28. November 1954

Hessenwahl 1954

Nach der Landtagswahl vom ersten Adventssonntag (28. November 1954) ist die SPD weiterhin die stärkste Partei in Hessen. Die CDU kam auf den zweiten Platz, gefolgt von FDP und BHE. Damit wird auch der neue hessische Landtag aus vier Parteien bestehen, da die anderen Parteien die 5-Prozent-Klausel des Wahlgesetzes nicht durchbrechen konnten. Die Wahlbeteiligung betrug 82,1 Prozent. Sie liegt wesentlich höher als bei der Landtagswahl 1950 mit 64,9 Prozent, aber niedriger als bei der Bundestagswahl 1953 mit 86,7 Prozent.

Die Wahlen verliefen in Hessen ruhig und ohne Zwischenfälle, obwohl der Wahlkampf in der letzten Wahlwoche sich so zugespitzt hatte und auch manche Unliebsamen Vorfälle. z. B. Zusammenstöße in Wahlversammlungen, stattgefunden hatten.

Auch in den Wahlkreisen Gießen und Alsfeld siegten die Sozialdemokraten. Zum Wahlkreis Alsfeld, dem außer der Stadt und dem Landkreis Alsfeld noch 51 Ortschaften aus dem Landkreis Gießen angehören, gehört auch Klein-Eichen. Ebenfalls sind hier Lardenbach, Freienseen, Weickartshain und Stockhausen zu finden.

Entgegen dem Landesergebnis, gewinnt in Klein-Eichen die FDP deutlich vor der BHE, SPD und CDU. In Lardenbach liegt die SPD vor FDP, BHE und CDU sowie BdD. Die BHE war eine Partei, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschen und betrieb eine entsprechende rechtsgerichtete Interessenpolitik. Die BdD, Bund der Deutschen war erst 1952 gegründet worden. Kernprogramm des BdD war eine Neutralisationspolitik, die sich gegen die Wiederbewaffnung und die Westintegration Deutschlands wandte.

 

Klein-Eichen
Landtagswahl

Klein-Eichen
Bundestag
Lardenbach
Landtagswahl
Lardenbach
Bundestag
1954
1953
1954
1953
Wahlberechtigte
136
337
abgegebene Stimmen
101
240
SPD
15
15
82
66
FDP
56
56
68
95
CDU
12
23
18
36
BHE
17
19
50
53
KPD
-
1
1
1
BdD
-
-
17
-
DP
-
-
3
-
 
17. Juli 1954

Schiedsmänner im Amtsgericht

In der Grünberger Heimatzeitung vom 17. Juli 1954 wurden die Schiedsmänner und deren Stellvertreter der Amtsgerichtsbezirke Grünberg und Laubach veröffentlicht. Die Schiedsmänner wurden durch die Gemeindevertretungen gewählt und sind durch die zuständigen Amtsgerichte auf die Erfüllung ihrer Dienstobligenheiten verpflichtet worden. Das gemeindliche Schiedswesen in Deutschland dient der Beilegung weniger bedeutsamer strafrechtlicher und zivilrechtlicher Angelegenheiten.

Schon in der Sitzung des Klein-Eichener Gemeinderates am 29. Januar 1954 wurde Bürgermeister Wilhelm Eckardt zum Schiedsmann gewählt. Sein Stellvertreter wurde Karl Volp. Auch in Lardenbach wurde der Bürgermeister Adolf Felsing gewählt. Hier wurde Hermann Dörr sein Stellvertreter. Beide Dörfer gehörten zum Amtsgerichtsbezirk Laubach.

Das Amtsgericht ist in Deutschland neben dem Landgericht die Eingangsinstanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Die Amtsgerichte werden vor allem in Verfahren des Zivil- und des Strafrechts tätig. Das Amtsgericht Laubach (bis 1879 Landgericht Laubach) war von 1822 bis 1968 ein hessisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz in Laubach. Infolge der in den Solmsischen Besitzungen Oberhessens erst 1822 durchgeführten Trennung von Justiz und Verwaltung kam es zur Bildung des Landgerichts Laubach, bestehend aus dem vormaligen Amt Laubach mit den Gemeinden Laubach, Freienseen, Gonterskirchen, Lardenbach, Ruppertsburg, Ilsdorf und Wetterfeld; dem vormaligen Amt Utphe mit den Gemeinden Utphe, Inheiden, Trais-Horloff und Wohnbach, und dem Ort Einartshausen.

