitzenden Erich Funk (Klein-Eichen) immer wieder hervorging. Zahlreiche Änderungen wurden in der Mustersatzung vorgenommen, um sie auf die örtlichen Verhältnisse abzustimmen.

Alle Fraktionssprecher bedauerten, daß unhaltbare Versprechungen seinerzeit gemacht wurden seien. Stadtrat Damaschke wies darauf hin, daß man bei diesem Problem wohl in einem Boot sitze. Schuld trage auch der Gesetzgeber mit, der überstürzt die Gemeindezusammenschlüsse forcierte und Schritte billigte, die nicht in ihrer Konsequenz zu Ende gedacht waren.

Die Wasserbeitrags- und Gebührensatzung erhielt 25 Jastimmen, 3 Gegenstimmen und 6 Enthaltungen. Die allgemeine Kanalsatzung erhielt alle Stimmen. Bei der Kanalbeitrags- und -gebührensatzung gab es 30 Ja-Stimmen, zwei Ablehnungen und zwei Enthaltungen. Die Hundesteuersatzung erhielt 27 Jastimmen, 6 Ablehnungen, 1 Enthaltung. Die Satzung über die Straßenreinigungspflicht fand die einstimmige Billigung des Hauses. Eine ausführliche Diskussion gab es bei der Festsetzung der neuen Kindergartengebühren. Am Schluß konnte man sich mit 14 Jastimmen, 19 Ablehnungen und 2 Enthaltungen nicht dazu entschließen, den Antrag aus Gründen der zu hohen Kosten und der Benachteiligung nicht anzunehmen.

Die CDU hatte die Aushändigung von Grenzänderungsverträgen beantragt. Die Verwaltung wird für alle Fraktionsvorsitzenden, für alle Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses, für den Stadtverordnetenvorsteher und für den Stadtverordneten den Vertrag seines angeschlossenen Stadtteils vervielfältigen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
17. Dezember 1972

Wahl des Stadtbrandinspektors

Am Sonntagmorgen (17. Dezember 1972) waren die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehren der Großgemeinde zusammengekommen, um den Stadtbrandinspektor zu wählen, der sie gemeinsam gegenüber der Stadt vertreten soll und der auch für den einwandfreien Stand der Ausbildung und Ausrüstung zuständig sein wird.

Stadtrat Damaschke sagte bei seiner Begrüßung, daß die Ausbildung zunächst einmal auf ein einheitliches Niveau gebracht werden müsse. Die Wehren bat er, ihre Forderungen gegenüber der Stadt mit dem nötigen Augenmaß zu stellen. Man solle auch dabei berücksichtigen, daß Ende nächsten Jahres der Feuerwehr-Stützpunkt fertig sei, der dann automatisch sicher so manchen Wunsch erfülle.

Kreisbrandinspektor Schaaf sagte im Anschluß, daß mit der Einrichtung des Feuerwehr-Stützpunktes im Grünberger Bürgerhaus (Gallushalle) man nicht annehmen könne, in den Ortsteilen mit Investitionen zu sparen. Jede Wehr bleibe dort draußen selbständig und müsse stets schlagkräftig bleiben.

Als Wahlleiter des Tages fungierte der frühere Unterkreisführer Heinrich Erb (Grünberg). Helmut Felsing (Lardenbach) schlu als einzigen Otto Parma zum Stadtbrandinspektor vor. Da keine weiteren Vorschläge eingingen, wurde Otto Parma einstimmig gewählt. Stellvertreter wurde ohne Gegenstimmen Helmut Felsing.

Wahlleiter Erb gab seiner Freude Ausdruck, daß die beiden Wahlen von den Anwesenden ohne Ansehung der politischen Anschauung entschieden worden seien. Zum Schluß gab die Stadt noch 100 Liter Freibier.

Inzwischen wurden in den einzelnen Stadtteilen die Wehrführer (anstelle der früheren Ortsbrandmeister) auf fünf Jahre gewählt. Sie bilden den Wehrführerausschuß, der das Geschehen in der Feuerwehr der Großgemeinde zusammen mit dem Stadtbrandinspektor koordiniert. Unter anderem wurde in Klein-Eichen Erwin Kühn zum Wehrführer gewählt. Dessen Stellvertreter ist Walter Müller. In Lardenbach wurden gewählt Helmut Felsing und Artur Kratz.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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16. Dezember 1972

Weihnachtsfeier des Reitvereins

Das Angenehme mit dem Nützlichen verband der Reitverein Grünberg in seiner diesjährigen Weihnachtsfeier am Samstagabend in der Villa Emilia. Der zweite Vorsitzende dankte den Initiatoren des Abends. Eberhard König erwies sich nicht nur als begeistertes Voltigierkind, sondern auch als flotter Klavierspieler. Er und Kurt Stein als alter Routinier überzeugten mit weihnachtlichen Klängen.

Als eine gute Idee erwies es sich, bei den jeweiligen Voltigierwettbewerben des vergangenen Jahres Filme der Grünberger Gruppen zu drehen. Man konnte sich so im nachhinein selber gut kontrollieren und erkennen, wo noch die Haltung beispielsweise verbessert werden muß. Voltigierlehrer Albert Müller (Klein-Eichen) gab dazu aus fachmännischer Sicht knappe aber prägnante Einzelkommentare.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
14. Dezember 1972

25jähriges Dienstjubiläum

Sein 25jähriges Dienstjubiläum als Ortsgerichtsschöffe im Grünberger Stadtteil Klein-Eichen beging nun Ernst Lein. Der jetzt 62jährige ist von Beruf Landwirt. Für den Präsidenten des Amtsgerichts Gießen überreichte Amtsrat Lynker dem Jubilar die Jubiläumsurkunde. Lynker äußerte sich sehr anerkennend über die Tätigkeit von Lein. Er dankte ihm herzlich für seine Bereitschaft, das Amt eines Ortsgerichtsschöffen auszuüben, was heute gar nicht mehr so selbstverständlich sei.

Abschließend sprach Lynker die Hoffnung auf eine weitere gute Zusammenarbeit von Lein mit dem Amtsgericht Gießen aus. In Vertretung von Bürgermeister Anschütz überbrachte Stadtrat Siegbert Damaschke die Grüße der Stadt Grünberg und überreichte dem Jubilar einen Blumenstrauß. Man müsse froh sein, so sagte Damaschke, daß es Bürger gebe, die sich für das Amt eines Ortsgerichtsschöffen zur Verfügung stellen, eine Arbeit, die nicht immer ganz einfach sei. Insbesondere gebühre demjenigen Anerkennung, der diese Arbeit über so viele Jahre hinweg ausübe.

(gs/Gießener Allgemeine Zeitung)

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7. Dezember 1972

Die Grünberger Geschäftswelt 1972

Der Versuch einer Darstellung der Gewerbetreibenden der Stadt Grünberg und der Stadtteile muss lückenhaft bleiben, weil diese bisher nirgends vollständig erfasst ist. Auszugsweise erfolgen hier die Angaben für Klein-Eichen und Lardenbach:

Klein-Eichen
Bingel, Irmtraud, Gastwirtschaft, Galgenbergsweg 1
Dittrich, Georg, Schmiede, Sellnröder Straße 2
Faust, Karl, ohne Angaben
Felsing, Margaret (Ernst), Foto-Atelier, Ilsdorfer Straße 16
Opper, Karl, Lebensmittel, Ilsdorfer Straße
Volp, Marie, ohne Angaben
Zimmer, Albert, Weißbimder, Galgenbergsweg 8
Zimmer, Günther, Hausmetzger, Sellnröder Straße 1

Lardenbach
Böcher, Otto, Textilien, Schule
Bölter, Karl-Heinz, Brutapparatebau, Bahnhofstraße 75
Berg, Wilhelm und Erich, Schreinerei, Schulstraße 4
Dörr, Karl, Schmiede, Bahnhofstraße 1
Felsing, Günter, Schuh-Handel, Kirchstraße 12
Felsing, Helmut, Gastwirtschaft, Bahnhofstraße 20
Felsing, Otto, Lebensmittelgeschäft, Kirchstraße 19
Horst, Bernhard und Luise, Mineralwasser-Vertrieb und Gastwirtschaft, Bahnhofstraße 76
Kielbassa, Georg, Metzgerei, Freienseener Weg 4
Kraft, Wilhelm, Kaffee-Handel, Bahnhofstraße 5
Kratz, Bernd, Elektro-Großhandel, Schulstraße 13
Lein, Wilhelm, Schumachermeister, Kirchstraße 12
Lerch, Ernst, Textilien, Bahnhofstraße 60
Mölcher, Sieglinde, Näherin, Schulstraße 6
Momberger, Wilhelm, Baumaterialien, Bahnhofstraße 77
Müller, Minna, Textilgeschäft, Bahnhofstraße 71
Reining, Ernst und Manfred, Sägewerk und Arch.-Büro, Gartenstraße 6
Schadt, Hugo, Hühnerfarm, Bahnhofstraße 74
Schön, Wilma, Näherin, Kirchstraße 24
Schüler, Karl, Elektro-Handel, Bahnhofstraße 50
Siebel, Margret, Industriebedarf, Schulstraße 8
Trapp, Bruno, Schmied, Kirchstraße 19
Völzing, Karl, Gastwirtschaft und Lebensmittel, Bahnhofstraße 48
Zimmer, Emil, Obst- und Gemüsehandel, Bahnhofstraße 61

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
1. Dezember 1972

Ausschüsse in der StaVo, 1972

Auf der Tagesordnung der Stadtverordnetensitzung stand gestern abend (27. November 1972) die Wahl der Ausschüsse, die nach der öffentlichen Sitzung sich sogleich konstituierten. Zu Vorsitzenden der einzelnen Gremien wurden gewählt:

Haupt- und Finanzausschuß - 1. Vorsitzender Erich Funk (FWG, Klein-Eichen), 2. Hans Koch (SPD), 3. Alfred Hammerschick (CDU).

Bau-, Siedlungs- und Erschließungsausschuß - 1. Vorsitzender Helmut Felsing (CDU, Lardenbach), 2. Ernst Heger (FWG, Queckborn), 3. Leonhard Schmidt (SPD).

Kultur-, Sport- und Jugendausschuß - 1. Vorsitzende Margot Schäfer (FDP).

Prüfungsausschuß - 1. Vorsitzender Alfred Linker (CDU, Lumda).

Ausschuß zur Förderung des Fremdenverkehrs - 1. Vorsitzender Claus Schmitz (CDU, Göbelnrod).

Ausschuß für Landwirtschaft und Umwelt - 1. Vorsitzender Werner Schmidt (CDU, Queckborn).

Vorbereitungsausschuß für die Bürgermeisterwahl - Vorsitzender Willi Stühler (FWG, Lehnheim)

Alle Stadtteile sollen an der Wahl des Bürgermeisters von Anfang an beteiligt werden. Daher kam die Sitzung mit 23 Ja-Stimmen und 14 Neinstimmen überein, die Stelle des Bürgermeisters neu auszuschreiben.

