31. Dezember 1964

Oberwald

Leider stiegen auch im Hohen Vogelsberg in der vergangenen Nacht die Temperaturen auf 4 bis 5 Grad über Null, und die Niederschläge gingen auch hier als Regen nieder, der den Schnee auf den Hängen zum größten Teil wegwusch. Im Wald bietet eine etwa 30 cm dicke Schneedecke bis zur Stunde noch relativ gute Sportmöglichkeiten.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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25, Dezember 1964

Weihnachtszeit

Unter der alten Dorflinde in Lardenbach (Helgenstock), davor ein wunderschöner Weihnachtsbaum, versammelte sich der Gesangverein zu zwei Chören: "Winternächtliches Schweigen" und "Wann wirst Du kommen, ...". Etwa 40 Zuhörer hatten sich trotz der Kälte eingefunden und verharrten andächtig. Es war eine Kulisse, wie sie Kinder sich vorstellen. Der Baum mit 32 brennenden Kerzen, davor die Sänger und der vom Himmel rieselnde Schnee.
August Sauer, Ehrenvorsitzender des Vereins, hielt eine kleine Ansprache, wie es zu dem hier aufgestellten Weihnachtsbaum kam. Er wurde von dem gebürtigen Lardenbacher Heinrich Knöß einschließlich der elektrischen Beleuchtung gestiftet. Ihm und allen Ortsbewohnern zu Ehre habe der Gesangverein die Chöre vorgetragen; denn in der heutigen Zeit, sagte August Sauer in seiner Ansprache, finde man selten so etwas von Heimattreue.
Heinrich Knöß, der eine kleine Pension in Bad König (Odenwald) besitzt, ist in Lardenbach wohl bekannt. Oft verbrachte er seinen Urlaub hier und fühlte sich mit dem Dorf eng verbunden. Der heute 81jährige Polizeibeamte i. R. hatte schon vor Jahren einen großen Adventsstern der Kirche gestiftet. Er hing die ganzen Jahre hindurch zur Adventszeit in der Kirche. Diesmal ist es wohl vergessen worden, ihn an seinenm Platz wieder aufzuhängen.

Am frühen Nachmittag des ersten Weihnachtsfeiertages begannen unversehens Schneemassen vom Himmel zu stürzen. Das Flockengewimmel bedeckte Feld und Wald mit einer geschlossenen weißen Decke. Die Spaziergänger genossen am zweiten und "dritten Feiertag" das Winterglück. Verhältnismäßig wenig Autos an Weihnachten unterwegs.

(z/Grünberger Heimat Zeitung)

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19. Dezember 1964

Weihnachtsfeier des MGV

Die traditionelle Weihnachtsfeier des Gesangvereins "Eintracht" Lardenbach - Klein-Eichen war am Samstag (19. Dezember 1964) gut besucht. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Günther Zimmer schloß sich ein schönes Programm an.

Der Gesangverein umrahmte die Feier mit wohlgelungenen Chören. Einige Schüler des Dirigenten Nicolai spielten Weihnachtslieder auf dem Schifferklavier. Gedichtvorträge der Schulkinder bereiteten den Eltern große Freude. Den Höhepunkt bildete das persönliche Erscheinen des Nikolaus. Gar manches Kinderherzchen schlug höher, teils vor Freude, teils vor Angst, als der Weihnachtsmann die Geschenke verteilte und dabei die Namen der Kinder einzeln aufrief.

Nachdem die Kleinen zu Bett gebracht waren, saß man gemütlich beisammen und tanzte nach den Klängen einer improvisierten Kapelle.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
Dezember 1964

Gemeinderat Lardenbach

In der ersten Gemeinderatssitzung nach der Wahl des Bürgermeisters in Lardenbach wurden die Beigeordneten und die Besetzung der Ausschüsse festgelegt. Die Gemeindevertreter legten einen Wahlvorschlag vor, der einstimmig angenommen wurde. Hans Zimmer wurde erster, Erwin Keller zweiter Beigeordneter. In den Haupt- und Finanzausschuß kamen Helmut Felsing, Karl Rühl und Richard Fitzthum. Zu Beginn der Sitzung legte Bürgermeister Reinhard Mölcher den Nachtragshaushalt 1964 vor. Die Haushaltsrechnung erhöhte sich von 70 074 DM auf 103 000 DM.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
05. Dezember 1964

Bürgermeisterwahl

Am Samstag (5. Dezember 1964) wählte die Gemeindevertretung den einzigen Kandidaten, Erich Funk unter dem Beifall der Zuhörer einstimmig wieder zum Bürgermeister. Zuvor wurde in der öffentlichen Sitzung Ernst Lein einstimmig zum Schriftführer gewählt. Geleitet wurde die geheime Abstimmung von Heinrich Zimmer. 1. Beigeordneter wurde Karl Biedenkopf, 2. Beigeordneter Helmut Zimmer. Karl Biedenkopf, der auch stellvertretender Standesbeamter ist, bekleidet dieses Amt seit 1948. Weiterhin im Gemeinderat vertreten sind Heinz Leßmann, Erwin Kühn und Günther Zimmer.

Bürgermeister Funk, der mit 44 Jahren noch zu der "jungen Garde" zählt, bedankte sich für das ihm bewiesene Vertrauen und versprach, auch in den nächsten vier Jahren sich voll in den Dienst der Gemeinde zu stellen. Er lud die anwesenden Bürger zu einer kleinen Feier in das Gasthaus Felsing in Lardenbach ein.

Während der letzten Amtsperiode vollbrachte die drittkleinste Gemeinde des Kreises Gießen hinter Arnsburg und Winnerod (rd. 180 Einwohner), unter Bürgermeister Funk beachtliche Leistungen. Sie baute eine Gemeinschafts-Gefrieranlage, führte die Kanalisation, eines der schwierigsten Probleme, mit einem Kostenaufwand von rd. 140.000 DM durch, teerte die Gemeindestraßen und die Bürgersteige (Kosten: 135.000 DM), deckte das schadhafte Kirchendach mit Kunstschiefer, desgleichen auch das Back- und Wiegehaus, und schotterte alle Ortswege und einige Feldwege.

Da man nicht hinter der Zeit herhinken wollte, schloß man sich dem "Mittelpunktschulverband Grünberg" an. Mit den Gemeinden Stockhausen, Weickartshain und Lardenbach ist Klein-Eichen mit an dem Projekt "Abwasserverband Seenbachtal" beteiligt, das im nächsten Jahr mit dem Bau der Kläranlage bei Stockhausen begonnen werden soll.

Als dringendes Problem für die nächsten vier Jahre steht der Bau eines Versammlungsraumes an. Bisher war man gezwungen, in den angrenzenden Nachbarort Lardenbach auszuweichen. Weiter besteht ein dringendes Bedürfnis nach einem Kinderspielplatz. Bürgermeister Funk hofft, auch diese zwei Wünsche unter Mithilfe aller, noch bewältigen zu können.

Als Leiter der Gemeindevertreterversammlung fungierte bei der Bürgermeisterwahl in Lardenbach, die schon am 28. November 1964 im neuen Feuerwehrgerätehaus abgehalten wurde, das älteste Gemeinderatsmitglied Willi Berg. Die Würfel fielen schnell. Der einzige Kandidat, Bürgermeister Mölcher wurde zum vierten Male zum Bürgermeister gewählt.

Bürgermeister Mölcher bedankte sich und versprach, auch die nächsten vier Jahre sich voll in den Dienst der Gemeinde zu stellen. Reinhard Mölcher, der jetzt im 50. Lebensjahr steht, wurde am 26. März 1955 zum ersten Mal in Lardenbach zum Bürgermeister gewählt.

Ein Rückblick auf das seitdem Geleistete läßt das Vertrauen, das ihm immer wieder geschenkt wurde, begreiflich erscheinen: Seine erste Amtshandlung war die Errichtung eines Ehrenmals auf dem Friedhof. 1959 beendete die Gemeinde die Kanalbauarbeiten mit dem.Ausbau im Ortsteil Seenbrücke. 1956 bis 1959 wurden die Dorfstraßen ausgebaut, die Bürgersteige befestigt und mit einer Schwarzdecke versehen.

1962 brachte plötzlich der Brunnen bei Wohnfeld nicht mehr genügend Wasser. Da Lardenbach und Klein-Eichen einen Wasserverband bilden, gab es lange und heiße Debatten. Man erstellte schließlich nur 400 Meter vom Dorfrand entfernt einen 80 Meter tiefen neuen Brunnen, denn die Rohrleitung vom alten zum Hochbehälter hatte schon mehrere Brüche. De alte Brunnen blieb aber zunächst [bis heute] noch angeschlossen.

1963 errichteten die Lardenbacher das neue Feuerwehrgerätehaus, 1964 bekam die Wehr ihr erstes Löschfahrzeug (Kostenpunkt: 20 000 DM). Für 1965 ist der Bau eines Kinderspielplatzes geplant.

(z/Grünberger Heimat Zeitung)

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15. November 1964

Volkstrauertag im Kloster Arnsburg

Trotz heftigen Windes und drohend schwarzer Wolken hatten sich am Sonntag weit über tausend Menschen, darunter zahlreiche Ehrengäste und Abordnungen von Verbänden, an der Kriegsopferstätte im Kloster Arnsburg zu einer Stunde der Besinnung versammelt. Die tröstenden und mahnenden Worte der Redner waren geprägt von Trauer und Verehrung für die Toten beider Weltkriege [...]

In der Gaststätte "Zum Klosterwald" zeichnete anschließend der Kreisverband Gießen-Land des Volksbundes-Deutsche Kriegsgräberfürsorge langjährige verdiente Mitarbeiter mit goldenen und silbernen Ehrennadeln aus. Mit der silbernen Ehrennadel wurde unter anderen Reinhard Mölcher aus Lardenbach ausgezeichnet.

(Gießener Freie Presse)

 
14. November 1964

Ernte-Giganten in Hessen

Die technische Aufrüstung des Dorfes ist eine der wichtigsten Aufgaben der hessischen Landwirtschaftspolitik. Sie trägt in erster Linie dazu bei, die hessische Landwirtschaft auf dem internationalen Markt wettberwerbsfähig zu machen. Obwohl es in Hessen etliche landwirtschaftliche Betriebe gibt, die mit Hilfe des Landes Einzel-Rationalisierung betreiben, sind es die Familienbetriebe der klein- und mittelbäuerlichen Struktur, die eine finanziell tragbare und sinnvolle Mechanisierung im Rahmen der gemeinschaftlichen Maschinenhaltung anstreben.

Das hessische Landwirtschaftsministerium hat in diesem Zusammenhang (14. November 1964) eine interessante Rechnung aufgestellt, die in der Feststellung gipfelt, daß die Rationalisierung bereits einen hohen Stand erreicht hat. In dieser Rechnung spielt der Mähdrescher als Symbol des technischen Fortschrits eine besondere Rolle.

Hier die interessante Rechnung: Für einen Hektar Getreide mußte der Großvater 150 Stunden Arbeitszeit aufwenden, um zu mähen und zu dreschen. Der Mähdrescher erledigt diese Arbeiten in zwei bis vier Stunden. 1952 gab es in Hessen erst 117 Mähdrescher, die nicht einmal 1 Prozent der Anbaufläche abernteten. In diesem Jahr (1964) waren gewiß an die 8000 dieser Ernte-Giganten in der hessischen Getreideernte eingesetzt, und zwar haben sie bestimmt die Hälfte aller hessischen Weizen-, Gerste-, Roggen- und Haferfelder geschnitten und gedroschen.

Exakte Zahlen über den Mähdrescher-Besatz in Hessen liegen vom vergangenen Jahr vor: Es waren genau 7656. Alle diese Maschinen, nebeneinandergestellt, ergäben eine Gesamtschnittbreite von rund 16 Kilometern. Ein 16 Kilometer langes Messer! Diese Rechnung ist imponierend.

Die Mehrzahl von 4103 Mähdreschern befinden sich im Alleinbesitz landwirtschaftlicher Betriebe. Der Rest von 3553 Mähdreschern wird überbetrieblich eingesetzt: 2519 über Maschinengemeinschaften, 943 über Lohnunternehmen und 91 über Genossenschaften. Die meisten Mähdrescher laufen übrigens in den Ländereien um Frankfurt, im Obertaunuskreis sowie in den Landkreisen Darmstadt und Friedberg.

