04. Dezember 1959

Forum der Leser

In der Gießener Freien Presse wurde am 4. Dezember 1959 der Leserbrief von Wilhelm Bär, Lardenbach, Freienseener Weg abgedruckt:

"In der Vorweihnachtszeit im vorigen Jahr hörte ich eine Rundfunkreportage von ausländischen Studenten verschiedener Nationen, welche gefragt wurden, was für Weihnachtslieder bei ihnen gesungen würden. Es wurde fast von jedem das Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" genannt. Da meinte der Reporter, das Lied wäre doch international. Weihnachten 1958 nach der Christmette fand eine Familienfeier statt; da wurde auch "Stille Nacht" gesungen. Um die Reihenfolge der Verse nachzusehen, wurde das neue Gesangbuch herbeigeholt. Zu unserem Schreck mußten wir leider feststellen, dass unsere Kirchenväter uns das schöne Lied im neuen Gesangbuch vorenthalten. Ich war ganz erregt hierüber. Ein Lied das schon weit über hundert Jahre gesungen worden ist.

Wie hört man es so gerne aus Kindermund, im Chor vom Gesangverein, ja von der ganzen Gemeinde. Wie viel ist es während der beiden Kriege im Gefangenen- bzw. Konzentrationslager gesungen worden! Hier hat es manchem neue Hoffnung und Zuversicht gegeben.

Ist dies schon das moderne Christentum? Man schrieb so viel über die Kirche in der Ostzone. Wir sollten bei uns bleiben, da ist auch noch manches im argen. Ich weise hin auf die Weihnachtsausgabe der GFP, Titelblatt, wo Bischof D. Otto Dibelius in einem Artikel auch auf das Lied "Stille Nacht" eingeht. Er schreibt folgendes: "Und das Lied von der "Stillen Nacht", das wir immer wieder zu hören und mitzusingen haben, ist sentimental in der Melodie und im Text ohne rechten christlichen Gehalt. Damit wird das Fest zu einer großen Oberflächlichkeit."

Aber dagegen wäre doch wohl mancherlei zu sagen. Zunächst einmal wird jeder, der einmal zu Weihnachten im Ausland war oder es in Gefangenen- und Flüchtlingslagern gefeiert hat, über "Stille Nacht" anders denken. Es ist heute, wo wir keine eigentliche Nationalhymne mehr haben, das einzige Lied, das allen Deutschen gemeinsam ist ohne Unterschied der Konfession, der Partei oder der sozialen Stellung.

An einem solchen Lied sollte man nicht herumkritisieren, sondern man sollte es einfach singen. Übrigens setzt sich das Lied auch immer wieder durch, ob wir wollen oder nicht. Man kann es aus den Christvespern verbannen, aber man muß es doch wieder einführen. Und so oft der militante Atheismus versucht hat, der Melodie einen anderen "linientreuen" Text unterzulegen, er ist damit nicht durchgedrungen.

Es wäre nur zu wünschen und zu hoffen, dass das Lied wieder in der evangelischen Kirche zur Christvesper 1959 eingeführt würde, dies wäre wohl der Wunsch der meisten evangelischen Christen. Wenn ich ein Urteil hierüber zu fällen hätte, so müßte die Kirche jedem, der ein neues Gesangbuch besitzt, den Text zum Einkleben frei liefern. Sollte sich die Kirche einer Wiedereinführung verschließen, so sollte man doch von oberer Instanz die Lehrer anweisen, das Lied in der Schule einzuüben, damit das Kulturgut der Nachwelt erhalten bleibt.

Wilhelm Bär, Lardenbach"

 
13. November 1959

Herbstpreisausschreiben

Beim diesjährigen "Herbstpreisausschreiben" der "Gießener Freien Presse" und "Alsfelder Freien Presse" überwog sicherlich das Vergnügen. Denn das Suchen und Raten, worüber ja der Weg zur vorweihnachtlichen Freude führte, dürfte für alle eine amüsante Unterhaltung gewesen sein. Das haben der Zeitung auch die Berge von Einsendungen bewiesen, die jeden Tag im Verlag eingingen. Am vergangenen Dienstag (10. November 1959) waren es entgültig 4462 Lösungen. Nahezu alle Rätselfreunde hatten schon bald den gesuchten Spruch gefunden.

Anders dagegen sah es schon bei den Fragen des 2. Teils aus. Hier haben 3311 der eifrigen Mitrater das richtige Ergebnis eingeschckt und aus diesen Lösungen wurden vom Preisgericht die Gewinner durch Losentscheid ermittelt. Alle Preise bzw. Gutscheine wurden bereits per Post oder persönlich den Preisträgern ins Haus gebracht. Unter den glücklichen Gewinnern hat einen der Preise 31.-40. Wilhelm Dörr aus Klein-Eichen gewonnen. Er bekam eine Schallplatte.

