27. Dezember 1934 | Aus Stadt und LandEhrenurkunden für 25jährige treue Amtswaltung erhielten heute u. a. gelegentlich einer Tagung des Kreisverbandes Schotten im Deutschen Gemeindetag die Bürgermeister H. Lein (Lardenbach), K. Momberger (Unter-Seibertenrod) und Gg. Krauß (Wetterfeld). Der Obmann der Kreisabteilung, Bürgermeister Mengel (Schotten) überreichte ihnen die Urkunden. Heute ist Kalendermäßig Winters Anfang und die kalendarische Herrschaft des Herbstes findet ihr Ende. Selbst die ältesten Leute können sich nicht daran erinnern, daß Zeit ihres Lebens ein so schönes bis in die allerletzten Wochen des Jahres andauerndes Wetter zu registrieren war wie im Jahr 1934. Die ersten Frontkämpferehrenzeichen sind eingetroffen und werden noch vor Weihnachten den Frontkämpfern zugestellt werden. Es sind 300 Ehrenzeichen, die jetzt verausgabt werden, die weiteren Kriegsehrenzeichen werden nach Eintreffen überreicht werden. Im ganzen sind es rund 5000 Ehrenzeichen, die in den Kreis Schotten kommen. Davon sind 3000 für Frontkämpfer, 1100 für Kriegsteilnehmer und 900 für Witwen und Eltern der Gefallenen. Still sind die Weihnachtsfeiertage 1934 verlaufen. Es waren "grüne Weihnachten". Mildes Wetter trieb viele Spaziergänger in Wald und Feld. Höhepunkte des kirchlichen Lebens waren, wie alljährlich, die feierlichen Gottesdienste am Heiligen Abend und Vormittag des ersten Feiertags. Die Reichsmusikkammer veröffentlicht soeben (27. Dezember 1934) in ihrem "Amtlichen Mitteilungsblatt" eine Verfügung, wonach "die Veranstaltung von Gesangswettstreiten und die Teilnahme an solchen allen Mitgliedsvereinen des DSB und des Reichsverbandes der Gemischten Chöre mit sofortiger Wirkung verboten wird". Die Wettstreitfrage ist seit Jahren in den Kreisen des DSB eifrig diskutiert worden. Immer mehr hat die Überzeugung Platz gegriffen, daß eine Beurteilung gesanglicher Leistungen nach dem Muster von Sportveranstaltungen dem Wesen und der Aufgabe des deutschen Chorgesanges widerspricht. Das Vorfahrtsrecht an Kreuzungen und Einmündungen von Straßen wird durch Bestimmungen der ReichsStraßenverkehrs-Ordnung neu geregelt, die am 1. Januar 1935 in Kraft treten. Die Grundregel bleibt: Wer von rechts kommt, ist bevorrechtigt. Neu hinzu kommt das Vorfahrtsrecht von Kraftfahrzeugen und durch Maschinenkraft angetriebenen Schienenfahrzeugen vor anderen Verkehrsteilnehmern. (Grünberger Anzeiger) |
29. November 1934 | Vom kirchlichen und kulturellen Leben in Groß-EichenIm dichtbesetzten Gotteshaus fand am Sonntag (25. November 1934) der Totengedächtnisgottesdienst statt. Zu Beginn sang der Männergesangverein mit Instrumentalbegleitung (Lehrer Appenheimer, Groß-Eichen: Cello, und Lehrer Bell, Groß-Eichen, Lehrer Müller, Lardenbach, Lehrer Interthal, Sichenhausen: Violine). Weiter brachten der Gesangverein einen Chor und die Schulkinder das Lied: "Es ist ein Schnitter, der heißt Tod" zum Vortrag. Der Ortsgeistliche Pfarrer Paul König predigte und bekannt gegeben wird, daß im vergangenen Kirchenjahr im Kirchspiel 12 Personen starben, darunter 2 aus Klein-Eichen. [Anna Altensen, Mutter von Else und Erich Altensen, Elisabetha Krieger, Mutter von Auguste Opper] Im Saale des Gastwirts Gustav Faust fand am 29. November 1934 ein "Volkstum- und Heimat-Abend" statt, der zugleich auch der deutschen Hausmusik gewidmet war. Die Veranstaltung war sehr gut besucht. Der Blockflötenchor wirkte zum ersten Male mit. Es folgten Volkstänze und zwei Menuetts mit den Lehrern Appenheimer, Groß-Eichen, Lehrer Bell, Groß-Eichen und Lehrer Müller, Lardenbach. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Lichtbildervorführung mit herrlichen Bildern aus der oberhessischen Heimat. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied "Kein schöner Land" und einem Sieg-Heil auf Heimat, Vaterland und Führer schloß die mit großem Beifall aufgenommene Veranstaltung. (Grünberger Anzeiger) |
23. November 1934 | Tagung JunglehrerEUnter der Leitung des Kreisschulamtes Schotten fand am 22. und 23. November 1934 in Lardenbach eine Schulverwalterkonferenz statt. Dank des Opfersinns und der schulfreundlichen Einstellung der Gemeinden Lardenbach und Klein-Eichen war es möglich, alle 26 Teilnehmer und Teilnehmerinnen kostenlos unterzubringen und zu verpflegen. Die Junglehrer des Kreises werden die Gastfreundschaft der beiden Gemeinden in dankbarer Erinnerung behalten. Die Tagung wurde am Donnerstag mit einem Familienabend eröffnet an dem die Junglehrer des Kreises, die Einwohnerschaft und einige Lehrkräfte der näheren Umgebung teilnahmen. In seiner Begrüßungsansprache wies Kreisschulrat Dr. Meuer auf die Bedeutung des Abends hin. Die Veranstaltung wolle den Junglehrern Anregungen für die Gestaltung von Elternabenden in ihren Gemeinden geben. Aufgabe der Elternabenden müsse sein, wertvollstes Kulturgut in die Bevölkerung hineinzutragen, und damit Lehrer und Dorf in lebendige Beziehungen zueinander zu bringen. Die reichhaltige Vortragsfolge brachte Schul- und Hausmusik. Schulverwalter Müller betonte einführend, was unter Schul- und Hausmusik im Gegensatz zur Kunstmusik zu verstehen ist. Das KOnzertleben vergangener Jahre und auch der Rundfunk haben nicht vermocht, breite Schichten des Volkes an wertvolle Volksmusik und an die Werke unserer großen Meister heranzuführen. Wenn unser ganzes Volk wieder wirklich teilhaben soll am Musikleben, dann muß es wieder musikalisch tätig werden, dann muß wieder wertvolle Hausmusik in unseren Heimen erklingen. Das passive Hören allein führt nicht zum tiefen musikalischen Erleben. Es darf nicht mehr so sein, daß wir die Musik nur als willkommenes Mittel zur Zerstruung schätzen. Erst wenn unser Volk in seiner breiten Masse wieder Erbauung und Erhebung im Singen und Spielen findet, ist es um unser Musikleben wieder besser bestellt. An der Ausführung des Programms waren beteiligt: die Schulkinder Lardenbachs [und Klein-Eichens] mit mehrstimmigen Liedern und Singspiel, etwa 25 Schulkinder aus Groß-Eichen unter Leitung von Lehrer Appenheimer mit Gesang, Blockflötenchor, Gitarren und Volkstänzen, Schulverwalter Müller und Lehrer Bell mit Violine und Blockflöte, Lehrer Appenheimer mit Cello und Blockflöte und Lehrer Schneider am Klavier und der Bratsche. Das folgende Programm fand sehr reichen Beifall: Nach Ablauf des Programms blieben Junglehrer und Einwohnerschaft noch einige Stunden bei heiteren Vorträgen, Gesang und Tanz gemütlich zusammen. Der Freitag war dem Unterricht in den einzelnen Klassen gewidmet. Es unterrichteten die Klassenlehrer und einige Teilnehmer. In der anschließenden Aussprache wurden methodische Fragen erörtert. Um 1 Uhr wurde die wohlgelungene Tagung mit einem Sieg-Heil auf den Führer geschlossen. (Grünberger Anzeiger) |