Mit dem 1. November 1848 wurden die Orte Inheiden, Utphe, Wohnbach und Traishorloff an den Landgerichtsbezirk Hungen und der Hof Arnsburg mit der sogenannten Bergermühle an den Landgerichtsbezirk Lich abgegeben. Am 1. Juni 1849 trennte man außerdem noch den Ort Einartshausen ab und teilte diesen dem Landgerichtsbezirk Schotten zu. Infolge der Neuordnung der Gerichtsbezirke in der Provinz Oberhessen mit Wirkung vom 15. Oktober 1853 kam es zu einem Gebietstausch mit dem Sprengel des Landgerichts Grünberg, während der Ort Klein-Eichen neu zum Sprengel des Laubacher Landgerichts kam, wurde Ilsdorf abgetrennt. Am 1. Oktober 1879 erfolgte aufgrund des Gerichtsverfassungsgesetzes die Umbenennung in Amtsgericht Laubach, die Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen und die Eingliederung des vorher zum Landgericht Hungen zählenden Ortes Röthges. Der Bezirk dieses Amtsgericht bestand nun aus Freienseen, Gonterskirchen, Klein-Eichen, Lardenbach, Laubach, der Laubacher Waldgemarkung, Röthges, Ruppertsburg, Stockhäuserhof und Wetterfeld.

Zum 1. Januar 1882 wurde der Sprengel des Amtsgericht noch um den zuvor zum Amtsgericht Hungen zählenden Ort Villingen und die zuvor zum Amtsgericht Lich gehörigen Orte Ettingshausen und Münster erweitert. Der Ort Altenhain wurde am 15. Mai 1908 vom Bezirk des Amtsgerichts Ulrichstein abgetrennt und dem Bezirk des Amtsgerichts Laubach zugeteilt. Anlässlich der Auflösung des Amtsgerichts Hungen am 1. Juni 1934 konnte noch der Ort Nonnenroth eingegliedert werden.

Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts, die Gemeinde Altenhain wurde dem Amtsgericht Alsfeld, die restlichen Gemeinden des Sprengels dem Amtsgericht Gießen zugelegt. Das Gebäude des ehemaligen Amtsgerichtes Laubach befindet sich in der Friedrichstraße und steht unter Denkmalschutz. Es wurde 1907 gebaut und diente bis 2012 als Alten- und Pflegeheim. Seit Frühjahr 2013 wird das Gebäude als Wohnheim für Flüchtlinge genutzt.

(HZ, Wikipedia)

Fotos

 
10. Juli 1954

Freiwillige Feuerwehr

"Heute, am 10. Juli 1954, wurde die im Jahre 1933 gegründete und am Kriegsende 1945 aufgegebene Freiwillige Feuerwehr Klein-Eichen, im Gasthaus zur "Alten Post" (...) wieder neu gegründet."

Mit dieser Einleitung im Protokollbuch beginnt die neue Geschichte der Klein-Eichener Freiwilligen Feuerwehr. Neun Jahre nach Kriegsende, in denen so mancher keine Uniform mehr anziehen wollte, haben 36 Männer aus Klein-Eichen, als eines der letzten Dörfer im Umkreis, ihren Beitritt mit Unterschrift erklärt.

Am selben Abend wurde Otto Biedenkopf zum Ortsbrandmeister gewählt. Gruppen- und Schriftführer wurde Erich Funk. Nach den Wahlen des Vorstandes, beschloss man zugleich die Anschaffung einer Motorspritze.

 
19. April 1954

Weiße Ostern

Ein so garstiges Osterwetter wollen die Leute im Vogelsberg schon lsnge nicht mehr erlebt haben. In diesem Jahr mußten die Buben in den Stuben bleiben und da und dort auf das geliebte Eierwerfen verzichten.