Der Haupt- und Finanzausschuß soll prüfen, ob für die Ortsbeiräte eine Geschäftsordnung zu erlassen sei. Man kam diesem Ansinnen einstimmig nach, um Klarheit auf diesem neuen Gebiet zu erhalten.

Die neuen Ortsbeiratsvorsitzenden hatten nun erstmals Gelegenheit an der Stadtverordnetenversammlung nach ihrer Wahl teilzunehmen. Im einzelnen handelte es sich um: Magel (Beltershain), Vogler (Göbelnrod), Schäfer (Harbach), Funk (Klein-Eichen), Mölcher (Lardenbach), Pötz (Lumda), Stühler (Lehnheim), Jakob (Queckborn), Albohn (Reinhardshain), Aff (Stangenrod), Reitz (Stockhausen), Scheerer (Weitershain) und Reitz (Grünberg).

 

In der ersten Dezemberwoche 1972 wurde Erich Funk, früher Bürgermeister und Vorsitzender des Ortsbeirates, wiederum zum Ortsvorsteher gewählt. Dem Ortsbeirat gehören außerdem an: Erwin Kühn, Manfred Daniel, Ernst Lein, Hermann Loob, Walter Müller und Günther Zimmer. Der Ortsbeirat wünschte sich in seiner Sitzung eine Erweiterung des Wochenendgebietes "Am Galgenberg". Außerdem befasste er sich mit Kaufanträgen im bereits teilweise erschlossenen Neubaugebiet "Am Kahlsberg".

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Allgemeine Zeitung)

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30. Nov. 1972

US-Manöver

Wie in einer gemeinsamen Besprechung mit Vertretern kommunaler Behörden, Polizeidienststellen und Forstbehörden Major Reinhard Schumann von der 3. US-Panzerdivision (Frankfurt) in Grünberg mitteilte, werden ab 30. November in unserem Raum die größten US-Manöver seit zehn Jahren abgehalten.

Höhepunkt wird der 6. und 7. Dezember sein. In der Nähe von Fulda, im Vogelsberggebiet, in der Nähe von Nidda, Laubach, Grünberg und Rüddingshausen werden dann 30 000 Soldaten in 10 000 Fahrzeugen gegeneinander "kämpfen". Dazu zählen auch "Hubschrauberangriffe" im Raum Gießen und Wetzlar. Die Generalprobe im Rahmen eines kleineren Manövers im Oktober habe gut geklappt, hieß es. Natürlich seien die Soldaten gehalten, die Manöverschäden so gering wie möglich zu halten.

Bekanntlich sind alle Schäden grundsätzlich innerhalb von drei Monaten nach Kenntnisnahme den Bürgermeistereien zu melden. Die Manövertruppen verfügen aber auch über Spezialeinheiten, die Schäden sofort beheben. Das Hauptquartier der Reparaturkolonne wird sich im Dezember im Gasthof Zur Krone in Dirlammen bei Lauterbach befinden. Es ist daher ratsam, den Schaden sofort zu melden.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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23. Nov. 1972

Konstituierende Sitzung der StaVo

Zur konstituierenden Sitzung trat das neu gewählte Stadtparlament in der Schwimmbadgaststätte zusammen. Das Parlament, dem jetzt 37 Stadtverordnete angehören, setzt sich zusammen aus 14 Vertretern der SPD, dicht gefolgt von der CDU mit 13 Sitzen. Die FWG stellt sechs, die FDP vier Stadtverordnete. Walter Corell (CDU, Grünberg) wurde zum Stadtverordnetenvorsteher gewählt.

Zur Wahl des Magistrates gab es eine gemeinsame Liste von CDU und FWG, sowie je eine Liste von SPD und FDP. Zum 1. Beigeordneten wurde Siegbert Damaschke (CDU, Grünberg) gewählt. Dem Magistrat angehören 3 Vertreter der SPD, 2 Vertreter der CDU, 2 Vertreter der FWG und 1 Vertreter der FDP an.

Bürgermeister Karl Anschütz eröffnete die erste Stadtverordnetenversammlung dieser Legislaturperiode. Er wies darauf hin, daß der Wahlkampf vorbei und der anstehenden sachlichen Arbeit gebühre der Vorrang. Straßen, Kanäle und Kindergärten seien zu bauen und kulturelle Einrichtungen zu schaffen. Auch sei es ein Gebot der Fairneß, daß diejenigen Stadtteile, die bisher zu kurz gekommen seien, künftig vorrangig bedacht werden.

Zu den 37 Abgeordneten des Grünberger Parlamentes gehören u. a. Otto Reitz (Stockhausen), Edmund Glapa (Weickartshain), Heinrich Rahn (Weickartshain), Helmut Felsing (Lardenbach), Alfred Hammerschick (Grünberg), Alfred Jochim (Stockhausen) und Erich Funk (Klein-Eichen).

(Gießener Allgemeine Zeitung)

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21. Nov, 1972

Langjähriger Kassenverwalter verstorben, 1972

Seit dem Jahr 1924 war Wilhelm Dörr Gemeinderechner in Klein-Eichen. Sein 40-jähriges Amtsjubiläum konnte er im Januar 1964 feiern. Aus Altersgründen hat er im Juni 1967 das Amt des Kassenverwalters niedergelegt. "In dieser über 43-jährigen Tätigkeit hat er sein Amt in jeder Hinsicht einwandfrei und ohne irgendwelche Beanstandungen geführt", wie die Gemeindevertreter in einer Sitzung zum Ausscheiden 1967 zu Protokoll gaben.

Am 29. April 1894 wurde Wilhelm Dörr in Klein-Eichen geboren. Und am 18. November 1972 ist er verstorben - Einen Tag vor der "Goldene Hochzeit" mit seiner Ehefrau Marie Dörr die er am 19. November 1922 in Klein-Eichen heiratete.

Ehrende Nachrufe überbrachten Ortsvorsteher Erich Funk, der Magistrat der Stadt Grünberg, der Verein der ehemaligen Bürgermeister und Kassenverwalter, die Freiwillige Feuerwehr Klein-Eichen sowie der Verein der Hessischen Bürgermeister und Kassenverwalter im Kreisverband Gießen.

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19. Nov. 1972

Bundestagswahl 1972

Die Bundestagswahl 1972 fand am 19. November 1972 statt. Damit konnten die Hessen nach vier Wochen bereits wieder wählen (Kommunalwahl) gehen. Die Abstimmung zum 7. Deutschen Bundestag war die erste vorgezogene Bundestagswahl in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Sie endete mit dem größten Erfolg für die SPD jemals. Es war zugleich die Wahl mit der höchsten Beteiligungsrate (91,1 % der Berechtigten). Erstmals durften auch junge Menschen im Alter von 18 bis 20 Jahren an der Bundestagswahl teilnehmen, nachdem im Juli 1970 das Wahlalter für das aktive Wahlrecht von 21 auf 18 Jahre gesenkt wurde.

Die Ergebnisse für Klein-Eichen:
Wahlberechtigte: 146, Wähler: 135, uzngültige Stimmen: 4 und 1 in der Zweitstimme,
gültige Stimmen: 131 und 134 in der Zweitstimme

1972
1969
1965
1961
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
SPD
36/36
33/32
35/30
28/30
CDU
78/79
42/41
25/29
24/27
FDP
10/15
17/10
47/43
52/48
DKP
3/2
-
-
-
EFP
-/-
-
-
-
DFU
-
-/-
-/-
2/2
NPD
-/-
11/13
-/-
-/-

 

Die Ergebnisse für Lardenbach:
Wahlberechtigte: 307, Wähler: 268, ungültige Stimmen: 4 und 1 in der Zweitstimme,
gültige Stimmen: 264 und 267 in der Zweitstimme

1972
1969
1965
1961
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
SPD
108/100
114/113
105/102
103/101
CDU
145/148
85/89
56/62
56/51
FDP
8/17
13/12
63/56
56/53
DKP
1/-
-/-
-/-
-/-
EFP
-/-
-/-
-/-
-/-
NPD
2/2
18/22
2/3
-/-
DFU
-
-/-
2/1
4/5

 
27. Oktober 1972

Einbrüche in Wochenendhäuser

Bis jetzt unbekannte Täter brachen in der Nacht zum Freitag (27. Oktober 1972) in vier Wochenendhäuser in Klein-Eichen auf dem Galgenberg ein. Sie entwendeten unter anderem ein Radio, ein Fernglas, Herrenbekleidung, zwei Koffer, ein Speiseservice und Wolldecken. Es entstand ein Schaden in Höhe von rund 2000 DM. Ein Teil der Beute wurde etwa 100 Meter vom Tatort entfernt aufgefunden. Um sachdienliche Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen könnten, bittet die Polizeistation Grünberg.

Gießener Allgemeine Zeitung)

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22. Oktober 1972

Kommunalwahl 1972

Wie im ganzen Land, so hat auch im Landkreis Gießen der Zug zum Zwei-Parteiensystem angehalten. Trotz des schlechten Wetters am Sonntag (22. Oktober 1972) war eine überdurchschnittlich hohe Wahlbeteiligung zu verzeichnen. Durch den Bevölkerungszuwachs stieg die Zahl der Kreistagsabgeordneten von 40 auf insgesamt 41. Die SPD konnte ihre absolute Mehrheit halten. Ihr Prozentsatz sank von 53,5 auf 52,64. Als eindeutige Gewinner kann man die CDU bezeichnen, die zwar ihr Wahlziel, die absolute Mehrheit der SPD zu brechen, nicht erreicht hat, aber ihren Anteil von 18,3 auf 29,75 Prozent vergrößern konnte. Die FDP sank um die Hälfte von 14,3 auf 6,45 Prozent. Der Anfangserfolg der Freien Wähler ist beachtlich. Sie erreichten auf Anhieb 11,6 Prozent. Der neue Kreistag wird also folgendermaßen aussehen: SPD 23 Sitze (22), CDU 12 (7), FDP 2 (6), FWG 4 (-). Nicht mehr vertreten sind der BHE und die NPD.

Kreistag:

Klein-Eichen
1972
1968
  Lardenbach
1972
1968
Wahlberechtigte
147
-
  Wahlberechtigte
300
-
Wähler
125
-
  Wähler
226
-
   
   
SPD
30
34
  SPD
86
98
CDU
39
13
  CDU
121
33
FDP
9
32
  FDP
8
44
FWG
46
-
  FWG
11
-
 
   

In der Grünberger Stadtverordnetenversammlung hat die SPD gewonnen und verfügt nun über 14 Sitze )nach vorher 8 Sitzen).. Die CDU liegt nur knapp dahinter mit 13 Sitzen (nach 7). Die FDP kommt von 2 auf 4 Sitze. Und die Freien Wähler verlieren einen Sitz, haben jetzt 6 nach 7 Sitze. Für die CDU ist Helmut Felsing (Lardenbach) in das Parlament gewählt worden. Und für die FWG wird Erich Funk (Klein-Eichen) vertreten sein.