09. November 1934 | Aus Stadt und LandGestern Abend (9. November 1934) fand in der Kirche zu Groß-Eichen eine Gedenkfeier für die gefallenen Helden der nationalsozialistischen Bewegung statt, an der sämtliche Gliederungen der Partei und die örtlichen Vereine mit ihren Fahnen geschlossen teilnahmen. Ein Musikquartett, bestehend aus Lehrer Bell, Groß-Eichen (Violine), Lehrer Appenheimer, Groß-Eichen (Cello), Lehrer Müller, Lardenbach (violine) und Pfarrer König, Groß-Eichen (Harmonium) trug zunächst das "Arioso" von Händel vor. Nach einem Chorgesang des Männergesangvereins hielt Pg. [Parteigenosse] Pfarrer König eine Ansprache. Mit einem gemeinsam gesungenen Liede schloß die Feier ab. Anschließend wurde vor dem Dorfe vom Jungvolk im Beisein aller Gliederungen ein Feuer abgebrannt. In der Groß-Eichener Kirche fand am 11. November 1934 anläßlich des 400jährigen Jubiläums der deutschen Lutherbibel ein Gemeindeabend statt, der sehr gut besucht war. [Ob auch Klein-Eichener unter den Gästen waren ist nicht bekannt.] Pfarrer Schmidt aus Laubach, hielt einen packenden Vortrag über das Thema: "Das Schwert der Kirche - 400 Jahre Deutsche Bibel". Die Gemeinde folgte mit großem Interesse den Ausführungen. Der Schüler Karl Merz trug ein Gedicht vor, das zur Treue gegen Gottes Wort mahnte. Bei dem 13. Kinde des Landwirt Karl Rahn von Klein-Eichen, einem Mädchen, übernahm der Führer die Ehrenpatenschaft. [Es könnte sich hier nur um Ilse Rahn handeln, die am 5. Juni 1934 geboren wurde.] Dieser Tage (im November 1934) erlitt ein Landwirt aus Klein-Eichen einen Unfall, der leicht schlimme Folgen hätte haben können. Beim Anstellen des Motors kam sein Halstuch in die Transmission, sodaß ihm beinahe der Hals zugezogen wurde. Er schlug mit dem Kopf auf den Motor. Glücklicherweise besaß er noch die Geistesgegenwart, den Motor abzustellen, sonst wäre er erstickt. Wie das Kreisschulamt Schotten mitteilt (22. November 1934), begann der Unterricht sämtlicher ländlichen Berufsschulen des Kreises Schotten in der Woche, die mit dem 4. November anfängt. Wegen der geringen Schülerzahl war es nicht zu rechtfertigen, daß an jedem Ort eine eigene Berufsschule eingerichtet wurde. Es wurden deshalb, wie es schon seit mehreren Jahren üblich ist, mehrere Schulen zu einer Berufsschule vereinigt. Allzu große Wege wurden für die Schüler nach Möglichkeit vermieden. (Grünberger Anzeiger) |
08. November 1934 | Aus Stadt und LandGestern nacht (17. Oktober 1934) herrschte stürmisches Wetter. Regen und Schnee wirbelten durch die Luft, der Winter schickte seine ersten Vorboten. Wenn in den Gärten auch noch die Astern, Dahlien und letzten Rosen blühen, so wird die Blütenherrlichkeit doch bald ein Ende haben. Der Hoherodskopf meldete 5 cm Neuschnee bei 3 Grad Kälte. Neben dem ersten Schnee kam aber noch ein zweiter Bote des nahen Winters. Am Nachmittag überflog eine Schar von vielen Hunderten von "Schneegänsen" (Kraniche) den Vogelsberg auf ihrem Flug nach den milderen Gestaden des Südens. Am Donnerstagnachmittag (25. Oktober 1934) hatte das Kreisamt Schotten auf Veranlassung des Milchwirtschaftsverbandes Frankfurt sämtliche Bürgermeister und Gendarmeriebeamten des Kreises zu einer Versammlung im Singsaal der Turnhalle eingeladen. Diese Versammlung hatte vor allem den Zweck, die Anwesenden mit den gesetzlichen Grundlagen der Vorschriften über Milch und Butter bekannt zu machen. Diese Vorschriften seien nur zum Nutzen und Wohle des Bauern erlassen worden. Die Strafbestimmungen sollen von der Polizei rücksichtslos gehandhabt werden. Es gelte das Bestreben, überall an der Wiederaufrichtung der Landwirtschaft mitzuarbeiten. Die wenigen, die sich heute noch den Anordnungen widersetzen, um ohne Rücksicht auf die Volksgemeinschaft ihr eigenes Schäfchen ins Trockene zu bringen, werden als Schädlinge am Aufbau des Bauernstandes aufs schärfste bekämpft werden müssen. Die Kartoffeln für das Winterhilfswerk kamen heute (5. November 1934) auf der Station Weickartshain zur Verladung. Es luden ein: Sellnrod: 60 Zentner; Groß-Eichen: 165 Zentner; Klein-Eichen: 76 Zentner und Solms-Ilsdorf: 32 Zentner. Die Sendung geht nach Offenbach und wird dort an bedürftige Volksgenossen verteilt. Seit einigen Wochen (8. November 1934) hat man in Lardenbach begonnen, die ausgenutzten Felder der Eisensteinbergwerke voll zu waschen. Es werden durch eine 1 Kilometer lange Rohrleitung täglich 2000 Kubikmeter Schlamm von der Wäsche nach den Löchern gepumpt. Die vor 10 bis 20 Jahren abgeholten Felder werden in einigen Jahren wieder Kulturland sein. Man wird statt der großen, kahlen Löcher wieder prächtige Felder erblicken, wo frohe Bauern ihre einstmals abgegebene Scholle bearbeiten. (Grünberger Anzeiger) |
17. Oktober 1934 | MeldungenUnser Gebirgskreis Schotten ist bezüglich der Kropfbildung als ein besonders gefährliches Gebiet anzusehen. Deshalb soll auch in diesem Jahre wieder die schon seit Jahren in den Schulen des Kreises mit bestem Erfolg angewandte Kropfbekämpfung durchgeführt werden. Es werden daher wieder als Vorbereitungsmaßnahmen Jodtabletten an die Schüler verabreicht. Zur erfolgreichen Bekämpfung ist es erforderlich, daß sich alle Schüler gegen den geringen Unkostenbeitrag von 12 Pfg. an der Kur beteiligen. Am Samstagvormittag wurde eine Frau von Laubach, die in leichtsinniger Weise ungehörige Bemerkungen über die Regierung und ihre Maßnahmen ausgestoßen hatte, in vorläufige Schutzhaft genommen. Ebenso wurde ein zur Zeit in Meiches weilender Herr wegen unverantwortlichen Gesprächen über die Wirtschaftsmaßnahmen der Regierung auf Anordnung des hessischen Staatspolizeiamtes in das Staatspolizeigefängnis Darmstadt eingeliefert. An der feierlichen Hissung der Stadtfahne am Grünberger Rathaus beteiligte sich am Dienstagabend (16. Oktober 1934) auf dem Marktplatz eine große Menschenmenge. Nach dem Eröffnungsmarsch durch die Kapelle Horst schickte Bürgermeister Dr. Mildner dem symbolischen Akt, der Grünberg für die Tage der Galluswoche unter Marktrecht stellt, vom Eckfenster des Rathauses aus eine Ansprache voraus. In den Wirtschaften feierte man mit recht guten Kapellen unter Gesangseinlagen, prachtvolle Jodler und andere Unterhaltungskünsten. Unermüdlich sangen die Feiernden alte Volks- und Soldatenweisen, aber auch, aus Freude an blühendem Blödsinn, moderne Schlager. Am Mittwochmorgen (17. Oktober 1934) beeinträchtigte das trostlose Wetter den Viehmarkt wenig. In langer Kette rollten die Wagen mit ihrem lebendigen Inhalt von der Stadt her über die Gießener Straße zur Lehmkaute. 