Schon am Karfreitag war der obere Vogelsberg trotz Anemonen und Schlüsselblumen in ein Wintermärchen verwandelt. Das Thermometer sank in den Osternächten bis auf 6 Grad unter Null. Der Hoherodskopf meldete am Ostermontag 6 cm Pulverschnee und am nachmittag noch 3 Grad unter Null. Am Morgen, während eines heftigen Schneesturmes, waren es 4 bis 5 Grad unter Null gewesen. Eine vorübergehende Wetterbesserung war Ostersonntagnachmittag spürbar, an dem die Sonne durchbrach und an den Südhängen den Schnee schmolz.

Die wenigen Gäste, die bei dem schlechten Wetter zu kommen gewagt hatten, sonnten sich zwischen Eis und Schnee für wenige Stunden in den Liegestühlen. Nur einige hochgelegene Gebiete des Vogelsberges, zum Beispiel Herchenhain und Hartmannshain, erfreuten sich an den Ostertagen normalen Wetters wie in den Niederungen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
30. März 1954

Die Feuerwehren im Landkreis Gießen

Auf dem Frühjahskommandantentag der Freiwilligen und Hilfsfeuerwehren des Land- und Stadtkreises Gießen, zu dem auch wieder zahlreiche Bürgermeister erschienen waren, stellte Landrat von Schwerin befriedigt fest, daß Ausbildungsstand und Ausrüstung der Wehren im Vergleich zur Zeit des Niedergangs nach dem Kriege wieder einen Stand erreicht haben, der sich durchaus messen kann mit dem, was einst war, ja daß in vielen Fällen dank der Einsicht der Gemeindevertreter die Wehren mittlerweile mit weit besseren Geräten als früher ausgestattet werden konnten.

Um den Ausbildungsstand weiter zu heben, führte der Landrat weiter aus, sollten möglichst viele Kameraden die Landesfeuerwehrschule in Kassel besuchen. Vordringlich sei weiter die übungsmäßige Wasserförderung über lange Wegstrecken und die Gründung eines Landesfeuerwehrverbandes.

Gewissen Fanatikern und Querköpfen gegenüber vertrat der Landrat unter starkem Beifall der Wehrführer entschieden den Standpunkt, daß auf das Üben an Sonntagen [wie auch in Klein-Eichen] nicht verzichtet werden könne. Er habe über diesen Fall mit einem der maßgebenden Vertreter der Kirche korrespondiert und dessen Ausführungen zu seiner Freude entnommen, daß er nicht grundsätzlich gegen das Üben der Wehren am Sonntag eingestellt sei. Klar sei, daß während der Gottesdienste nicht geübt werden darf.

Im Verlauf der Tagung gab der Landrat noch bekannt, daß im Landkreis Gießen nur noch Klein-Eichen, Winnerod und Arnsburg ohne Freiwillige Feuerwehr seien und daß nur fünf Gemeinden noch keine Motorspritze besäßen.

Auf das schwerfällige Funktionieren des Gemeinde-Unfallversicherungs-Verbands hinweisend, empfahl der Kreisbrandinspektor, dem Beispiel der Wehren von Freienseen, Gonterskirchen, Klein-Eichen und Lardenbach zu folgen und mit der Aachen-Münchener Versicherungs-Gesellschaft eine zusätzliche Unfallversicherung abzuschließen.

Feuerschutz anzufordern, seien im allgemeinen nur Bürgermeister und Ortsbrandmeister berechtigt. Bei Alarmierung durch andere Personen oder Dienststellen empfehle sich zwecks Kostensicherung eine telefonische Rückfrage an die zuständige Bürgermeisterei, besonders dann, wenn es sich um eine Alarmierung aus einem Ort außerhalb der 7,5-Kilometer-Zone handelt.