Stadtverordnetenversammlung:

Klein-Eichen
1972
1971
  Lardenbach
1972
1971
Wahlberechtigte
147
?
  Wahlberechtigte
300
?
Wähler
125
?
  Wähler
226
?
   
   
SPD
22
3
  SPD
67
27

CDU

25
11
  CDU
137
142
FDP
10
-
  FDP
4
2
FWG
67
101
  FWG
18
26
 
   

Die Ortsbeiräte in Klein-Eichen und Lardenbach wurden mittels Mehrheitswahl (Gemeinschaftsliste) festgestellt. Wahlberechtigt waren in Klein-Eichen 147 und in Lardenbach 300 Wählerinnen und Wähler. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug in Klein-Eichen 125, in Lardenbach 226. Gültige Stimmen davon waren 122 und 226. In Klein-Eichen gab es 3 ungültige Stimmen.

Ortsbeirat:

  Klein-Eichen     Lardenbach
Ortsbeirat
Stimmen
  Ortsbeirat
Stimmen
1
Erich Funk
92
  Helmut Felsing
176
2
Erwin Kühn
78
  Edwin Scharmann
143
3
Hermann Loob
66
  Heinz Schwanke
136
4
Manfred Daniel
50
  Reinhard Mölcher sen.
133
5
Walter Müller
49
  Hans Zimmer
114
6
Günther Zimmer
49
  Reinhold Pleik
111
7
Ernst Lein
48
  Ernst Knöß
84
8
Dieter Faust
36
  Rudi Hassinger
72
9
Dieter Bienek
31
  Reinhard Mölcher jun.
49
10
Ernst Paha
28
  Albert Hofmann
40
11
Karl-Heinz Hollederer
27
   
12
Werner Biedenkopf
21
   
13
Werner Siedler
19
   

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Allgemeine Zeitung)

 
21. Oktober 1972

Wählerversammlung der FWG

In einer Wählerversammlung in Lardenbach zur ersten Kommunalwahl in der neuen kompletten Großgemeinde stellten sich die Kandidaten der FWG Paul Schulz, Ernst Maul, Anneliese Godosar, Erich Funk, Reinhold Pleik und Hans Zimmer den Besuchern vor. Besonders wurde Stadtrat Felsing und Stadtverordneter Peter König begrüßt.

In der Veranstaltung wurde besonders heftig wurden die Gemeindezusammenschlüsse und die in den Grenzänderungsverträgen festgelegten Investitionsmaßnahmen kritisiert.

FDP-Spitzenkandidat König richtete Fragen an die FWG-Kandidaten, die hin und wieder eine gewisse Sachlichkeit vermissen ließen oder gar unfair waren. Den Vorwurf Königs, die FWG vertrete keine einheitliche Meinung und führte die geteilte Haltung in der Bürgermeisterfrage an, wies man mit der Feststellung zurück, daß gerade die FWG-Kandidaten in diesem Punkt ihre Entscheidungsfreiheit bewiesen hätten, ohne parteipolitisch ausgerichtet oder an Weisungen von oben gebunden zu sein.

Großes Erstaunen bei den FWG-Kandidaten rief die Mitteilung hervor, daß der Magistrat die Anlieger in Lardenbach an der Gartenstraße mit den neuen erhöhten Kosten belasten will, obwohl zurzeit noch die früheren Sätze nach dem Grenzänderungsvertrag angewendet werden müßten. Den betroffenen Anliegern wurde empfohlen, sofort Einspruch zu erheben und bis zur Entscheidung nichts zu zahlen.

Sehr interessant waren auch die Ausführungen von Stadtrat Felsing über die Aufgaben und deren Bearbeitung im Magistrat, obwohl er keine Amtsgeheimnisse verriet. Man zog daraus umso mehr den Schluß, daß die echt sachbezogene, zum Wohle der Bürger dienende Kommunalpolitik nur von dem unabhängigen, nicht an politische Weisungen gebundene Mandatsträger am besten wahrgenommen werden kann.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
14. Oktober 1972

Wahlkampf von SPD und CDU

Im Wahlkampf zur Kommunalwahl am 22. Oktober 1972 hatte die SPD zu einem Bürgergespräch nach Lardenbach (am 4. Oktober 1972) eingeladen. Stadtverordneter Otto Reitz (Stockhausen) eröffnete die Veranstaltung. Landtagsabgeordneter Karl Hisserich ging in seinen Ausführungen auf die Regionalreform ein. An Beispielen erläuterte er, wie die Gemeindezusammenschlüsse, insbesondere im Raum Grünberg, dazu beigetragen hätten, das Angebot der Verwaltung näher an die Bürger zu bringen. Die drei Grundforderungen der Reform seien auch in Grünberg erfüllt worden.

Die Verwaltung sei billiger geworden, denn die Stadt Grünberg habe im abgelaufenen Rechnungsjahr gegenüber vorher ca. 50 000 DM an Verwaltungskosten eingespart. Die Verwaltung sei besser geworden, denn neben den Ortsbeiratsvorsitzenden, die weiterhin den Bürgern zur vollen Verfügung stünden, seien Sprechstunden der Verwaltung in allen Stadtteilen eingerichtet worden. Die Verwaltung sei Bürgernäher, denn wegen vieler Dinge, hier z. B. das Paßwesen, brauche der Bürger nun nicht mehr bis nach Gießen zu fahren.

Auch die CDU war in Lardenbach präsent. Stadtrat Helmut Felsing stellte den Kreisspitzenkandidaten und Bewerber um das Stadtparlament Siegbert Damascke vor. Aus dem Kommunalprogramm erläuterte Damaschke die Notwendigkeit der Planung für die Großgemeinde insgesamt. Dabei komme den Ortsbeiräten große Bedeutung zu, die örtliche Schwerpunkte anzuzeigen hätten. So gelte es, eine einheitliche Planung für Baugebiete zu schaffen. Die Verkehrsbedingungen für Lardenbach müßten verbessert werden. Der Kreis solle endlich sein Versprechen einlösen und die Straße nach Lardenbach ausbauen.

Der örtliche CDU-Stadtverordnetenkandidat Günther Zimmer begrüßte auf der CDU-Wahlveranstaltung in Klein-Eichen zahlreich Zuhörer. Hauptreferent W. Corell führte als kommunale Ziele Feldwegebau und -unterhaltung, Grabenräumung und Vorflutregelung, Besorgen von Zuschüssen für Einzel- und Gemeinschaftsvorhaben sowie tragbare Grundsteuersätze an. Es folgten ausführliche Erläuterungen zu den Punkten Unterstützung der heimischen Landwirtschaft und die Erhaltung einer menschenwürdigen Umwelt und Fremdenverkehrsentwicklung. Auch hob Corell hervor, daß örtliche Ablagerungsplätze für landwirtschaftliche Abfälle sowie Bauschutt, erhalten bleiben sollten.

Grünberger Heimat Zeitung)

 
10. Oktober 1972

Bekanntmachung

Wahlbekanntmachung für die Kommunalwahl am Sonntag, den 22. Oktober 1972, von 8 bis 18 Uhr. Die hiesige Stadt Grünberg bildet u. a. die Wahlbezirke: 06 Stadtteil Klein-Eichen, Wahllokal Gaststätte Bingel , Galgenbergsweg 1.
07 Stadtteil Lardenbach, Wahllokal Rathaus, Schulstraße.
Wählen darf nur, wer in das Wählerverzeichnis eingetragen ist oder im Wahlbezirk wohnt und einen gültigen Wahlschein besitzt... Die Stimmabgabe erfolgt geheim... Die Wahlhandlung ist öffentlich. Der Wahlberechtigte erhält beim Betreten des Wahlraumes den amtlichen Wahlumschlag mit den Stimmzetteln für die Gemeindewahl, für die Kreiswahl und für die Wahl der Ortsbeiräte. Das Hessische Statistische Landesamt hat die maßgebliche Einwohnerzahl mit 11 157 festgestellt. Die Zahl der zu wählenden Stadtverordneten beträgt 37.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
08. Oktober 1972

Wahlkampf der FWG in Klein-Eichen

Sehr gut besucht war die Wahlkampfdiskussion der FWG am Sonntagvormittag (8. Oktober 1972) in der Gaststätte Bingel. Stadtrat Richard Schäfer, Stadtverordneter Erich Funk, die Kandidaten Reinhold Pleik und Hans Zimmer waren erschienen. Erich Funk erläuterte die Vorstellungen der FWG im zukünftigen Stadtparlament. Zum Wahlkampf allgemein führte er unter anderem aus, daß der Vorwurf politischer Parteien, die FWG wäre in ihrer Parlamentsarbeit behindert, weil der Draht nach oben fehle, gar nicht zutreffe. In der Gemeindepolitik sei es nicht notwendig.

Im übrigen würde der oft zitierte Draht nach oben gleichzeitig Weisungen von oben bedingen. Nichts sei für das Wohl einer Gemeinde und somit für das Wohl des Bürgers schädlicher, als das Landes- oder Bundespolitik die Arbeiten in der Kommunalpolitik dirigiere.

Befragt, welches Programm die FWG habe, antwortete Funk, daß im Vordergrund der Parlamentsarbeiten stets die nüchterne und sachbezogene, zum Wohl der Bürger sich auswirkende Politik stehen werde. Daß dabei natürlich die Grundsätze, wie bessere Verkehrsanbindungen, Erstellen von Kindergärten in allen Stadtteilen, Lösen der Trinkwasser- und Abwasserprobleme, Fragen des Umweltschutzes und vieles anderes mehr, soweit es die finanziellen Möglichkeiten erlauben, oben anstehen, sei klar.

Kritik übte Funk an den durch die Presse veröffentlichen Äußerungen des SPD-Vorsitzenden über die Beschlussfassung des Antrages eines Bürgers (in der letzten Stadtverordnetenversammlung), die Stadt solle die Fahrtkosten der Kinder aus den Stadtteilen übernehmen, die in den städtischen Kindergarten gehen. Schmidt versuche die Parlamentsarbeit seiner kommunalpolitischen Gegner abzuwerten und ihnen eine sozialfeindliche Einstellung unterzuschieben, indem er die Überweisung des Antrages an den Haupt- und Finanzausschuß als eine Verzögerungstaktik dahinstellt.

Schmidt verschweige aber, daß dies nur aus Gründen einer eingehenden und umfassenden Beratung durch den dafür existenten Ausschuß geschehen sei - und zwar mit den Stimmen der SPD - und daß eine eingehende Beratung in der Stadtverordnetenversammlung viel zu viel Zeit erfordert hätte.

In der äußerst regen Diskussion wurde auch die Frage gestellt, welche Vorstellungen die FWG über die Parteizugehörigkeit des zukünftigen Bürgermeisters habe. Einstimmig gaben die Kandidaten zu verstehen, daß die Farbe des Parteibuches keine Rolle spielen dürfe, wenn der Bewerber sachlich, qualifiziert, dynamisch und ordentlich sei.