889 Schweine, 8 Rinder und Kühe und 1 Pferd betrug der Aufmarsch. Die Kauflustigen sorgten in großer Menge für lebhaften Handel und ein fast vollkommene Räumung des Marktes. Das naßkalte Wetter erzeugte hier seit Jahren wieder einmal den berühmt berüchtigten "Gallusmarktdreck". Mancher Schausteller und mancher Geschäftsmann wartete mitbedenklichem Gesicht. Aber mit der Bahn, zu Fuß, zu Wagen, in Sonderkraftwagen der Reichspost und mit dem Rad strömten wieder Tausende in Grünberg zusammen. Zu dem guten Besuch beigetragen haben mag neben der unverminderten Anziehungskraft des Marktes, daß allen Bauern die Beendigung der Erntearbeiten bis zum Gallusmarkt gelungen war. Den Umsatz auf dem mit über 150 Ständen beschickten Krämermarkt begünstigten einige regenfreie Stunden am frühen Nachmittag. Auch die Schausteller und Fahrgeschäfte erfreuten sich größtenteils guten Zuspruchs. Den Kindern imponierten besonders das neuartige Karusell, bei dem sich nicht der Boden, sondern die kleinen Fahrzeuge selbst im Kreise bewegen und das humoristische Belodrom, in dem die Buben zur Erheiterung der Zuschauer auf allerlei abnormen Fahrrädern ihre Kunst versuchen konnten. Die Gastwirte sind zufrieden. Getrunken und gegessen wird am Gallusmarkt immer noch, das gehört dazu. Von den Rekordeinnahmen der "guten alten Zeit" kann allerdings heute nicht mehr die Rede sein. Gut besuchte Tanzvergnügen fanden in verschiedenen Sälen statt. Die Jugend von Grünberg und Umgebung hält nach wie vor an ihrem Gallusmarkttanz fest. In den Wirtslokalen mit Stimmungskapellen ging es hoch her. Und bis spät in die Nacht belebte singend von Lokal zu Lokal ziehende Jugend die Straßen der Stadt. (Grünberger Anzeiger) |
27. September 1934 | MeldungenAn den diesjährigen Reichsberufswettkämpfen nahmen fünf Jungbäuerinnen aus Lardenbach teil. Davon erhielten drei die Urkunden der Leistungsklasse 1 (22. September 1934). Die Wettkämpfe fanden vor einigen Tagen in Laubach statt. Nachdem in einer Versammlung des Kreis-Obst- und Gartenbauvereins Schotten beschlossen worden war, für den Bezirk Laubach am 13. und 14. Oktober 1934 eine Lokalobstschau zu veranstalten, fand auf der Laubacher Bürgermeisterei zum Zwecke der Vorbereitung dieser Obstausstellung eine Sitzung der zuständigen Obmänner und landwirtschaftlichen Fachberater statt. (Grünberger Anzeiger, 27. September 1934) |
04. September 1934 | MeldungenTrotz der fühlbaren Futtermittelknappheit ist man in bäuerlichen Kreisen des festen Willens, den vorhandenen Viehbestand über den Winter zu erhalten. Angebote bzw. Verkauf von Zuchtvieh aus den an Vieh reichen Dörfern des Vogelsberges liegen kaum vor, so daß ein Absinken der Preise vermieden wird. Der gute Ausfall der Getreideernte und insbesondere das Vorhandensein genügender Strohmengen werden, so hofft man, das Durchhalten der Viehbestände erleichtern. Der Hessische Staatsminister hat mit Zustimmung des Reichsjägermeisters angeordnet, daß für die Ausstellung von Jahresjagdpässen in Zukunft nur noch das Kreisamt zuständig ist, in dessen Bezirk der Antragsteller seinen Wohnsitz hat. Für die Ausstellung von Wochen-, Tages- und Inhaber-Jagdpässen gelten die Bestimmungen des Jagdpachtgesetzes. Die Mitteldeutsche Straßenbaugesellschaft ist mit dem Bau der Durchgangsstraße Gießen-Grünberg beauftragt. Die Straße wird mit Asphalt gebaut. Hinterher wird mit einem Besen Zement über die Straße gefegt. Der Zement setzt sich in noch offene Poren hinein und verhärtet sich. Man hat mit diesem Verfahren gute Erfolge in Bezug auf die Dauerhaftigkeit erzielt. Es werden Arbeiter in zwei Schichten beschäftigt. Täglich werden 180-200 Meter fertiggestellt. Insgesamt sind jetzt (4. September 1934) etwa 6 Kilometer der neuen Straße fertig. Zur Zeit ist sie noch gesperrt. (Grünberger Anzeiger) |
26. August 1934 | GottesdienstHeute fand in Groß-Eichen der Eröffnungsgottesdienst für den Konfirmandenunterricht statt. Es ist diesmal eine stattliche Zahl: 11 Knaben und 7 Mädchen, darunter 2 Knaben aus Klein-Eichen. [Diese könnten Erwin Döhler und Kurt Momberger gewesen sein.] (Grünberger Anzeiger) |
19. August 1934 | Volksabstimmung 1934Am Dienstagbden 14. August fand im Saale des Gastwirts Rudolf Reitz (Flensungen) eine sehr stark besuchte öffentliche Versammlung mit Pg. (Parteigenosse) Schäfer (Vadenrod) statt. Der Redner führte den über 300 erschienenen Zuhörern noch einmal eindringlich den Weg des Führers vor Augen und ermahnte in der ihm eigenen Art zur restlosen Wahlbeteiligung am 19. August. Mit einem dreifachen "Sieg-Heil" auf den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler und dem Horst Wessel-Lied fand die mit großer Begeisterung aufgenommene Rede ihren Abschluß. (Grünberger Anzeiger) Die Volksabstimmung über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs fand am 19. August 1934, nur wenige Wochen nach dem Tod des letzten Reichspräsidenten und Staatsoberhaupts Paul von Hindenburg, statt. Der damalige Reichskanzler Adolf Hitler ließ sich im Nachhinein von der deutschen Bevölkerung die Zusammenlegung der Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten auf seine Person als Führer und Reichskanzler bestätigen. Die nicht unter freien Bedingungen abgehaltene Abstimmung im NS-Staat ergab mit 89,93 % ‚Ja‘-Stimmen eine deutliche Zustimmung, diese blieb jedoch hinter den Erwartungen der Nationalsozialisten zurück und fiel geringer aus als bei der vorigen Volksabstimmung im November 1933. (wiki) AbstimmungsergebnisIn Klein-Eichen wurden 112 Stimmen abgegeben. Davon stimmten alle 112 mit "Ja". Mit "Nein" oder Ungültig waren keine Stimmen. In Lardenbach waren es 269 abgegebene Stimmen. Davon stimmten mit "Ja" 266 Stimmen. "Nein"-Stimmen waren 2 und Ungültig 1 Stimme. (Grünberger Anzeiger) |
18. August 1934 | Gründung einer Freiwilligen FeuerwehrAm vergangenen Sonntag fand in der Turnhalle in Groß-Eichen eine Versammlung der Feuerwehr statt. Es kam dabei zur Gründung einer Wehr, welcher sofort 38 Mitglieder beitraten. Es besteht nun in allen Orten des Kreises Schotten eine Freiwillige Feuerwehr und dies sind nunmehr 53 Stück. [Weil es unklar ist, wann zu dieser Zeit in Klein-Eichen eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde, kann man somit davon ausgehen, dass auch hier eine Freiwillige Feuerwehr bestanden hat.] (Grünberger Anzeiger) |
