22. Dezember 1932 | Meldungen 1932Mit Wirkung vom 1. Dezember 1932 ab ist die Einführung der Schlachtsteuer in Hessen im Wege der Verordnung durch das Gesamtministerium erfolgt. Neben der Schlachtsteuer, der die Schlachtung von Rindvieh, Schweinen und Schafen unterliegt, ist für die Einfuhr von Fleisch der genannten Tiere sowie von Fleisch- und Wurstwaren in das hessische Gebiet im Interesse des einheimischen Metzgergewerbes eine Ausgleichsabgabe vorgesehen. Für einen Ochsen oder ein Jungrind mit einem Lebendgewicht von über 600 kg bis einschl. 750 kg sind z. B. 20 RM. Schlachtsteuer fällig. Für sämtliche Hausschlachtungen eines Kalbes für den ausschließlichen Gebrauch im eigenen Haushalt, unabhängig vom Gewicht sind 2 RM. fällig. Dies ebenso bei der Hausschlachtung eines Schweines. Das zweijährige Kind des Lardenbacher Schumachers Wilhelm Lein (und Emilie) fiel heute nachmittag (13. Dezember 1932) in einem unbewachten Augenblick in einen vor dem Ofen stehenden Kübel mit kochendem Wasser. Es verbrühte sich dermaßen, daß der sofort herbeigerufene Arzt von Laubach die Überführung des Kindes in die Gießener Klinik anordnete. Dort ist es (das Kind Gertrud) nach kurzer Zeit gestorben. Mit den Eltern, deren einziges Kind eines so qualvollen Todes starb, trauert die ganze Gemeinde Lardenbach. Man macht immer mehr die Feststellung, daß wegen der niedrigen Viehpreise viele Landwirte ihr Schlachtvieh selber schlachten, um das Fleisch direkt zu verkaufen, statt das Vieh an Händler abzusetzen. Die Viehzüchter kommen dadurch eher auf ihre Kosten. (15. Dezember 1932) Ein einzigartiger Vorfall ereignete sich am Samstagabend (17. Dezember 1932) in der Kirche zu Groß-Eichen. Während des "Vaterunser-Läutens" fiel plötzlich mit großem Gepolter die Glocke herunter. Zum Glück wurde die Decke nicht völlig durchschlagen und somit eingrößeres Unglück vermieden. Die Glocke selbst scheint durch den Sturz nicht weiter beschädigt zu sein, nur die Aufhängungsvorrichtung ist abgebrochen. Dadurch wurde auch der Sturz herbeigeführt. Mit Ablauf dieses Jahres (1932) wird das Brauneisensteinbergwerk in Stockhausen wegen Ausbeutung der vorhandenen Erzlager geschlossen. Der Belegschaft in einer Stärke von annähernd 80 Arbeitern wurde gekündigt. Die Grube bot in den letzten drei Jahrzehnten vielen Arbeitern eine Existenz. (Grünberger Anzeiger) |
10. November 1932 | Einbruchdiebstahl in Lardenbach
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09. November 1932 | Gallusmarkt verschobenWie in vielen anderen Orten Mitteldeutschlands trat auch in Grünberg in den letzten Wochen in drei Fällen die spinale Kinderlähmung auf, vorwiegend eine ansteckende Kinder-Krankheit, die alljährlich in den Herbstmonaten in vereinzelten Fällen aufzutreten pflegt, aber bei Eintritt kalter Witterung in der Regel wieder erlischt. Die ärztliche Wissenschaft kennt gegen diese Krankheit noch keine sicher wirkenden Mittel. Die Gesundheitsämter sind infolgedessen bestrebt, durch rücksichtslose Handhabung der wenigen, ihnen gesetzlich zugebilligten Mittel (Isolierung, Desinfektion, Verbot großer Menschenansammlungen) einer Verbreitung der Krankheit vorzubeugen. Das dritte von der Lähmung befallene Kind in Grünberg starb in der Klinik am Mittwochfrüh (12. Oktober 1932). Dieser Todesfall besonders gab dem Kreisgesundheitsamt Gießen Veranlassung, den Tatbestand weiterzumelden, wodurch eine Verfügung Hessischen Ministeriums des Inneren erfolgte, durch die Abhaltung des Gallusmarktes am 19. und 20. Oktober 1932 verboten wurde. Eine Vorbeugemaßnahme der Gesundheitsbehörde von einschneidender Bedeutung! Hatten sich doch bereits Schausteller von weither in Grünberg eingefunden, die auf diesem großen oberhessischen Markt gastieren wollten; ganz zu schweigen von der Grünberger Geschäftswelt, die sich in diesen schlechten Zeiten wenigstens vom Gallusmarkt eine gute Einnahme versprach und ihre Vorräte entsprechend ergänzt hatte. Das Verbot, das am Donnerstagmittag (13. Oktober 1932) bekannt wurde, schlug ein wie eine Bombe. Der Gemeinderat kam eiligst zu einer Sitzung zusammen. Der Gallusmarkt wird wenn keine weiteren Zwischenfälle eintreten, am 9. und 10. November abgehalten. Zur Eröffnung des verspäteten Gallusmarktes hatte sich am Dienstagabend (8. November 1932) vor dem Rathaus wie alljährlich eine große Menschenmenge eingefunden. Bürgermeister Dr. Mildner hielt aus dem historischen Eckfenster des Rathauses eine kurze schwungvolle Ansprache. Er rief die Erregung, die sich der Bevölkerung bei dem vor einigen Wochen ergangenen Verbot des Marktes bemächtigte, noch einmal in das Gedächtnis zurück. Festliche Weisen des Musikvereins beschlossen die Eröffnungsfeier. Am Mittwoch (9. November 1932) begann um 7 Uhr in der Frühe der Auftrieb zum Viehmarkt auf der Lehmkaute. Hier wirkte sich das Verbot des Marktes im Oktober besonders übel aus. Während im Vorjahr über 1000 Ferkel in langer Wagenreihe angerollt kamen, belief