[In Klein-Eichen gab es 1964 noch keinen Mähdrescher im Dorf. Aber der Dreschverein Stumpertenrod setzt z. B. ab 1964 regelmäßig Mähdrescher vom gleichen Hersteller bis heute ein.]

(Grünberger Heimat Zeitung)

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29. Oktober 1964

Bekanntmachung

Der Kreiswahlleiter des Wahlbezirk Gießen-Land gibt das Ergebnis der Kreistagswahl vom 25. Oktober bekannt. Der Wahlausschuß hat in seiner Sitzung vom 27. Oktober 1964 die Wahlunterlagen geprüft und folgendes endgültiges Wahlergebnis festgestellt: Zahl der Wahlberechtigten: 72 333, Zahl der abgegebenen Stimmen: 61 238, Zahl der ungültigen Stimmen: 2 195, Zahl der gültigen Stimmen: 59 043.

Die abgegebenen gültigen Stimmen verteilen sich auf die zugelassenen Parteien wie folgt: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD): 32 734 Stimmen und 22 Sitze. Christlich-Demokratische Union (CDU): 10 087 Stimmen und 6 Sitze, Freie Demokratische Partei (FDP:
9 949 Stimmen und 6 Sitze, Gesamtdeutsche Partei/BHE (GdP/BHE): 6 273 Stimmen und 4 Sitze.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
25. Oktober 1964

Kreis- und Gemeindewahlen 1964

Bei den Wahlen zum Kreistag Gießen und für die Gemeindeparlamente des Kreises gab es am Sonntag (25. Oktober 1964) wieder eine verhältnismäßig hohe Wahlbeteiligung. Da sich auch die Zahl der Einwohner des Kreises erhöht hat, sind für die nächste Legislaturperiode wieder 38 Abgeordnete im neuen Kreistag vertreten. Mit großem Vorsprung vor den anderen Parteien ging die SPD durchs Ziel. Von den 59043 gültigen Stimmen sicherte sie sich einen Anteil von 32735 Stimmen, das sind gleich 55,5 Prozent. Die CDU errang mit 10086 Stimmen 17,1 Prozent, die FDP kam mit 9949 Stimmen auf 16,8 Prozent. Die GdP/BHE (Gesamtdeutsche Partei/ Block der Heimatvertriebenen) kam auf 6273 Stimmen und damit auf 10,6 Prozent.

Bei gutem Wetter war für viele der Weg zur Wahlurne ein Spaziergang. In Klein-Eichen führte der Weg zu Bürgermeister Erich Funk. In dessen Wohnhaus konnten die Wahlberechtigten ihre Kreuzchen machen. Von den 123 Wahlberechtigten hatten 89 ihre Stimme abgegeben. Und alle Stimmzettel waren gültig. Dagegen gab es in Lardenbach drei ungültige Stimmen bei 206 Wählern. Im Nachbarort hätten 297 Wahlberechtigte zur Urne gehen können. Eine Briefwahl war übrigens trotz der Diskussionen darüber bei dieser Kommunalwahl noch nicht möglich.

Auch die Wahl der Gemeindevertreter fand an diesem Sonntag statt. In Klein-Eichen und Lardenbach traten dazu Wählergemeinschaften an. Diese Gemeinschaftsliste erhielt in Klein-Eichen alle 68 gültige Stimmen. Allerdings waren 21 Stimmen ungültig. Diese Wähler waren wohl nicht mit der Liste einverstanden. Ebenso war es in Lardenbach. Die Gemeinschaftsliste erhielt 169 gültige Stimmen. Und 37 waren ungültig.

Als Gemeindevertreter gewählt wurden in Klein-Eichen folgende Herren: Karl Biedenkopf, Erich Funk, Heinrich Zimmer, Heinz Leßmann, Ernst Lein, Günther Zimmer, Erwin Kühn, Emil Träger, Helmut Zimmer und Gerhard Träger.

(Grünberger Heimat Zeitung, Gießener Allgemeine Zeitung)

 

Ergebnis Kreistagswahl in Klein-Eichen:

1964
1960
1956
Kreistag
Kreistag
Kreistag
Simmberechtigt
123
129
139
Abgegeben
89
91
80
Gültige Stimmen
89
91
79
Ungültige Stimmen
-
-
1
SPD
29
20
18
CDU
14
9
-
FDP
44
55
10
GDP/BHE
2
5
50
Überp. Landv.
-
1
-
DP
-
1
-
FDU
-
-
1

 

Ergebnis Kreistagswahl in Lardenbach:

1964
1960
1956
Kreistag
Kreistag
Kreistag
Simmberechtigt
297
298
314
Abgegeben
206
181
161
Gültige Stimmen
203
179
160
Ungültige Stimmen
3
2
1
SPD
108
77
62
CDU
29
22
-
FDP
44
50
39
GDP/BHE
12
24
55
Überp. Landv.
-
4
-
DP
-
2
-
FDU
-
-
4

(Grünbberger Heimat Zeitung)

 
24. Oktober 1964

ASV Seenbachtal

Der Angelsport Verein Seenbachtal e. V. wurde an diesem Samstag gegründet. Beteiligt waren die Sportkameraden Karl-Heinz Berkenkamp, Günther Felsing, Herbert Rühl, Helmut Bachmann, Werner Groß, Gerhard Bachmann, Helmut Klaus und Herbert Aschner. Noch im selben Jahr trat Bernhard Horst dem Verein bei. Den ersten Vorstand bildeten Vorsitzender Karl-Heinz Berkenkamp, Schriftführer Günther Felsing und Kassenwart Werner Groß.

Nach nicht einmal drei Jahren waren die Fischteiche im Dammegrund am Ilsdorfer Wald in der Gemeinde Klein-Eichen fertig gestellt.

 

 

22. Oktober 1964

Aus Stadt und Land

Der Kreiswahlausschuß hat in seiner Sitzung vom 12. Oktober 1964 den Wahlvorschlag zur hessischen Kommunalwahl am 25. Oktober für den Gießener Kreistag zugelassen. Unter dem Wahlvorschlag 3, Freie Demokratische Partei (FDP), findet sich auf Listenplatz 16 (von 30) der Bürgermeister von Klein-Eichen Erich Funk.

Viele Besucher gab es am Mittwoch (14. Oktober 1964) auf dem Gallusmarktplatz in Grünberg, auf dem zahlreiche Geschäftsleute aus Grünberg und der Umgebung alles anboten, was das Herz begehrt. Karussells und Schaubuden sorgten für Unterhaltung und Belustigung. Während die Frauen einen neuen Topf, Stoff, Haushaltsgeräte, Blumen oder Kleider kauften, konnten die Männer eine Landmaschinenausstellung besichtigen und, wenn auch in bescheidenem Maß, für ihren Hof und ihre Stallungen einige Stück Vieh erwerben.
Schon am frühen Morgen herrschte ein geschäftiges Treiben. Die Fahrgeschäfte und Schaubuden hatten jedoch erst nach dem Verschwinden des Nebels ein gutes Geschäft und auch die, die sich alles aus einem Hubschrauber ansehen wollten, taten dies erst kurz vor Mittag. Wem aber alles nicht zusagte, der konnte im Festzelt in aller Ruhe seinen Schoppen trinken und auch sagen, daß er auf dem Gallusmarkt gewesen sei.

Über 200 Sänger aus 42 Vereinen, die 40 Jahre und mehr singen, hatten sich am 18. Oktober 1964 auf Einladung des Ohm-Lumdatal-Sängerbundes im Dorfgemeinschaftshaus Reinhardshain zu einem Altennachmittag zusammengefunden. Das Programm versetzte die alten Sänger bald in fröhliche Stimmung. Unter anderen erhielt die silberne Ehrennadel für 40jährige Sängerzeit Heinrich Frank vom Männerchor Lardenbach/Klein-Eichen.

Für den 25. Oktober 1964, den Tag der hessischen Kommunalwahlen, hat Innenminister Heinrich Schneider die Beflaggung aller öffentlichen Gebäude angeordnet. Das Beflaggen beginnt um 7.00 Uhr und endet bei Einbruch der Dunkelheit. [Es ist nicht bekannt, ob in Klein-Eichen beflaggt wurde. Mangels eines geeigneten öffentlichen Gebäudes wahrscheinlich nicht.]

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Freie Presse)

Fotos

 
12. Oktober 1964

Mittelpunktschule Grünberg

Anfang September (4. Sep. 1964) erfolgte der erste Spatenstich für die neue Mittelpunktschule Grünberg. Die Schule entsteht im Waldstück nahe des Sportstadions. 16 Gemeinden aus den Kreisen Gießen und Alsfeld beteiligen sich an dem 5,1-Millionen-Projekt. Das sind: Grünberg, Göbelnrod, Saasen, Ettingshausen, Queckborn, Lauter, Lardenbach, Klein-Eichen, Stockhausen, Stangenrod, Lumda, Reinhardshain, Weickartshain, Weitershain, Atzenhain und Lehnheim. Die Mittelpunktschule ist somit die größte des ganzen Kreises. Sie wird nach ihrer Fertigstellung über eine mehrklassige Volksschule, über Realschule- und Sonderschulzüge verfügen.

Der Schulkomplex besteht aus ein- bis dreigeschossigen Gebäuden. Drei Haupttrakte bilden das Zentrum. 27 Normalklassen sind geplant, davon sieben Großraumklassen zu je 75 Quadratmetern. Ferner sind neun Fachräume vorgesehen sowie drei Sonderschulklassen. Daneben entstehen noch einige Verwaltungsgebäude. Auch den Bau einer Turnhalle hat man bereits einkalkuliert. Mit diesem Vorhaben werden 27000 Kubikmeter Raum umbaut. Die spätere Nutzfläche wird bei 5500 Quadratmetern liegen.

Bürgermeister Anschütz betonte bei der Feier, dass die Gründung des Schulverbandes sowie die Planung der Schule harmonisch abgelaufen seien. Es sei von vornherein klar gewesen, dass der Verband die Finanzierung des Projektes nicht habe allein bewältigen können. Man habe sich daher frühzeitig bemüht, von Land und Kreis die größtmögliche Unterstützung zu erhalten. Der Bürgermeister wies dann weiter auf die Bedeutung einer guten Ausbildung und Erziehung für die Jugend hin und sagte, dass man darauf bedacht sein müsse, die Unterschiede zwischen Stadt und Land zu beseitigen. Denn nur so, fuhr Bürgermeister Anschütz fort, könne die heranwachsende Generation auf eine größere Mitwelt vorbereitet werden.

Am 12. Oktober vergab die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Mittelpunktschule Grünberg im Sitzungssaal des Rathauses die Rohbauarbeiten für die Schule. Verbandsvorsteher Rühl bekundete seine Freude über den raschen Fortgang der bisherigen Arbeiten. Die Maurer-, Beton-, Kanalisations- und Isolierungsarbeiten vergab die Versammlung in zwei Teilen, und zwar an Faber Schnepp (Gießen) für 1 816 990 DM und an W. Müller, Atzenhain für 428 163 DM. Bei den Zimmerarbeiten erhielt den Zuschlag die KG Jäger Sohn (Queckborn) für 21 480 DM. Als Wenigstnehmende führen aus: Spenglerarbeiten die Fa. W. Löchel für 31 506 DM, die Fa. Schröder für 8395 DM. Die Dachdeckerarbeiten fielen an die KG Rüther in Sprendlingen für 99 347 DM.
Die Erdarbeiten waren schon vor dem ersten Spatenstich vergeben worden. Den Zuschlag erhielt die Firma Tröller Peppler mit der Angebotssumme von 112 000 DM. Diese Arbeiten wurden gleich nach dem Spatenstich aufgenommen.

(Grünberger Heimat Zeitung, Gießener Allgemeine Zeitung)

Fotos

 
08. Oktober 1964

Vorgeschichtliche Funde

Zwischen Stumpertenrod und Köddingen sind unter Führung des Leiters des Oberhessischen Museums Dr. Krüger seit einigen Tagen eifrige Buddler am Werk. Sie "sieben" Stück für Stück die Oberfläche eines Ackergrundstückes mit dem Flurnamen "Feuersteinbeet" durch. Der Besitzer hatte vor einiger Zeit dort gefundene Proben vorgeschichtlicher Werkzeuge eingeschickt, denen Direktor Dr. Krüger ein Alter von 15 000 bis 20 000 Jahren zuschreibt.