Aus den Berichten der Unterkreisführer interessierten hier besonders die Ausführungen der Unterkreisführer aus Laubach und Grünberg über den Stand des Löschwesens in ihren Bezirken. Im Bezirk Laubach ist der Geist im allgemeinen gut. Zehn Motorspritzen stehen zur Verfügung. Die Wasserversorgung ist zufriedenstellend, einige Gemeinden verfügen über offene Gewässer oder Brandteiche, wie in Klein-Eichen und Lardenbach. Diesen beiden kleinen Nachbargemeinden empfiehlt es sich, ihre Wehren zu einer zu vereinigen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
30. März 1954

Meldungen 1954

Die Jahreshauptversammlung des Bundes der Heimatvertriebenen in Laubach erhielt durch die Anwesenheit des Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Landrates Franke eine besondere Note.
In seinem Jahresbericht konnte Ortsgruppenobmann Putscher festhalten, daß die Mitgliederzahl 1953 um 32 auf 145 angestiegen ist. Hinter dem Vorstand liegen am 1. April 1954 eineinhalb Jahre mühevoller Ausfüllhilfe für die Feststellungsanträge und Flüchtlingsausweise.
Der Bericht des Kassierers wurde genehmigt, der Vorstand entlastet und einstimmig wiedergewählt. Dem Vorstand wurde für die viele ehrenamtlich geleistete Arbeit gedankt und man bat den Landtagsabgeordneten sich dafür einzusetzen, daß doch die älteren Leute, die vielleicht die Auszahlung des Lastenausgleichs nicht mehr erleben werden, baldigst ihre Hausratshilfe erhalten.
Der Bundesvertriebenenminister habe in den letzten Monaten viel erreicht. Die Hauptaufgabe des Ministers sei es die Eingliederungsbestrebungen zu fördern, denn wenn auch maßgebliche Persönlichkeiten der historischen Parteien behaupten, für die Heimatvertriebenen sei bereits genug getan worden, so stehe doch fest, daß bis jetzt nur etwa 30% der Heimatvertriebenen eingegliedert seien. Noch weit niedriger liege dieser Prozentsatz bei den heimatvertriebenen Bauern, und es müsse alles getan werden, die 40 000 Höfe, bei denen keine Erben vorhanden sind, an Heimatvertriebene gelangen zu lassen.

Aus dem Bezirk der katholischen Pfarreri Laubach gehen am Weißen Sonntag folgende Kinder zur Heiligen Erstkommunion: ... aus Freienseen: Manfred Lorenz, Hannelore Petz, Gerhardt Hofmann, aus Lardenbach-Klein-Eichen: Erika Hösl, Horst Scholze, Peter Ebel, Heidelies Haßler, ...

(Grünberger Heimat Zeitung)

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23. März 1954

Wahl des Ortslandwirtes 1954

Im März 1954 wurden auf den Dörfern die Ortsstellen neu besetzt. Nach dem Land- und Forstwirtschaftskammergesetz aus dem Jahr 1953 sind Ortsstellen Untergliederungen der Landwirtschaftskammern. Für jede Gemeinde wurde eine Ortsstelle eingerichtet. Diese bestand aus drei Mitgliedern, die nach näherer Bestimmung der Wahlordnung von den Wahlberechtigten der Gemeinde gewählt wurden. Die Ortsstellen nahmen die örtlichen Aufgaben der Kammern nach näherer Bestimmung der Satzung war. Vorsitzender der Ortstelle (Ortslandwirt) wurde derjenige Betriebsinhaber, der die meisten Stimmen erhalten hatte.

In Klein-Eichen wurde 1954 Karl Biedenkopf zum Ortslandwirt gewählt. Dessen Beisitzer waren Albert Müller und Erich Funk. In Lardenbach wurde Reinhard Keller Ortslandwirt. Beisitzer hier waren Otto Rühl und Wilhelm Keller.

Die Aufgaben der Ortslandwirte/innen sind heute im Berufsstandsmitwirkungsgesetz dargestellt. Dort heißt es unter anderem:
"Die Landwirtschaftsbehörden werden bei der Erfüllung ihrer Aufgaben durch Orts- und Kreislandwirte/innen unterstützt. Diese wirken insbesondere in Angelegenheiten der Agrar- und Marktstruktur, der Landschaftspflege und des Grundstückverkehrs durch Beratung, Stellungnahme und Erteilung von Auskünften mit".