Zum Schluß wies Stadtrat Schäfer darauf hin, daß das bekannte aggressive Verhalten einiger sicher placierten parteipolitischer Kandidaten im zukünftigen Parlament mehr persönliche Auseinandersetzungen als vernüftige Arbeit erwarten ließe, wenn nicht die Bevölkerung in ausreichendem Maße die FWG als Garant sachlicher Diskussionen und Entscheidungen wählen würde.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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07. Oktober 1972

Erster Wehrführer

Am Samstag (7. Oktober 1972) fand in der Schwimmbadgaststätte eine Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr statt. Sie war durch das Inkrafttreten der neuen Satzungen notwendig geworden, wonach der Wehrführer mit Stellvertreter und ein Feuerwehrausschuß für fünf Jahre von der Einsatzabteilung und der Ehren- sowie Altersabteilung zu wählen sind. Nachdem die Feuerwehrkapelle mit zwei Märschen die Versammlung eröffnet hatte und kurzen Erläuterungen der neuen Satzung schritt man zur Neuwahl. Erster Wehrführer der Großgemeinde Grünberg wurde der seitherige Ortsbrandmeister Otto Parma, Stellvertreter Franz Hoffmann... Jugendfeuerwehrwart ist Ernst Ludwig Ide.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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22. Sept. 1972

Amtliche Bekanntmachung

Der Gemeinde-Wahlausschuß hat in seiner Sitzung am 22. September 1972 folgende Wahlvotschläge für die Ortsbeiratswahl am 22. Oktober 1972 zugelassen, die in der Heimat Zeitung am 30. September veröffentlicht wurden:

Für den Stadtteil Klein-Eichen wurde eine Liste mit 13 Bewerbern der "Freie Wählergemeinschaft" aufgestellt: Erwin Kühn, Landwirt; Manfred Daniel, Landwirt; Dieter Faust, Fabrikvorarbeiter; Ernst Lein, Landwirt; Hermann Loob, Landwirt; Walter Müller, Landwirt; Werner Siedler, Fabrikarbeiter; Ernst Paha, Kfm. Angestellter; Erich Funk, Kfm. Angestellter; Dieter Bienek, Fernmeldemonteur; Werner Biedenkopf, Landwirt; Günther Zimmer, Landwirt und Karlheinz Hollederer, Bundesbahnbeamter.

Für den Stadtteil Lardenbach wurde eine Liste mit 10 Bewerbern für die "Unabhängige Wählergemeinschaft" aufgestellt: Helmut Felsing, Prokurist; Edwin Scharmann, Landwirt; Heinz Schwanke, Maler; Reinhard Mölcher sen., Landwirt; Hans Zimmer, Postbeamter; Reinhold Pleik, Landesbediensteter; Ernst Knöß, Landwirt; Rudolf Hassinger, Feinmechaniker; Albert Hofmann, Meßgehilfe; Reinhard Mölcher jun., Maschinenschlosser.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
16. Sept. 1972

Meldungen

In der vergangenen Nacht (11. September 1972) suchten die "Weidediebe vom Dienst" die Weide eines Lardenbacher Landwirtes an der B 276 heim, schlachteten fachgerecht ein Rind ab, ließen die Innereien als Tatbeweise zurück und empfahlen sich unbekannt.

Gestern abend (11. September 1972 stellte die Grünberger CDU ihre Liste für die Stadtverordneten- und Ortsbeiratswahl der Kerngemeinde auf. Vorsitzender Damaschke stellte fest, daß es der CDU als einzige Partei gelungen sei, mindestens je einen Vertreter aus allen Stadtteilen auf die Liste zu setzen. In der Aufstellung der CDU für die Stadtverordnetenversammlung finden sich auch: Helmut Felsing (Prokurist, Lardenbach), Günther Zimmer (Landwirt, Klein-Eichen), Walter Löber (Beamter, Lardenbach) und Heinz Schwanke (Arbeiter, Lardenbach).

Der Gemeindewahlleiter der Gemeinde Grünberg hat (am 15. Sptember 1972) die Mitglieder des Wahlausschusses bekannt gegeben. Darunter befindet sich u. a. Helmut Felsing (Lardenbach).

Am vergangenen Wochenende (16. September 1972) wurde im Gasthaus Felsing der Wahlvorschlag für die Ortsbeiratswahl aufgestellt. Die Gemeinschftsliste besteht aus: Helmut Felsing (Prokurist), Edwin Scharmann (Landwirt), Heinz Schwanke (Maler), Reinhard Mölcher (ehem. Bürgermeister), Hans Zimmer (Postbeamter), Reinhold Pleik (Landesbediensteter) und Ernst Knöß (Landwirt).

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
7. September 1972

Zwei erste Plätze der Voltigiergruppe

Die Voltigier-Abteilung des Reit- und Fahrvereins Grünberg hat - zum wiederholten Male in diesem Jahr - mit großem Erfolg an einem Voltigierwettkampf teilgenommen. Von einem Wettbewerb im Odenwald kehrten die beiden Grünberger Mannschaften mit jeweils einem ersten Platz in der B- und in der C-Gruppe zurück. Beide Grünberger Mannschaften konnten, darauf wies ihr Reitlehrer Albert Müller (Klein-Eichen) hin, sehr gute Punktzahlen erreichen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
5. September 1972

FWG-Liste zur Wahl

Im Gasthaus Born wurde am Dienstagabend (5. September 1972) die Kandidatenliste der Freien Wähler zur Stadtverordnetenversammlung erstellt. 26. Delegierte, je zwei von den einzelnen Stadtteilen und 4 von der Kerngemeinde, wählten geheim die jeweils von den Stadtteilen benannten Kandidaten. Allgemein bedauert wurde, daß von Beltershain und Weickartshain niemand als Bewerber benannt worden und auch kein Delegierter anwesend war.

Der vom FWG-Vorsitzenden Schulz und vom derzeitigen Fraktionssprecher Hanisch an die Delegierten gerichtete Appell, daß möglichst die ersten Plätze von den qualifizierten Bewerbern besetzt werden sollten, daß weiterhin soviel Stadtteile wie möglich aussichtsreich vertreten sein sollten und daß die Kerngemeinde ihrer Einwohnerzahl entsprechend berücksichtigt werde, wurde von den Delegierten weitesgehend beachtet. Die Versammlung zeigte sich mit dem Ausgang der Wahl zufrieden. Beachtenswert ist au0erdem, daß erstmals eine Frau sehr günstig plaziert ist.

Unter den gesamten gewählten Kandidaten findet sich auch Erich Funk (Ortsbeiratsvorsitzender, 52 Jahre) aus Klein-Eichen. Lardenbach ist mit zwei Kandidaten vertreten: Hans Zimmer (Postbeamter, 42 Jahre) und Reinhold Pleik (Landesbediensteter, 51 Jahre).

(Grünberger Heimat Zeitung)

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11. August 1972

Grünberger Stadtparlament gab Halbjahresbericht

In einer Feriensitzung des Grünberger Stadtparlamentes im Gemeindesaal der Stadtkirche am Freitag (11. August 1972) gab Bürgermeister Karl Anschütz den Halbjahresbericht über die Ausführungen des Haushaltsplanes 1972. Zusammenfassend sagte er, daß die Ausführung des Haushaltsplanes in der ersten Hälfte des Rechnungsjahres 1972 im wesentlichen planmäßig abgelaufen sei. Die Aufnahme der im Haushaltsplan vorgesehenen Darlehen habe bisher hinausgeschoben werden können.

Im ordentlichen Haushalt, der mit 6 530 000 Mark abschließt, gingen bis zum 30. Juni mit 3 530 000 DM rund 51 Prozent der Einnahmen ein. Die Ausgaben betrugen 2 635 900 DM, das sind 40 Prozent der Haushaltssumme. Einnahmen und Ausgaben bewegten sich insgesamt gesehen im Rahmen der veranschlagten Haushaltsplan-Ansätze. Einzelne geringfügige Haushaltsüberschreitungen, so führte Anschütz aus, könnten im Nachtragshaushaltsplan abgedeckt werden.

Zu den Überschreitungen gehören unter anderem unvorhergesehene Kosten für die Begründung des Partnerschaftsverhältnisses mit der französischen Stadt Condom in Höhe von 8400 DM. Für die Herausgabe der "Geschichte der Stadt Grünberg" wurden rund 18 000 DM mehr als vorgesehen erforderlich. Die Kosten für die 750-Jahr-Feier betrugen bis zum 30. Juni rund 75 000 DM.

Für die Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehr in verschiedenen Stadtteilen wurden 26 000 DM aufgewandt. Für due Errichtung von Leichenhallen in den Stadtteilen Beltershain, Klein-Eichen und Stockhausen sind im ersten Halbjahr Kosten von 17 000 DM entstanden. Für die Erweiterung der Wasserleitungsnetze in Lardenbach und Weitershain wurden 11 000 DM mehr als veranschlagt ausgegeben, die mit Einsparungen an anderen Stellen finanziert werden können.

An Erlösen aus dem Verkauf von Brennholz, Nutzholz und Waldnebennutzungen sind bis zur Jahresmitte von den veranschlagten 376 000 Mark rund 346 500 DM eingegangen. Von den zu erwartenden Jahressteuereinnahmen in Höhe von 1 510 700 DM sind bis zum 30. Juni 919 500 DM eingegangen. Das sind rund 60 Prozent der Jahressumme. Nach dem bisherigen Ergebnis der Veranlagung kann bei der Gewerbesteuer mit einer Mehreinnahme von rund 200 000 DM gerechnet werden.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

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07. Juli 1972

Stadtverordnetensitzung

Erst gegen Mitternacht endete am Freitag die letzte Sitzung des Stadtparlaments vor der Sommerpause. Diskussion gab es vor allem vor der Verabschiedung von fünf Ortssatzungen (Haupt-, Straßenbeitrags-, Erschließungsbeitrags-, Vergnügungssteuer- und Feuerwehrsatzung). Alle Satzungen wurden angenommen.

Zur Erläuterung der neuen Feuerwehrsatzung hielt Kreisbrandinspektor Otto Schaaf ein kurzes Referat. Nach dem neuen Brandschutzhilfe-Gesetz sei die Freie Feuerwehr rechtlich eine unselbständige Einrichtung der Gemeinde. Ihre Rechte und Pflichten seien daher in einer Ortssatzung der Gemeinde aufzunehmen. Bis dieses Gesetz in Kraft trat, war die Freiwillige Feuerwehr ein bürgerlichrechtlicher Verein mit einer eigenen Satzung.

Mit dem neuen Gesetz soll die Feuerwehr enger an die Gemeinde gebunden werden. Die vorliegende Satzung, die für Hessen einheitlich gestaltet wurde, fand die Zustimmung des Hessischen Gemeindetages, der Bundesschutzaufsicht sowie des Landesfeuerwehrverbandes. Nach der neuen Satzung werden die Wehren der einzelnen Stadtteile erhalten bleiben. Die Aufgabe der Koordinierung übernimmt ein noch zu wählender Stadtbrandinspektor. Die neue Satzung regele das Dienstverhältnis der Feuerwehr zur Gemeinde. In allen Fragen habe die Gemeinde die letzte Entscheidung.