(fp)

 
31. Mai 1959

Teilwertungssingen in Grünberg

Auf freiwilliger Basis bewiesen rund 20 Chöre des Ohm-Lumdatal-Sängerbundes, Mitglieder der Bezirksgruppe Vogelsberg im Hessischen und Deutschen Sängerbund, am Sonntag (31. Mai 1959) in Grünberg ihr Können. Schon kurz nach sieben Uhr erklangen die ersten Töne in der schönen, akustisch ausgezeichneten Turnhalle. Jeder Chor sang zwei zwei Lieder, und der Wechsel der Vorträge brach bis Mittag nicht ab.

In diesem Rahmen wurde u. a. der Sänger Karl Biedenkopf von der Chorvereinigung "Eintracht" Lardenbach/Klein-Eichen mit der Ehrennadel des Deutschen Sängerbundes für 40jährige treue Mitgliedschaft geehrt. Kreis-Chormeister Wilhelm Daupert stimmte mit allen Sängern für jeden Jubilar den deutschen Sängergruß an, und mächtig erklang das "Frisch auf, mit hellem Klang".

(h.b./FP)

 
27. Mai 1959

Militärkonzert der Kriegsgräberfürsorge

Ein großes Militärkonzert wurde von der Ortsgruppe der Kriegsgräberfürsorge im Saale Felsing im Mai (1959) veranstaltet. Bürgermeister Mölcher als Vorsitzender begrüßte das Musikkorps der 2. Panzergrenadierdivision Kassel unter der Leitung von Hauptmann Hermann Wismer. Seine kurze kernige Ansprache stand unter dem Motto "Ihr seid nicht vergessen".

Vor rund 400 Besuchern ließ Hauptmann Wismer mit seinem 40 Mann starken Musikkorps ein hervorragendes und reichhaltiges Programm ablaufen; Operettenmelodien, Märsche und Lieder wurden vorgetragen. Den immer stürmischer werdenden Beifall würdigte Wismer mit reichlichen Zugaben. Eine Folge beliebter Soldatenlieder wurden von den Besuchern begeistert mitgesungen.

Herr Haffke (Frankfurt) von dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hielt einen Vortrag über Zweck und Aufgabe der Kriegsgräberfürsorge, worauf das Musikkorps das Lied "Ich hatt' einen Kameraden" intonierte. Landrat von Schwerin, der sich unter den Ehrengästen befand, dankte mit bewegten Worten den Veranstaltern sowie Hauptmann Wismer, insbesondere dafür, dass sich die junge Bundeswehrkapelle in den Dienst der guten Sache stellte.

Zum Abschluß überreichte Bürgermeister Mölcher dem Leiter des Musikkorps als Zeichen der Anerkennung ein Präsent. Nach einem kleinen Imbiß und kurzem geselligen Beisammensein trat man die Rückreise an. Den Besuchern werden die genußreichen Stunden noch lange in guter Erinnerung bleiben. Der Reinerlös des Abends wurde der Kriegsgräberfürsorge überwiesen.

(Freie Presse)

Fotos

 
23. März 1959

Über 100 Blutspender kamen

Dem Aufruf des Blutspendedienstes Hessen des Deutschen Roten Kreuzes folgten kürzlich über 100 Blutspender der Freiwilligen Feuerwehren des Bezirkes Grünberg aus Grünberg, Stockhausen, Weickartshain, Freienseen, Lardenbach, Klein-Eichen, Lauter, Weitershain, Lumda und Stangenrod. Außerdem waren noch sechs DRK-Helfer aus Queckborn und zwei Damen aus Grünberg erschienen, die sich in dem Gebäude der Kreisberufsschule zur Blutspende stellten und je 380 ccm Blut spendeten.

Ein kräftiges Mahl und einen dreisprachigen Blutspenderpass erhielten die Blutspender für ihren selbstlosen Einsatz. Die Abnahme stand unter Leitung von Frau Dr. Beluiwe von der hessischen Blutspendezentrale, der Kreisbereitschaftsleiterin Frau Krichbaum (Gießen) und der Kreis-Sozialdienstleiterin, Baronin v. Rabenau (Großen-Buseck). Die Grünberger Ärzte Dr. Müller, Dr. Burk und Frau Dr. Sälzer untersuchten vorher die Teilnehmer auf ihre Eignung.

(kb/FP)

 

 

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