16. August 1934 | Große Straßenbauten im Kreis SchottenSeit einiger Zeit sind im Kreise Schotten umfangreiche Straßenbauarbeiten im Gange, die das bisher größte Straßenbauprojekt im Vogelsberg darstellen. Bei den Arbeiten finden durchschnittlich 150 Arbeiter Beschäftigung, die auch noch bis in den Spätherbst hinein lohnende Arbeit bei dem Unternehmen haben werden. Außerdem kommen diese Arbeiten der Hessischen Basaltindustrie zu statten, die durch bedeutende Lieferungen guten Absatz und für ihre Arbeiter willkommene Beschäftigung erhält. Es handelt sich um Neuherrichtungen und Verbreiterungen von Straßen rings um die Stadt Schotten für den Durchgangsverkehr und Straßenerneuerungen von Laubach nach Schotten. Auch der zeitgemäße Ausbau der bekannten Motorradrennstrecke "Rund um Schotten" ist vorgesehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3/4 Millionen Mark. Die Arbeitslosigkeit des Kreises Schotten und der heimischen Steinindustrie ist durch dieses große Unternehmen der Provinz Oberhessen wirkungsvoll bekämpft worden. (Grünberger Anzeiger, 16. August 1934) |
14. August 1934 | MeldungenWie in einer Gemeinde bei gutem Willen Geld gespart werden kann, zeigt Folgendes: Der Gemeindebrandteich in Lardenbach hat keinen gründigen Abfluß und wurde nie trocken. Durch die Lang anhaltende Trockenheit zeigte sich, dass das Wasser zur Neige ging. Es wurde nun durch den Bürgermeister Lein bestimmt, dass jedes Haus einen Mann zur Räumung unentgeltlich zu stellen habe. Nach Bekanntmachung am Vormittag (3. August 1934) standen am Mittag schon 20 Mann, manchmal bis an die Knie, im Schlamme. Auf diese Weise sind über 400 cbm Schlamm ausgefahren worden. Kostenersparnis für die Gemeinde: etwa 600 RM. Der Lardenbacher Bürgermeister Lein, der das Amt des Bürgermeisters bereits im 36. Dienstjahr führt, tritt demnächst in den Ruhestand. Das Bürgermeisteramt befindet sich, sicherlich ein sehr seltener Fall, bereits seit nahezu 100 Jahren in der Familie Lein. Der Vater des jetzigen Bürgermeisters war von 1888 bis 1898, der Großvater mütterlicherseits von 1872 bis 1888, der Großvater väterlicherseits von 1860 bis 1872 als Bürgermeister tätig. Jeder der letztgenannten Bürgermeister bekleidete bis zum Sterbetag das Amt. Der ehemalige Freiherr Riedeselsche Waldkomplex, genannt "Buchholz" (Sellnrod), ist nunmehr zum größten Teil in nutzbares Ackerland umgewandelt worden. Aus der restliche Teil des Waldes, wo zurzeit (9. August 1934) Fichtenholz geschält wird, hat nur noch eine kurze Lebensdauer. Das nutzbar gemachte Gelände ist als Siedlungsland abgegeben worden. Einer Veröffentlichung der Landesbauernschaft Hessen-Nassau (14. August 1934) kann man die Namen der Ortsbauernführer entnehmen: Kreisbauernschaft Oberhessen-Ost. 1. Bezirksbauernschaft für den Kreis Alsfeld: [...] 2. Bezirksbauernschaft für den Kreis Schotten: [...] Freienseen: Emil Hofmann, Groß-Eichen: Ernst Greif, Klein-Eichen: Wilhelm Dörr, Lardenbach: Adolf Keller, Solms-Ilsdorf: Karl Rock, Sellnrod: August Knöß, Stockhäuser Hof: Karl Jöckel [...] (Grünberger Anzeiger) |
03. August 1934 | MeldungenEs ist in der Gegend des Vogelsbergs zur Tradition geworden, dass zu Beginn des Getreidedreschens die wegen ihrer Verläßlichkeit beliebten "Maschiner" aus den Vogelsbergdörfern ihre alljährliche Reise nach der Wetterau antreten. Aber auch schon in frühester Zeit (als man noch keinen Maschinendrusch kannte) waren die Vogelsberger "Flegeldrescher" in jedem Jahr in der Wetterau beschäftigt und zwar länger als heute. Während sie damals das ganze Jahr über in Arbeit standen, beträgt die heutige (1934) Dreschzeit für sie nur acht bis fünfzehn Wochen. Da die hiesigen Arbeiter sehr genügsam und sparsam sind, bringen sie meist einen ansehnlichen Geldbetrag mit nach Hause. Von einem Maschinenführer werden oft bis zu zehn Arbeiter mitgenommen. Wie der bereits begonnene Getreidedrusch ersehen läßt, sind die Vogelsberger Drescher in diesem Jahr wieder stark gefragt. Zu einer eindrucksvollen Feier gestaltete sich die Überreichung der Gesellenbriefe, die heute (29. Juli 1934) in der Turnhalle zu Schotten stattfand. Die Turnhalle, mit den Fahnen des Dritten Reiches geschmückt, wies einen sehr guten Besuch von Handwerkern aus dem ganzen Kreis auf. Kreishandwerksführer Neumann begrüßte namens der Kreishandwerkerschaft und der Innungen die Anwesenden und sprach beherzigenswerte Worte zu den Junggesellen. Es folgte das Freisprechen der Gesellen durch den Kreishandwerksführer. Die Gesellenbriefe wurden von den Innungsführern unter Handschlag ausgegeben. Heute (3. August 1934) morgen gegen 4 Uhr wurden Landwirt Heinrich Bräuning und sein Nachbar in Stockhausen durch einen Feuerschein auf einen Brand aufmerksam, der sich in dem Bräuningschen Schuppen entwickelt hatte. Die rasch alarmierte Feuerwehr konnte zwar den Schuppen, der in hellen Flammen stand, nicht mehr retten, es gelang aber ihrem tatkräftigen Eingreifen die Nachbargebäude restlos zu schützen. Die Lardenbacher Feuerwehr, die zur Unterstützung erschien, brauchte nicht mehr einzugreifen. (Grünberger Anzeiger) |
29. Juli 1934 | Absturz in WeickartshainAm vergangenen Sonntag (29. Juli 1934) schickte sich die Gießener Seiltänzertruppe Ruhn an, am Dorfausgang nach Grünberg ein Gastspiel zu geben. Hier war ein 16 Meter hoher Mast errichtet, von dessen Spitze aus ein Seil schräg nach unten zur Erde führte. An einer Rolle schwebend, wollten die Artistin bei der Vorstellung über dieses Seil abfahren. Vor Beginn ließen sie sich von einem Lardenbacher Einwohner fotografieren. Gerade sollte eine Aufnahme von der etwa 28 Jahre alten Artistin Liesel Ruhn gemacht werden, die erst kürzlich von einem Unfall, den sie in Lumda erlitten, wiederhergestellt war. Sie ließ von einem anderen Mitglied der Truppe die Rolle oben am Mast festhalten, bis der Fotograf seinen Apparat gerichtet hatte. Als jener Kollege sie losgelassen hatte und die Artistin etwa fünf Meter, mit beiden Händen an der Rolle hängend, zurückgelegt hatte, verließen sie die Kräfte. Sie ließ erst eine Hand los und dann die andere und stürzte, mit voller Wucht auf den Boden aufschlagend, vor den Augen der entsetzten Zuschauer in die Tiefe. Der herbeigerufene Arzt, Dr. Fuldat (Grünberg), ließ die Schwerverletzte sofort von einem Gießener Rote Kreuz-Auto in die Klinik abholen. Hier liegt sie in besorgniserregendem Zustand darnieder. An den schweren Absturz einer Artistin, der sich am letzten Sonntag im Juli in Weickartshain ereignete, wurden die Einwohner des Dorfes durch das Gastspiel erinnert, welches die Seiltänzertruppe Werner aus Gießen (nicht Ruhn), am Samstag und Sonntag /11. und 12. August) bei gutem Wetter hier veranstaltete. Die Leistungen der Truppe fanden allgemein Beifall. Die verunglückte Artistin, Liesel Ruhn, liegt noch mit einem Schulterblatt- und Armbruch in der Gießener Klinik. Sie befindet sich glücklicherweise auf dem Wege der Besserung. (Grünberger Anzeiger) |