sich der Ferkel-Auftrieb diesmal auf nur 464 Stück. Die Züchter hatten inzwischen andere Märkte beschickt oder ihre Tiere auf andere Weise abgesetzt. Der Rinderviehmarkt war mit 21 Stück, darunter 3 Kühen beschickt. Der Handel ging in der ersten Stunde schleppend, setzte aber plötzlich, als immer mehr Kauflustige erschienen, lebhaft ein und führte schließlich zur völligen Räumung des Marktes. Der Krämermarkt präsentierte sich mit etwa 150 Ständen in gleicher Größe wie der vorjährige, der Juxplatz dagegen hatte etwas geringere Ausmaße, blieben ihm doch einige Schausteller infolge anderweitiger Verpflichtungen fern. Ein Kettenkarusell machte einem traditionellen zweistöckigen erfolgreich Konkurrenz, Schießbuden, ein Kaspertheater, ein Entfesslungskünstler, ein Jongleur und eine Schau der "Sensationen" mühten sich ums sure tägliche Brot, während unter ungeheurem Andrang ein Motorradfahrer, der unter Ausnutzung der Fliehkraft in einem riesigen Holzkorb knatternd die "steile Wand" hinaufraste, den Rahm abschöpfte. Bis zum Mittag schien es, als ob der Markt trotz des trockenen, vielfach heiteren und milden Wetters ganz und gar ein Opfer der Verlegung geworden sei. Gegen ein Uhr erst schien die Stadt die alte Anziehungskraft zurückgewonnen zu haben. Auf allen Wegen strebten die Marktgäste zu Fuß, zu Rad und zu Wagen heran, um sich mit denen, die die Bahn gebracht, in den Straßen und zwischen den Zelten auf der Käswiese zum altgewohnten Wogen und Treiben zu vereinigen. Kauflust war auch in diesem Jahre vorhanden, aber das Geld saß fester, weil es so selten geworden ist. (Grünberger Anzeiger) |
24. Oktober 1932 | Aus den Gemeinden
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20. Oktober 1932 | LiebesgabenSchon eine lange Reihe von Jahren hindurch wird in jedem Herbst eine Kartoffelsammlung für das Diakonissenhaus Elisabethenstift in Darmstadt in Groß-Eichen veranstaltet, während das Filial Klein-Eichen zusammen mit Lardenbach Liebesgaben (Hilfsgüter) für das Johann-Friedrich-Stift in Laubach sammelt. Heute (20. Oktober 1932) wurde nun in Groß-Eichen die bisherige Sammlung für das Elisabethenstift durch die Kinder der 1. Schulklasse vorgenommen. Die Liebesgaben werden morgen auf Station Mücke mit den Gaben anderer Gemeinden zusammen verladen werden. Eine weitere Sammlung für die evangelische Winterhilfe findet in Kürze statt. (Grünberger Anzeiger) |
18. Sept. 1932 | AnzeigeKirchweihfest in Lardenbach. (Grünberger Anzeiger) |
11. Sept. 1932 | GeburtstagAm 11.September feiert die älteste Einwohnerin Klein-Eichens, Frau Anna Elise Hofmann Witwe, ihren 86. Geburtstag. Als geborene Oppermann (1846) stammt Anna Elise aus dem Nachbarort Sellnrod. Am 8. Mai 1870 heiratete sie Wilhelm Hofmann in Klein-Eichen. Die älteste Tochter, Elisa, war u. a. die Mutter von Otto Zimmer (-Günther Zimmer). (Grünberger Anzeiger) |
10. Sept. 1932 | Ernennung zum BeigeordneterKarl Volp aus Klein-Eichen wurde am 10. September 1932 zum Beigeordneten der Gemeinde wiedergewählt. 1895 wurde Karl Volp in Klein-Eichen geboren und heiratete 1923 Maria Schombert aus Groß-Eichen. (Kinder: Elly, Karl, Erwin, Ernst und Gerhard.) (Grünberger Anzeiger) |
4. Sept. 1932 | Chrischona-FestAm Sonntag, den 4. September 1932 hielt die Chrischona-Gemeinschaft Klein-Eichen bei wunderschönem Wetter ihr seit 32 Jahren jährlich stattfindendes Fest im Freien ab. Wie immer, waren die Leute aus allen umliegenden Ortschaften herbeigeströmt. Herr Pfarrer Beyer (Lardenbach) betonte in der Eröffnungsansprache, es bereite ihm Freude, daß Gemeinschaft und Kirche an dem einen Ziel zusammenarbeiten, und er wünschte, daß dies überall so sein möchte. Danach sprach als Festredner Prediger Rubin vom Bibelheim Flensungerhof über das Thema: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch Ruhe geben". Der Redner machte die Menschen ganz besonders auf das Heil in Jesu Christo aufmerksam, der uns allein aus der Sündennot retten könne. Als letzter Redner sprach Prediger Härdle, einer der ältesten Prediger der Chrischona-Gemeinschaft in Oberhessen. Das Fest wurde durch gesangliche Darbietungen, Posaunenchöre und Lautenchöre verschönt. (In den Chrischona-Gemeinden wird ein evangelischer Glaube evangelikaler Prägung vertreten. 1869 entstand in der Schweiz die erste Chrischona-Gemeinde. Und 1878 wurde in Lich bei Giessen die erste Chrischona-Gemeinde in Deutschland gegründet. Mit der Zeit wurden auch Ferien-, Jugend- und Altenheime angegliedert. Siehe Chrischona Gemeinde Sellnrod und Unter-Seibertenrod.) (Grünberger Anzeiger) |