Es handelt sich dabei um Werkzeuge aus Feuerstein, Tertiärquarzit, basaltischem Hornstein und Kieselschiefer, um Pfeilspitzen und um Abfälle, wie sie bei der Werkzeugherstellung entstanden. Über 1300 Oberflächenfunde ergaben die drei ersten Suchtage. Die Forscher ziehen zur Zeit einen 25 Meter langen, 1 Meter breiten Graben quer durch den Acker.

Bisher hatte man keine Ahnung vom Vorkommen mesolithischer Kultur in dieser Gegend des Vogelbergs. Das Material, aus dem die Werkzeuge bestehen, ist landschaftsfremd. Echter Feuerstein findet sich erst im nördlichen Deutschland, das übrige Material kam vielleicht aus dem Lahngebiet. Die Menschen, die diese Werkzeuge benutzten, mögen als Jäger den Vogelsberg durchzogen haben. Die Fundstelle deutet daraufhin, daß sie längere Zeit hindurch als Werkstätte diente. Endgültige wissenschaftliche Folgerungen werden sich erst nach umfangreichen Untersuchungen ziehen lassen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
03. Oktober 1964

Meldungen

Wo Bundeswehrkolonnen über die Straßen und Autobahnen rollen, fahren die Feldjäger vorweg. Sie stehen an Kreuzungen, um den Militärverkehr richtig einzuweisen. Hin und wieder geschieht es, daß private Kraftfahrern aus Verärgerunge über das Kolonnenfahren gegen die Verkehrsregeln verstoßen. In solchen Fällen taucht dann die Frage auf: Hat ein Feldjäger dem privaten Kraftfahrer etwas zu sagen?
Feldjäger gelten als Truppe und nicht als Polizei. Der Feldjäger, der im Dienst Vorgesetzter aller Soldaten ist, kann als Gefreiter theoretisch sogar einem General den Schlüssel seines Dienstwagens abverlangen, wenn er Grund dazu zu haben glaubt. Aber einem Zivilisten darf er nichts befehlen.

In geradezu erschreckendem Maße nimmt die Verunreinigung unserer Wälder durch unerlaubtes Abladen von Müll zu. Es ist seit Jahren zu beobachten, daß von einem Teil der Bevölkerung der Wald offenbar als Ort zur Ablagerung von Müll und sonstigen entbehrlich gewordenen Gegenständen angesehen wird. Diese wilden Müllhalden haben bereits schon Formen angenommen, die ein energisches Einschreiten der Forst- und Polizeidienststellen erforderlich mache.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
26. September 1964

Straßenfest in Klein-Eichen

Die 175 Köpfe zählende Gemeinde Klein-Eichen feierte am Samstagabend (26. September 1964) in Anwesenheit von nahezu der gesamten Bürgerschaft im Saal der Gastwirtschaft Felsing in Lardenbach ein für eine so kleine Gemeinde besonderes bedeutsames Ereignis: das Straßenrichtfest. Als Ehrengäste waren anwesend: Landrat Dr. Maraun, Reg.-Bauinspektor Reichert (Grünberg), der Chef der Baufirma Ruhl (Angersbach) und die Bürgermeister des Seenbachtals.

Mit mächtigen Fanfaren- und Paukenklängen verschönerte der Hansa-Musikverein Gießen in dekorativer altdeutscher Tracht, schier die Mauern sprengend, die Feier. (In bestem Einvernehmen mit den Klein-Eichenern zeltet der Verein seit zwei Jahren in ihrer Gemarkung im Steinbruch.)

Der Ausbau der Ortsstraßen sei, begann Bürgermeister Erich Funk seine Eröffnungsansprache, für das finanzschwache Klein-Eichen ein großes Vorhaben gewesen. Das 100.000-DM-Projekt wurde in der Bürgerversammlung vom 22. März 1963 beschlossen. Ein Vierteljahr später begann die Ausführung. Der Kreiszuschuß (24.000 DM) war diesmal höher als der des Landes (21.000 DM). Herzlich dankte der Bürgermeister dem Landrat und dem Kreisausschußmitglied Bürgermeister Jochim (Stockhausen). 500 DM steuerten die Anlieger freiwillig bei. Der Rest wird durch ein Darlehen von 40.000 DM und eine Rücklage aus dem Jahr 1962 finanziert. Mit einem Dankeswort an die Männer der Gemeindevertretung und die Arbeiter der Baufirma schloß Bürgermeister Funk.

In mancher Beziehung sagte Landrat Dr. Maraun, sei Klein-Eichen hinsichtlich des Straßenbaus besser dran als Gießen. Ein großer Teil der Straßen sei dort längst nicht so gut ausgebaut wie hier. Das sei ein Beweis dafür, was in kleinen Gemeinden unter Anspannung aller Kräfte geleistet werden kann. Auch Kanal und Wasserversorgung seien erst in den letzten vier Jahren in Ordnung gebracht worden. Von primitiven Lebensverhältnissen auf dem Land, die früher viele Menschen in die Stadt getrieben hätten, könne heute keine Rede mehr sein. Wo hätte auch früher eine Gemeinde von 175 Köpfen mit einem 100.00-DM-Projekt jonglieren können? Zusätzlich dazu habe der Kreis seine durch den Ort führende Straße für 50.000 DM ausgebaut. Mitte Oktober dieses Jahres würden alle Kreisstraßen (200 km) einmal ausgebaut sein. 12 Millionen DM stellte der Kreis in den letzten Jahren für den Ausbau von Gemeindestraßen zur Verfügung.

Vorsitzender Wagner vom Hansa-Musikverein Gießen dankte der Gemeinde sehr herzlich für die gastfreie Aufnahme, die gerade der Jugend des Vereins durch die Bereitstellung eines Zeltplatzes in landschaftlich reizvoller Lage gewährte. Pläne, diese Erhohlungsstätte dort für immer fest einzurichten nähmen, so sagte er, immer festere Formen an.

Der erste Beigeordnete Karl Biedenkopf stattete Bürgermeister Funk, für die bei dem großen Projekt bewiesene Initiative und vor allem für die dabei geleistete Arbeit den Dank der Gemeindevertretung ab. Nach dem offiziellen Teil blieb man noch ein paar Stunden fröhlich beisammen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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25. September 1964

Meldungen

Während einer gemeinsamen Übung hatten die Feuerwehren aus Münster, Wetterfeld, Laubach, Freienseen, Lardenbach, Ruppertsburg und Röthges Wasser aus der Wetter beim Hessenbrückenhammer in den fast leeren Brandweiher von Röthges gepumpt. Man hatte das Wasser im Frühjahr abgelassen, um den Brandweiher gründlich zu reinigen. Durch die anhaltende Trockheit war es aber unmöglich sauberes Brunnenwasser einzulassen, da dies gerade ausreichte, um Menschen und Tiere zu versorgen.

Einem Sellnröder Mopedfahrer kam am Freitagnachmittag (11. September 1964) an der Einmündung Bahnhofstraße - Schulstraße ein siebenjähriger Junge auf dem Fahrrad entgegen. Er übersah das Moped und stieß mit ihm zusammen. Das Kind wurde zum Glück nur leicht verletzt. Das Fahrrad war hin, am Moprd entstand leichter Schaden.

Die Freiwilligen Feuerwehren Lardenbach und Freienseen veranstalteten am Abend des 25. September 1964 gegen 20 Uhr eine gemeinsame Nachtübung. Brandobjekt war eine gemeindeeigene, abbruchreife Scheune neben der Freienseener Schule. Bereits nach acht Minuten traf das neue LF 8 der Lardenbacher Wehr in Freienseen ein. Bei dem anschließenden geselligen Beisammensein, zu dem die Freienseener Wehr eingeladen hatte, wurde noch so mancher "Brand" gelöscht.

Kreisoberverwaltungsrat Dr. Eickmeier und der Direktor des Landwirtschaftsamtes und der Landwirtschaftsschule Gießen, Dr. Wiesner, teilten als Ergebnis (25. September 1964) einer Unterredung mit dem Hessischen Landwirtschaftsministerium mit, daß auch nach Auflösung der Landwirtschaftsschule Grünberg die hiesige Beratungsstelle in Form von Sprechtagen offiziell erhalten bleibt.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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17. September 1964

Sturmschäden

Ein Gewittersturm mit Regen hat in der Nacht (17. September 1964) im Raum Grünberg/Laubach/Mücke böse gehaust. Bäume knickten um oder splitterten. Straßen wurden blockiert, erheblicher Ästesalat musste beseitigt werden. Über Schäden in den Wäldern ist bisher noch nichts bekannt. Die Forstamtsleiter befanden sich noch auf Inspektionsfahrten.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
06. September 1964

Sängertag

Traditionsgemäß trafen sich auch in diesem Jahre wieder die von Ernst Nicolai (Großen-Buseck) geleiteten Gesangvereine zu einem Sängertag. Diesmal richtete der Gesangverein "Eintracht" Lardenbach/Klein-Eichen am Samstagabend (6. September 1964) im Saale Felsing das Treffen aus. Als kurz nach 20 Uhr das Handharmonikaorchester des Chorleiters (etwa 20 Schüler) mit dem Marsch "Harmonikafreunde" den Abend eröffnete, war der Saal brechend voll.

Der MGV-Vorsitzende Günther Zimmer (Klein-Eichen) bekundete in der Begrüßungsansprache seine Freude über den guten Besuch. Den Reigen der Chorvorträge eröffnete der Gesangverein Hausen mit zwei Chören. Der gemischte Chor von Lauter sang auch zwei Chöre, genauso die "Sängerlust" Oppenrod. Es gab viel Beifall.

Das Schülerorchester wartete mit dem Walzer "Bauernschmaus" auf. Zwischen zwei Vorträgen seines Vereins überreichte Vorsitzender Zimmer dem Chorleiter Ernst Nicolai einen prächtigen Geschenkkorb für sein vorbildliches 15jähriges Wirken als Dirigent in Lardenbach. Petra Venske, eine Musikschülerin des Dirigenten sang zwei Lieder zur Gitarre.

Der Gesangverein "Sängerkranz" Grünberg sang ebenfalls zwei Chöre. Stärksten Beifall erzielte er dann mit Ausschnitten aus den "Temperamenten" von Mahr. Der starke Verein "Heiterkeit-Sängerkranz" Großen-Buseck gefiel ebenfalls mit zwei Chören. Der starke Verein "Heiterkeit-Sängerkranz" Großen-Buseck gefiel mit den Chören: "Good night, ladies" und "Liebestreue". Tiefen Eindruck hinterließ der Gefangenchor aus der Oper Nabucco von Verdi. Zu mehreren Zugaben mußte sich das gefällig spielende Schülerorchester des Dirigenten nach dem Potpourri entschließen.

Beendet wurde der Sängertag mit den Massenchören "Bundeslied" und "Hessenlied". Reich an neuen Eindrücken, wieder aufgefrischten Sängerfreundschaften und der Überzeugung, daß solche Zusammenkünfte immer wieder zur Vertiefung der Liebe zum deutschen Lied beitragen, erfüllte auch dieser Sängertag voll und ganz seinen Zweck. Daß anschließend - trotz der Hitze - noch getanzt wurde, versteht sich von selbst.

(St./Grünberger Heimat Zeitung)

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04. September 1964

Mittelpunktschulbau beginnt

Unter den alten Eichen auf der weiträumigen, fahnenumsäumten Lichtung, am Eingang zum Stadtwald, vollzog Bürgermeister Anschütz (am 4. September 1964) den Ersten Spatenstich zum Beginn der Bauarbeiten für die Mittelpunktschule, die zu den größten Hessens zählen wird. Über fünf Millionen Mark wird die gesamte Anlage einschließlich Turnhalle kosten.

Quer zum leicht ansteigenden Hang werden in Hufeisenform im oberen Teil des Geländes die drei Hauptgebäude der Schule stehen. Weiter ist eine Turnhalle geplant, deren Bau vorläufig noch zurückgestellt wird. Sie soll etwa eine Million kosten. Darunter schließen sich die Hausmeisterwohnung und der Verwaltungstrakt mit Gemeinschaftsraum für die Schüler an. Auch an Park- und Sportplätze ist gedacht.