Über diesen gesetzlichen Auftrag hinaus werden die Ortslandwirte/innen aufgrund ihrer Ortskenntnis häufig von der Gemeindeverwaltung, aber auch von anderen Behörden und Institutionen in Anspruch genommen. Neben den Tagungen der Agrarverwaltung nehmen die Ortslandwirte/innen häufig auch an Veranstaltungen der Gemeinden und anderer Gremien teil. Der Umfang ihrer Tätigkeiten ist sehr unterschiedlich und wird auch von regionalen Anlässen bestimmt (zum Beispiel Bau von Straßen-, Bahn-, Leitungstrassen, Ausweisung von Schutzgebieten etc.). Die Ortslandwirte/innen fungieren häufig als Mittler zwischen Landwirtschaft und Verwaltungen sowie der Bevölkerung des ländlichen Raums.

Fotos

 
19. März 1954

Wahl der Ortslandwirte

Der Hessische Minister für Land- und Forstwirtschaft hat auf Grund des § 36 des Land- und Forstwirtschaftskammergesetzes vom 24. Juni 1953 für die ersten Wahlen der ordentlichen Mitglieder der Hauptversammlung, der Vorsitzenden der Kreisstellen sowie der Mitglieder der Ortsstellen eine Wahlordnung erlassen.

Wahlbezirke sind die Landkreise. Wahlleiter in den Wahlbezirken sind die Landräte. Wählen kann nur wer in das Wählerverzeichnis eingetragen ist. Die Wahl der Kreislandwirte findet in einer Wählerversammlung der Ortslandwirte des Wahlbezirks statt.

Am 19. März 1954 fanden dann die Wahle für die Ortslandwirte statt. In Klein-Eichen wurde Karl Biedenkopf zum Ortslandwirt gewählt. Als Beisitzer gewählt wurden Albert Müller und Erich Funk. Ortslandwirt in Lardenbach wurde Reinhard Keller und Beisitzer Otto Rühl und Wilhelm Keller.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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06. März 1954

Generalversammlung Fleckviehzüchter

Die Fleckviehzüchtervereinigung Oberhessen e. V. hielt im "Deutschen Haus" in Alsfeld ihre Generalversammlung ab. In seiner Rückschau führte der 1. Vorsitzende, Bürgermeister Stroh (Brauerschwend), die Umstellung vieler Betriebe auf Tieflandrinder auf den mehrfachen Wechsel des Zuchtzieles beim Fleckvieh zurück, die bei den Tieflandrassen nicht vorhanden sei.

Die von der Züchtervereinigung erlassene Bestimmung, dass jeder Züchter bei Verkauf von zwei Bullen auch ein Rind zur Auktion bringen muß, habe sich günstig ausgewirkt. Es sei festzustellen, dass der Auftrieb von weiblichen Tieren bei den Auktionen erheblich zugenommen habe und dass das Angebot gerade bei der letzten Auktion in Butzbach gut abgesetzt werden konnte.

Den Geschäftsbericht für das vergangene Jahr erstattete der Leiter des Tierzuchtamtes Gießen. Die Preisentwicklung für Vieh und Milch sei wenig befriedigend. Die Tatsache, dass wir ein Industriestaat seien, dürfe uns nicht zu irgendwelchen Hoffnungen ermutigen, im Gegenteil könne die ungünstige Entwicklung des Preisindexes seit 1938 nur durch erhöhte Leistungen und bessere Qualitäten wettgemacht werden.

Weiter hieß es, in Hessen stehe die Fleckviehzucht weitaus an der Spitze aller Viehrassen, so hätten im letzten Jahr auch 190 Tiere ins Rinderleistungsbuch eingetragen werden können. Die Aufstellung von 21 Stationsbullen, die jeweils nur von bester Abstammung sind, soll wesentlich zum Aufbau einer guten Zucht beitragen. Der Absatz von Zuchtbullen sei infolge der künstlichen Besamung in zwei Jahren etwas zurückgegangen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
12. Februar 1954

Landjugendarbeit

In der Landwirtschaftsschule Grünberg stellte sich der neue Kreisjugendpfleger den Landjugendvertretern des Schulbezirks Grünberg vor. Thema war bei einer Unterhaltung, die Möglichkeit die Landjugendarbeit zu intensivieren.