30. Juli 1932 | Aus der Groß-Eichener ChronikIm Grünberger Anzeiger - Oberhessische Heimatzeitung - erschien am 30. Juli 1932 dieser Artikel "Aus der Groß-Eichener Chronik". Verfasst wurde der Aufsatz von P. König aus Groß-Eichen. Hier wird es sich um Paul König handeln. Gebürtig (1897) stammt er aus Bellersheim. In den Jahren 1926 bis 1935 war er Pfarrer in Groß-Eichen. Aus der Groß-Eichener Chronik Das jetzige Dorf Groß-Eichen, am nordwestlichen Fuße des Vogelsberges gelegen, hieß früher, wie aus der ältesten vorhandenen Urkunde aus der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts zu ersehen ist, bloß "Eichen". Diese Urkunde bezeugt nämlich das Vorhandensein einer Kapelle an einem Orte, der mit dem Namen "ad Quercus" belegt wird. Damit stimmt auch die Sage überein, daß der Ort seinen Namen von einer großen Eiche habe, an der er angebaut worden sei. Der Erzbischof Erkanbald von Mainz, der vom Jahre 1011 bis 1021 auf dem erzbischöflichen Stuhle gesessen, hatte die Kapelle geweiht. Seitdem aber war wegen des zu Eichen gehörigen Gebietes stets Streit mit den Aebten von Hersfeld gewesen. Endlich kam es zum Vergleich. Die Grenzen wurden nach den Bächen Steinbach und Lardenbach bestimmt, auch das Dorf Lardenbach zu der Kapelle gezogen. Dies letztere verrät, daß hier Groß-Eichen, oder wie es früher hieß: "Großen-Eichen", gemeint ist. Man darf demnach nicht an jene Kapelle bei Meiches denken, die unter dem Namen "Totenkirche" bekannt ist. Der Name von Meiches, der ursprünglich "Zum Eiches" hieß, würde dies sonst sehr wohl möglich gemacht haben. Noch im Jahre 1584 kommt der Name "Eichen" in einer Urkunde vor. In welcher Zeit aber der Ort den Namen "Großen-Eichen", zum Unterschiede von den jedenfalls erst später zu eigenen Ortschaften sich konzentrierenden und von frühster Zeit an zur Parochie "Eichen" gehörenden Häuserkomplexen, welche "Klein-Eichen" und "Weniger-Eichen" genannt wurden, bekommen hat, läßt sich nicht mehr ermitteln. Diese Unterscheidung fällt aber ihrer Entstehung nach, soweit die vorhandenen Kirchenbücher es auszuweisen vermögen, in den Zeitraum von 1584 bis 1672. Denn in dem ältesten Kirchenbuch wird auf dem Titelblatt bereits das "Filial Klein-Eichen" von der Muttergemeinde "Großen-Eichen" unterschieden, für dessen Parochie dieses Kirchenbuch im Jahre 1672 angefangen ward. Wahrscheinlich kamen diese unterscheidenden Namen für 3 besondere Dorfschaften, welche zum Teil ganz nahe beieinanderlagen (denn Klein-Eichen lag früher nicht an seiner heutigen Stelle bei Lardenbach, sondern näher bei Groß-Eichen), noch vor oder während des 30jährigen Krieges auf. Denn die Sage hat eine fast an Gewißheit grenzende Wahrscheinlichkeit für sich, daß an der Stelle, wo die Straße nach Ruppertenrod den Gilgbach schneidet, das Dorf "Weniger-Eichen" gestanden habe. Das Ackerfeld rechts der Straße führt den Namen "Weniger-Eichen-Garten". Ein Stück Feld links der Straße heißt in der Leute Mund "Dille-Scheuern", so genannt nach einer Scheuer, die der Sage nach isoliert auf diesem Felde noch gestanden habe und ganz allein von dem im 30jährigen Kriege zerstörten Orte übriggeblieben sei. In dem Kirchenbuch findet sich auch in dem angehängten Familienverzeichnis der Name "Bast Dölches, Wittwer" vor. Von diesem kommt jedenfalls der verunstaltete Name "Dille" und in dem Flurbuch zur Bezeichnung der Flur der Name "auf den Dölchen" oder "Döllen". Auch Klein-Eichen, welches früher in der jetzigen Gemarkung Groß-Eichen am sogenannten "Bornwäldchen" gelegen haben soll, soll im 30jährigen Krieg zerstört worden sein. Für die Existenz dieses Dorfes an genannter Stelle spricht der Name des Ackerfeldes, das "Kirchhof" heißt. In der Nähe der zur Gemarkung Groß-Eichen gehörenden "Wadenhäuser Mühle" sollen der Sage nach ebenfalls noch zwei Ortschaften gelegen haben namens "Losen" und "Wadenhusen". "Losen", das dem Grafen Laubach gehört haben soll, soll gleichzeitig mit anderen Ortschaften, wie z. B. Ruthardshausen (Jägerhaus), zerstört worden sein. "Wadenhusen" wird in der Geschichte des Großherzogtums Hessen von Dr. Joh. Ernst Christian Schmidt unter den ausgegangenen, zum früheren Amt Grünberg gehörigen und dem Kirchsprengel von Nieder-Ohmen zugeteilten Dörfern genannt. Alsdann seien noch einige geschichtliche Notizen über die territorialen Verhältnisse des Kirchspiels Groß-Eichen aus früheren Zeiten erwähnt. - Die Mark "Eichen", also der Umfang des Kirchsprengels in alter Zeit, muß recht bedeutend gewesen sein. Die Grenzen werden in einer Urkunde als von der Steinbach bis Lardenbach reichend angegeben. Lardenbach war, da es damals noch keine eigene Kirche gehabt, zu der "Kapelle ad Quercus" gezogen worden. Auch muß Ober-Ohmen, also das Gebiet noch jenseits der Steinbach, teilweise dazu gehört haben, weil um das Jahr 1486 auch noch "Omen" als Filial von "Eichen" erwähnt wird, was nichts anderes als Ober-Ohmen sein kann. Die weltlichen Herren und Besitzer der hessischen Marken, also wohl auch der Mark "Eichen" waren Grafen gewesen, welche Landgrafen hießen, wenn sie größere Gaue besaßen. Zu einem solchen Gau gehörte die Mark "Eichen", nämlich zum Ober-Lahngau, zu welchem das Hoheitsamt Lauterbach, die Gerichte Grebenau und Schwarz, die Aemter Grünberg und Ulrichstein gehörten. Dem Amt Ulrichstein war die Mark "Eichen" unterstellt, die