Etwa 100 Gäste und Mitwirkende waren zum ersten Spatenstich erschienen. Zweckverbandsvorsteher Anschütz lobte die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen den Verbandsgemeinden, obwohl der Bau und die Unterhaltung der Schule den einzelnen Gemeinden recht hohe finanzielle Belastungen brächten. Das gesamte Projekt ohne Turnhalle wird vier Millionen DM kosten. Davon trägt das Land Hessen drei Millionen, der Kreis 450 000 DM. Den Rest von etwa 600 000 DM haben die Gemeinden aufzubringen.

Als Bürgermeister Anschütz den ersten Spatenstich vollzog, stieß er auf eine Baumwurzel. Sein Kommentar: "Der Boden war hart. Beim Bau werden wir nochmehr Schwierigkeiten bekommen. Aber verlassen Sie sich darauf: Wir lassen uns nicht aus dem Konzept bringen, und im nächsten Frühling stehen die ersten Schulräume."

16 Gemeinden aus den Kreisen Gießen und Alsfeld beteiligen sich an dem Projekt: Grünberg, Göbelnrod, Saasen, Ettingshausen, Queckborn, Lauter, Lardenbach, Klein-Eichen, Stockhausen, Stangenrod, Lumda, Reinhardshain, Weickartshain, Weitershain, Atzenhain und Lehnheim.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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29. August 1964

Übergabe Löschfahrzeug in Lardenbach

Ein Jahr nach der Einweihung ihres neuen Gerätehauses war am Samstag (29. August 1964) für die Lardenbacher Wehr wieder ein stolzer Tag. Im Rahmen einer offiziellen Feierstunde wurde das neue Löschgruppenfahrzeug LF 8 vor dem Gerätehaus seiner Bestimmung übergeben.

Zu Beginn gab der Chef der Lieferfirma einige kurze technische Erläuterungen und übergab den Schlüssel des LF 8 dem Bürgermeister. Zwei Dinge, sagte der Bürgermeister Mölcher, verhalfen zur Anschaffung: die finanzielle Hilfe durch den Kreis und das vernüftige Denken der Gemeindevertretung. Der Bürgermeister reichte den Schlüssel an Ortsbrandmeister Helmut Felsing weiter.

Felsing betonte, dem Fahrzeug komme gerade an der östlichen Kreisperipherie besondere Bedeutung zu, weil die angrenzenden Nachbargemeinden schlecht mit Fahrzeugen ausgerüstet seien. Kreisausschußmitglied Bürgermeister Jochim (Stockhausen) versicherte, für den Kreisausschuß sei es selbstverständlich gewesen, einer in so vielen Wettkämpfen erprobten Wehr zu helfen.

Nachdem der letzte Sprecher geendet hatte, ertönte die Alarmsirene und mit heulendem Martinshorn und Blaulicht brauste nun das neue LF 8 los zu einem angenommenen "Brandeinsatz". Nach der Übung brachten die schmetternden Klänge des Spielmannszugs Allendorf vor dem Gerätehaus alle in Kirmesstimmung für den Abend im Festzelt.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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25. August 1964

Erster Probealarm

Am Mittwoch, dem 26. August 1964, wird im Lande Hessen im Einvernehmen mit dem Hessischen Minister des Inneren die erste Erprobung der Luftschutz-Sirenen durchgeführt. Der Probealarm wird um 11.30 Uhr mit dem Signal "Entwarnung" eingeleitet. Es folgen dann in kurzen Abständen die Signale "Luftalarm" und "ABC-Alarm".

In den Telefonzentralen des Polizeipräsidenten und der Stadtverwaltung von Frankfurt klingelten die Apparate sofort nach den ersten Sirenentönen Sturm. Verstörte Anrufer, die die seit Tagen in den Zeitungen erschienen Hinweise auf den Probealarm nicht gelesen hatten, erkundigten sich nach dem Anlaß.
So empörte sich eine anrufende Dame: "Das ist ja unerhört mich derartig zu erschrecken. Ich lese keine Zeitung, höre keinen Rundfunk und sehe auch nicht fern..."

(Grünberger Heimat Zeitung)

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22. August 1964

Vom Amtsgericht Grünberg

Große Wirkungen aus kleiner Ursache hatte ein Bierulk am Himmelfahrtstag dieses Jahres in einer Gaststätte in Groß-Eichen. Ein 35jähriger Lardenbacher Landwirt hatte sich nach dem Kino zu Bekannten und Verwandten an den Tisch gesetzt. Ein neben ihm sitzender, ihm bis dahin völlig Unbekannter, ein 26jähriger Automobilverkäufer aus Grünberg, praktizierte ihm einen Maikäfer in das Bierglas.

Das merken und das Bier samt Maikäfer dem Grünberger ins Gesicht kippen, war für den Lardenbacher eins. Der Grünberger revanchierte sich seinerseits mit einem halbgefüllten Bierglas. Daraufhin sah der Lardenbacher rot, schlug seinem Kontrahenten das leere Bierglas an den Kopf und fügte ihm eine erhebliche Verletzung zu.

Obwohl der bis dahin unbescholtene Angeklagte als ruhiger und ordentlicher Mensch gilt und obwohl er von einem ihm Unbekannten gereizt und lächerlich gemacht wurde, blieb das Delikt "gefährliche Körperverletzung", wenn auch als Affekthandlung, bestehen. Denn, so argumentiert das Gericht, ein Bierglas kann nun einmal leicht zur gefährlichen Mordwaffe werden. Strafmaß: 150 DM.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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17. August 1964

Meldungen

In der Nacht zum Montag (3. August 1964) brachen unbekannte Täter einen an der Außenwand einer Gaststätte in Laubach aufgehängten Zigarettenautomaten auf und entwendeten eine Kasette mit 28 DM. In der gleichen Nacht probierten es die Diebe noch an einem Zigarettenautomaten in Freienseen. Sie wurden aber gestört und drangen bloß bis zur Geldrückgabekasette vor. Wieviel sie hier erbeuteten, steht noch nicht fest. Gesucht wird von der Polizei als Zeuge der Fahrer eines PKW, der in der Tatnacht gegen 2 Uhr die Hauptstraße in Freienseen in Richtung Mücke befuhr.

Im großen und ganzen ist die Ernte rund um Grünbergs eingebracht (11. August 1964). An manchen Orten ermöglichten es Mähdrescher, das gesamte Getreide in einer unglaublich kurzen Zeit unter Dach und Fach zu bringen. Außerdem trug die lang anhaltende Dürre dieses Sommers dazu bei, dass alle Getreidesorten fast zur gleichen Zeit ausreiften. Da es zu wenig regnete, sind die Körner sehr klein. Das Getreide steht zu niedrig, so dass zu wenig Stroh übrig bleibt.

"In vier Wochen ist der erste Spatenstich für die Mittelpunktschule Grünberg" sagte der Verbandsvorsteher am 17. August 1964 vor der Verbandsversammlung auf dem Grünberger Rathaus. In den nächsten Tagen wird die Ausschreibung für für die ersten Bauarbeiten sein, und zwar für die Erdbewegung, die Maurerarbeiten, die Zimmermanns-, die Dachdecker- und die Spenglerarbeiten. Bis Ostern oder spätestens sechs Wochen danach sollen die ersten Klassenräume fertig sein.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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03. August 1964

Unfall bei Weickartshain

In der Nacht zum Montag (3. August 1964) forderte ein schwerer Verkehrsunfall wieder ein Menschenleben, das siebente dieses Jahres im Bezirk der Landespolizeistation Grünberg.

Der 22jährige Postschaffner Karl-Heinz Albrecht aus Lardenbach kam auf der Heimfahrt von Weickartshain nach der Linkskurve vor der Seenbachtalbrücke mit seinem PKW nach links von der Fahrbahn ab, fuhr die Böschung hinunter, über eine Wiese und prallte mit großer Wucht gegen das gegenüberliegende Ufer der Seenbach. Der Wagen drehte sich durch den starken Aufprall um 180 Grad und blieb auf dem Dach liegen.

Albrecht erlitt einen Schädelbasisbruch, an dessen Folgen er kurze Zeit später in seinem Elternhaus verstarb. Der Beifahrer, ein junger Algerier, wurde mit schweren Verletzungen in die Gießener Klinik gebracht. Der Verstorbene hatte gerade seinen Wehrdienst beendet und war erst seit vier Wochen beim Postamt Grünberg tätig. Er erfreute sich bei seinen Vorgesetzten, seinen Berufskollegen und seinen Mitmenschen allseits großer Wertschätzung.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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25. Juli 1964

Hochzeit im Juli 1964

Artur Kratz Lardenbach heiratet Karin, geb. Leßmann aus Klein-Eichen im Juli 1964.

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24. Juli 1964

Landwirtschaftsschule Grünberg

Als eine geradezu ungeheuerliche Maßnahme empfinden die Landwirte des Grünberger Schulbezirks die Tatsache, dass nicht nur die erst 1960 eingeweihte neue Landwirtschaftsschule Grünberg geschlossen wird, sondern auch die Wirtschaftsberatungsstelle Grünberg aufgehoben werden soll. Dies gab am 24. Juli 1964 Bürgermeister Jochim (Stockhausen), der Vorsitzende des 600 Mitglieder zählenden Vereins ehemaliger Grünberger Landwirtschaftsschüler bekannt.

Die 1931 gegründete Schule unterrichtete im letzten Winterhalbjahr zwölf Schüler und in Lehrgängen 16 Mädchen; für den Winter 1964-65 waren schon jetzt 13 Schüler fest angemeldet. Die Schule, führte Bürgermeister Jochim aus, entspricht als letztgebaute in Hessen allen pädagogischen Anforderungen der neuen Zeit. Ministerialrat Kübel, dem Referenten der Regierung für das landwirtschaftliche Schulwesen in Hessen habe energisch erklärt, an der getroffenen Entscheidung sei nichts mehr zu ändern.

Über die Struktur und den Geist der Landwirtschaft im Grünberger Bezirk machte Bürgermeister Jochim Angaben, die es begreiflich erscheinen lassen, dass die Bauern zu Kampfmaßnahmen entschlossen sind, wenn ihnen auch noch die Wirtschaftsberatungsstelle genommen werden soll. Zum Schulbezirk gehören 42 Gemeinden, davon 28 der 84 Gemeinden des Kreises Alsfeld. Die Agrarstruktur des Grünberger Bezirks ist gut. 345 Betriebe sind 7,5 bis 10 Hektar, 484 über 10 Hektar groß. Im gesamten Kreis Gießen gibt es 663 Betriebe von 7,5 bis 10 und 807 von über 10 Hektar.

Der Bezirk Grünberg zählt 47 Aussiedlerhöfe und 14 Maschinengemeinschaften. 30 Betriebe sind dem Schweineerzeugerring, 70 der Saatbauervereinigung angeschlossen. Mit 80 Landwirtschaftsmeistern dürfte der Grünberger bezirk mit an der Spitze in Hessen stehen. Die Landwirte glauben nicht , dass die gute Stellung der Landwirtschaft bestehen bleibt, wenn auch die Wirtschaftsberatungsstelle zwischen den Schulen in Gießen und Alsfeld aufgeteilt wird. Auf allen Gebieten, betonte Jochim, löste sich der Landkreis von der Stadt Gießen. Nur seine Bauern ließ er im Stich gegenüber den Bestrebungen, sie aus ihrem ländlichen Gebiet heraus in die Stadt zu dirigieren.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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22. Juli 1964

"Hansa"-Jugend im Steinbruch

Über 40 Jugendliche zählte die Gemeinschaft, für die der Hansa-Volksmusikverein Gießen sein traditionelles Zeltlager aufgebaut hatte. Zum zweiten Male war dafür ein Platz auf dem Galgenberg bei Klein-Eichen am Fuße des Vogelsberges ausgewählt worden. In idyllischer Ruhe verlebten hier die Mitglieder des Schüler-Fanfarenzuges eine schöne Zeit.

In diesem Jahr war es auch möglich, auf kleine Zelte zu verzichten, da für die Jungen ein großes amerikanisches Hauszelt zur Verfügung stand; die Mädchen hatten sich in einem geräumigen Rundzelt niedergelassen. Außerdem war ein großes Tageszelt mit Tischen und Bänken, in dem auch die Küche untergebracht war, vorhanden.