Beklagt wurde, daß es infolge der allgemeinen Übersättigung und Überfüllung im dörflichen Vereinsleben an manchen Orten schwer falle, geeignete führende Persönlichkeiten für Landjugendortsgruppen zu gewinnen. Der Zusammenschluß von Mitgliedern aus verschiedenen Orten zu einer Ortsgruppe sei in solchen Fällen zu empfehlen.

Betont wurde, daß die Betätigung der Landjugendortsgruppen sehr vielseitig gestaltet werden kann. Von der beruflichen Förderung bis zum Singen, Musizieren und Tanzen spannt sich ein weiter Bogen. Im Bezirk soll die Landjugendarbeit zunächst von der Schule aus geleitet werden. Das empfiehlt sich um so mehr, als in Zukunft die Teilnahme am Berufswettkampf der Landjugend, den der Landjugendverband veranstaltet, abhängig sein wird von der vorherigen Durchführung eines "Arbeitsvorhabens" nach dem Plan des Landjugendberatungsdienstes.

Im einzelnen gab der Kreisjugendwart die Lehrfahrten dieses Jahres und den Plan für das Kreis-Erntedankfest in Großen-Buseck und den Landjugendtag in Grünberg bekannt. Letzterer soll an zwei Tagen des Monats Juni stattfinden. Die Kreisjugendwartin gab Anweisungen für die Betätigung der weiblichen Gruppen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
30. Januar 1954

Versammlung der Ortslandwirte

In einer Versammlung der Ortslandwirte des Kreises in Gießen, an der auch viele Bürgermeister und die Bundestagsabgeordneten Dr. Schneider und Pfr. Gontrum teilnahmen, berichtete Dir. Weingarth als Leiter über die Tätigkeit der Land- und Forstwirtschaftskammer nach 1948. Im besonderen konnte er auf die Erbauung von dreizehn Schulgebäuden und auf die Erhöhung des Personalbestandes um 200 Lehrkräfte hinweisen. Auch der Kreislandwirt gedachte der Verdienste der Ortslandwirte um den Wiederaufbau der deutschen Ernährungswirtschaft nach dem Kriege.

Bundestagsabgeordneter Gontrum und Bürgermeister Desch (Laubach) traten u. a. gegen eine Verlegung von Schulen landwirtschaftlichen Charakters in die großen Städte ein. Bürgermeister Desch betonte, dass die Jugendlichen aus den Dörfern, die in die großen Städte zur Schule gehen, dort viele verlockende Dinge finden, die ihnen den Gedanken, die Scholle zu verlassen, eingeben. Man solle, um die Landflucht zu bekämpfen, in Dörfern oder Landstädtchen mehr beruflich ausgerichtete Bildungsstätten schaffen und nicht aus verwaltungstechnischen Sparmaßnahmen die Schulen in den Städten zentralisieren.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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30. Januar 1954

Öffentliche Bekanntmachung

Betr. Umlegung in der Gemarkung Klein-Eichen; hier: Schlußfeststellung.

Wir erklären hiermit gemäß § 145 RUO. (Reichsumlegungsverordnung vom 16. Juni 1937 Reichsgesetzblatt I S. 518) das Umlegungsverfahren in der Gemarkung Klein-Eichen für abgeschlossen. Gleichzeitig wird festgestellt, dass die Ausführungen nach dem Umlegungsplan bewirkt ist und daß den Beteiligten keine Ansprüche mehr zustehen, die im Umlegungsverfahren hätten berücksichtigt werden müssen.

Die am 8.1.1934 gebildeten Teilnehmergemeinschaften der o. a. Gemarkung werden hiermit aufgelöst.

Mit der Rechtskraft der Schlußfeststellung gehen die noch bestehenden Forderungen der Teilnehmergesellschaft und ihr Restguthaben auf die Gemeinde über, die sich verpflichtet hat, diese Gelder außerhalb der ordentlichen Haushaltsausgaben für die Erhaltung oder Verbesserung der im Umlegungsverfahren geschaffenen Wege und Gräben zu verwenden.