demnach vom 9. Jahrhundert an, wo sich diese politische Verfassung von Oberhessen mit der kirchlichen Verfassung ausgebildet haben mag, unter der Oberhoheit dieser Landgrafen stand bis zu der Zeit, wo Hessen durch die Verheiratung der Tochter des hessischen Grafen Giso von Gudenberg, Hedwig, mit dem thüringischen Landgrafen Ludwig I. und der Witwe des Giso mit Ludwigs Bruder, Heinrich Raspe I., unter die Herrschaft der thüringischen Landgrafen kam. Seit dem Jahre 1123 erscheint Ludwig I. (+1140) an Giso's Stelle. Ungefähr zu der Zeit, aus welcher die Entstehung der "Capelle ad Quercus" datiert, in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts, also seit der Zeit der Kreuzzüge, kamen Ritterschaft und Adel mehr zu Ansehen. Eine besondere Stelle nahm das Haus "Eisenbach" ein. In der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde sogar Johann von Eisenbach von den Landgrafen von Thüringen und Hessen, Heinrich II., dadurch ausgezeichnet, daß er ihn mit dem Schloß Ulrichstein belehnte, das vom Landgraf Heinrich I., dem das Gericht Bobenhausen (mit dem Raubschloß Ulrichstein und Petershann) schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts gehörte, zerstört worden war. Johann von Eisenbach stellte das Schloß wieder her. Im Jahre 1343 erhielt sein Bruder von demselben Landgrafen mit der Würde eines Erbmarschalls zugleich das Haus Ulrichstein und das Gericht Bobenhausen zu Lehen. So stand also damals "Eichen" unter den Herrn von Eisenbach bis zu der Zeit, wo mit dem Aussterben des Eisenbach'schen Mannesstammes die Lehen wieder an den Landgrafen zurückfielen. Durch Streitigkeiten, die beim Erlöschen des männlichen Stammes ausbrachen, kam zu Tage, daß die Herren von Eisenbach ihr Schloß samt Zubehör von den Grafen von Ziegenhann und diese wieder von der Abtei Fulda früher zu Lehen bekommen hatten. Die Familie Eisenbach erscheint aber als mit dem Schloß, von welchem sie den Namen bekam, Belehnt seit 1217. An die Stelle der von Eisenbach traten kurz nach dem Anfang des 15. Jahrhunderts die Herrn von Riedesel, an welche auch Lauterbach gekommen war. Unter ihrer Herrschaft stand dann der Kirchsprengel Großen-Eichen bis zum Jahre 1806, wo die Reichsunmittelbarkeit der kleineren reichsständigen Gebiete, zu welchen auch die Riedesel'schen Besitzungen gehörten, aufgehoben wurde und sie an das Großherzogtum Hessen fielen. Bis 1806 wurde also das Amt Ulrichstein mit Groß-Eichen von Lauterbach aus, dem Sitze der Riedesel'schen Regierung, regiert. Der Riedesel'sche Gerichtsbezirk, zu welchem Groß-Eichen gehörte, hatte seinen Sitz in Ober-Ohmen. Von 1806 an gehörte Groß-Eichen zum Landratsbezirk und späteren Kreisamt Grünberg, bis es später nach Auflösung des Kreises Grünberg zum Kreise Schotten kam. (Grünberger Anzeiger) |
16. Juli 1932 | Gemeinderatssitzung in Ober-OhmenUm einen Eindruck dieser schwierigen Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus sechs Monate vor der Machtergreifung zu bekommen, sei es erlaubt zwei Dörfer weiter nach Ober-Ohmen zu schauen. Hier fand am 16. Juli 1932 eine Gemeinderatssitzung unter Gendarmerieschutz statt. "Die politischen Gegensätze in der Gemeinde haben sich in letzter Zeit außergewöhnlich zugespitzt. Wesentlich dazu beigetragen hat der Antrag, Adolf Hitler zum Ehrenbürger der Gemeinde zu ernennen. Der Antrag stand schon einmal auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am vergangenen Dienstag (12. Juli 1932), kam aber nicht zur Beratung, weil die Sitzung infolge eines Formfehlers für ungültig erklärt wurde. Schon an diesem Dienstagabend hatten sich die Gemüter sehr erhitzt! Vor dem Rathaus und im Zuhörerraum des Sitzungszimmers weilten zahlreiche Anhänger der NSDAP, SPD und KPD. Durch die Ungültigkeitserklärung der Sitzung entstand ein größerer Tumult, der sich bis auf die Straße fortsetzte. Da man für die gestrige Sitzung mit Zusammenstößen rechnete, weilte die Gendarmerie von Nieder-Ohmen während der Sitzung, die diesmal geheim stattfand, in der Nähe des Rathauses. Wie nicht anders zu erwarten, entspann sich über den Ehrenbürgerantrag eine lebhafte politische Debatte, die ganz gut in ein größeres Parlament gepasst hätte. In der Abstimmung wurde Adolf Hitler mit 7 : 4 Stimmen zum Ehrenbürger der Gemeinde Ober-Ohmen ernannt. Der Antrag über diesen hochpolitischen Punkt die ganze Gemeinde zu befragen, wurde mit dem gleichen Stimmenverhältnis abgelehnt. Kaum war das Resultat den draußen Wartenden bekannt, als auch schon laute "Heil Hitler"-Rufe erschollen, denen nicht minder starke "Rot-Front"- und "Freiheit"-Rufe antworteten. Daraufhin stimmten die Nationalsozialisten das Horst Wessel-Lied an. Als die Situation bedrohliche Formen annahm, schritt die Gendarmerie ein, verbot das Singen und säuberte die Straße." (Die Nazipropaganda verfing bei immer mehr Menschen. Die Parteien, die die zwölf Regierungen in den 14 Weimarer Jahren gebildet hatten, verloren bis zur Unkenntlichkeit an Stimmen bei der Reichstagsabstimmung über das Ermächtigungsgesetz. Der neue Rausch war dann braun und mörderisch.) (Grünberger Anzeiger) |