Unter der bewährten Leitung von Berthold Goß schloß das Lagerleben täglich mit einem großen Lagerfeuer ab. Für das leibliche Wohl sorgten Frau Koch und Frau Goß mit ihren Helfern und Helferinnen, so dass die Kinder sich wie zu Hause fühlten.

Davon konnte sich auch Oberbürgermeister Bernd Schneider überzeugen, als er in Begleitung des 1. "Hansa"-Vorsitzenden Hans Sachs das Lager besuchte. Mit einem Fanfarenständchen wurde der Gast empfangen; er bedankte sich dafür mit zahlreich Kuchen zum Nachmittagskaffe. Höhepunkt des Lagers war ein nächtliches Geländespiel.

(Gießener Freie Presse)

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21. Juli 1964

Meldungen

Das Kreisrechtsamt teilt mit: In der letzten Zeit häufen sich die Fälle, in denen unter Umgehung gesetzlicher Vorschriften Grundstücke im Außengebiet mit sogenannten Wochenendhäusern bebaut werden oder derartige Grundstücke eingezäunt werden. Zur Vermeidung einer Entwicklung die nicht im Interesse der Gemeinden liegen kann, wird daher (16. Juli 1964) nochmals auf die gesetzlichen Bestimmungen hingewiesen.
1. Wochenendhäuser: Nicht genehmigungsfähig sind Bauwerke mit weniger als 15 cbm umbauten Raum und 3 Meter Höhe, die keine Feuerstelle oder Aufenthaltsräume enthalten. Beim Kreisbauamt anzeigepflichtig sind Bauwerke zwischen 15 und 30 cbm umbauten Raum und 3 Meter Höhe, die keine Feuerstätten und Aufenthaltsräume enthalten. Alle darüber hinaus gehenden Bauwerke sind baugenehmigungspflichtig. [...] im Außengebiet ist die Zustimmung der Gemeinde erforderlich.

Weil nicht genug Wasser-Speicherraum (in Grünberg) vorhanden ist, lassen sich die erforderlichen Wassermengen nicht bereitstellen, so dass äußerste Haushaltung in der Wasserentnahme notwendig ist. Um keine Unterbrechung in der Wasserversorgung eintreten zu lassen, wird angeordnet, dass ab sofort (16. Juli 1964) die Berieselung von Gärten, Anlagen usw., solange sie unnormale Hitze anhält, unterbleibt.

Die Wasserlage in einigen Vogelsberggemeinden ist kritisch (21. Juli 1964) geworden: Die Stadt Schotten sieht sich zu drastischen Versorgungseinschränkungen veranlasst, und die Einwohner von Betzenrod beziehen das lenemsnotwendige Naß nur noch aus einem spärlich rinnenden Dorfbrünnlein, nachdem die zentrale Wasserversorgung total ausgetrocknet ist. Teilweise muss in anderen Gemeinden die Hauptleitung mehrfach täglich abgesperrt werden, damit die Versorgung nicht ganz zusammenbricht.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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28. Juni 1964

Firmung in Grünberg, Weickartshain und Laubach

Nur alle vier Jahre besucht der Mainzer Bischof die oberhessische Diaspora, um in den Gemeinden die heilige Firmung zu spenden. Vor zwei Jahren wurde Professor Dr. Hermann Volk von der Universität Münster auf den Bischofstuhl berufen.

Am Sonnatgmorgen konnte die Pfarreri Grünberg den Hochwürdigen Herrn zum erstenmal willkommen heißen. Nach der Begrüßung durch den Pfarrer zog Se. Exzellenz in das Gotteshaus ein. Um 11 Uhr fuhr der Bischof zur Firmung nach Weickartshain; am Nachmittag firmte er in Laubach.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
27. Juni 1964

Meldungen

Am Dienstagmorgen (2. Juni 1964) entwendeten durchziehende Zigeuner aus der Wohnung eines städtischen Arbeiters 4800 DM. Gegen 10 Uhr waren zwei Zigeunerinnen erschienen, die angeblich Kleiderstoffe anbieten wollten. In Begleitung der beiden Frauen befand sich ein Mann, 40 bis 45 Jahre alt, 1,70 m groß, Schnurrbärtchen, heller Sommeranzug. Das diebische Trio fuhr mit einem beigen Mercedes mit Mindener Kennzeichen davon. Zur Zeit halten sich Zigeuner in der Nähe folgender Orte auf: Bei Lardenbach, zwischen Ettingshausen und Harbach, bei Nieder-Ohmen und innerhalb des Stadtgebietes von Grünberg.

Amtliche Bevölkerungszahlen für den Landkreis Gießen: Freienseen - insges. 869 (weibl. 465), Grünberg - insges. 4093 (weibl. 2180), Klein-Eichen - insges. 175 (weibl. 94), Lardenbach - insges. 422 (weibl. 210), Stockhausen - insges. 246 (weibl.) 123, Weickartshain - insges. 547 (weibl. 293). Der Kreisausschuß, Statistisches Amt

(Grünberger Heimat Zeitung)

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23. Juni 1954

Landwirtschaftsschule

Der Hessische Minister für Landwirtschaft und Forsten, die Land- und Forstwirtschaftskammern Hessen-Nassau und Kurhessen und der Hessische Bauernverband geben bekannt: Für den Winter 1964-65 werden die meisten Landwirtschaftsschulen in Hessen wiederum jungen Menschen in fünfmonatiger Unterrichtsarbeit das geistige Rüstzeug für ihren Beruf vermitteln [...].
Die Bemühungen, die Landwirtschaftsschule Grünberg für den Landkreis Gießen zu retten, sind nicht von allen in Frage kommenden Stellen ernst genug betrieben worden und daher offenbar ohne Erfolg geblieben.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
08. Juni 1964

Neuntes Schuljahr

Der Elternbeirat der Grünberger Volksschule drängt auf die Lösung der Frage, wie das neunte Schuljahr ab nächsten April eingeführt werden soll. Kreisschulrat Türk hatte zu einer Besprechung auf das Rathaus am 8. Juni 1964 in Grünberg eingeladen. Erschienen waren Landrat Dr. Maraun, der Zweckverbandsvorsteher der Mittelpunktschule Bürgermeister Anschütz, der Leiter des Verbandes, die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden der Mittelpunktschule und die Vertreter der Elternbeiräte der Gemeinden. Der Kreisschulrat referierte über die Notwendigkeit des neunten Schuljahres. Es gehe darum, wie die zusätzliche Schulbildung den Kindern zu gewähren ist. Die Versammlung kam überein, die günstigste Lösung sei wohl, wenn bis Ostern nächsten Jahres ein Sechsklassentrakt der Mittelpunktschule fertig sei. Bürgermeister Anschütz wolle alles daran setzen, daß der Bau möglichst bald am Sportstadion begonnen werde.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
03. Juni 1964

Wertungssingen

Am "Tag des deutschen Liedes" hielt der Ohm-Lumdatal-Sängerbund in der geräumigen und freundlich wirkenden Sport- und Kulturhalle des Vogelsbergdorfes Bobenhausen II sein drittes Teilwertungssingen. Das Amt des Kritikers hatte wiederum das Bundesmusikausschußmitglied im Hessischen Sängerbund, Studienrat v. Hamm übernommen. Unter den teilnehmenden Vereinen war auch "Eintracht" Lardenbach/Klein-Eichen mit Dirigent Ernst Nicolai.

(Gießener Freie Presse)

 
26. Mai 1964

Ferien in St. Peter

Der Landkreis Gießen ermöglicht es, Schulkindern, Jugendlichen und Familien auch in diesem Jahr, Erholungsfreizeiten in seinem schönen Heim an der Nordsee zu verbringen. Die genaue Zeitfolge erhalten Interessenten von der zuständigen Bürgermeisterei.

Eine mehrtägige Studienreise nach Schleswig-Holstein unternahm die Kreisversammlung Gießen des Hessischen Gemeindetages, dem die Bürgermeister des Kreises angehören. In St. Peter standen im Mittelpunkt Vorträge über die Erweiterung des Erholungsheimes St. Peter. Einen ganzen Vormittag widmete die Kreisversammlung der Diskussion über den Ausbau von St. Peter. In diesem Jahr wird mit 21 000 Übernachtungen gerechnet. In den Hauptferienzeiten werden 27 Zelte zusätzlich aufgestellt.

Die Oberstufen der Volksschulen Münster, Ober-Bessingen und Lardenbach verbringen zur Zeit (26. Mai 1964) einen dreiwöchigen Schullandheimaufenthalt in St. Peter.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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10. Mai 1964

Konfirmation

Zu den Konfirmanden zählten: Heidrun Kersten geb. Eimer, Christel Wagner (geb. Peter), Roswitha Unger (geb. Faust), Ingrid Bommersheim (geb. Lewandowski), Eckhard Fuchs, Manfred Bopp, Rainer Ellrich, Artur Schombert und aus Klein-Eichen Ulrike Zabel (geb. Darga), und Renate John (geb. Dittrich). Sie wurden von Pfarrer Klesy am 10. Mai 1964 konfirmiert.

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29. April 1964

Kreistag gegen schlechte Verkehrsbedienung

Der Gießener Kreistag, der fast acht Stunden im neuen Bürgerhaus von Villingen tagte, protestierte in einer an den Bundesverkehrsminister, den Präsidenten der Deutschen Bundesbahn und den hessischen Verkehrsminister gerichteten und einstimmig angenommenen Resolution gegen die verkehrspolitische Entscheidung, Nebenbahnen der Bundesbahn stillzulegen und den Ersatzverkehr mit Autobussen erwerbswirtschaftlichen Gesichtspunkten unterzuordnen.

Die Bemühungen des Kreistages um die Raumordnung des Landkreises Gießen und den Abbau des sozialen Gefälles zwischen Stadt und Land verlangten eine Verkehrsbedienung, die nach dem Stukturbedarf und nicht nach einem zufälligen Verkehrsbedarf ausgerichtet ist. Straßenbau und Verkehrsgelegenheiten für die nicht autofahrende Bevölkerung gehörten zusammen.

Vorausgegangen war ein ausführlicher Bericht vom Kreisverwaltungsrat über die teilweise katastrophalen Verkehrsverhältnisse im Landkreis Gießen. Seit einigen Jahren vollziehe sich auf dem Gebiet des Verkehrswesens im Landkreis ein Prozeß, der eine jahrzehntealte Verkehrsstruktur verändere und der weit über seine unmittelbare verkehrsmäßige Bedeutung hinaus Auswirkungen zeige. Jahrzehntealte Verkehrsströme würden schwächer und alte überörtliche Verbindungen drohten abzureißen.

Die Busse würden nach dem jeweiligen Verkehrsbedarf und nicht nach dem Strukturbedarf unseres Raumes eingesetzt. [...] Um die Gemeinden Klein-Eichen und den Hauptortsteil von Lardenbach an das Verkehrsnetz anzubinden, müßte zumindest ein Bus der Linie Ulrichstein-Grünberg in der Gemeinde Rainrod abgezweigt werden und über die Gemeinde Bobenhausen II, Wohnfeld, Sellnrod, Lardenbach nach Grünberg fahren. Bei dieser Gelegenheit könnten die Bürger aus Klein-Eichen und Lardenbach den Bus benutzen.

Nach einer am vergangenen Dienstag mit Vertretern der Bundesbahn geführten Unterredung wolle man vom Winterfahrplan 1964 ab versuchsweise auf ein Jahr [...]. Ein Direktanschluß von Klein-Eichen habe sich nicht erreichen lassen. [...].

(Gießener Freie Presse)

 
21. April 1964

Bürgerversammlung im "Ausland"

Die 176 Köpfe zählende Gemeinde am Rand des Landkreises Gießen hat weder eine Gastwirtschaft noch sonst einen Raum, der für Versammlungszwecke geeignet wäre. Deshalb traf man sich am Dienstagabend (21. April 1964) zur Bürgerversammlung mit Landrat Dr. Maraun (zum ersten Mal besuchte ein Landrat die kleine Gemeinde) und Regierungsoberamtmann Bodenbender im benachbarten "Ausland", in der Lardenbacher Gastwirtschaft Felsing.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Funk schilderte Landrat Dr. Maraun ausführlich die beim Ortsrundgang Anfang April vorgefundenen Verhältnisse.

