29. April 1943 | Grünberger Heimat ZeitungZur nationalsozialistischen Pressepolitik gehörte nicht nur die inhaltliche Gleichschaltung, sondern auch die ökonomisch-verlegerischen Strukturen wurden zugunsten der NSDAP vereinheitlicht. Bereits im Frühjahr 1933 enteignete der NS-Staat die Zeitungen von SPD und KPD entschädigungslos, wodurch die NSDAP erstmals in den Besitz nennenswerter Ressourcen zur Herausgabe eigener Zeitungen kam. Zwar hatten die nach der Enteignung der sozialdemokratischen und kommunistischen Presse noch verbliebenen bürgerlichen Verleger anfangs gehofft, durch eine zunehmende Nähe zum NS-Staat wenn schon nicht die Pressefreiheit, so doch das Eigentum unversehrt erhalten zu können, doch verloren nach den Arbeiterparteien SPD und KPD nach und nach auch andere Eigentümer ihre Verlage: Schnell wurden die jüdischen Verleger ausgeschaltet, wenig später auch katholische und liberale Blätter, Kleinbetriebe, international renommierte Zeitungen und am Ende vereinzelt sogar frühe Vorkämpfer der braunen Bewegung enteignet beziehungsweise zum Verkauf ihrer Zeitungen gezwungen. Insgesamt sank die Zahl der Tageszeitungen im NS-Staat von 4.702 im Jahr 1932 auf rund 2.500 im Jahr 1937 und weiter auf 977 im Oktober 1944. In den letzten Kriegswochen kam es zu weiteren Zeitungsschließungen und -zusammenlegungen sowie Zerstörungen von Verlagen und Druckereien, bis die alliierten Truppen die nationalsozialistische deutsche Presse im April/Mai 1945 endgültig schlossen. (Wikipedia) |
08. April 1943 | 2800 Zentner HeilkräuterDie vorläufige Abschlußbilanz der Heilkräuterernte 1942 hat für den Gau Hessen-Nassau eine gewaltige Steigerung aufzuweisen. Das Ergebnis an Trockemgut an Heil- und Teekräutern ist mit 320 000 kg gegenüber dem schon ausgezeichneten Erfolg von 1941 fast noch einmal verdreifacht worden, und die Gauabteilung Hessen-Nassau der RfH. (Reichsarbeitsgemeinschaft für Heilpflanzenkunde und Heilpflanzenbeschaffung) steht damit wieder an der Spitze im Großdeutschen Reich. Zu dem Trockengut kommen noch 54 150 kg frische Kräuter, 113 583 kg Wildfrüchte (Hagebutten, Mehlbeeren, Schlehen u. a.), 81 474 kg Bucheckern und 77 000 kg Roßkastanien. Alles in allem ein stolzes Ergebnis, das nur dank dem unermüdlichen Einsatz der Schulen und der HJ. erreicht werden konnte. (Grünberger Heimat Zeitung) |
22. April 1943 | Spätestes Osterfest des JahrhundertsOstern gehört bekanntlich im Gegensatz zu Weihnachten zu den beweglichen Festen und fällt nach einer altehrwürdigen, auf das Konzil von Nicäa im Jahre 325 zurückgehenden Festlegung, die sich trotz aller Kalenderreformvorschläge bis heute behauptet hat, immer auf den ersten Sonntag, der auf den Frühlingsvollmond folgt. Frühlingsvollmond nennt man den ersten Vollmond nach der Tag- und Nachtgleiche des Frühlings. Er kann demnach frühestens auf den 21. März selbst und wegen der Umlaufzeit des Mondes um die Erde von rund 29 1/2 Tagen, d. h. der Zeit von Vollmond zu Vollmond, spätestens auf den 18. April fallen. Daraus ergeben sich die Ostergrenzen. Ostern kann frühestens auf den 22. März und spätestens auf den 25. April fallen. Dieser letzte, recht seltene Fall, tritt im gegenwärtigen Jahre (1943) ein und wird sich in diesem Jahrhundert nicht mehr wiederholen. In den vergangenen Jahrhunderten wurde das späteste Osterdatum nur in den Jahren 1666, 1734 und 1886 erreicht. Auch der früheste Ostertermin kam nicht häufiger an die Reihe. Nur in den Jahren 1693, 1761, 1818 und 1913 fiel das Osterfest auf den 22. März. (Grünberger Heimat Zeitung) |