10. Juli 1932 | SilberhochzeitGastwirt Johann Diehl und seine Ehefrau Katharine geb. Keller feiern am 10. Juli das Fest der Silberhochzeit. Am gleichen Tag heiratet die älteste Tochter. (Grünberger Anzeiger) |
03. Juli 1932 | BürgermeisterwahlIn der vergangenen Woche (3. Juli 1932) hätte eigentlich in Klein-Eichen die Bürgermeisterwahl sein müssen. Da jedoch nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde, gilt der seitherige Mürgermeister Karl Müller für weitere neun Jahre als gewählt. Auf diese Weise wurde die kleine Gemeinde in dieser Zeit der Wahlkämpfe ein weiterer Wahlkampf erspart. (Grünberger Anzeiger) |
29. Juni 1932 | Unglücksfall in IlsdorfEin bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am 29. Juni 1932 bei einem Viehtransport in der Gemarkung von Ilsdorf. Ein Rind wurde zum Schlachten nach Laubach gebracht. Zwei Metzgerburschen führten es. Unterwegs wurde es störrisch, weshalb ihm die Augen verbunden wurden. Beim Weitermarsch wurde das Tier wütend, riß seinen Führer vom Wege fort durch Korn- und Weizenäcker, fiel in einem Graben auf ihn (den Führer) und zerschmetterte ihm das Bein. Er musste das Tier loslassen und nun nahm es Reißaus. Der Metzgerbursche wurde auf einer Tragbahre nach Stockhäuser Hof und im Auto nach Laubach ins Krankenhaus gebracht. Eine Röntgenaufnahme ergab einen doppelten Beinbruch. Ein ganzes Aufgebot von Landwirten fing später das wildgewordene Tier ein, das großen Schaden in der Gemarkung angerichtet hatte. (Grünberger Anzeiger) |
19. Juni 1932 | Schotten, Hoherodskopf und HessenDie Kreisleitung und die Ortsgruppe Schotten der NSDAP hatten beim Gemeinderat den Antrag gestellt, den Führer der "nationalsozialistischen Freiheitsbewegung", Adolf Hitler, zum Ehrenbürger der Stadt Schotten zu ernennen. Der Antrag gab Anlaß zu einer ausführlichen Diskussion. In geheimer Abstimmung (am 15. Juni 1932) wurde dem Antrag mit 10 gegen 3 Stimmen bei einer Enthaltung stattgegeben. Hitler ist somit Ehrenbürger der Stadt Schotten. Über die Ernennung soll eine Urkunde ausgefertigt werden. "Nie haben wir so sehr empfunden, dass die Herrlichkeit der Natur sich noch steigern kann, wenn sie zusammenklingt mit einem vom Menschen kommenden großen Ereignis, wie heute (18. Juni 1932) bei dieser Sonnenwendfeier einer wohl mehr als zwanzigtausend Köpfe starken, gleichgestimmten Menschenmenge. Am frühen Morgen schon begannen sich die Anmarschwege zu beleben. Bauern aus allen Vogelsbergdörfern, aus dem Schlitzerland und aus der Wetterau, Bewohner naher und ferner Städte, wie Schotten, Alsfeld, Lauterbach, Nidda, Laubach, Grünberg, Gießen - Frauen und Männer, Knaben und Mädchen - schoben sich hinauf zur Höhe - zu Fuß und zu Rad, in drangvoller Enge überfrachteter Autos, auf Motorrädern, in riesigen Postautobussen und auf Lastwagen. Über Berg und Tal gezogen kamen die zum Ordnungsdient bestimmten uniformierten SA- und SS-Mannschaften der Standarte 116. Alle beseelt von einem Gedanken: den Führer zu sehen, der dem ganzen Volke den rechten Weg in die Freiheit zu zeigen, verheißen hat. Die Fahrzeuge ballten sich auf den Parkplätzen, wie bei den Clubhäusern, zu immer größer werdenden Massen oder ordneten sich auf engen Waldstraßen, wie in der Abfahrt zur Lauterbacher Hütte zu langen Reihen. Kein Streitwort störte die Auffahrt, den Aufmarsch der Massen. Mit einer Bereitwilligkeit sondergleichen wurden die Anweisungen der braunen Ordner, der spärlich vorhandenen Polizei befolgt. Unaufhörlich hoben sich die Hände zum Heilgruß, mit dem auch Wildfremde sich frohgestimmt begrüßten. Eine große Hakenkreuzfahne machte das Jägerhaus als Standquartier der Führer kenntlich. Hakenkreuzfahnen flatterten auch am jenseitigen Ende des Gartens um das hochragende Gerüst der Landesvermessung. Sonst Werkzeug sachlicher Planer, trug es heute, mit Tannengrün festlich geschmückt, die Bestimmung, als Rednerkanzel hohe Gedanken zu vermitteln. Stundenlang vor Beginn der Feier lagerten sich hier auf der Heide die Massen. Dunkle Wolken bedeckten zeitweise die Sonne. Ein frischer Bergwind wehte und ließ manche Dame, die aus den wärmeren Niederungen ohne genügende Überkleidung heraufgestiegen war, erschauern. Zwei Musikkapellen konzertierten frühzeitig zur Unterhaltung. Mitten unter der Menge hielt ein Lautsprecherauto, dessen Apparate die Musik, wie später die Reden, vielfach verstärkt, laut und deutlich vernehmbar wiedergaben. Scharf gehandhabt wurde von standhaften SA- und SS-Leuten die Absperrung des Platzes um die Rednerbühne und der Zugangswege von den Clubhäusern her. Gegen 7 Uhr erschienen innerhalb der "Bannmeile" prominente Führer der NSDAP, darunter Prinz August Wilhelm von Preußen, Hauptmann Göring, Gauleiter Dr. Lenz, der ehemalige Landtagspräsident Werner (Butzbach), der SA-Gruppenführer Major