Nach der neuen Hauptsatzung müssen nicht mehr alle Grundstücksverkäufe durch die Stadtverordneten-Versammlung genehmigt werden. Im Rahmen der beschlossenen Bebauungspläne und der festgelegten Baulandpreise kann künftig der Magistrat diese Verkäufe tätigen. Nach der neuen Hauptsatzung wird auch die Kerngemeinde Grünberg einen Ortsbeirat erhalten. Ebenfalls mit der Hauptsatzung wurden die Aufwandsentschädigungen für Stadträte, Stadtverordnete und Ortsbeiratsvorsitzende beschlossen.

In dieser Sitzung wurde u. a. auch der Verkauf eines Grundstückes in Klein-Eichen an H. Klinger aus Grünberg beschlossen.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

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06. Juli 1972

Fußball im Kreis Gießen

Der Kreisfußballausschuß des Kreises Gießen legte das Spielgeschehen für die kommende Sasion fest. Von den 24 A-Klassen-Vereinen des Kreises bilden 17 die A-Klasse Gießen, die am 13. August die Runde beginnt. Die restlichen sieben spielen in der A-Klasse Alsfeld. Die B-Klasse spielt in der kommenden Sasion mit 58 Mannschaften in vier Gruppen. Hier spielt in der Gruppe 1 auch der SSV Lardenbach/Klein-Eichen.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

 
09. Juni 1972

Abend der Großgemeinde

Die ganze Großgemeinde Grünberg schien sich am Freitagabend (9. Juni 1972) im Festzelt zu drängen, so berstend voll war es. Im Rahmen der Festwoche zur 750-Jahr-Feier fabd der "Abend der Großgemeinde" statt, bestens organisiert von den Festausschußmitgliedern Heinrich Schmidt und Ewald Ufer. Durch das Programm führte Günther Siek. Bürgermeister Karl Anschütz begrüßte die Bürger der Großgemeinde und erklärte, dass Abende wie dieser eine große Bedeutung für die Großgemeinde hätten. "Sie verbinden, regen an und lassen näher zusammenwachsen." Eine Großgemeinde brauche Veranstaltungen dieser Art.

Ein Massenchor (rund 220 Sänger) sang unter Leitung von Musiklehrer Ernst Nicolai (Großen Buseck), "Hymne an das Lied", "Wer hier mit uns will fröhlich sein" und das "Hessenlied". Der Chor setzte sich zusammen aus den Gesangvereinen Lardenbach/Klein-Eichen, Beltershain, Queckborn, Harbach, Weickartshain, Weitershain, Göbelnrod und Grünberg. Unter Leitung von Otto Berg trug der Mandolinenclub "Gut Klang" Weickartshain "Wolgaklänge" und "Tarantella" vor. Hierfür gab es begeisterten Applaus, insbesondere für das Tenorsolo von Ernst Golz.

Dann trat - in frischen, grünen Kostümen - das Ballett des SV Queckborn auf mit der "Mühle im Schwarzwald", einstudiert von Helga Reuhl. Unter Leitung von Otto Kömpf war der Musikverein Stangenrod mit der "Confetti-Parade" und der "Europa-Parade" zu hören. Der nächste Massenchor, unter Leitung von Musiklehrer Helmut Buß, brachte über 250 Sänger und Sängerinnen auf die Bühne. Er setzte sich zusammen aus den Gesangvereinen von Lumda, Stangenrod, Stockhausen, Lehnheim, Reinhardshain und Grünberg. Zu hören war "Ich gebe mir die Ehre" und "Bella Venezia".

Herzlichen Beifall erhielt das Ballett des SV Stangenrod, das unter Leitung von Helga Reuhl nach "Melodien von der Waterkant" tanzte. Mit viel Schwung war unter Leitung von Musiklehrer Helmut Buß der Musikverein Grünberg mit dem "Graf-Zeppelin-Marsch" und einem Weltbestseller-Potpouri zu hören. Dann erfolgte der erste Auftritt des KVG-Balletts mit "Wien bleibt Wien", begleitet vom Musikverein.

Der Hofchor der KVG, die Grünberger Diebsturmspatzen, sangen unter Leitung von Helga Zabel "Guantanamera" und "Cotton Fields". Und noch einmal trat das KVG_Hofballett auf. Zu den Klängen des Can-Can aus "Orpheus in der Unterwelt", viel Rüschen und langen Beinen wirbelte es über die Bühne. Stürmisch forderte das Publikum eine Wiederholung dieser anstrengenden Darbietung. Beide Tänze waren einstudiert von Irmgard Karkuschke.

Zum Finale waren die Musikvereine aus Grünberg und Stangenrod gemeinsam zu hören. Unter Leitung von Helmut Buß spielten sie "1. Bataillon Garde" und "Posaunen voran". Erst nach 23 Uhr war das Mammutprogramm zu Ende. Anschließend wurde noch lange getanzt zu den Klängen des Musikvereins Grünberg und der Comets, die pausenlos für Musik sorgten.

(gs/Gießener Allgemeine Zeitung)

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26. Mai 1972

Bürgermeister bleibt im Amt

Später als angesetzt trat am 26. Mai 1972 die Stadtverordnetenversammlung im Saale Becker im Stadtteil Weitershain zusammen, denn bis zum Ende der ersten Halbzeit hielt das Fußballspiel Deutschland gegen Sowietunion zwei Drittel der Abgeordneten vor dem Fernsehschirm der Gastwirtschaft fest.

Wichtigster Teil der 14-Punkte-Tagesordnung war die Amtszeitverlängereung von Bürgermeister Karl Anschütz gemäß dem Vorschaltgesetz nis zum 31. März 1973. Der Beschluß war bekanntlich nötig geworden, weil der hessische Innenminister die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Bürgermeisterbeuwahl nicht anerkannte.

Abgeordneter Hanisch wandte sich in diesem Zusammenhang noch einmal mit allem Nachdruck gegen diese Diskriminierung des Bürgerwillens. Abgeordneter Koch verwies dagegen zum wiederholten Male auf den Willen der Reinhardshainer und Lehnheimer, die auch bei der Bürgermeisterwahl gehört werden wollen und dies erst nach der Kommunalwahl tun könnten.

Die geheime Abstimmung erbrachte 16 Stimmen für die Amtszeitverlängerung des derzeitigen Bürgermeisters, vier Gegenstimmen und fünf Enthaltungen.

Nach dem Wahlvorgang wurde von der FWG der Antrag gestellt, auch die Kerngemeinde Grünberg sollte künftig mit einem Ortsbeiratsvorsitzenden im Rat der derzeit 12 Ortsbeiräte vertreten sein. Der Antrag soolte dann bis nach der Kommunalwahl zurückgestellt werden, da der Haupt- und Finanzausschuß bis zur Wahl zunächst die Funktion der Ortsbeiräte endgültig abklären müsse.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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30. April 1972

Erstkommunikanten in St. Anna

Am Sonntag gingen zur Erstkommunion aus Sellnrod: Monika und Harald Schmidt; aus Wohnfeld: Iris Wanitschek, Michaele Dinse; aus Freienseen: Michael Lorenz, Mario und Wolfgang Herwig, Ronald Neckermann, Stefan Schepp; aus Klein-Eichen: Holger Hermann; aus Lardenbach: Volkmar Scholze; aus Weickartshain-Seenbrücke: Gabi und Monika Piechaczek.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
27. April 1972

Genehmigung zur Wahl aufgehoben

Das Landratsamt Gießen gibt folgende Mitteilung heraus: Die in die Stadt Grünberg eingegliederten Gemeinden Lehnheim und Reinhardshain sind in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Grünberg nicht repräsentiert. Die Ortsbeiräte der bereits früher eingegliederten Gemeinden, für die eine Nachwahl am 14. März 1971 stattgefunden hat, haben in ihrer Eingabe an den Hessischen Minister des Inneren zum Ausdruck gebracht, dass sie gerade im Hinblick auf die noch nicht stimmberechtigten beiden Gemeinden die Neuwahl eines hauptamtlichen Bürgermeisters erst nach der Kommunalwahl am 22. Oktober 1972 für sinnvoll halten.

Der Regierungspräsident hat daher auf Weisung des Hessischen Ministers des Inneren seine Verfügung vom 14. März 1972, mit welcher der Stadt Grünberg die Genehmigung zur Wahl des hauptamtlichen Bürgermeisters für eine Amtszeit von sechs Jahren erteilt wurde mit sofortiger Wirkung aufgehoben.

Damit wurde eine Verfügung aufgehoben, obwohl seit der Zeit der Genehmigung keine neuen rechtlichen Tatbestände eingetreten sind. Zur Zeit der Ausnahmegenehmigung war schon bekannt, dass Reinhardshain und Lehnheim dem Parlament noch nicht angehörten. Neu ist lediglich die Eingabe der Ortsbeiräte an den Innenminister, der ihr offenbar mehr Bedeutung beimisst als den beiden Stadtverordnetenbeschlüssen, die Amtszeit des Bürgermeisters nicht zu verlängern.

Die Meldung des Landratsamtes löste daher in parlamentarischen Kreisen Grünbergs Verwunderung aus. Nach der neuen Lage diskutiert man nun zwei Möglichkeiten: Einmal die Amtszeit des jetzigen Bürgermeisters wird bis zum Ende der Legislaturperiode verlängert. Zum anderen für die restliche Legislaturperiode einen neuen Bürgermeister zu wählen.

(Grünberger Anzeiger)

 
14. April 1972

Fragen an Landrat und Bürgermeister

Nach einer Stadtbereisung am Dienstag und Freitag gab es am 14. April 1972 in der Sport- und Kulturhalle Stangenrod ein Abschlußgespräch. Bürgermeister Anschütz zeigte sich bei deiner Begrüßung erfreut über die starke Teilnahme an diesem Gespräch. Die Ortsbeiräte waren nahezu vollständig erschienen, aber auch viele interessierte Bürger.

Seinem zusammenfassenden Referat "Aufgaben einer Flächenstadt im ländlichen Raum" stellte Landrat Türk die Anmerkung voraus, dass die Großgemeinde Grünberg nsch Pohlheim die zweitgrößte Großgemeinde des Kreises Gießen sei. Ausdehnung: 88,24 qkm, über 11000 Einwohner. Zukunftsaufgabe: Entwicklung, zusammen mit der Großgemeinde Laubach, zu einem Mittelzentrum für einen im weiten Umkreis ländlichen Raum.

Als konkrete Aufgaben für die Flächenstadt Grünberg nannte der Landrat u. a. : Aufstellung eines Flächennutzungsplanes mit ausreichendem Nutzungsraum zum Arbeiten, Wohnen, Erholen, eine funktionstüchtige Grundversorgung (Strom, Wasser, Kanal), Ausbau, Begradigung und Verbesserung des Straßennetzes innerhalb der Stadtteile und zur Kerngemeinde hin, Erstellung von Bebauungsplänen, Ausbau der Infrastruktur.