Die drittkleinste Gemeinde des Kreises (nach Winnerod und Arnsburg) hat einige Besonderheiten aufzuweisen, einerseits bedingt durch die "Größe" anderseits durch ihre exponierte Stellung an der Seite der Gemeinde Lardenbachs. Mit der Klein-Eichen längst nicht soviel Gemeinsames hat, wie man gemeinhin annehmen möchte.

So steht in Klein-Eichen beispielsweise eine Filialkirche von Groß-Eichen. Geläutet wird bei sämtlichen Anlässen mit "allen Glocken", eben weil die Kirche nur eine hat. Der Bürgermeister ist zugleich Kirchendiener und der Ortsdiener eine Frau (Berta Funk). Seit 1911 haben Lardenbach und Klein-Eichen eine zentrale Wasserversorgung. Der 100 cbm fassende Hochbehälter wird demnächst für 4000 DM repariert werden müssen. Seine Kanalisation konnte Klein-Eichen 1962 abschließen. Es trat kürzlich dem Abwasserverband Seenbachtal bei.

1963 baute die Gemeinde ihre Straßen für 101.000 DM aus. Dazu kamen 560 Meter Feldwege 1958-59 mit Mitteln aus dem Grünen Plan und des Jagdpachterlöses. Es steht auf dem Gebiet aber noch einiges an. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden vier neue Häuser. Fünf neue Bauplätze in guter Lage stehen im Moment zur Verfügung. Möglichkeiten für größere Projekte bieten sich zwar an, sind aber wegen der verkehrsungünstigen Lage der Gemeinde für Baulustige nicht sehr interessant.

Die Lieblingsidee des Gemeinderates: "Ansiedlung eines Industriebetriebs" wird sich aus diesem Grund wohl nicht so schnell verwirklichen lassen. Wegen des Standortes einer Gemeinschafts-Gefrieranlage konnten sich die beiden "Tür-an-Tür-Gemeinden" nicht einigen, und so ging die Einrichtung einer eigenen Anlage mit 28 Fächern beinahe über die finanziellen Kräfte Klein-Eichens. Die zuständige Molkerei ist nicht etwa in Groß-Eichen, sondern in Weickartshain. Mit Lardenbach hat es eine Bezugs- und Absatzgenossenschaft und eine Schule gemeinsam, ansonsten ist es Mitglied des Schulverbandes Grünberg.

In der Diskussion schnitt Bürgermeister Erich Funk sofort das Thema "Raum für Gemeinschaftsveranstaltungen" an. Der Landrat schlug "ein Dorfgemeinschaftshäuschen" (große Heiterkeit!) vor, da sich ein Haus für 176 Einwohner (ein Drittel davon waren anwesend) sowieso verbiete. Das Häuschen könne evtl. mit einem Kinderspiel- und Kleinsportplatz kombiniert werden. Zur Zeit ist man auf der Suche nach einem geeigneten Platz dafür.

"Warum habt ihr das Kreiskrankenhaus nicht nach Grünberg gebaut, wo wir doch eine so schlechte Busverbindung nach Lich haben?" wollte ein Bürger wissen. Der Landrat legte noch einmal die schon bekannten Gründe für die Wahl von Lich dar.

Kummer macht den Klein-Eichenern und Lardenbacher, dass die Haltestelle der im Oktober 1963 neu geschaffenen Omnibuslinie Ulrichstein-Mücke-Weickartshain-Grünberg-Gießen ca. 1000 Meter von Lardenbach entfernt im Ortsteil Weickartshain-Seenbrücke ohne Unterstellmöglichkeit liegt. Auf der Kreuzung Seenbrücke-Lardenbach an der B 276 steht nämlich eine Wirtschaft, zudem noch mit einem Vordach zum Unterstellen. Sie wäre viel besser als Wartestelle geeignet.
Der Landrat empfahl eine Beschwerde bei der Bundesbahn mit möglichst vielen Unterschriften.

Ein weiterer Diskussionspunkt: Ob man der Gemeinde nicht durch den Ausbau eines Wochenendgebietes finanziell etwas auf die Beine helfen könnte? Die landschaftlich außerordentlich reizvolle Umgebung biete sich dazu an. Ein Vertreter des Gemeinderates schlug den Galgenberg in Richtung Sellnrod dafür vor. Das habe nur Sinn beschied der Landrat die Hoffnungsfreudigen, wenn es gelinge, wertloses Gelände teuer zu verkaufen.

Zu Beginn des Abends lief, wie nun in nächster Zeit bei ähnlichen Anlässen überall im Kreis der Farbfilm: Tagebuch des Landkreises.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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20. April 1964

Kinderverderber festgenommen

Am Montag (20. April 1964) wurde ein zur Zeit in Klein-Eichen beschäftigter älterer Mann festgenommen und dem Richter vorgeführt. Er hatte einen zwölfjährigen Jungen in eine Scheune gelockt und dort unsittliche Handlungen an ihm vorgenommen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
12. April 1964

Landwirtschaftsschule Grünberg

Wie eine Bombe schlug bei den Landwirten im Raume Grünberg eine Andeutung des Landtagsabgeordneten Börger (SPD) ein, die er am Sonntag vor acht Tagen (12. April 1964) auf der Kreiskonferenz der SPD in Alsfeld gab: "Die von der FDP geförderte Landwirtschaftsschule Grünberg wird aller Voraussicht nach nicht im bisherigen Umfang bestehen bleiben können."

Es ist daran gedacht, den wertvollen ganztägigen Fachschulunterricht nach Gießen zu verlegen. Als Grund dafür werden die unterbesetzten Klassen und der chronische Lehrermangel genannt. Direktor Nagel bestritt daß die geplante Maßnahme dem Übel abhelfe. Daß im Raum Grünberg eine aufstrebende Landwirtschaft besteht, beweist die rege Investitionstätigkeit. Im vergangenen Jahr wurden weit über zwei Millionen Mark in die Betriebe gesteckt.

Die Andeutung des Landtagsabgeordneten Börger hat eine wahre Sitzungswelle ausgelöst. Zuerst trat der Verein der ehemaligen Grünberger Landwirtschaftsschülerinnen und -schüler mit den Lehrern zusammen. Ein Teilnehmer stellte die Kampf-Frage: "Sollen wir mit unseren Traktoren aufmarschieren?"

Die Hessische Landesregierung beabsichtigt dem Vernehmen nach, die 29 bestehenden Landwirtschaftsschulen auf etwa 10 zu verringern. Als Grund dafür wird sinkende Schülerzahl und Leherermangel angegeben. Man will das Übel dadurch beseitigen, daß man zum Beispiel in Grünberg die Landwirtschaftsschule stillegt und die Schüler nach Gießen schickt. Der Landesverband der Ehemaligen protestierte gegen die Schließungen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
07. April 1964

Einschulung 1964

Am letzten Märzwochenende war 1964 Ostern. Die Einschulung erfolgte zu Beginn des Aprils (7.4.?)

Karla Psiorz (Lardenbach), Martin Repp (Lardenbach), Gerhard Schildwächter (Klein-Eichen),
Klaus Biedenkopf (Klein-Eichen), Joachim Rühl (Lardenbach) und Regina Dittrich (Klein-Eichen).

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30. März 1964

Meldungen

Der Gießener Kreislandwirt hatte seine Berufskollegen aus den Kreisen Lauterbach, Alsfeld, Marburg, Wetzlar und Dillkreis zu einer gemeinsamen Besprechung nach Gießen eingeladen. Es waren außerdem der Gießener Bürgermeister, der Hessische Bauernverband und der Bäuerlichen Hauptgenossenschaft anwesend. Der Kreislandwirt führte aus, in einer Zeit der Konzentration biete sich der geographische und Verkehrsmittelpunkt Gießen als Standort eines Gemeinschaftsschlachthofes mit Großviehmarkt und Schlachtviehverwertung an. Wegen der Eingliederung der deutschen Landwirtschaft in die EWG sei eine Rationalisierung dringend nötig.

Zum Familienabend der Freiwilligen Feuerwehr Grünberg in der Turnhalle erschienen am Samstag (7. März 1964), von Ortsbrandmeister Parma herzlich begrüßt, Landrat Dr. Maraun, Bezirksbranddirektor Brandrat a. D. Zerbe, Kreisbrandinspektor Hahn, der Stadtbrandinspektor von Gießen und Stadträte von Grünberg. Die Veranstaltung gab den Rahmen ab für die Ehrung der vier Wehren aus Großen-Linden, Lardenbach, Grünberg und Gießen. Der Landrat rühmte den guten Geist der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Gießen. Er stellte in diesem Zusammenhang als besonders vorbildlich die Lardenbacher Wehr heraus und stellte ihr einen beachtlichen Zuschuß des Kreises für ein neues Fahrzeug in Aussicht. Der Bezirksbranddirektor überreichte die Leistungsplakette des Hessischen Ministers des Inneren auch an Helmut Felsing von der Löschgruppe Lardenbach.

Am 13. März vor 75 Jahren gründete die Bergwerksgesellschaft "Barbara-Erzbergbau" in Düsseldorf ihre Zweiggesellschaft Brauneisenstein-Bergwerk Gewerkschaft "Louise" in Merlau. Dieses Jubiläum soll feierlich mit einem Bergfest begangen werden. Die erste Abbaustelle der neu gegründeten Gesellschaft war die Grube "Ernestine" im Ortskern von Nieder-Ohmen. Es folgten die Gruben bei Weickartshain, Freienseen, Lardenbach, Stockhausen, Groß-Eichen, Ilsdorf und Flensungen. Heute (1964) liegt wieder der Schwerpunkt im Tagebau. Neu ist die Erzgewinnung bei Rüdingshausen.

An der Spitze in Hessen liegt der Landkreis Gießen mit der Bildung von Mittelpunktschulverbänden. Gebildet sind bisher zwölf Mittelpunktschulverbände, bei zwei weiteren sind Verhandlungen über die Bildung im Gange. Offen ist lediglich der Raum Großen-Buseck. Unter diesen zwölf Verbänden befindet sich auch Grünberg mit Ettingshausen, Göbelnrod, Grünberg, Klein-Eichen, Lauter, Lardenbach, Lumda, Queckborn, Reinhardshain, Saasen, Stockhausen, Weickartshain, Weitershain sowie Atzenhain und Lehnheim im Kreis Alsfeld. Für die Schulen in Grünberg und Hungen liegen die genehmigten Raumprogramme und die Baupläne zur Bewilligung der Landesmittel beim Kultusministerium in Wiesbaden vor. In Grünberg ist auch ein Realschulzug geplant.

Im Vogelsberg gab es in diesem Jahre weiße Ostern (27.-30. März 1964). Nach einem Kälteeinbruch am Wochenende überzogen sich die Bäume mit Rauhreif und es fiel Schnee, der auf den Straßen in den Höhenlagen zu Verkehrsbehinderungen führte. Besonders auf den Waldstrecken lag der Schnee mehrere Zentimeter hoch. Zu der kalten Witterung gesellte sich in den Abendstunden des Ostersonntag auch noch ein dichter Nebel.

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Freie Presse)

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19. März 1964

Wenig Interesse an Fremdenverkehr

Kein Fremder, der durch die sauberen Straßen und an den schmucken Häusern des Ortes vorbeigeht, wird vermuten, daß sich hinter den Fenstern nur wenig Interesse für den Fremdenverkehr finden läßt, obwohl auch die Landschaft hier jeden Sommergast entzücken würde. Wie Bürgermeister Reinhard Mölcher im Gespräch erläuterte, sind seine Versuche zum Ankurbeln des Fremdenverkehrs fehlgeschlagen, da die Bevölkerung kein Interesse zeigte.

Überhaupt stemmen sich die Bewohner gegen Maßnahmen, die neu und eben ungewohnt sind. So läßt sich auch in moderner Zeit, wo Schul- und Kanalgemeinschaften zwischen Lardenbach und Klein-Eichen bestehen, keine Vereinigung der beiden Orte herbeiführen. Lardenbach und Klein-Eichen wollen selbständig bleiben. Nicht zuletzt sind der unterschiedliche Waldbesitz und einst mittelalterliche Amtszugehörigkeit Schuld an der Ablehnung durch die Lardenbacher Bevölkerung.