06. März 1943 | Gestellungsaufruf zur HJIn der Grünberger Heimat Zeitung vom 6. März 1943 erschien die Bekanntmachung des Landrates des Landkreises Gießen zu einem Gestellungsaufruf zur Erfassung und Aufnahme der Jahrgänge 1932 und 1933 zum Dienst in der Hitler-Jugend. Auf Grund eines Gesetzes [...] hat der Jugenführer des Deutschen Reiches [...] die Erfassung der Jugendlichen der Jahrgänge 1932 und 1933, die zwischen dem 30. Juni 1932 und dem 1. Juli 1933 geboren sind, männlichen und weiblichen Geschlechts, [...] angeordnet. Die Erfassung findet in der Zeit vom 9. März 1943 bis zum 3. April 1943 statt. Die Jugendlichen werden hiermit aufgefordert, an den für sie zuständigen Orten und Zeiten auf der Meldestelle zu erscheinen. Die Meldestellen sind auf den Bürgermeistereien zu erfragen. Die gesetzlichen Vertreter der Jugendlichen sind für das Erscheinen verantwortlich. [...] Zuwiderhandlungen gegen die Jugenddienstpflicht werden nach den bestehenden Gesetzen bestraft. (Die HJ war das Kernelement eines umfassenden Programms zur organisatorischen Erfassung, Kontrolle und Indoktrination der jungen Generation im Nazi-Deutschland.)
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04. März 1943 | Landfrauen-Tagung in Groß-EichenIn der Wirtschaft Rahn in Groß-Eichen hatten sich am Donnerstag (4. März 1943) etwa 140 Landfrauen aus dem Molkereibezirk Groß-Eichen eingefunden, um sich von berufener Seite über zeitgemäße Fragen der Milcherzeugung unterrichten zu lassen. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Groß-Eichener Molkerei, Keil, sprach Pg. Desch, der Vorsitzende des Milchwirtschaftsverbandes Hessen-Nassau (Frankfurt a. M.) über die Aufgabe der Bäuerin in der Landwirtschaft. Ohne die Arbeit in der Heimat seien auch die militärischen Erfolge nicht denkbar, denn die Heimat liefere die Grundlage zur Leistungsfähigkeit unserer Soldaten. Zu den wichtigsten Belangen unserer Ernährung jedoch gehöre die Milchwirtschaft, und es sei die moralische Pflicht der Bäuerin, nach Kräften zur Erhöhung der Milch- und Fetterzeugung beizutragen. Wenn auch eine Steigerung der Milcherzeugung an sich infolge der gegenwärtigen Futterverhältnisse schwierig sei, so könne doch durch weitere Einsparungen im eigenen Haushalt die Ablieferung vergrößert werden. Es gehe auch nicht mehr an, daß Milch über das unbedingt notwendige Maß hinaus an Kälber verfüttert werde, denn die Versorgung des Viehs dürfe nicht über die menschliche Ernährung gestellt werden. Jeder Tropfen Milch sei wichtig. Aus dem Ostfeldzug haben wir die Lehre gezogen, daß es notwendig sei, sich nur auf sich selbst zu verlassen, und die Härte des Krieges für die Heimat beginne nun erst mit dem vierten Kriegsjahr. Das Ziel, für alle Zeiten als freier Bauer auf der eigenen Scholle zu bleiben, bestimme die Haltung der deutschen Bauern. Landwirtschaftsrat Dr. Dienst von der Landwirtschaftsschule Grünberg sprach über "die Leistungsreserven im Milchviehstall". Im Vordergrund unserer Milcherzeugung stehe vor