26. Juli 1934 | MeldungenDas städtische Waldschwimmbad ist schon seit einiger Zeit in vollem Betrieb und entgegen den von Miesmachern und Nörglern ausgestreuten Gerüchten bis zum Rande gefüllt. Die Füllung und Erneuerung des Wassers erfolgt aus der städtischen Wasserleitung. Die Wassertemperatur beträgt dank der Rieselungsanlage auf dem Kabinendach zurzeit (12. Juli 1934) 22° Celsius. Trotzdem also die Speisung des Bades aus der Wasserleitung befriedigt, will der Gemeinderat, in der Annahme, dass im Hildmann unterirdische Wasseradern vorhanden sind, den Versuch machen, eine zusätzliche Wasserversorgung zu erschließen. Zunächst werden 35 RM. für die Voruntersuchung durch den Wünschelrutengänger Otto Lein aus Groß-Eichen bewilligt. Am gestrigen Sonntag (16. Juli 1934) fand in Groß-Eichen die übliche kirchliche Erntebeginnfeier statt. Wegen eintretenden Regens mußte die sonst im Freien stattfindende Feier in die Kirche verlegt werden. Sie bekam diesmal eine besondere Note durch eine an den Gottesdienst sich anschließende musikalische Feierstunde. Nach einem Kinderchor "Wie schön leuchtet der Morgenstern" trug der Violinkünstler Rettig aus Elmshausen bei Bensheim die "Ciaccona" von Joh. Seb. Bach vollendet vor. Es folgte ein Gedicht "Erntebeginn", vorgetragen von einigen Konfirmanden, danach ein Trio "Sonate von Corelli" für 2 Geigen und Cello, "Sarabande" von Joh. Seb. Bach für Violine und ein Quartett von Schein für 2 Geigen, Bratsche und Cello. Ausführende waren außer den Geschwistern Rettig Lehrer Oppenheimer (Groß-Eichen) Cello, und Lehrer Müller (Lardenbach) Violine. Den Schluß bildete der gemeinsam gesungene Choral "Erhalt uns Herr bei deinem Wort." "Am 2. August begeht das deutsche Volk den Tag, an dem der Weltkrieg seinen Anfang nahm. Vor 20 Jahren zog die Blüte des deutschen Mannestumes hinaus, um die Heimat zu schützen. [...]. Die deutsche evangelische Kirche ruft (am 26. Juli 1934) als Kirche des Volkes die deutsche Nation dazu auf, diese Stunde würdig im Angesicht des ewigen Gottes zu begehen. Deshalb ergeht hiermit Anweisung an alle kirchlichen Stellen, dass am 2. August von 12 bis 12.15 Uhr die Glocken aller evangelischen Kirchen zur Erinnerung an die Gefallenen geläutet werden. [...]. Zum Zeichen dessen werden die Kirchen am 2. August die Fahnen des alten und des neuen Reiches zeigen." In der Zeit vom 1. bis zum 22. Juli 1934 wurde unter Leitung des Bezirksschießleiters Forstsekretär Tröller (Laubach) innerhalb des Kriegervereinbezirks Laubach das Schießen um die Bezirksmeisterschaft durchgeführt. Erfreulicherweise beteiligten sich alle 10 Bezirksvereine. Die Schießleistungen waren gegen das Vorjahr erheblich besser. Bei der Gruppe der Altschützen erreichte der Kriegerverein Klein-Eichen mit Heinrich Maurer (91 Ringe), Karl Kühn (82 Ringe), Karl Volp (82 Ringe) und Karl Müller (66 Ringe) mit zusammen 321 Ringen den vorletzten Platz in der Wertung. Den letzten Platz belegten hier der Lardenbacher Kriegerverein mit 267 Ringe. Schützen waren: Otto Keil (97 Ringe), Hermann Dörr (71 Ringe), Heinrich Schombert (55 Ringe) und Karl Schwanke (44 Ringe). (Grünberger Anzeiger) |
29. Juni 1934 | ReichsluftschutzbundDurch die Ortsgruppe Grünberg des Reichsluftschutzbundes wurden am 29. Juni 1934 15 Gemeindegruppen des RLB in der Umgebung von Grünberg gegründet, die der hiesigen Ortsgruppe angehören. Für diese 15 Gemeindegruppen ernannte der Ortsgruppenführer, Bürgermeister Mildner, der sich in Begleitung seines Adjutanten, des Bürgermeistereigehilfen Zimmer (Ilsdorf), und des Ortsgruppenschulungsleiters, Studienrats Dr. Menger, befand, auf einer Rundfahrt durch die einzelnen Gemeinden die kommissarischen Gemeindegruppenführer, deren Stellvertreter und die Werbeleiter. Schulungsleiter Dr. Menger hielt auf den Bürgermeistereien der einzelnen Gemeinden in Anwesenheit der Vertreter der PO. der Bürgermeister, Lehrer, Feuerwehrkommandanten und örtlichen Polizei einen kurzen Vortrag über Zweck und Ziele des Reichluftschutzbundes, wies auf die Deutschland in einem etwaigen Krieg durch einen Luftangriff drohenden Gefahren hin und erläuterte die Angriffsmöglichkeiten und deren erste Bekämpfung gerade für das flache Land. Für die folgenden Gemeinden wurden nachstehende Personen als Amtswalter des RLB kommissarisch ernannt: [...] Lardenbach-Klein-Eichen: Gemeindegruppenführer Karl Müller, Stellvertreter Otto Keil und Werbeleiter Lehrer Müller. [...] (Grünberger Anzeiger) |
29. Mai 1934 | Jubiläumsschießen in LaubachIm Mai 1934 fand das Jubiläumsschießen des Bezirks Laubach der Kriegerkameradschaft Hassia statt. Bei diesem Jubiläumsschießen wurden folgende Ergebnisse erzielt: ... Kriegerverein Klein-Eichen: 1. Gruppe 80 Ringe, bester Schütze: Wilhelm Dörr (28 Ringe). - Kriegerverein Lardenbach: 1. Gruppe 86 Ringe, bester Schütze: Adolf Keller (29 Ringe). Bester Schütze des Tages war Heinrich August Stengel (Laubach) mit 33 Ringen. Geschossen wurde liegend freihändig mit Kleinkaliber auf 50 Meter, 12er Ringscheibe und in Gruppen zu je 4 Schützen. Jeder Schütze hatte 3 Schuß. Die Beteiligung war sehr gut, waren doch sämtliche Bezirksvereine vertreten mit zusammen 64 Schützen. (Grünberger Anzeiger) |
21. Mai 1934 | Missionsfest in Lardenbach 1934Am 2. Pfingstfeiertag 21. Mai 1934 hielt Missionar Walther (Gießen) ein auch aus einigen Nachbardörfern sehr gut besuchtes Volksmissionsfest ab. Am Vormittag forderte er im Anschluß an einen Vers aus dem 10. Kapitel des Römerbriefes zu einem festen Glauben an den auferstandenen Heiland auf. In der Nachfeier auf dem Kirchenplatz zeigte er im Anschluß an Hesekiel, daß echter Pfingstgeist Kraft gibt zum festen Gehorsam gegen die alten Gottesgebote. Möge sein im besten Sinne gegenwartsnahes Zeugnis noch viel begehrt machen und reiche Frucht tragen. Der Ortspfarrer Heinrich Beyer las aus der Chronik den Bericht über das furchtbare Hagelwetter vor, welches am 26. Mai 1886 unsere Gegend heimsuchte und berichtete, daß gerade damals hier die Liebe zur Heidenmission erwachte. Deshalb wurde heute die Kollekte von 32 RM. an die Baseler Gesellschaft abgeliefert, der Missionar Walther einst in Kamerun gedient. (Grünberger Anzeiger) |