Die Gemeinde Lardenbach baute in den letzten beiden Jahren das Straßen- und Kanalnetz aus. Ein neues Feuerwehr-Gerätehaus entstand, und in einigen Wochen wird ein neues Löschfahrzeug erwartet. Auch soll noch im laufenden Jahr ein Kinderspielplatz angelegt werden.

Im Ort finden nur wenige Dorfbewohner Arbeit außerhalb landwirtschaftlicher Betriebe. Von den 420 Einwohnern fahren täglich 45 zur Arbeit in fernen Orten. Lardenbach darf in dieser Hinsicht für sich in Anspruch nehmen, seine Pendler wohl zu dem entferntesten Ziel aus dem Landkreis Gießen zu senden: sie fahren teilweise täglich bis nach Langen bei Darmstadt zur Arbeit.

Bitter beklagt sich Bürgermeister Mölcher über die schlechte Verkehrsbedienung durch die Bundesbahn. Als die Eisenbahnverbindung vor einigen Jahren stillgelegt wurde, habe man durchblicken lassen, es würde eine Bahnomnibus-Linie von Ulrichstein über Lardenbach nach Grünberg geschaffen. Diese Zusage ist jedoch nicht eingehalten worden. So müssen die Lardenbacher drei Kilometer weit bis zur nächsten Omnibushaltestelle laufen, und die dort verkehrenden Omnibusse fahren nach einem ungünstigen Fahrplan.

Der Straßen-, Kanal- und Feuerwehrhaus-Bau hat die Gemeindefinanzen sehr stark beansprucht, so daß Lardenbach im laufenden Jahr außer den Projekten Feuerwehrauto und Kinderspielplatz ein wenig kurztreten muß. Vielleicht läßt sich dann im nächsten Jahr doch ein Interesse für den Fremdenverkehr wecken, wenn sich die jetzt anlaufenden Bemühungen um Sommergäste in den Nachbarorten günstig ausgewirkt haben. Bürgermeister Mölcher möchte durch den Fremdenverkehr eine wirtschaftliche Lücke Lardenbachs schließen.

(fri/Gießener Freie Presse)

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12. März 1964

Das Landleben im Lesebuch

Mit schweren Schritten geht der deutsche Bauer hinter seinem Pferdepflug, mit dem über die Schulter gebundenem Sätuch schreitet er über das umbrochene Feld, die Kornsaat dem vorbereiteten Boden anvertrauend. Vor seinem Fenster der "guten Stube" ist der Misthaufen hoch aufgetürmt und das Töpfchen fehlt nicht unter dem dicken Federbett des kranken Bübchens. Getreide wird grundsätzlich mit Dreschflegel gedroschen und, ehe es zu Brot wird, in Wind- und Wassermühlen gemahlen.

So sieht das Lesebuch "das Leben auf dem Lande" aus. Diese Art von Darstellung, die in 3000 Schulbüchern anzutreffen ist, erboste die CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, deren Sprecherin Hildegard Schnell - selbst Bäuerin - den Antrag einbrachte, die Landesregierung möge auf den hessischen Schulbuchausschuß einwirken, die Landwirtschaft in Zukunft doch etwas realistischer darzustellen.

Wer sich heute in Schulbüchern über die Landwirtschaft orientiere, könne das Landleben nur als romantisch und rückständig bezeichnen. Nicht zuletzt werde dadurch ein ganzer Berufsstand herabgesetzt. Wie falsch heute ein Stadtkind das Landleben sieht, bewies kürzlich ein Zeichenwettbewerb in den Volksschulen einiger Großstädte. 140 Klassen Dreizehn- bis vierzehnjähriger sollten im Bilde wiedergeben, "wie es auf dem Lande aussieht".

Die besten Zeichnungen wurden während der Grünen Woche in Berlin ausgestellt. Das Ergebnis des Wettbewerbs war überwältigend. Neben dem Idyllischen, wie das fast nie fehlende lustige Hühnervölkchen auf dem Bauernhof, waren auf den Gemälden fast nur Arbeitsgänge festgehalten, die heute kaum noch ausgeführt werden. Zu sehen waren Männer mit Sensen, Garbenbinderinnen mit Sicheln, der bewußte mit Kühen oder Pferden pflügende oder mit einer Hand goldene Saat ausstreuende Bauer.

Nach Ansicht der CDU soll nun wenigstens in Hessen mit dieser völlig falschen Vorstellung vom Landleben aufgeräumt werden. Zumindest hätten die Schulbücher die Aufgabe die Wirklichkeit wiederzugeben: Traktoren, Vollerntegeräte und hygienisch einwandfreie moderne Stallungen, so wie zuweilen der amerikanische Farmer im deutschen Schulbuch abgebildet sei: auf dem Mähdrescher oder dem Rübenerntegerät. Abgeordnete Hildegard Schnell schlug einen Kompromiß vor: man könne ja vergleichende Darstellungen bringen "einst" und "jetzt", wobei links die Romantik und rechts die Wirklichkeit dargestellt werden.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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11. März 1964

Neue Straßen und Verkehrsbedienung

Wenn Landrat Dr. Maraun am 7. April in Klein-Eichen weilt, wird er mit Bürgermeister Erich Funk die Möglichkeiten zum Ankurbeln des Fremdenverkehrs beraten müssen. Aus wirtschaftlichen Gründen hält der Bürgermeister den Fremdenverkehr für notwendig. Die äußeren Voraussetzungen in Landschaft, Trinkwasserversorgung, Kanalisation und Straßenbau sind geschaffen, nur fehlt den Dorfbewohnern die Zeit, Sommergäste zu betreuen. Nicht zuletzt hindert auch die schlechte Verkehsbedienung den Fremdenverkehr.

Wie Bürgermeister Funk im Gespräch erläuterte, sind 90 Prozent der Dorfbevölkerung landwirtschaftlich gebunden. Berücksichtigt man, daß von den etwa 180 Dorfbewohnern über 40 zur Arbeit nach Gießen, Grünberg, Laubach, ja sogar nach Frankfurt fahren, läßt sich verstehen, daß diese Menschen nach Feierabend nur noch für die landwirtschaftlichen Arbeiten Zeit haben und der Betreuung von Sommergästen keine Minute widmen können.

Wie bereits erwähnt, sind die Arbeiten am Wasser- und Kanalisationsnetz abgeschlossen. Auch die Straßen im Dorf sind fertig ausgebaut. Der Kreisverwaltung gebühre aufrichtiger Dank für die großzügige Unterstützung des Straßenbaues, betont der Bürgermeister.

Sorgenkind der benachbarten Dörfer Klein-Eichen und Lardenbach ist die schlechte Verkehrsbedienung. Nur morgens und abends berührt ein Omnibus, jedoch jeweils nur in einer Richtung, die beiden Dörfer. Die Omnibuslinie nach Grünberg zweigt bereits in Seenbrücke von der Bundesstraße ab, und die Haltestelle befindet sich beim ehemaligen Bahnhof Weickartshain.

Von der Ortsmitte Klein-Eichen sind es bis zum Bahnhof Weickartshain drei Kilometer Weg, den die Dorfbewohner scherzhaft als "halbwegs Grünberg" bezeichnen. Bürgermeister Funk befürwortet eine Schleife der Omnibuslinienführung bis zur Ortsmitte Lardenbach und dann nach Weickartshain. Die Bewohner von Klein-Eichen würden den Weg zur Ortsmitte Lardenbach als das kleinere Übel betrachten.

Der Ausbau der Dorfstraßen hat natürlich neben den Vorteilen auch Nachteile gebracht. "Die früheren Schlaglöcher zwangen zu langsamer Fahrt, heute brausen die Autos mit 80 km/st durch das Dorf", erläutert der Bürgermeister. Da in dem 180-Seelen-Dorf über 30 schulpflichtige Kinder beheimatet sind, will die Gemeinde möglichst bald einen Kinderspielplatz bauen. Im laufenden Jahr werden die Geldmittel wohl kaum zu seiner Fertigstellung ausreichen, aber spätestens im Sommer 1965 werden die Kinder ihren verkehrsgeschützten Spielplatz haben.

(Gießener Freie Presse)

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09. März 1964

Flächenbrände

Dass alle Veröfentlichungen, nach dem 1. März das Abbrennen von Wiesen, Wegrainen und Buschwerk zu unterlassen, nichts fruchteten, bewies der gestrige (9. März 1964) Tag, an dem es in Grünberg und Umgebung zu zahlreichen Busch- und Wiesenbränden kam. Überwiegend waren Jugendliche die Täter, und nur dem raschen Eingreifen eines Kommandos von städtischen Arbeitern und einer Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr ist es zu danken, dass es nicht zu größeren Schäden kam.

Auch in Lardenbach hatte einer zwischen dem Ort und dem Ortsteil Seenbrücke die Wegraine angesteckt. Durch den Wind begünstigt, breitete sich das Feuer schnell weiter als vorgesehen aus. Die zur Zeit des Brandes vorbeifahrenden Autos mussten, um ihren Lack zu schonen, gewaltig kurven. Ein mit Stroh beladenes landwirtschaftliches Fahrzeug kehrte sogar um.

Der Brand griff dann auf die Böschung einer Schutthalde des ehemaligen Bergwerks "Gewerkschaft Louise" über und brannte das Gras eines verwilderten Obstgardens ab, zum Glück ohne den Bäumen Schaden zuzufügen. An der Grundstücksgrenze des Sägewerks Reining traten dann Arbeiter die Flammen aus.

In einem zweiten, mit jungem Busch- und Zwergobst bepflanzten Obstgarten schlugen ebenfalls die Flammen hinein und setzten das Gras dort in Brand. Zum Glück wurde das Feuer von Angestellten des Grundstückseigentümers bemerkt und gelöscht. Inwieweit die Flammen den jungen Obstbäumen schadeten, werden die nächsten Wochen zeigen.

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Naturschutzverordnung hin, die besagt, dass das Abbrennen von Wiesen, Hecken usw. vom 15. März bis 30. September verboten ist. Eine zweite Verordnung zum Schutz von Wäldern, Mooren und Heiden besagt darüber hinaus, dass in gefährlicher Nähe genannter Anlagen (100 Meter) zu keiner Zeit Feuer ohne Erlaubnis der Forstaufsichtsbehörde hantiert werden darf.

Keine Sorglosigkeit seitens der Sägewerksarbeiter habe bei diesem Brand vorgelegen. Die Männer hätten zur Zeit des Brandes gerade im Ort ihre Mittagspause verbracht. Als sie danach wieder zum Holzlagerplatz kamen, löschten sie das restliche Feuer, das zu diesem Gelände hin brannte, während es im benachbarten Obstgarten bereits keine Flammen mehr gegeben habe.

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Freie Presse)

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22. Februar 1964

Groß-Eichener Kirche

Unter den vielen, schweren Eichenbalken des Dachstuhles der Groß-Eichener Pfarrkirchen befindet sich einer, der vermutlich über dem Eingang der alten Fachwerkkirche eingebaut war, die etwa an der gleichen Stelle stand.

Der Balken trägt die lateinische Inschrift: "ANNO 1664 QVOD IPSIUS ALTUM EST SUPER ET TERRAS ET SUPER ASTRA DECUS 148". Es handelt sich um ein Bruchstück aus dem Psalm, das in der Lutherschen Übersetzung folgendermaßen lautet: "SEIN LOB GEHT, SOWEIT HIMMEL UND ERDE IST".

In einer neueren Übersetzung ist diese Bibelstelle etwas genauer übertragen: "SEINE HOHEIT GEHT ÜBER HIMMEL UND ERDE". Vermutlich gehörte zu dieser Inschrift ursprünglich auch der zweite Teil. Der vollständige Text mag also in der Züricher Übertragung gelautet haben: "SEIN NAME ALLEIN IST ERHABEN, SEINE HOHEIT GEHT ÜBER HIMMEL UND ERDE".