Alsfeld, den 20. Januar 1954. Kulturamt Alsfeld

(Gießener Allgemeine Zeitung)

Schon im Januar des Jahres 1954 erfolgte die öffentliche Bekanntmachung in der Gießener Allgemeinen Zeitung, über die Schlussfeststellung der Umlegung in der Gemarkung Klein-Eichen. Damit erklärte das Kulturamt Alsfeld das Umlegungsverfahren für abgeschlossen. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass die Ausführungen nach dem Umlegungsplan bewirkt ist und dass den Beteiligten keine Ansprüche mehr zustehen. Die am 8. 1. 1934 gebildeten Teilnehmergemeinschaften Klein-Eichens wurden aufgelöst.

Mit der Rechtskraft der Schlußfeststellung gingen die noch bestehenden Forderungen der Teilnehmergemeinschaften und ihrer Restguthaben auf die Gemeinde über, die sich verpflichtete, diese Gelder außerhalb der ordentlichen Haushaltsausgaben für die Erhaltung oder Verbesserung der im Umlegungsverfahren geschaffenen Wege und Gräben zu verwenden.

Im Umlegungsverfahren werden Grundstücke beziehungsweise Grundstücksteile so verändert und getauscht, dass neue Grundstücke entstehen, die nach Lage, Form und Größe für eine bauliche oder sonstige Nutzung zweckmäßig gestaltet sind.

Die Umverteilung soll einen Ausgleich zwischen den Interessen der betroffenen Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer und der Allgemeinheit schaffen. Der Wert des Grundeigentums von Einzelnen darf durch die Umlegung nicht geringer werden. Alle beteiligten Grundstückseigentümerinnen und Grundstückeigentümer sollen ein dem Verkehrswert und der Lage nach möglichst gleichwertiges Grundstück bekommen.

Diese Neuordnung von land- und forstwirtschaftlich genutzten Grundstücken, die Flurbereinigung, hat damals der Klein-Eichener Gemarkung ein völlig neues Aussehen gegeben. So konnte z. B. ein Landwirt seinen Acker nun auf einem Feldweg erreichen. Vorher lagen Äcker und Wiesen oftmals direkt aneinander. Um auf sein Grundstück zu gelangen, war es nötig mit dem Gespann über die Felder eines Anderen zu fahren. Dabei musste noch gewartet werden, bis diese abgeerntet waren.

Fotos

 
10. Januar 1954

Unterhaltungsabend des Männergesangvereins

Bei einem wohlgelungenen Unterhaltungsabend bot der Männergesangverein "Eintracht" Lardenbach-Klein-Eichen am Sonntag (9. Januar 1954) seinen Gästen im erweiterten und neu instandgesetzten Diel'schen Saale unter Leitung von Chorleiter Ernst Nicolai gut eingeübte Chöre, Volksmusik, Tänze und Märsche einer Musikschülergruppe des Dirigenten sowie eine Theateraufführung "Die Mühle im Erlengrund". Die Veranstaltung war für den Verein sowohl als auch für den allseits beliebten Chorleiter ein großer Erfolg.

(WM/Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
05. Januar 1954

Zum Jahresanfang 1954

30 cm Schnee und Sonne bei nur geringem Frost verlockte am Neujahrstag Tausende zu einer Fahrt auf den Hoherodskopf und zur Herchenhainer Höhe. Die Unterkünfte in den Clubhäusern und den Dörfern der Umgebung waren ausverkauft. Auf allen Hängen und auf verschwiegenen Waldschneisen tummelten sich die Skiläufer. Viel benutzt wurde der Skilift am Breungeshainer Hang. Die Autoschlange - Omnibusse und Personenkraftwagen - reichte vom "Potsdamer Platz" bis in die Gegend der neuen "Taufsteinhütte", einer hauptsächlich von Schottenern besuchten Gaststätte im Blockhausstil mit offenem Kaminfeuer. Viele Spaziergänger aus den zahllosen Personenkraftwagen halfen in den Nachmittagsstunden die Clubhäuser übervölkern. Die Verkehrspolizei erschien leider etwas spät. Daher "verfranzten" sich vielfach gegeneinanderflutende oder die Richtung wechselnde Fahrzeuge. Das führte besonders am Nachmittag, als man sich zur Heimkehr anschickte, zu allerlei zeitraubenden Stockungen.