Schneidhuber (Koblenz), der Untergruppenführer für Hessen, Hauer (Darmstadt), Pfarrer a. D. Münchmeyer, Graf Bernhard zu Solms-Laubach. Wenig abseits lagerten Frauen- und Mädchengruppen von Laubach, Alsfeld, Lauterbach, Dauernheim, Salzschlirf und Gießen. Um 7 Ujr 40 begrüßte Gauleiter Lenz die "Zehntausende", die sich auf einem der höchsten Berger Hessens eingefunden, um zu bekennen, daß ihnen nichts höher stehe, als das einige deutsche Vaterland... Um 8 Uhr 40 marschierten unter den Klängen der Musik die Sturmfahnen ein und bildeten einen schwarzweißroten Zaun um die Tribühne. Langsam senkte sich die Dämmerung der Juninacht hernieder. Der Mond warf ein geisterhaftes Licht über die "Masse Mensch". Endlich: Fackelträger marschierten auf. Jubelnde Heilrufe von den Clubhäusern her. Die Kraftwagen Hitlers und seiner SS-Bedeckung waren angekommen. Hitler, von seinen Unterführern empfangen, begrüßte zuerst die Kinder, die stundenlang, zuletzt in Decken gewickelt, ausgehalten hatten, um ihm Heilgruß und Blumensträuße darzubieten. Dann nahm er im Jägerhaus den Ehrenbürgerbrief von Schotten entgegen. Ein endloser Jubel-Orkan schwoll auf, als Adolf Hitler um 9 Uhr 45 im Lichte der Fackeln auf der Rednerbühne erschien. Plötzlich tiefste Stille... Ein unbeschreiblicher Jubel hob an, als Hitler geendet hatte. Wie ein Mann erhob sich die Menge vom Boden, wo sie gelagert hatte, ein einziger kraftvoller Heilruf, der nicht enden wollte, brandete auf, und in das Deutschlandlied, das die Musik anstimmte, während der Holzstoß auf der Heide, weit in die Lande leuchtend, in Flammen aufging, fielen mit hochgereckten Armen die Versammelten brausend ein. SA-Leute und Mädchen drängten zur Rednerbühne und bereiteten ihrem Führer stürmische Kundgebungen. "Die Fahne hoch", das nationalsozialistische Sturmlied, klang auf, während Hitler verschwand, und plötzlich, unvermittelt, begannen die Massen mit dem Abmarsch. Auf den Straßen des Oberwaldes bahnten sich die leuchtenden Schlangen abfahrender Autos den Weg durch heimströmende Fußgänger und Radfahrer. Der Wald schien zauberhaft verwandelt in eine lärmende Großstadt bei Nacht. Aber erst am Sonntagmorgen lag der Berg wieder ganz so ruhig da wie ehedem." Die Landtagswahl am 19. Juni 1932 verlief in Grünberg und Laubach ruhig und ohne jeden Zwischenfall. Die Plakat- und Flugblätterreklame hielt sich diesmal ganz allgemein in sehr mäßigen Grenzen. Die Wahlen haben eine etwas schwächere Wahlbeteiligung gebracht als 1931. Bemerkenswert ist diesmal wieder der starke Stimmenzuwachs der Nationalsozialisten in Hessen. Auch die Sozialdemokraten haben diesmal gut abgeschnitten. Das Zentrum hat einen kleinen Verlust an Stimmen zu verzeichnen. Schwer an Stimmen eingebüßt haben die SAP und die kommunistischen Parteien. (Grünberger Anzeiger) |
14. Mai 1932 | Meldungen aus NachbargemeindenDie Turngemeinde Laubach unternahm einen Himmelfahrtausflug (5. Mai 1932) mit zirka 30 Teilnehmern unter Vorantritt des Spielmannzugs einen Turngang nach Groß-Eichen. Hier wohnte man dem Schauturnen des Turnvereins Groß-Eichen bei, wobei Turner von Gießen, Grünberg, Groß-Eichen und Laubach, sowie Turnerinnen und Kinder von Groß-Eichen ihre Kunst zeigten. Hin- und Rückweg führten auf dem Lardenbacher Fußweg durch die Zwillingsseife, über Lardenbach und Klein-Eichen, immer durch schöne Wald- und Wiesenwege. Die jüngste Sitzung des Gemeinderats in Ober-Ohmen (am 2. Mai 1932) stand wieder einmal im Zeichen der allgemeinen Wirtschaftskrise. Es lag eine Erklärung der Gemeindekasse vor, wonach der Rechner nicht mehr in der Lage ist, Lohnanweisungen für die beschäftigten Ausgesteuerten (der von der Arbeitslosen- oder Krankenversicherung ausgesteuert wurde (der keine Zahlungen mehr aus der Versicherung erhält) auszuzahlen, da keinerlei Mittel hierfür vorhanden sind und anderweitig vorgesehene Gelder nicht für diesen Zweck verwendet werden dürfen. Die Gemeinde ist, sozusagen auf diesem Gebiet am Ende ihres Lateins, wenn nicht auf irgend eine Art und Weise Mittel flüssig gemacht werden können. Neue Steuerquellen stehen nicht zur Verfügung. Nach längeren Beratungen wurde als einziger Ausweg der Hilferuf an den Staat angesehen. Die mit Mehrheit beschlossene Herabsetzung des seitherigen Stundenlohnes von 40 Pfg. auf 25 Pfg. bleibt für die Mittelbeschaffung ohne Bedeutung. Nach Abzug der Beiträge zu den Sozialversicherungen verbleibt den Leuten noch ein Wochenlohn von zirka 10 RM, die aber nur infrage kommen, wenn keine Regentage eintreten. Der Haushaltsvoranschlag des Kreises Schotten für das Rechnungsjahr 1932 schließt mit je 241 578 RM gegen 266 874 RM im Vorjahr in Einnahmen und Ausgaben ab. In der Betriebsrechnung werden davon 188 104 RM gegen 211 477 RM im Vorjahre, in der Vermögensrechnung 52 474 RM gegen 55 397 RM im Vorjahre verzeichnet. Nach der Vermögensübersicht vom 1. April ds. Js. stehen einem Vermögen des Kreises von 107 200,81 RM Schulden in Höhe von 110 080,30 RM gegenüber. Das Waldschwimmbad der Stadt Grünberg geht seiner Vollendung entgegen. Mit dem Aufbau der Kabinen soll in der Woche nach Pfingsten begonnen werden, sodass anfangs Juni die Umzäunung fertiggestellt sein wird. Die Einweihungsfeier soll bekanntlich am 19. Juni stattfinden. Der Badebetrieb soll jedoch bei günstigem Wetter schon vorher, sobald die Becken gefüllt sind, eröffnet werden. Am zweiten Pfingstfeiertag (16. Mai 1932) findet ab 4 Uhr nachmittags eine Tanzbelustigung bei Gastwirt Diehl in Lardenbach statt. Ausgeführt wird die Veranstaltung durch den Mandolinen-Klub Weickartshain. (Grünberger Anzeiger) |