17. Mai 1934 | Schönheiten unter SchutzReich an Schönheiten ist die Vogelsberger Landschaft. Damit nicht dem Eigennutz oder Unverständnis Einzelner zum Opfer fällt, was der Gesamtheit aller Volksgenossen in Gegenwart und Zukunft Freude bereitet, sind im Kreise Schotten, dem Vogelsbergkreise, folgende Felsgruppen, Gewässer und Bäume unter Naturschutz gestellt (17. Mai 1934): ... Klein-Eichen: Eine Linde auf dem Zimmerplatz und eine Linde auf der Weide hinter der Brachwiese. ... Lardenbach: Die Friedenseiche und eine Linde ... (Grünberger Anzeiger) |
15. Mai 1934 | Meldungen aus SchottenIm Rathaussaal zu Schotten fand unter Leitung des Vorsitzenden Bürgermeister Mengel (Schotten) eine Tagung des Kreisverbandes Schotten statt.Nach einleitenden Begrüßungsworten des Vorsitzenden sprach Kreisarzt Dr. Koch über die Mitwirkung der Standesbeamten bei der Beschaffung statistischer Grundlagen für Todesursachen, über die Impflisten und über das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Auf mancherlei Punkte der gemeindlichen Verwaltung wies sodann Kreisdirektor Zürtz hin. Das Fundament jeder Verwaltung sei ein ordnungsmäßiger Eingang von Steuern, Umlagen und Gebühren. Gegen nachlässige und böswillige Steuerzahler müsse vorgegangen werden. Um die Verkehrsverbindungen im Vogelsbergkreise Schotten zu verbessern, wurde auf Anregung der Schottener Kreisleitung der NSDAP in einer Besprechung (15. Mai 1934) des Kreisamtes, der Städte Schotten, Laubach und Gedern sowie der an der Verkehrslinie gelegenen Landgemeinden und der Reichspost beschlossen, zwei neue Autobusverbindungen im Kreise Schotten einzurichten, die vorerst jeden Dienstag und Freitag zwischen den genannten Städten und den Landgemeinden befahren werden sollen. Eine Bekanntmachung des Kreisamtes besagt: Verschiedene Vorkommnisse in der letzten Zeit, wie Beleidigungen, Ruhestörungen, Autounfälle usw. geben uns Veranlassung, erneut darauf aufmerksam zu machen, daß die Polizeistunde für alle Gemeinden des Landes auf 1 Uhr nachts festgesetzt ist. Die Polizeibehörden und die Gendarmeriebeamten sind erneut auf die strenge Einhaltung der Feierabendstunden hingewiesen worden. Wir warnen die Wirte, den Gästen nach eingetretener Feierabendstunde noch Getränke zu verabreichen, oder den Aufenthalt in den Wirtschaften zu dulden. (Grünberger Anzeiger) |
15. April 1934 | MeldungenDer Kreistag Schotten erledigte am 9. April 1934 unter der Leitung seines neuen Vorsitzenden die Beratung des Kreishaushaltsvoranschlages für 1934. Die Finanzen des Kreises sind in Ordnung, das Vermögen des Kreises übersteigt die Schulden um 4000 RM., aus dem Vorjahr besteht ein Überschuss von 78 000 RM. Der Etat wurde einstimmig angenommen, die Steuersenkung wirkt sich wie folgt aus: Grundsteuer für Gebäude und Bauplätze von 3,8 auf 2,8 Pfg., Steuer für land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke von 7,1 auf 5,3 Pfg. [...] Die Sammlung, die für die Innere Mission am vergangenen Sonntag (15. April 1934) von den Kirchenvorstehern vorgenommen wurde, ergab in Groß-Eichen: 29,60 RM. und in Klein-Eichen: 8,80 RM. [Die Innere Mission ist eine Initiative zur christlichen Mission innerhalb der evangelischen Kirche.] Für die Durchführung des nationalen Feiertages am 1. Mai 1934 innerhalb des Kreises Schotten wird von der Kreisleitung Schotten der NSDAP folgendes angeordnet: Es werden innerhalb des Kreises Schotten 10 große Kundgebungen veranstaltet. Die gesamte Bevölkerung des Kreises hat an diesen Kundgebungen teilzunehmen. Sämtliche Fahnen der Partei und deren Gliederungen, die Fahnen der Vereine und Körperschaften müssen bei den Festzügen zugegen sein. (Fahnenträger mit je zwei Begleitern.) Die Kundgebungen finden in folgenden Gemeinden statt: Schotten, Gedern, Laubach, Herchenhain, Ulrichstein, Eichelsdorf, Burkhards, Eichelsachsen, Bobenhausen, Freienseen: teilzunehemen haben dortselbst die Gemeinden: Altenhain, Groß-Eichen, Ilsdorf, Klein-Eichen, Lardenbach, Schmitten, Sellnrod und Freienseen. ... Maiengrün zur Ausschmückung der Gebäude ist innerhalb der Ortsgruppen und Stützpunkte gesammelt bei dem jeweiligen Propagandaleiter zu bestellen, ... Es darf kein Maiengrün von der Bevölkerung selbständig im Walde geholt werden. Zuwiderhandlungen werden zur Anzeige gebracht. Es wird erwartet, daß die gesamte Bevölkerung am 1. Mai die Hakenkreuzfahne zeigt. Kein Haus ohne Hakenkreuzfahne darf am 1. Mai zu sehen sein. ... (Grünberger Anzeiger) |
01. April 1934 | MeldungenAm 1. Ostertag abends wurde auf dem "Rotlaim" in Groß-Eichen unter großer Beteiligung der Gemeinde ein Osterfeuer abgebrannt. SA, SAR, HJ und Jungvolk beteiligten sich geschlossen an der Feier. Nach der Eröffnungsansprache des Ortsbauernführers E. Greif hielt SA-Mann Pg. Pfarrer König die Feuerrede. Den Feuerspruch trug Karl Merz (Jungvolk) vor. Nach Schluß der Feier führten einige Teilnehmer den Feuersprung aus. Am 1. April fand in Groß-Eichen die feierliche Konfirmation statt. Es waren diesmal nur 11 Konfirmanden, 5 Knaben und 6 Mädchen, darunter 2 Knaben uznd 2 Mädchen aus Klein-Eichen. Am dritten Feiertag unternahmen die Konfirmanden mit ihrem Pfarrer die übliche Wanderung. Sie führte diesmal über Ulrichstein (Schloßberg), Selgenhof, Wiesenhof, Feldkrücken nach Petershainer Hof. Mit dem 1. April 1934 trat die neue Marktregelung über die Erfassung und den Verkehr mit Hühnereiern für das ganze Reichsgebiet in Kraft. Mit den neuen Bestimmungen erhielt auch der Übernahmeschein A für Inlandseier Geltung. Kennzeichnungsstellen und standardisierungsberechtigte Einzelerzeuger haben nunmehr auf dem vorgeschriebenen Antragsformular den Übernahmeschein A bei der Reichsstelle für Eier anzufordern. [...] Zur Regelung des Marktes sind sämtliche Eier bei den genossenschaftlichen Sammelstellen bzw. Kennzeichnungsstellen abzuliefern. [...] Ein freies Aufkaufen von Eiern ist nicht mehr statthaft. Auf der anderen Seite ist kein Erzeuger gezwungen, einer Genossenschaft als Mitglied beizutreten. (Grünberger Anzeiger) |