allem die Futterfrage. Wesentlich sei es, den Futterbau auf eine andere Grundlage zu stellen mit dem Ziel, das Verhältnis von 200 Tagen Winterfütterung und 165 Tagen Sommerfütterung umzukehren. Vom Standpunkt der Technik, der Wissenschaft und der Praxis aus sei dies durchaus möglich. Während wir früher die Milchtiere vorwiegend mit Klee, Erbsen-Wicken-Hafer-Gemenge, Mais, Rübenblatt, Stoppelklee und Senf fütterten, sei es ratsam, jetzt Futterroggen, Futterraps und -rüben anzubauen. Der Anbau dieser frühen Futterpflanzen bewirke, daß im Frühjahr drei Wochen früher als bisher Grünfutter zur Verfügung steht. Als gutes Futtergemenge sei auch Weidelgras und Rotklee, sowie Hafer, mit Wicken und Erbsen durchsetzt, zu empfehlen, da Mais nicht mehr im ausreichenden Maß vorhanden sei. Etwas schwieriger sei die Verlängerung der Grünfutterperiode im Herbst. Hier seien Markstammkohl und spät gesäter Senf sehr geeignet. Wo kann der Bauer noch Milch sparen? Nicht nur im eigenen Haushalt, sondern auch im Kälberstall. Es genüge vollkommen, wenn ein Kalb 5-6 Wochen lang mit Vollmilch gefüttert werde. Neuerdings werde auf Bescheinigung des Ortsbauernführers pro Kalb täglich 5 Liter und pro Mutterschwein 7 Liter zurückgeliefert. Pg. Desch wies dann noch auf die Notwendigkeit der Nachzucht des Milchviehs aus dem eigenen Stall hin. Als Vertreterin der Kreisfrauenschaftsleiterin machte Frau Simon (Alsfeld) Ausführungen zu der zeitbedingten Ernährung und gab einige praktische Anregungen für die Hausfrau. An die Tagung schloß sich eine Besichtigung der Molkerei in Groß-Eichen an. (Grünberger Heimat Zeitung) |
07. Februar 1943 | Appell der Politischen LeiterZur Ausrichtung für den totalen Kriegseinsatz der Heimat tagten in der Turnhalle am Sonntagvormittag unter Leitung des Grünberger Ortsgruppenleiters, Obergemeinschaftsleiter Schütz, 230 Politische Leiter, Führer der Gliederungen, Amtsleiterinnen der NS. Frauenschaft, Walter und Warte der Ortsgruppen Grünberg, Reiskirchen, Saasen, Geilshausen, Lauter, Allendorf a. d. Lda., Beltershain, Bersrod, Ettingshausen, Harbach, Londorf, Ober-Bessingen, Weitershain, Weickartshain und Burkhardsfelden, Kreishauptstellenleiter Dr. Haun (Grünberg) stellte in richtungsweisender Ansprache fest, daß der weitaus größte, der anständige Teil des deutschen Volkes hinsichtlich der Mobilisierung aller Kräfte für den totalen Krieg die radikalsten Maßnahmen für richtig befinde. Er rief zur freiwilligen Meldung für den Arbeitseinsatz auf und forderte von den Ortsgruppenleitern, Bürgermeistern und Ortsbauernführern namens der nationalsozialistischen Bewegung enge Zusammenarbeit und 100%ige Gerechtigkeit bei der Durchführung der Arbeitseinsatzgesetze. Auf die persönlichen Wünsche und häuslichen Verhältnisse solle zwar möglichst Rücksicht genommen werden, doch dürfe diesmal - so rief er unter starkem Beifall aus - kein Vetterchen und kein Biertischfreund geschont werden. Zu mobilisieren seien vor allem vier Gruppen, die bisher vom Krieg so gut wie nichts gespürt: die geborenen Faulenzer, die Miesmacher, die unverbesserlichen Materialisten und die nur dem Schein nach Mitmachen. Lebensführung und Umgang des Nationalsozialisten müssen der Härte der opfervollen Zeit entsprechen. Der Verkehr mit Volksgenossen z. B., die