30. April 1932 | Sammlung für die AnstaltIn diesen Tagen wurde im Kirchspiel Groß-Eichen eine Sammlung von Eiern für die Niederramstädter Anstalten veranstaltet. Die Sammlung hatte einen reichen Ertrag. In Groß-Eichen wurden 202 und in Klein-Eichen 100 Eier gespendet. (Im Jahr 1898 gründete der evangelische Pfarrer Christian Wilhelm Anton Stromberger in Nieder-Ramstadt die Anstalt für Epileptische in Hessen, im folgenden Jahr wurden die ersten großen Häuser, getrennt für Frauen und Männer, gebaut. 1909 wurde ein ausgedehntes Mühlengelände erworben und als Landwirtschaftsbetrieb genutzt. Ab 1910 wurden Kinder mit Körperbehinderung aufgenommen und zunächst in einer Baracke, später im Elisabeth-Haus an der Dornwegshöhstraße untergebracht. 1928 wurde ein neues Gebäude als Wohn- und Ausbildungshaus für körperbehinderte junge Männer errichtet, vier Jahre später, im Jahr 1932 wurde das Rettungshaus für Jugendliche im rheinhessischen Jugenheim übernommen und unter dem späteren Namen Franz-Josef-Helferich-Haus zum Wohnheim für Menschen mit Behinderung umfunktioniert. Wiki) (Grünberger Heimat Zeitung) |
14. April 1932 | Kindernot im VogelsbergIn sämtlichen Volksschulen des Vogelsbergkreises Schotten wurden im verflossenen Schuljahr zum ersten Male schulärztliche Untersuchungen der Kinder vorgenommen, bei denen die Kinder des ersten, vierten und achten Schuljahres dem Schularzt vorgestellt wurden. Dabei ergab sich, dass von 1443 untersuchten Kindern 650 (47 Prozent) Halsdrüsenschwellung hatten, 944 Kinder (65,4 Prozent) Zahnerkrankungen der verschiedensten Art aufwiesen, 582 Kinder (40,3 Prozent) mit Kropfanlage behaftet waren und 250 Kinder (17,3 Prozent) Haltungsfehler aufwiesen. Besonders beachtenswert ist, dass in den hochgelegenen Ortschaften des Kreises der Kropf fast an jedem zweiten Schüler beobachtet werden kann. Um diesen Uebelstand entgegenzuwirken, wurde auf ärztliche Anordnung in den Schulsälen Jod in Substanzen aufgestellt. Im Interesse der Kinder wurden geeignete Maßnahmen auf ärztlichen Rat in die Wege geleitet. (Grünberger Anzeiger) |
12. Februar 1932 | JagdverpachtungenDie Jagdverpachtungen zeigen einen rapiden Rückgang der Pachtpreise. Am Mittwoch wurde die Feld- und Waldjagd der Gemeinde Unter-Seibertenrod zum Preise von 180 RM. verpachtet. (Vorheriger Pachtpreis 530 RM.) Die am Donnerstag stattgehabte Verpachtung der Gemeindejagd Ober-Ohmen erbrachte 400 RM. (1140 RM.) In anschließender Verhandlung mit dem seitherigen Jagdpächter einigte man sich auf 550 RM. Andere Jagden erzielten noch nicht einmal 50 Prozent des bisherigen Pachtpreises. Nur die Jagd in Stockhausen bei Mücke erzielte einen höheren Preis als seither, weil sie ein angrenzender Pächter als Schutzgebiet benötigte. (Grünberger Anzeiger) |
07. Februar 1932 | Kriegerkameradschaft HassiaAm Sonntag (7. Februar 1932) fand im Hotel Schützenhof der 1. Bezirkstag des Bezirks Laubach der Kriegerkaneradschaft Hassia unter dem Vorsitz des Bezirksvorstehers Hermann Stotz (Laubach) statt. Die zum Bezirk Laubach gehörenden Kriegervereine, Freienseen, Gonterskirchen, Klein-Eichen, Lardenbach, Laubach, Münster, Röthges, Ruppertsburg, Wetterfeld und Villingen hatten ihre Vertreter entsandt. Jahresmeldungen und Versicherungslisten der einzelnen Vereine wurden abgegeben. Das Bezirkswettschießen, wie es im vorigen Jahre hier in Laubach abgehalten wurde, soll in gleichem Maße aus wirtschaftlichen Gründen in diesem Jahre nicht stattfinden. Es soll lediglich die im vorigen Jahre angeschaffte Wanderplakette (damals geschossen vom Kriegerverein Ruppertsburg) in Verbindung mit dem Verbandsmeisterschaftsschießen ausgeschoßen werden. Die näheren Bestimmungen über letzteres werden den einzelnen Vereinen nach Bekanntwerden zugestellt. Für das Plaketteschießen hat jeder Verein, der hierzu eine Gruppe von vier Schützen zu stellen hat, eine Abgabe von 2,50 RM zur Deckung der Unkosten zu entrichten. In diesem Jahr soll nach Vorschrift der Verbandsleitung nur mit Kleinkaliber geschossen werden. Die Schießkommission bleibt in der Zusammensetzung des Vorjahres bestehen, neu hinein kommt der Vorsitzende des Kriegervereins Wetterfeld. Über Punkt 3 der Tagesordnung - Anträge zum Verbandstag - entspann sich eine lebhafte Debatte. Allgemein wurde die Höhe der Abgabe an den Verband, die