25. März 1934 | WerbeabendIm Diehlschen Saal fand kürzlich (25. März 1934) ein Werbeabend für den Reichsbund "Volkssturm und Heimat" statt, den die Schule veranstaltete. Nach der Begrüßung durch den Ortsringführer überreichte Schulrat Dr. Meuer eine Ehrenurkunde des Reichsstatthalters Sprenger an die Siegergruppe der Mädchen. Die Schulkinder trugen das Lied von der Glocke und Volkslieder vor. Lehrer Habermehl trat mit warmen Worten für den Reichsbund ein und erläuterte seine Ziele. Pfarrer Beyer zeigte in seinem Vortrag, wie die Glocken-, Flur- und andere Bezeichnungen aus der Vergangenheit so manches erzählen und bat alle Ortsgenossen um Mitarbeit an der weiteren Erforschung unserer Ortsgeschichte. (Grünberger Anzeiger) |
22. März 1934 | WiegemeisterReinhard Keller von Lardenbach wurde als Wiegemeister für die Gemeinde Lardenbach bestellt und verpflichtet. (Grünberger Anzeiger) |
20. März 1934 | AhnenlistenZur Förderung des gegenseitigen Ahnenaustausches hat man seit Jahren Ahnenlisten veröffentlicht, die jedoch nicht in weitere Kreise gedrungen sind, sondern nur den Lesern der genealogischen Fachliteratur bekannt wurden. Erfreulicherweise nimmt neuerdings das Interesse an Familiengeschichte und Familienforschung, dank der Förderung durch die nationalsozialistische Bewegung, einen bedeutenden Aufschwung. Es ist daher eine Pflicht aller derer, die sich schon lange mit der Geschichte ihrer Vorfahren befassen, ihr Wissen in den Dienst der guten Sache zu stellen zum Heile unserer deutschen Volksgemeinschaft. Sehr zu empfehlen ist auch der Beitritt zur Hessischen Familiengeschichtlichen Vereinigung in Darmstadt, die wertvolle und möglichst ausführliche Auskunft über familiengeschichtliche Fragen jeder Art erteilt. (Grünberger Anzeiger) |
15. März 1934 | MeldungenBeschluß der Industrie- und Handelskammer Friedberg über den landwirtschaftlichen Betrieb folgender Personen: Im Schützenhof fand am 4. März (1934) der 1. Bezirkstag des Bezirks Laubach der Kriegerkameradschaft Hassia statt. Anwesend waren der Vorstand, sowie die Vertreter der Kriegervereine Freienseen, Gonterskirchen, Klein-Eichen, Lardenbach, Laubach, Röthges, Münster, Ruppertsburg, Villingen und Wetterfeld. Mit dem deutschen Gruß Heil Hitler eröffnete der Bezirksführer Hermann Stotz (Laubach) die Tagung und stellte fest, dass alle Vereine des Bezirks vertreten sind. Die Ablieferung der Jahresmeldungen, Verbandsbeiträge und Versicherungslisten erfolgte, soweit sie zur Ablieferung fertig waren. Eine längere Aussprache entspann sich über die Neugliederung in den Kriegervereinen, wie die Aufnahme in die SAR II. Der Bezirksführer forderte, dass alle Meldungen und Aufstellungen in Zukunft pünktlich und genau einzureichen sind, um eine Stockung in der Weitergabe an die Landesführung zu vermeiden. Zum Schlusse der Tagung gedachte der Bezirksführer des verstorbenen Führers des Kyffhäuserbundes. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Reichspräsidenten und Volkskanzler schloß die Tagung. Die NSV (NS-Volkswohlfahrt) Kreis Schotten gibt bekannt: Es ist beabsichtigt, allen bedürftigen Volksgenossen in der Woche vor Ostern eine Sonderzuwendung von frischen Eiern zu machen. Es wird angenommen, dass es im Monat März (Legzeit der Hühner) allen Volksgenossen nicht schwer fallen wird, eine der Kopfzahl der Familie entsprechende Anzahl Eier dem WHW (Winterhilfswerk) zu spenden. Diese Spende ist dem Geldwert noch so niedrig gehalten, dass sie wohl von keinem Volksgenossen als Opfer empfunden werden wird. Es ist selbstverständlich, dass nur frische Eier abgeliefert werden, damit die Spende in genießbarem Zustand in die Hände der bedürftigen Volksgenossen gelangt. Ebenso selbstverständlich ist es, dass sich auch die unverheirateten Volksgenossen nicht von dieser Spende ausschließen. Es sind im Kreis Schotten 18 000 und in der Ortsgruppe Schotten 3060 Eier aufzubringen. Das will heißen, dass unverheiratete und kinderlose Volksgenossen ein Mehrfaches aufzubringen haben von dem, was kinderreiche Familien spenden können. Wer selbst Hühner hält, wird mehr Eier geben können, als der, der sie kaufen muss. (Grünberger Anzeiger, März 1934) |
25. Februar 1934 | Heldengedenktag 1934Am Sonntagmittag (25. Februar 1934) fand anlässlich des Heldengedenktages am Gefallenendenkmal in Groß-Eichen eine Gedechtnisfeier statt, an der sämtliche Formationen der Gemeinde geschlossen teilnahmen. Die Ansprache hielt Pg. Pfarrer König. Lieder des Männergesangvereins und der Schulkinder, Sprechchöre der Kinder und des Jungvolks halfen die Feier verschönern. Mit dem Deutschland- und Horst Wessel-Lied schloss die eindrucksvolle Feier. Heute nachmittag (25. Februar 1934) fand am Gefallenendenkmal in Klein-Eichen eine schlichte Heldenehrung statt. Pfarrer König (Groß-Eichen) hielt die Gedächtnisrede. Die Schulkinder von Klein-Eichen und Lardenbach sangen 2 Chöre und die Konfirmanden trugen ein Gedicht vor. Mit dem Deutschland- und Horst Wessel-Lied klang die Feier aus. [Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg am 2. August 1934 übernahmen die Nationalsozialisten den Volkstrauertag und legten ihn als staatlichen Feiertag am zweiten Fastensonntag fest. Durch direkte Intervention des Präsidenten des Volksbundes, Siegfried Emmo Eulen, bei Propagandaminister Joseph Goebbels wurde der Volkstrauertag 1934 in Heldengedenktag umbenannt und sein Charakter vollständig geändert: Nicht mehr Totengedenken sollte im Mittelpunkt stehen, sondern Heldenverehrung. Träger waren die Wehrmacht und die NSDAP. Die Flaggen wurden nicht mehr wie bislang auf halbmast gehisst, sondern vollstock gesetzt. Goebbels erließ die Richtlinien über Inhalt und Durchführung. Die Propagandawirkung des Tages war sehr hoch. (wiki)] (Grünberger Anzeiger) |
18. Februar 1934 | Tagung der BürgermeisterIm Singsaal der Turnhalle in Schotten fand unter Leitung des Vorsitzenden Mengel (Schotten), eine Tagung des Kreisverbands Schotten des Hessischen Gemeindetags statt. Nach einleitenden Begrüßungsworten gab der Vorsitzende eine Reihe von Ausschreibungen und Verfügungen bekannt, die vom Gemeindetag ausgingen. Die Bürgermeister, die auf ein 25 und mehrjähriges Dienstjubiläum zurückblicken, sollen besondere Ehrenurkunden erhalten. Die Bürgermeister erhalten ihre Organisation, die in den Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen eingegliedert wird. Über die Tätigkeit des Vorstandes des Hessischen Gemeindetages wurde berichtet. Auf die neue Verordnung über die deutsche Staatsangehörigkeit und ihre Auswirkungen in der Praxis wurde verwiesen. Dem neuernannten Kreisdirektor Zürtz galt ein herzlicher Willkommensgruß. Ein alter Vorkämpfer für die nationalsozialistische Idee, wie der neue Kreisdirektor es ist, werde hier im Vogelsberg, der von jeher eine Hochburg des Nationalsozialismus war, eine treue, national und sozial gesinnte Bevölkerung finden. Die Bürgermeister des Kreises leisten treueste Gefolgschaft. (Grünberger Anzeiger) |