heute noch nächtliche Saufgelage für angebracht halten, sei zu meiden. Deutschland werde unüberwindlich sein, wenn auch der letzte Volksgenosse dem Befehl des Führers hart und entschlossen Folge leiste... Das Gesetz des Blutes fordere heute von jedem Deutschen soldatische Haltung, betonte Ortsgruppenleiter Erb (Beltershain). Vom Landvolk forderte er Höchstleistungen in der Erzeugungs- und Ablieferungsschlacht. Erb wies noch auf die glänzenden Zukunftsaussichten des Bauernberufes hin ... (Grünberger Heimat Zeitung) Am 18. Februar 1943 proklamierte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels den "Totalen Krieg". Unter dem unmittelbaren Eindruck der Katastrophe von Stalingrad appellierte er in einer frenetischen und von den 3.000 ausgesuchten Anwesenden ekstatisch bejubelten Rede im Berliner Sportpalast an den Durchhaltewillen der deutschen Bevölkerung. |
02. Februar 1943 | Schließung UnterhaltungsstättenDer Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda hat nach der Bekanntgabe der Verlautbarung des Oberkommandos der Wehrmacht über das Ende des Heldenkampfes der 6. Armee an der Wolga die Schließung aller Theater, Filmtheater, Varietès und ähnlicher Unterhaltungsstätten für die Zeit von Donnerstag, den 4. Februar, bis einschließlich Sonnabend, den 6. Februar, angeordnet. Ebenso wird jede öffentliche Veranstaltung künstlerischer oder unterhaltsamer Art für diese Zeit untersagt. (Grünberger Heimat Zeitung) Die Schlacht von Stalingrad ist eine der bekanntesten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Die Vernichtung der deutschen 6. Armee und verbündeter Truppen im Winter 1942/1943 gilt als psychologischer Wendepunkt des im Juni 1941 vom Deutschen Reich begonnenen Deutsch-Sowjetischen Krieges. |
02. Februar 1943 | BekanntmachungenIn der Grünberger Heimat Zeitung vom 2. Februar 1943 wurde veröffentlicht: Gemeinsame Bekanntmachung der Landräte der Landkreise Alsfeld, Büdingen, Friedberg, Giessen und Lauterbach. Futtermittelscheine für Pferde. Für die Landräte der Landkreise Alsfeld, Büdingen, Friedberg, Gießen und Lauterbach: (Grünberger Heimat Zeitung) |
30. Januar 1943 | Heilkräutersammlung im Bezirk LaubachIn der Bezirkssammelstelle Laubach hat die von den Schulen und den HJ.-Einheiten durchgeführte Heilkräutersammlung ein recht erfreuliches Ergebnis gebracht. Nicht nur die Schuljugend, sondern auch die Lehrer setzten sich eifrig für die gute Sache ein und ließen sich keine Mühe zu viel werden. Lange Zeit diente die Aula der Oberschule als Trockenraum, dann mußte, als die Oberschule zu Lazarettzwecken benötigt wurde, der ganze Bestand anderweitig untergebracht werden. In dankenswertem Entgegenkommen hat Graf Solms im Laubacher Schloß die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Die Sammlung erbrachte mit Unterstützung durch die Lehrkräfte der Volks- und Oberschule insgesamt 954,8 Kilogramm Heilkräuter. Daran beteiligt waren die Schulen in Wetterfeld (88,9 kg), Freienseen (128,9 kg), Ettingshausen (141,5 kg), Ruppertsburg (133,4 kg), Lardenbach (27,5 kg), Röthges (76,5 kg), Gonterskirchen (105,8 kg). Ferner wurden gesammelt: Bucheckern, Hagebutten, Weißdornfrüchte und Himbeeren. Hier hatte die Volksschule in Lardenbach nur 25 kg Bucheckern gesammelt. (Grünberger Heimat Zeitung) |