besonders durch den obligatorischen Bezug des "Hessischen Kamerad" bedingt ist, erwähnt. Der Bezirksrechner erkannte die einwandfreie und billige Geschäftsführung der Kriegerkameradschaft Hassia lobend an. Selten gäbe es einen Verband, der so arbeite. Er machte den Vorschlag, die Verbandszeitung nur monatlich einmal erscheinen zu lassen, um dadurch die Kosten etwas zu ermäßigen. Gegen diesen Vorschlag sprach sich der anwesende Verleger aus, der betonte, dass ihm heute schon bei zweimaligem Erscheinen viele Artikel liegen blieben, die er nicht veröffentlichen könnte. Es soll versucht werden, die Hassiamitglieder zu bewegen, ihre Versicherungen bei den Vertragsgesellschaften abzuschließen, damit alle Vereine in den Genuß der von den Vertragsgesellschaften gewährten Bonijikationen kommen. Mit Worten des Dankes schloß der Vorsitzende die Tagung. (Grünberger Anzeiger)
Die Kriegerkameradschaft Hassia (Hessen) wurde 1874 in Eichzell gegründet. Sie entwickelte sich zum Landeskriegerverband für das Großherzogtum Hessen und die hessischen Lande. Ihr schlossen sich örtliche Kriegervereine, Gesangs-und Militärmusikervereine an. Der Verband hatte eine eigene Jugendorganisation die Hassia-Jugend. Die Kriegerkameradschaft schloss sich wie andere Landeskriegervereine dem Kyffhäuserbund an, behielt aber eine gewisse Selbständigkeit. (Ehrenzeichen-Orden.de) |
04. Februar 1932 | Meldungen im FebruarDrei Meldungen/Anzeigen im Grünberger Anzeiger im Februar 1932 die mehr oder weniger auch hier interessierten. (Grünberger Anzeiger) |
26. Januar 1932 | Elektrizitätspreissenkung in Oberhessen
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25. Januar 1932 | Außerordentliche Hauptversammlung der LandbürgermeisterAls Protest gegen die Bemessung ihrer Dientsbezüge und als Protest wegen des Nichtempfanges einer Abordnung bei dem hessischen Minister des Inneren hatten die hessischen Landbürgermeister am 25. Januar 1932 zu einer außerordentlichen Hauptversammlung eingeladen, der zahlreiche Bürgermeister aus Hessen gefolgt waren.. In der außerordentlich regen Aussprache wurde zum Teil recht scharf gegen den hessischen Innenminister Stellung genommen. Es wurde eingehend auf die schwere Notlage der Landbürgermeister hingewiesen, deren Gehälter zum Teil unter dem der Schreiber und Polizeibeamten lägen und heute geradezu katastrophal seien. Die Entschließung der Hauptversammlung erwartet, dass der Vorstand seine Bemühungen fortsetzt, damit die Härten der Notverordnung und die Art der Ausführung, die die Bürgermeister unter Ortswohnrecht stellt, beseitigt werden. Die Bürgermeister ersuchen den Herrn Minister die Aufsichtsbehörden anzuweisen, bis zum Abschluß der Verhandlungen von der endgültigen Festsetzung der Bezüge abzusehen. Die Regelung vom 4. Dezember 1931, die vom Minister des Inneren aufgrund der Notverordnung zur Sicherung der Haushalte von Gemeinden, Gemeindeverbänden usw. für die Dienstbezüge der Bürgermeister und Beigeordneten getroffen worden ist, sieht z. B. ein Grundgehalt für Berufsbürgermeister in Landgemeinden mit über 8000 Einwohnern ein Gehalt zwischen 4600 RM und 9000 RM vor. Die Dienstbezüge der nichtberufsmäßigen Bürgermeister betragen in Gemeinden mit über 8000 Einwohnern zwischen 4600 RM und 7400 RM. In Gemeinden bis 2000 Einwohnern werden Pauschalvergütungen bezahlt. Danach hätte Klein-Eichens Bürgermeister Christian Hoffmann zu der Zeit mit rund 170 Einwohnern im Dorf 400 RM erhalten. Lardenbach hatte etwas mehr als 400 Einwohner und Bürgermeister Lein sollte demnach 900 RM bezogen haben. (Grünberger Heimat Zeitung) |
7. Januar 1932 | Schwere StürmeIn der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag herrschten im Vogelsberg gewaltige Stürme, welche allenthalben riesigen Schaden anrichteten. In den Wäldern liegen stellenweise die Bäume wie hingemäht am Boden; die Holzhauer bekommen allerhand Arbeit. In den Dörfern sind verschiedentlich alte Dächer in größeren Ausmaßen vom Winde abgedeckt worden. (Grünberger Anzeiger) |
05. Januar 1932 | Kirchspiel Groß-EichenIm Jahre 1931 wurden im Kirchspiel Groß-Eichen 18 Kinder getauft (darunter 6 in Klein-Eichen). Konfirmiert wurden 15 Kinder, 8 Knaben und 7 Mädchen (darunter 1 Mädchen aus Klein-Eichen). Getraut wurden 11 Paare (darunter 4 zu Klein-Eichen). Kirchlich beerdigt wurden 11 Gemeindeglieder (darunter 2 aus Klein-Eichen). In Groß-Eichen wurden 69 und in Klein-Eichen 28 Gottesdienste gehalten, die insgesamt von 4859 Männern, 5474 Frauen und 4909 Kindern besucht wurden. An der Christenlehre nahmen in 10 Zusammenkünften 163 Knaben und 191 Mädchen teil. Der Kindergottesdienst wurde von 857 Knaben und 528 Mädchen besucht. Am heiligen Abendmahl nahmen 487 Männer und 520 Frauen teil. An Gaben christlicher Liebestätigkeit gingen insgesamt ein 942,53 RM., d. i. auf den Kopf der ev. Gemeindeglieder: 1,08 RM. (Grünberger Heimat Zeitung) |
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