25. Januar 1934 | GenossenschaftsregisterIn das Genossenschaftsregister (Laubach) wurde heute unter Nr. 21 eingetragen: Das Statut vom 12. Juli 1933 der "Milchabsatzgenossenschaft, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht" mit dem Sitze zu Lardenbach. Gegenstand des Unternehmens: Gemeinschaftliche Verwertung der Milch. Haftsumme: 20 Reichsmark; Geschäftsanteil 1. (Grünberger Anzeiger) |
22. Januar 1934 | KirchengemeindevertretungAm 22. Januar 1934 fand in Groß-Eichen eine Sitzung der Kirchengemeindevertretung statt. Der Vorsitzende, Pfarrer König, gedachte zunächst des im vergangenen Jahre verstorbenen Mitgliedes, Altbürgermeister Müller aus Klein-Eichen. Er sprach alsdann die Hoffnung aus, daß das Jahr 1934 auch der deutschen evangelischen Kirche die Beseitigung aller Meinungsverschiedenheiten und eine feste Einheit bringen möge. Alsdann wurde das neueintretende Mitglied Wilhelm Hoffmann aus Klein-Eichen verpflichtet und in sein Amt eingewiesen, ebenso wurden auch alle anderen Mitglieder durch Handschlag auf die Verfassung der deutschen evangelischen Reichskirche verpflichtet. Der Vorsitzende trug dann den Bericht über den religiös-sittlichen Zustand der Kirchengemeinde aus dem Vorjahre vor. Der Voranschlag für das Rechnungsjahr 1934 wurde einstimmig gutgeheißen. Er schließt in seinem 1. Teil mit 2068,70 RM. in Einnahmen und Ausgaben und im 2. Teil mit 1809,86 RM. in Einnahmen und Ausgaben ab. Unter anderem wurde noch beschlossen, die alte Sitte des Vortragskreuzes bei Beerdigungen wieder einzuführen. (Grünberger Anzeiger) |
22. Januar 1934 | Versammlungen und TagungenDer Pflichtabend des Stahlhelms am Donnerstag (18. Januar 1934) in Grünberg war ganz dem Gedenken an die Reichsgründung gewidmet. Kamerad Pfarrer Kalbhenn aus Merlau hielt die Feierrede. Kalbhenn wies darauf hin, wie dieser Tag als der Krönungstag der preußischen Könige im 18. Jahrhundert und als Tag der Ausrufung des zweiten Reiches besonders geheiligt sei. Das erste Reich habe vergehen müssen, weil seine Führer nicht mehr deutsch ... dachten, und dem zweiten Reich habe Erfolg und Glanz beschieden sein müssen, weil seine Führer wieder deutsch denken konnten. ... Die Tagung der Bauernführer des Kreises Schotten am Freitag (19. Januar 1934) in Schotten gestaltete sich wie immer sehr abwechslungsreich. Zunächst sprach Pg. Hofmann (Freienseen) darüber, wie er sich aus der Praxis gesehen die Nutzviehverwertung denkt. Er verlas ein selbst verfasstes Muster eines künftigen Viehhandelsvertrages. Das Ehrengericht des Kreisbauernstandes wird in Streitfällen endgültig entscheiden. Am Montag (22. Januar 1934) fand im Gasthaus zur Traube in Laubach ein gut besuchter Pflichtabend des "Stahlhelm" B.d.F. (Ortsgruppe Laubach) statt. Ortsgruppen- und Sturmführer Fritz Wolf (Laubach) leitete die Versammlung. Kamerad Lehrer Becker (Lardenbach) hielt einen sehr interessanten Vortrag über die Reichsgründung 1871. Er schilderte die Vorgänge von 1866 bis 1871 in fesselnder Weise. Zum Schluß des mit großem Beifall aufgenommenen Vortrags brachte Becker ein Sieg-Heil auf den Reichspräsidenten von Hindenburg, den Volkskanzler Adolf Hitler und die übrigen Mitglieder der Reichsregierung aus. Stehend wurde ein Vers des Deutschland- und Horst Wessel-Liedes gesungen. (Grünberger Anzeiger) [Der Stahlhelm unterstellte sich 1933 als „geschlossene soldatische Einheit dem Führer“. Es erfolgte in den Jahren 1933/34 die Gleichschaltung des Stahlhelms, seiner Nebenorganisationen und aller übrigen militaristischen Organisationen durch Unterstellung unter die SA. Die unter 35-jährigen Mitglieder übernahm die SA direkt als „Wehrstahlhelm“. Unter der Bezeichnung „SA-Reserve I“ wurden die 36- bis 45-jährigen Mitglieder des Stahlhelms geführt. Die über 45-jährigen als „SA-Reserve II“. Im Januar 1934 „verschmolzen“ diese Verbände mit der SA. 1935 löste Hitler auch diese Organisation auf. - Mit der Machtübernahme der NSDAP wurden im Reichsnährstand unter der Leitung des „Reichsbauernführers“, sämtliche Personen gleichgeschaltet, die an der Erzeugung und dem Absatz landwirtschaftlicher Produkte beteiligt waren. Organisatorisch wurde dies erreicht durch eine Untergliederung des RNST in Landes-, Kreis- und Ortsbauernschaften, die jeweils von einem Landes-, Kreis- oder Orts-Bauernführer kontrolliert wurden.] |
13. Januar 1934 | Kirchl. Statistik 1933Im Jahre 1933 wurden im 920 Seelen zählenden Kirchspiel Groß-Eichen 13 Kinder getauft (darunter 1 aus Klein-Eichen, Ernst Volp) und 15 Kinder konfirmiert (6 Knaben und 9 Mädchen, davon 5 Mädchen aus Klein-Eichen, Lina Felsing, Johanna Kühn, Bertha Peppler, Lina Knöß, Minna Philippi, ). Kirchlich getraut wurden 5 Paare (in Klein-Eichen 1 Paar, Wilhelm und Marie Eckhardt). Kirchlich beerdigt wurden 14 Personen (darunter 5 aus Klein-Eichen, Wilhelm Heinrich Müller, Elisabetha Hofmann, Anna Elisabetha Hofmann, Heinrich Karl Zimmer, Otto Zimmer). Der Gottesdienst wurde in Groß-Eichen im Durchschnitt wöchentlich von 89,99 Männern, 101,39 Frauen und 130,52 Kindern besucht, in Klein-Eichen, das nur alle 14 Tage Gottesdienst hat, wöchentlich im Durchschnitt von 14,17 Männern, 12,69 Frauen und 6,25 Kindern. Es ergibt sich demnach als Gesamtdurchschnittszahl aller Gottesdienstbesucher in jeder Woche: 104,16 Männer, 114,08 Frauen und 136,77 Kinder. Diese Zahlen bedeuten 38,58% der landeskirchlichen Evangelischen oder 31,67% der evangelischen Erwachsenen des Kirchspiels. Am heiligen Abendmahl nahmen insgesamt 1019 Personen teil, das sind 110,75% der landeskirchlichen Evangelischen oder 147,89% der evangelischen Erwachsenen. Am Kindergottesdienst nahmen 879 Knaben und 667 Mädchen teil und an der Christenlehre 164 Burschen und 148 Mädchen. An Gaben für kirchliche Zwecke und christliche Liebestätigkeit gingen in den Kirchspielgemeinden 1047 RM. ein (darunter sind rund 550 RM. Gaben von Gemeindemitgliedern für die Wiederherstellung der Kirche enthalten). Das sind auf den Kopf des erwachsenen Gemeindeglieds 1,52 RM. Aus der Jahresgeschichte ist hauptsächlich die innere Wiederherstellung der Kirche und die Anlage einer Kirchenheizung hervorzuheben. (Grünberger Anzeiger) |
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