Die Vorgängerin unserer Pfarrkirche, eine Fachwerkkirche, war - das vermutet Pfarrer Klesy - vermutlich im Laufe der Jahre baufällig geworden, hatte vielleicht auch im 30jährigen Krieg Schaden genommen. Nach dem Krieg richteten die "Eichener" (Groß-Eichener) ihre Kirche wieder her und gruben in den Türbalken des Fachwerkbaus die Inschrift ein, die das Lob Gottes verkündet.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
19. Februar 1964

Meldungen

Schon am Morgen (30. Januar 1964) waren im Bürgermeisterhaus die ersten Gratulanten erschienen. Und dann gab einer dem anderen die Klinke in die Hand. Das ganze Dorf Stockhausen nahm am 25jährigen Dienstjubiläum seines bewährten und verdienten Oberhaupts Bürgermeister Adolf Jochim herzlichen Anteil. Bei der Feier im Dorfgemeinschaftshaus würdigten berufene Vertreter des öffentlichen Lebens das weit nach Oberhessen hinein reichende Wirken des Bürgermeisters. Zu den Gratulanten gehörten vom Landkreis Gießen Landrat Dr. Maraun, den Kreisausschuss die Mitglieder Jantz (Großen-Linden) und Bürgermeister Hannes (Lich), den Hessischen Gemeindetag Bürgermeister Desch (Laubach), das Kirchspiel Pfarrer Kalbhenn (Merlau), den Mittelschulverband und die Bezirkssparkasse Grünberg Bürgermeister Anschütz (Grünberg). Ferner waren anwesend die Bürgermeister des Seenbachtals Schmidt (Freienseen), Theiß (Weickartshain), Mölcher (Lardenbach) und Funk (Klein-Eichen), Polizei-Hauptkommissar Rudolph (Gießen) und Polizeikommissar Blumenröder (Grünberg).

Im Mittelpunkt der in seltener Einmütigkeit verlaufenen Kreistagssitzung im Sitzungssaal des Landratsamtes am 19. Februar (1964) stand eine groß angelegte Rede des Landrats zum Thema Regionalplanung. In einer ausführlichen Darstellung des heutigen Zusatandes wies der Landrat nach, dass sich Oberhessen in den letzten 160 Jahren schon zu einer kulturellen und wirtschaftlichen Einheit entwickelt hat, die zeitweise auch als Provinz im Regierungsbezirk Darmstadt geschlossen verwaltet wurde. Es empfehle sich nicht, die fünf oberhessischen Kreise Gießen, Alsfeld, Büdingen, Lauterbach und Friedberg mit der Stadt Gießen als "Hauptstadt" zu zerstückeln. Bei der Diskussion zum Regionalplan sprachen sich alle gegen das Auseinanderreißen gewachsener Räume aus und sicherten ihre Mitarbeit bei der Landesplanung zu.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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30. Januar 1964

Synode Dekanat Grünberg

Mit einem Gottesdienst, gehalten von Pfarrvikar Goebel (Odenhausen), begann die Synode des Dekanates Grünberg im Dorfgemeinschaftshaus Reinhardshain. Der Vorsitzende der Synode, Oberforstmeister Nicolaus (Grünberg), begrüßte Oberkirchenrat Dr. Gerber (Darmstadt), Dekan Grünewald (Grünberg), die Pfarrer und Synodalen des Dekanates und einige Gäste, unter ihnen Bürgermeister Albohn (Reinhardshain).

Oberkirchenrat Dr. Gerber referierte über "Die Veränderung des Gemeindelebens durch die modernen Medien". Er führte aus, dass insbesondere mit Funk und Fernsehen eine Wandlung eingetreten ist, die der Kirche gewisse Aufgaben stellt und ihr auch Probleme zu lösen aufgiebt. Durch Funk und Fernsehen nehmen die Menschen in Stadt und Land gleichzeitig am Geschehen teil. Information und Unterhaltung werden frei Haus geliefert.

Positives und Negatives könne daraus entstehen. Was man daraus mache, darauf komme es an. Der arbeitende Mensch habe ein Anrecht auf Unterhaltung und Entspannung. Allerdings verleite die Lieferung frei Haus auch zu Passivität. Man brauche sich nicht mehr zu unterhalten, man werde unterhalten. Wer vor dem Fernsehapparat bis zum Ende der Sendung nur immer wieder auf den nächsten Programmpunkt wartet, für den entstehe aus solchem Verhalten manches Negative.

Die kirchlichen Sendungen in Funk und Fernsehen hätten eine ungeheure Hörerdichte. Diese "Christen im Wartestand" bräuchten nicht weniger fromm zu sein als andere, aber es fehle ihnen die Gemeinde. Es sei die Aufgabe aller, diesen Personenkreis näher an die eigentliche Kirchengemeinde heranzuführen.

Der Dekanatsrechner, Pfarrer Kalbhenn (Merlau), berichtete über die Jahresrechnung 1963. Die Synode genehmigte anschließend die Jahresrechnung 1963 und den Haushaltplan 1964. Dekan Grünewald erstattete seinen Jahresbericht. Danach berichtete Dekanatsjugendwart Schmidt (Grünberg) über die von ihm geleitete Jugendarbeit, Frau Clemm (Grünberg) über das Diakonische Werk und Gustav Grün (Lehnheim) über die Landessynode.

Zum Obmann für Öffentlichkeitsarbeit wurde Pfarrer Klesy (Groß-Eichen) einstimmig gewählt. Der wesentlichste Beitrag zum Punkt "Verschiedenes" war die Aussprache über die Tätigkeit der Sportvereine, insbesondere der Jugend-Fuß- und -Handballer am Sonntagmorgen. Es wird als schwerwiegend empfunden, dass gerade diese Spiele oft zur Gottesdienstzeit durchgeführt werden. Es wurde empfohlen, mit den verantwortlichen Sportleitern zwecks positiver Regelung dieser Frage Verbindung aufzunehmen.

(l/Grünberger Heimat Zeitung)

 
16. Januar 1964

Atomstrom für Oberhessen

Vor dem erweiterten Verbandsausschuß des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe in Friedberg gab der geschäftsführende Direktor Dr. Zellmer im Januar 1964 zur Entwicklung auf dem Gebiet des Atomstroms Erklärungen ab:

Vor einigen Jahren seien die Kosten zu seiner Erzeugung noch mit dem Dreieinhalbfachen der Kosten der konventionellen Stromerzeugung angegeben worden. Im vergangenen Jahr habe dagegen ein führender deutscher Energiewirtschaftler betont, dass die Atomstromerzeugung 1970 das gleiche kosten werde wie die Stromerzeugung in Steinkohle- und wahrscheinlich auch Ölkraftwerken. Vom Jahre 1970 an dürfte der Preis für den Atomstrom sogar noch niedriger sein als für den konventionellen Strom.

Obwohl der ZOV nur ein Verteilungsunternehmen sei, sollte man es nicht verabsäumen, die Entwicklung auf diesem Gebiet mit äußerstem Interesse zu verfolgen. Vielleicht liege für den ZOV hier in der Zukunft eine Chance, eine Eigenerzeugung aufzubauen.

Besonders wichtig sei die Ausbildung von technischem Personal an Reaktoren. Dadurch würden, wenn es einmal zur Errichtung solcher Kraftwerke durch Stromversorgungsunternehmen komme, die notwendigen Männer vorhanden sein, um solche Werke zu bauen und zu betreiben.

Damit nicht eine nicht wiederkehrende Gelegenheit versäumt werde, müsse sich auch der ZOV überlegen, ob er der AVR (Arbeitsgemeinschaft Versuchs-Reaktor) beitreten und die Forschung auf diesem wichtigen Gebiet unterstützen solle. Durch die Möglichkeit, Ingenieure und Meister ausbilden zu lassen, bedeute ein solcher Beitritt eine Zukunftsicherung auf dem Gebiet der Atomstromerzeugung für das Unternehmen. Der Verbandsausschuß begrüßte die Überlegungen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

[Der Bau der Strom-Überlandanlage für die Provinz Oberhessen 1912 gilt als die Geburtsstunde der Oberhessischen Versorgungsbetriebe. Bei der Auflösung der Provinz Oberhessen im Juli 1937 wurde unter Beteiligung der fünf oberhessischen Kreise Alsfeld, Büdingen, Friedberg, Gießen und Lauterbach der „Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe“ (ZOV) gegründet. - Die Entscheidung des Deutschen Bundestags vom Juni 2011 für den Ausstieg aus der Atomenergie ebnete den Weg für ein geordnetes Ende der Hochrisikotechnologie in Deutschland.]

 

 
08. Januar 1954

Nachtragshaushalt Landkreis Gießen

Der Haushaltsplan des Landkreises Gießen mußte wegen unvorhergesehener Mehrausgaben und Mindereinnahmen auf beiden Seiten erhebliche Kürzungen erfahren. Der Kreistag genehmigte in einer Sitzung in Leihgestern einstimmig den entsprechenden Nachtragshaushaltsplan und setzte damit den ordentlichen Plan auf 4 242 165 DM und den außerordentlichen Plan auf 582 000 DM in Einnahme und Ausgabe fest. Die Kreisumlage bleibt mit 30% unverändert.

U. a. mußten für die Tierkörperbeseitigungsanstalt des Kreises im Nachtrag zur Anschaffung von Maschinen 18 000 DM zusätzlich eingestellt werden. Verwandt werden sollen auch 80 000 DM zum Erwerb und Ausbau der Berufsschule Grünberg und 70 000 DM für Bauten zur Schandfleckbeseitigung und 190 000 DM zur Unterhaltung und zum Ausbau der Kreisstraßen.

Der Vorsitzende des Kreistages begrüßte zu Beginn der Sitzung die Gemeindevertreter, Bürger und Jugend und gedachte der Heimkehrer, der Gefangenen im Gewahrsam anderer Länder und der Opfer des 17. Juni. Der Landkreis werde die Unterhaltung einer großen Zahl von Volksschulen, Höheren Schulen, Kindergärten, Kinder- und Landwirtschaftsschulen übernehmen müssen.

Auch die Versorgung rückständiger Gemeinden mit Wasserleitungen und Kanalisierungen, der Straßenbau und die Reinigung der Flußläufe werde vom Kreis erhebliche Opfer fordern, meinte Landrat von Schwerin.

Keinen Widerspruch fanden scharfe Ausführungen des Abg. Gontrum (CDU) gegen den Mißbrauch der Führsorgeeinrichtungen und -mittel durch Personen, die Jahraus und jahrein jeder Arbeitsleistung aus dem Wege gehen und sich aus den Fürsorgemitteln des Kreises, die durch Steuergelder schwer arbeitender Menschen aufgebracht werden, unterhalten lassen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
03. Januar 1964

Jubiläum des Gemeinderechners 1964

Die Grünberger Heimatzeitung und die Gießener Freie Presse berichteten, das Wilhelm Dörr sein 40jähriges Dienstjubiläum als Kassenverwalter Klein-Eichens begehen konnte. In einer schlichten Feier am 3. Januar 1964 sprach ihm Bürgermeister Erich Funk als Vertreter der Heimatgemeinde Dank und Anerkennung für die in jeder Hinsicht treue und gewissenhafte Arbeit zum Wohl der Gemeinde aus und überreichte ihm ein Geschenk und eine Ehren-Urkunde.

Regierungs-Amtmann Bodenbender aus Gießen überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Kreisverwaltung und überreichte einen Blumenstrauß und ein weiteres Geschenk. Stadtrechner Peter aus Laubach gratulierte namens der Kreisversammlung der Bürgermeister und Kassenverwalter und überreichte seinem Amtskollegen außer einem Geschenk eine Ehren-Urkunde der Hessischen Landesregierung und des Hessischen Gemeindetages.

Bürgermeister Jochim aus Stockhausen übermittelte den Dank und die Glückwünsche der Nachbargemeinden, in denen der Jubilar während des 2. Weltkrieges zeitweilig die Kassengeschäfte mitführte. Für die Amtskollegen aus den Nachbargemeinden erfreute Kassenverwalter Kratz aus Lardenbach den Jubilar mit einem großen Blumenkorb und Geschenk.

Wilhelm Dörr wurde am 29. April 1894 in Klein-Eichen geboren. Er heiratete 1922 Marie Scharmann vom Petershainer Hof. Zwei Jahre nach seiner Hochzeit übernahm er das Amt des Gemeinderechners. Damals war Christian Hoffmann Bürgermeister in Klein-Eichen. Im Jahr 1949, zum 25. Dienstjubiläum, ist Wilhelm Dörr erneut für dieses Amt verpflichtet worden.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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