Nach seinen allgemeinen Betrachtungen stellten sich Landrat und Bürgermeister Fragen der Bürger. Unter anderem gab es eine Anregung eines Lardenbachers: Schaffung einer Schwesternstation für Kranke und Bettlägerige auch in den Stadtteilen. Ist es richtig, dass die Grünberger Ärzte nicht in Lardenbach, Klein-Eichen und Stockhausen praktizieren dürfen? Antwort: Schwesternstationen außerhalb der Kerngemeinde können in Erwägung gezogen werden, allerdings nicht für jeden Ort. Bei den Ärzten gebe es keine Praxisbegrenzungslinien. Sie könnten ihre Patienten versorgen, wo immer sie wollen.

Klein-Eichens Ortsbeiratsvorsitzender Erich Funk schnitt das Thema "Wann Beendigung des Zustandes, dass einige Stadtteile noch immer per Ferngespräch mit der Kerngemeinde telefonieren müssen? Antwort: Hierfür ist die Bundespost zuständig. Dasselbe Problem stelle sich anderswo auch. Vielleicht, meinte der Bürgermeister, sei das neue für Grünberg geplante Fernmeldeamt eine Lösung.

Stadtverordnetenvorsteher Damaschke war auch der letzte Fragesteller an den Landrat. Er wollte Auskunft über die Busprobleme in Richtung Lardenbach - Klein-Eichen und Reinhardshain haben. Antwort: Das Busproblem wurde bei den einzelnen Ortsbesprechungen behandelt. Der Kreis steht in Verbindung mit entsprechenden Unternehmen. Bei den Busverbindungen zu den Ortsteilen gehe es um die Rentabilität. Für Lardenbach stehe sie außer Zweifel, für Reinhardshain müsse sie untersucht werden.

Ein Wunschkatalog der Stadtteile für die allernächste Zeit ergab für Klein-Eichen: Fertigstellung der Friedhofshalle in etwa drei bis vier Wochen, Be- und Entwässerung der 15 Bauplätze im Neubaugebiet "Am Kahlsberg", Ausbau des Wochenendgebietes für den Fremdenverkehr. Für Lardenbach: Schwarzdecke der Gartenstraße im Neubaugebiet und Beleuchtung der gleichen Straße. Fertigstellung des Sportplatzes noch in diesem Jahr.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
23. März 1972

Müllabfuhrsatzung

Unter den Amtlichen Bekanntmachungen der Stadt Grünberg wurde am 23. März 1972 in der Heimat Zeitung die Müllabfuhrsatzung der Stadt Grünberg veröffentlicht. Diese Satzung wurde von der Stadtverordnetenversammlung am 17. März 1972 beschlossen.

"Die Stadt Grünberg übernimmt in ihrem Gebiet (Gemarkungsbereich) die Abfuhr und Beseitigung des unmittelbar auf dem Grundstück anfallenden Hausmülls und Sperrgutes. ... Die Müllabfuhr wird grundsätzlich im Umleerverfahren mit Mülleimern durchgeführt. ... Rechtsansprüche gegen die Stadt auf Erweiterung des Abfuhrgebietes, auf den Ausbau des Müllabfuhrbetriebes sowie auf bestimmte Abfuhrzeiten und auf den Umfang der Müllabfuhr bestehen nicht. ... Nutzungsberechtigte bzw. Nutzungsverpflichtete sind auch irgendwie zur Nutzung des Grundstückes Berechtigte und vor allem auch alle Bewohner oder auf dem Grundstück Beschäftigte sowie alle sonstigen Rechtspersönlichkeiten, durch die auf dem Grundstück Hausmüll im Sinne dieser Satzung anfallen kann.

Hausmüll im Sinne dieser Satzung ist insbesondere der vor allem in Wohnungen, Geschäfts- und Verwaltungsgebäuden, Lägern jeder Art, Krankenanstalten oder in einzelnen Räumen in der Regel anfallende feste Unrat ... Als Hausmüll gelten auch die festen brennbaren Abfälle aus Gewerbe und Industrie ... und aus Hausgärten, soweit diese Abfälle nach Art und Umfang zur Unterbringung in den Mülleimer geeignet sind.

Als Hausmüll gelten sonach insbesondere nicht: ... nicht brennbare Stoffe und Abfälle, Erde, Bauschutt, Laub, Schnee, Eis, Steine, Sand, Schlamm, Schlacke sowie Gartenabfälle und Hofunrat. ... menschliche und tierische Auswurfstoffe, Stalldung, ekelerregende oder überlriechende Stoffe, Tierkadaver, Gifte und andere Stoffe, soweit diese eine Gefahr für die Anlage, für Mitmenschen ... darstellen können, ...

Jeder Eigentümer eines im Gemarkungsgebiet liegenden Grundstückes ist im Rahmen der Bestimmungen dieser Satzung berechtigt, den Anschluß dieses Grundstückes an die städtische Müllabfuhr und die Abholung des dortigen Hausmülls zu verlangen ... kann die Stadt dennoch dem Eigentümer Anschluß und Benutzung versagen, wenn die Anfuhr wegen der Lage des Grundstückes oder aus technischen oder betriebswirtschaftlichen Gründen erhebliche Schwierigkeiten bereitet ...

Jeder Eigentümer eines im Gemarkungsgebiet der Stadt gelegenen Grundstückes muss dieses Grundstück an die städtische Müllabfuhr anschließen lassen, wenn auf diesem Grundstück in der Regel Hausmüll anfällt.

Die erforderlichen Müllgefäße sind von den Grundstückseigentümern auf ihre Kosten unverzüglich nach Anmeldung und Bestätigung des Anschlusses bei der Stadt ... zu erwerben. Zugelassen sind ausschließlich genormte Mülleimer mit einem Fassungsvermögen von 35 bzw. 50 Litern. Die erforderliche Zahl von Müllgefäßen und deren Größe bestimmt der Magistrat. ... Die Müllgefäße dürfen nur soweit gefüllt werden, dass ihre Deckel sich gut schließen lassen.

... Die Müllgefäße werden wöchentlich einmal in der Zeit zwischen 7 Uhr bis 19 Uhr entleert. ... Mit der Übernahme wird der Hausmüll bzw. das Sperrgut Eigentum der Stadt. ... gefundene Wertgegenstände werden als Fundsachen behandelt. Die Stadt ist nicht verpflichtet, im Hausmüll und im Sperrgut nach verlorenen Gegenstände zu suchen ...

Die Gebühr beträgt bei wöchentlich einmaliger Abholung des Hausmülls für das Kalenderjahr je Müääeimer (35 Liter) 18,- DM. je Mülleimer (50 Liter) 21,- DM.

Diese Satzung tritt mit dem 1. April 1972 in Kraft. ..."

(Grünberger Heimat Zeitung)

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17. März 1972

Stadtverordnetensitzung im März

Das Stadtparlament beschloß gestern abend (17. März 1972) mit 12:12 Stimmen bei einer Enthaltung, die Amtszeit des Bürgermeisters Karl Anschütz nicht über den 31. Juli 1972 hinaus zu verlängern. Die Abstimmung erfolgte geheim. Gleichheit der Stimmen gilt als Ablehnung. Anlaß waren Anträge der Gemeinden Lehnheim und Reinhardshain, die einen Anschluß an Grünberg zwar beschlossen haben, aber noch nicht im Parlament vertreten sind.

Die beiden Gemeinden hatten vorgeschlagen, die Amtszeit bis 31. März 1973 zu verlängern, da ihnen dadurch die Gelegenheit gegeben würde, nach der Kommunalwahl im Herbst bei der Besetzung der Bürgermeisterstelle mitzuwirken. Entsprechende Anträge der Ortsbeiräte und ihrer Vorsitzenden aus den elf Stadtteilen hatten den Wunsch der beiden Gemeinden unterstützt.

Nun besagt das Vorschaltgesetz zur Gemeindereform, dass kein Bürgermeister über den 31. März 1973 hinaus gewählt werden soll. Der Regierungspräsident erteilte jedoch bereits eine Ausnahmegenehmigung, so dass das jetzige Parlament bereits einen neuen Bürgermeister auf sechs Jahre wählen kann.

Bekanntlich wurde im Herbst schon von den Stadtverordneten beschlossen, die Bürgermeisterstelle auszuschreiben. Dies ist geschehen. Der Vorsitzende des Wahlausschusses teilte gestern abend mit, dass mit Annahmeschluß der Bewerbungen am 29. Februar der Ausschuss tagte und 12 Bewerbungen überprüfte.

Wie aus zuverlässiger Quelle weiter verlautete, sollen unter den Bewerbungen keine Grünberger sein, die sich bereits schon einmal beworben hätten. Inwieweit das Parlament noch weitere benennt, wird sich noch zeigen. Aus Gesprächen der Stadtverordneten war zu entnehmen, dass sie für die Stadt Grünberg keine ruhigen Zeiten erwarten.

Einstimmig beschloß das Parlament in der weiteren Sitzung, ab 1. April 1972 in allen Stadtteilen die allgemeine Müllabfuhr einzuführen. Es kommt damit den Auflagen nach, wie sie im Gesetz über den Umweltschutz von Wiesbaden vorgeschrieben werden. Die seitherigen Mülldeponien in den Stadtteilen können weiterhin mit umweltneutralen Ablagerungen beschickt werden, solange ihr Fassungsvermögen noch nicht erreicht ist. (Die Klein-Eichener Mülldeponie befand sich zu dieser Zeit im "Buchholz", direkt an der Gemarkungsgrenze zu Groß-Eichen.)

Der übrige Müll muss zentral gelagert werden. Der kleine Eimer kostet für den Haushalt 18,-, der große 21,- DM. Am kommenden Donnerstag erscheint die "H. Z." wieder in jedem Haushalt der Großgemeinde. In dieser Ausgabe ist die Bekanntmachung der Müllabfuhrsatzung in vollem Wortlaut vorgesehen, wie sie nun vom Parlament beschlossen wurde.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
14. März 1972

Umschulung Landwirte

Das Informationsbedürfnis zum Umschulen unter den Landwirten ist groß. So mancher Landwirt stehe heute mit der Rentabilität seines Betriebes an der Grenze und damit vor der Frage: Soll ich aufgeben? Zwangsläufig stelle sich dann die nächste Frage: Welchen Beruf kann ich ergreifen, speziell auf die hiesige Gegend gemünzt, und was ist finanziell drin?

Während das Arbeitsamt die Umschulungswilligen berät, sorgt der Bauernverband für die Lösung der sozialen Probleme, die im Zusammenhang mit einem neuen Beruf auftauchen. Das Landwirtschaftsamt wird untersuchen helfen, ob man den Hof noch vergrößern oder verkleinern kann. Erst wenn alle Informationen vorliegen, könne der Landwirt entscheiden, ob er sich ein neues Betätigungsfeld suchen soll.