Am Sonntagnachmittag (3. Januar 1954) zwischen drei und fünf Uhr stürzten plötzlich (im Raum Grünberg) bei geringen Frostgraden in feinen Flöckchen, die so dicht fielen, daß sie die Sicht selbst auf kurzen Strecken behinderten, große Massen Pulverschnee vom Himmel. Die grüne Flur war binnen kurzer Zeit in eine dicke weiße Decke gehüllt. Am Montag (4. Januar 1954) taute und pappte es dann, in der Nacht zum Dienstag jedoch fiel bei klarem Himmel wieder klirrender Frost ein.

Das im vergangenen Jahr über 1000 neue Motorräder, hunderte Personenautos und Lastkraftwagen, sowie über 100 Zugmaschinen und Anhänger zugelassen wurden, wird als überaus günstige Entwicklung gesehen. Dies sei ein Beispiel für den zunehmenden Wohlstand der arbeitenden Bevölkerung und zeige, dass sich diese Verbesserung des Lebensstandards nicht nur auf die industriellen Produktionsstätten beschränkt, sondern auch der Landbevölkerung (im Vogelsberg) in steigendem Maße zugute kommt.

Ein Antrag, der auf der Vertreter-Versammlung der Lehrer in Darmstadt angenommen wurde, fordert eine wohlwollendere Behandlung der Errichtung von Aufbauklassen auf dem Lande auch in den Fällen, in denen die zu errichtenden Klassen nur etwa 30 Kinder umfassen würden. Durch solche Förderungsmaßnahmen für die Landkinder soll vor allem der Landflucht vorgebeugt und eine Benachteiligung gegenüber den Stadtkindern vermieden werden.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
01. Januar 1954

Kirchendienerjubiläum in Lardenbach

Die evangelische Kirchengemeinde Lardenbach feierte am Neujahrstag 1954 das 60jährige Dienstjubiläum des 79jährigen Glöckners und Kirchendieners Christian Schmidt. Im Gottesdienst predigte der in Lardenbach als Pfarrerssohn geborene Propst Weinberger (Gießen) über ein Wort aus dem Fünften Buch Moses: "Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen" und überbrachte dem Jubilar die Glückwünsche der Kirchenleitung. Pfarrer Repp verlas ein Glückwunschschreiben von Dekan Thorn und überreichte dem verdienten Diener der Kirchengemeinde als Ehrengeschenk eine Bibel.

Im Rahmen eines geselligen Beisammenseins mit Kaffetafel im Pfarrhaus, an dem u. a. die Kirchengemeindevertretung, der Bürgermeister, die beiden Beigeordneten und die Vertreter der bürgerlichen Gemeinde teilnahmen, überreichte am Nachmittag Bürgermeister Felsing dem verdienten alten Glöckner im Auftrag der Kirchengemeinde und bürgerlichen Gemeinde einen Ruhesessel.

Der langjährige Organist, Lehrer Becker, und Propst Weinberger, besonders letzterer, würdigten in Erinnerungen aus vergangenen Zeiten das Wirken und die Persönlichkeit des Kirchendieners als eines klugen, bescheidenen, gütigen, an seine Aufgabe mit ganzem Herzen hingegebenen Menschen.

Pfarrer Weinand überbrachte nachbarliche Grüße aus dem Kirchspiel Groß-Eichen/Klein-Eichen. In Glückwünschen des Kirchenvorstehers Erb aus dem zur Kirchengemeinde Lardenbach gehörenden Solms-Ilsdorf fand auch das langjährige Wirken des Jubilars als Geschäftsführer der örtlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft hohe Anerkennung.

Das Kirchendieneramt übernahm Christian Schmidt seiner Zeit von seinem Vater, die Genossenschaft verwaltet er heute noch zusammen mit seinem Sohn. Zu seinen Aufgaben gehörten neben dem mehrfachen täglichen Läuten der Glocken das Tragen des Klingelbeutels und das Treten des Blasebalges der Orgel. Der hochbetagte Jubilar, der sich weit und breit großen Ansehens erfreut, dankte herzlich für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 

 

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