In den letzten 10 Jahren ist die Zahl der in der Landwirtschaft Tätigen um ein Drittel zurück gegangen, sagte eine Verwaltungsoberrätin vom Arbeitsamt. Bedauerlich nur, dass soviele in ungelernte Berufe abwanderten. Von Vorteil sei es natürlich, dass der Ungelernte sofort Geld in der Hand habe, auf längere Sicht gesehen, sei die Fachkraft immer besser dran. Bis zum 40. Lebensjahr sei eine Umschulung noch zu empfehlen. Im Grünberger Raum werden Metall- und Elektroberufe gebraucht.

Da im Grünberger Raum die "Industrie vor der Tür liege" hätten sich hier die Landwirte schon zum großen Teil mit gutem Ergebnis umgetan. Man wolle vom Arbeitsamt hauptsächlich diejenigen ungelernten Arbeiter, die aus der Landwirtschaft kommen und die schon ganzjährige oder monatsweise in der Industrie arbeiten, erfassen und sie zu Fachkräften ausbilden.

Nach dem Agrarbericht der Bundesregierung haben sich in 10 Jahren (bis 1970) 7000 Landwirte umschulen lassen, darunter waren 1200 Frauen. Ein günstiges Frauen-Umschullungsbeispiel nannte der Leiter der Arbeitsdienststelle Grünberg. Die noch ungelernten Anfänger-Näherinnen eines größeren Textilbetriebes wurden während ihrer Einweisungszeit zur Hälfte vom Betrieb zur Hälfte vom Arbeitsamt enlohnt und erhielten so von Anfang an den Facharbeiterlohn.

Am Dienstag (14. März 1972) gab es einen Informationsabend für umschulungsinteressierte Landwirte im Hotel garni in Grünberg. Der Leiter des Gießener Arbeitsamtes unterrichtete die Erschienenen über die Hilfen und Möglichkeiten eines Berufswechsels aus ihrer Sicht (des Arbeitsamtes). Das Arbeitsförderungsgesetz von 1969 biete für den Landwirt zwischen 20 und 40 große Förderungsmöglichkeiten, vorausdesetzt natürlich es liegt eine breite Grundausbildung und ein solides Grundwissen vor.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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12. März 1972

Grünberger Voltigiergruppen

In großem Rahmen starteten zum ersten Male am vergangenen Sonntag zwei Voltigiergruppen des Reitervereins Grünberg beim fünften hessischen Voltigierturnier im Reiterhof Kranichstein bei Darnstadt. An dem Turnier in Darmstadt nahmen auch nichthessische Voltigiergruppen teil. Die teilnehmenden Kinder waren im Alter zwischen 6 und 16 Jahren.

Von den beiden Anfängergruppen setzte sich der Reit- und Fahrverein Bürstadt an die Spitze. Auf den 2. Platz kam die Gruppe Grünberg unter Voltigierlehrer Albert Müller (Klein-Eichen). Gewertet wird jede einzelne Pflichtübung, Inhalt und Ausführung der Kür sowie der Gesamteindruck der Gruppe.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
19. Februar 1972

Generalversammlung des MGV

Umrahmt von Chören und flotten Liedern führte der Männergesangverein Lardenbach/Klein-Eichen am vergangenen Wochenende (19. Februar 1972) im Saale Felsing seine Generalversammlung durch. Laut Geschäftsbericht des 1. Vorsitzenden Günther Zimmer hat der Verein zur Zeit 30 aktive, 58 passive und 14 Ehrenmitglieder. Mit Freude stellte der Vorsitzende fest, dass im Laufe des vergangenen Jahres 25 Neuzugänge zu verzeichnen sind. Die leider vielerorts übliche rückläufige Mitgliederzahltendenz bei den Gesangvereinen trifft für Lardenbach/Klein-Eichen glücklicherweise nicht zu.

Bei folgenden Anlässen trat der MGV in der Öffentlichkeit auf: Am 8. März zum 85. Geburtstag von Karl Völsing, am 17. April zur goldenen Hochzeit von Ernst Ruschig und am 14. November anläßlich des Volkstrauertages am Ehrenmal in Lardenbach. Der Verein nahm am Wertungssingen in Allendorf/Lumda teil. Die vorgetragenen Chöre "Wie lieblich es schallt" und "Es hatt' ein Bauer ein Töchterlein" erntete sehr gute Kritik und beim Publikum reichen Beifall.

Das Nicolai'sche Chorgruppentreffen fand am 25. September in Burkhardsfelden statt. Hierbei wurden die Chöre "Des Winzers Freudentag" und "Feierabend" gebracht. Ferner wirkten die Sänger beim Massenchor anläßlich des Gallusmarkt-Kommersabends mit. Als letzte Veranstaltung hatte der Verein zur Weihnachtsfeier eingeladen. Der zahlreiche Besuch zeigte, dass diese Feier nicht mehr aus dem Veranstaltungskalender in Lardenbach wegzudenken ist.

Die aktiven Mitglieder Willi Albrecht und Emil Mölcher II. wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Der Besuch der Singstunden ist - bis auf einige Ausnahmen - zufriedenstellend. Die eifrigsten Besucher Walter Paha und Gunter Berg wurden besonders belobigt. Im Jahre 1972 wird der Verein bei der 750-Jahr-Feier in Grünberg-City und beim Sängerfest in Großen Buseck mitwirken.

Die Teilnahme an einem Wertungssingen ist nicht vorgesehen, weil wegen Terminschierigkeiten zu keinem Singen die notwendige Sängerzahl auch nur annähernd anwesend sein kann. Äußerst flott und ohne jegliche Komplikationen ging die Wahl des Vorstandes über die Bühne: Der gesamte Vorstand wurde wieder gewählt.

(zr/Grünberger Heimat Zeitung)

 
31. Januar 1972

Bürgermeisterwahl nochmals verschieben?

Nach den bisherigen Auskünften vom Wahlausschuß lief das Verfahren zur Bürgermeisterwahl in Grünberg, die in diesem Frühjahr stattfinden sollte, normal. Bewerbungsschluß ist Ende Februar dieses Jahres (1972). Einige Einsendungen sind auch schon eingegangen, nachdem die Ausschreibung in Fachblättern veröffentlicht wurde.

Seit dem Anschluß von Lehnheim und Reinhardshain kam ein neuer Gesichtspunkt ins Gespräch, der in der letzten Woche noch manifestiert wurde: Die Parlamente der beiden Stadtteile haben nämlich einstimmig beschlossen, über den Magistrat die Stadtverordneten zu bitten, die Amtszeit von Bürgermeister Karl Anschütz um ein weiteres Jahr bis zum 31. März 1973 zu verlängern.

Entsprechende Eingaben wurden bereits bei der Stadtverwaltung gemacht. Darin weisen die beiden Stadtteile darauf hin, dass sie gerne bei der Bürgermeisterwahl mitgewirkt hätten. Dies sei aber nur dann möglich, wenn man damit bis nach der Kommunalwahl, die im Herbst stattfindet, warte.

In Lehnheim und Reinhardshain wird auch angeführt, dass das frühere Parlament der Kerngemeinde die Bürgermeisterwahl schon einmal verschoben habe, um den Anschlußgemeinden eine Mitwirkung zu ermöglichen. Schließlich handele es sich um eine Festlegung auf eine Amtszeit für sechs Jahre.

Es wird auch der Hinweis geführt, dass aufgrund der neuen hessischen Gesetzgebung alle Gemeindeparlamente, die 25 Sitze bisher umfassten, auf 37 Abgeordnete erhöht werden. Das neue Parlament ändere also zwangsläufig vollkommen sein Gesicht. Aus moralischen, nicht aus rechtlichen Gründen, solle man also eine Bürgermeisterwahl vorher nicht durchführen und die Entscheidungsfreiheit des neuen Parlamentes nicht einengen.

Gestern abend (31. Januar 1972) hat in der Kerngemeinde nun eine Besprechung aller Ortsbeiräte stattgefunden, die sich hauptsächlich mit diesem Fragenkomplex befasste. Darin kam auch zur Sprache, dass man den Bewerbern wohl vor den Kopf stoße, wenn nicht jetzt eine Entscheidung falle, da man schließlich die Wahl schon einmal verschoben habe.

Diesen Ausführungen wurde aber entgegengehalten, dass es sich diesmal nur um eine Verschiebung von wenigen Monaten handele, selbst wenn man die Anlaufzeit des neuen Parlamentes mit berücksichtige. Am Ende der Besprechung waren alle Ortsbeiräte einstimmig der Meinung, die Lehnheimer und Reinhardshainer Argumente zu unterstützen. Eine entsprechende Eingabe soll an den Magistrat zur Weiterleitung an das Parlament abgefasst werden.

Bisher galt die Auffassung, dass die Amtszeit von Bürgermeister Karl Anschütz nicht mehr verlängert werden könne, da er die Altersgrenze erreicht habe. Das neue hessische Vorschaltgesetz zur Gebietsreform der Gemeinden besagt aber, dass auch diese Bürgermeister noch im Amt bleiben können, bis die neuen Parlamente im Herbst ihre Entscheidung getroffen haben.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
22. Januar 1972

Bilanz der Stadt Grünberg

Die Bürger der betroffenen Stadtteile werden es schon gemerkt haben: Seit dem Zusammenschluss hat sich bei ihnen einiges getan. Eine stolze Bilanz legte die Großgemeinde Grünberg vor, die am 22. Januar 1972 in der Heimat Zeitung veröffentlicht wurde. Hier die Aufrählung für Klein-Eichen und Lardenbach:

Klein-Eichen: Etwa 2,5 Kilometer Grabenräumung, Erschließung des Neubaugebietes "Am Kahlsberg", (es wurden etwa 300 Meter Kanal und Wasserleitung verlegt und damit 12 neue Bauplätzr erschlossen). Erstellung einer Friedhofshalle, die am Jahresende kurz vor der Fertigstellung war.

Lardenbach: 350 Meter Kanal verlegt, Rohrbruchreparatur grö0eren Umfanges an der Hauptleitung in Sellnrod, 200 Kubikmeter Steinbruchabraum auf Feldwegen eingebaut, 4 Kilometer Grabenreinigung, Kirchstraße mit neuer Schwarzdecke versehen, Installation von neuen Straßenlampen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
20. Januarr 1972

CDU Fraktion vor Ort

Die Stadtverordnetenfraktion der CDU Grünberg besuchten (im Januar 1972) die Stadtteile Lardenbach und Klein-Eichen um ein "Kommunalpolitisches Gespräch" zu führen. In seiner Einführung ging der CDU-Ortsvorsitzende S. Damaschke auf die Arbeit der Großgemeinde ein. In allen Gemeinden konnten Investitionsmaßnahmen durchgeführt werden, wie es nicht erwartet worden war. Ob das auch in Zukunft im gleichen Umfange bleiben kann, muß leider bezweifelt werden, da der Kreis die Kreisumlage beträchtlich erhöhen wird.

Die Kanal- und Wassergebühren wurden als erster Punkt in der Aussprache diskutiert. Auf eine entsprechende Frage erklärten die Abgeordneten Walter Schmidt, Wilhelm Römer und Stadtrat Erb, dass die CDU gewillt ist, sich an die Auseinandersetzungsverträge zu halten. Das gelte auch für diese Frage. Damaschke erläuterte, dass der Wasserzweckverband nicht, wie irrtümlich von der Bevölkerung angenommen wurde, sondern von den zuständigen Stellen des Kreises.

Erfreulich ist es, dass die Verkehrsverbindung zur Kerngemeinde wesentlich verbessert wurde und die Gedanken der CDU dabei Eingang gefunden haben. Doch muß die Verbindung noch weiter verbessert werden. Es wurde gefordert, dass die DB-Liniedie Stadtteile direkt anfährt.

Auf Unwillen der Bevölkerung stoßen auch die Forderungen der Post, die alten Ortsnamen in der Anschrift wegfallen zu lassen und die doppelt vorkommenden Straßennamen in den Stadtteilen zu ändern. Hier muß eine allseits befridigende Lösung gefunden werden. Es wurde empfohlen, neben der Stadtteilnummer den Ortsnamen auch in der Anschrift zu nennen, denn es ist nicht einsehbar, warum die traditionellen Namen allein durch Nummern ersetzt werden sollten.

Weitere Schwerpunkte der Aussprache bildeten die Funktional- und Landkreisreformen. Gerade im Ostgebiet des Kreises Gießen zeige sich wie unsinnig die angestrebte Landkreisreform sei. Die Regierung wolle auf der einen Seite einen Mammutkreis Gießen-Wetzlar-Dillenburg mit über 300 000 Einwohnern, im Osten dagegen den kleinen Vogelsbergkreis mit ca. 100 000 Einwohnern schaffen. Ein Ausgleich der Kreise könne so nicht erreicht werden. Es gehe der Regierungskoalition anscheinend nicht um eine sinnvolle Neugliederung, sondern vielmehr um politische Einflussbereiche.

Unterstrichen werde werde diese Vermutung, wenn man bedenke, dass man die Chance nicht nutzte, funktional zusammenhängende Räume (Alsfeld-West, Gießen-Ost) zusammenzuschließen, sondern ihre Trennung künstlich aufrechterhalte und verstärke.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
17. Januar 1972

Geburtstag Wilhelm Kauß

Am 17. Januar feierte der Rentner Wilhelm Kauß seinen 85. Geburtstag. Der Jubilar, der in seinem arbeitsreichen Leben Bergmann, Landwirt und von 1940 bis 1952 auch Postzusteller bei der örtlichen Poststelle Lardenbach war, erfreut sich noch körperlicher und geistiger Frische.

Unter den zahlreichen Gratulanten befand sich auch sein ehemaliger, jetzt 87jähriger Arbeitgeber Karl Völsing, der als Leiter der Postagentur dem Jubilar im Jahre 1907 die Grundbegriffe postalischen Wissens beibrachte. Mit ihm waren die ortsansässigen Postbediensteten erschienen und überreichten eine Blumenschale.

Die Glückwünsche der Deutschen Bundespost übermittelte der Amtsvorsteher des Postamtes Grünberg Zeiler. Neben einer Dankesurkunde der Oberpostdirektion Frankfurt erhielt das betagte Geburtstagskind auch eine Ehrengabe. Im Namen der Mitarbeiter gratulierte der Personalratsvorsitzende Zimmer. Auch der Männergesangverein Lardenbach(Klein-Eichen, vertreten durch den 1. und 2. Vorsitzenden, zählte zu den Gratulanten.

(zr/Gießener Allgemeine Zeitung)

 
14. Januar 1972

Hauptversammlung des SSV

Gut besucht war die Generalversammlung des Spiel- und Sportvereins am Freitagabend (14. Januar 1972) im Saale Felsing. Der im Jahre 1966 wieder gegründete eingetragene Verein hat z. Zt. annähernd 200 Mitglieder und zeigt seine Aktivität in den Sparten Fußball, Tischtennis, Gymnastik für Damen und Luftgewehrschießen.

Der 1. Vorsitzende Heinz Leßmann ging in seinem Jahresrückblick auf die schwierige Situation des Vereins ein, die mit dem Reinerlös der vollkommen unter eigener Regie durchgeführten Kirmes etwas gefestigt werden konnte. Der Profit hätte jedoch in keinem Verhältnis zum Aufwand gestanden. Sehr erfreut zeigte sich der Vorsitzende über die Tatsache, dass der Magistrat kurzfristig dem Antrag des SSV, das Fußballfeld zu planieren und neu einzusäen, stattgegeben hat.

Man will mit größtmöglichen Eigenleistungen die Kosten niedrig halten. Bereits im zeitigen Frühjahr soll damit begonnen werden, damit die Austragung des Spieles um den Wanderpokal der Stadt Grünberg, das im Juli 1973 in Lardenbach stattfindet, nicht in Gefahr gerät.

Die Schießsportabteilung hat das Übungsschießen einstellen müssen. Wettkämpfe werden grundsätzlich auswärts ausgetragen. Die Schießanlage, früher im oberen Schulsaal eingebaut und polizeilich genehmigt, mußte beim Übergang der Schulträgerschaft an den Landkreis aus dem Saal genommen werden und wurde dann im Anwesen Felsing aufgebaut. Diese Veränderung wurde aus Unwissenheit nicht der Aufsichtsbehörde gemeldet.

Da ohne Übungen keine Leistungen kommen können, ist es nicht verwunderlich, dass die Schützen in dieser Wettkampfrunde noch keinen Kampf gewinnen konnten. Bei den Wettkämpfen 1970/71 wurde der erste Platz in der Grundklasse III erobert.

Die erste Fußballmannschaft mußte zu Beginn der Runde einen heftigen Aderlaß über sich ergehen lassen. Sieben Spieler schieden aus. Nach einigen Volljährigkeitserklärungen von Jugendspielern und vielen Mannschaftsumstellungen liefen die Punktspiele jedoch besser als gedacht. Der augenblickliche Stand ist 13: 13 Punkte, Torverhältnis 20:23 auf dem achten Tabellenplatz.

Die D-Jugend auf dem Kleinfeld war wesentlich erfolgreicher. Nach anfänglichen Niederlagen konnte die Runde mit 10:6 Punkten und dem 2. Platz beendet werden.

Die Tischtennisabteilung wurde A-Klassenmeister, stieg in die Bezirksklasse auf, hat aber in dieser Runde bis jetzt nur einen Kampf gewinnen können. Abgesehen von dem wesentlich höheren Kampfniveau sind auch die sehr weit entfernten Wettkampforte, durchschnittlich 70 bis 80 Kilometer einfache Entfernung, eine nicht zu unterschätzende Belastung für den Einzelnen und für den Verein. Bei den Kreismeisterschaften errangen die SSV-Leute mit 2. und 3. Plätzen schon nenneswerte Erfolge.

Die Damengymnastikgruppe besuchte unter anderem einen Schwimmkurs im Gießener Hallenbad. Mit vollem Erfolg. Kein Wunder bei der "Hilfsbereitschaft" der Bademeister, wie man hörte. In der warmen Jahreszeit wurden die Übungen oft im Freien Durchgeführt. Die schon lange versprochenen Bodenmatten zum Schutz gegen Bodenkälte und Verletzungen seien immer noch nicht da, was sich nachteilig auf den Leistungsstand auswirken würde. Vom Vorstand wurde sofortige, schnellste Erledigung zugesichert.

Für besondere Leistungen im Verein wurden mit einem Geschenk folgende Mitglieder geehrt: Rudi Hassinger, Eddi Schmidt, Klaus Hansel, K.-E. Lind und Rudi Felsing. Nachdem die Spieler Hassinger und Schmidt bei einem Lehrgang in der Landessportschule Grünberg die Trainerlizenz erworben haben, werden die Mannschaften von ihnen trainiert.

Die Zusammensetzung des Vorstandes z. Zt.: 1. Vorsitzender Heinz Leßmann, 2. Vorsitzender Reiner Roth, Kassenverwalter Ernst Keller, Schriftführer Siegfried Böcher, Beisitzer Edwin Scharmann, Spielausschuß Reinhard Mölcher jun., Walter Bingel, Kurt Scholze, Reiner Roth, Jugendleiter Eddi Schmidt; Tischtennis Bernd Kratz, Schießsport Dieter Faust; Gymnastik Ida Psiorz.

Das Erheben des Spielergroschens oder Eintrittsgeldes bei Veranstaltungen, in der Vergangenheit von Kassenverwalter E. Keller durchgeführt, wird in Zukunft von Rainer Schmidt wahrgenommen. Schwierigkeiten gab es bei der Wahl der Beitragserheber. Junge Leute, 16 bis 18 jährige, lehnten ab und gaben an, keine Zeit zu haben. Zu guter Letzt meldete sich Rudi Hassinger freiwillig. Er will für den Eingang des Beitrages sorgen.

(zr/Grünberger Heimat Zeitung)

 
03. Januar 1972

Wohltätigkeitsveranstaltung

Der Männergesangverein Lardenbach/Klein-Eichen führte am Sonntagnachmittag (3. Januar 1972) im Saale Felsing einen unterhaltsamen Nachmittag durch. Bemerkenswert war, dass es sich um eine Wohltätigkeitsveranstaltung handelte. Alle Mitwirkenden verzichteten auf jegliches Entgelt. Auch der Veranstalter erhob nicht den üblichen Eintrittspreis. Lediglich am Schluß der Veranstaltung bat er unter Hinweis auf den Verwendungszweck um eine Geldspende.

Obwohl offiziell nicht bekannt war, wem der Erlös zugute kommen sollte, kamen ca. 1700 DM zusammen, die nach beendeter Veranstaltung einer vom Schicksal schwer heimgesuchten Lardenbacherin überreicht wurden.

Schätzungsweise 300 Besucher lauschten dem sehr vielseitigen Programm. Akkordeon-Musikstücke der Nicolai'schen Musikschüler, Gesangseinlagen seiner zwei Enkelkinder wechselten über zu den drei Damen aus Großen-Buseck mit den "Waschweibern" und "Straßenkehrern", bis hin zu der gesanglichen Umrahmung des Männergesangvereins mit den Liedern: "Stern auf den ich schaue", "Ave Maria", "Ich bin so gern daheim", "Elternhaus", "Im schönen Wiesengrunde", "Jenseits des Tales standen ihre Zelte", "Das ist des Winzers Freudentag" und "Ungarischer Tanz".

Mittelpunkt des Nachmittags war die Darbietung der Schulkinder, die unter Leitung von Frau Psiorz das Spiel im weihnachtlichen Charakter "Die Zwergenpost" aufführten. Die amerikanische Versteigerung einem mit Einlegearbeiten verzierten Schmuckkästchens, von einem Vereinsmitglied angefertigt und zu diesem Zweck gestiftet, erbrachte ca. 200 DM. Durch das Programm führte in alt bewärter und humoristischer Art der Vereinsvorsitzende Günther Zimmer.

(zr/Grünberger Heimat Zeitung)

 

 

 

 

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