31. Dezember 1983

Grünberger Jahresrückblick

Das Jahr 1983 gestaltete sich für die Gemeinden in finanzieller Hinsicht sehr ungewiß, zumal der Landeshaushalt nicht rechtzeitig verabschiedet werden konnte. Der Haushalt der Stadt Grünberg konnte wiederum ausgeglichen werden, bedingt durch äußerste sparsame Haushaltsführung.
Man trug den Bauwilligen Rechnung, indem weitere Baugebiete wie etwa in Lardenbach erschlossen wurden.
Feldwegebau, Straßenbau und Anlegen von Bürgersteigen in verschiedenen Stadtteilen wurden vergeben.
Im Hinblick auf die Abwasserentsorgung fielen in dem abgelaufenen Jahr wesentliche Entscheidungen. So wurde zur Beseitigung der Abwässer im Seenbachtal der Verband Ohm-Seenbachtal mit der Gemeinde Mücke gegründet, so daß hier nunmehr die Planungen und Arbeiten aufgenommen werden können.
Der Neubau der Bezirkssparkasse setzt einen wichtigen städtebaulichen Akzent und trägt mit zur Belebung der heimischen Wirtschaft bei.
Der Freundschaft und dem besseren Verständnis und dem Frieden dienten die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen der Städtefreundschaft Grünberg-Condom in Condom.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

 
17. Dezember 1983

Weihnachtsfeier des MGV

Ein abwechslungsreiches Programm bot am Samstag (17. Dezember 1983) der Gesangverein Lardenbach/Klein-Eichen bei einem weihnachtlichen Konzert im Saale Dietz. Das hauptsächlich von Kindern und den Sängern des Vereins gestaltete Programm ließ bei den Besuchern erste weihnachtliche Stimmung aufkommen. Vereinsvorsitzender Heinz Schwanke wies in seiner Begrüßung auf die Tradition dieser Veranstaltung hin. Der Gesangverein "Eintracht" wolle in einer Zeit der Sehnsucht den Besuchern Freude bereiten.
Mit zwei Weihnachts-Chören hatten die dreißig Männer unter Leitung von Ottmar Hasenpflug (Saasen) die Veranstaltung eingeleitet. Danach bestimmten die Kinder aus den beiden Dörfern das Programm, das von Ilse Hansel und Gisela Langohr zusammengestellt worden war. Mit einem Schwank über eine Gemeinderatssitzung brachten die Sänger des Vereins Heinz Schwanke, Karlheinz Hollederer, Karlheinz Berkenkamp, Günter Felsing und Herbert Rühl die Anwesenden zum Lachen.
Dann kam es für die Kinder zum sehnlichst erwarteten Höhepunkt des Abends. Als Jochen Hansel ein Gedicht über den Nikolaus vortrug, kam dieser auch schwer beladen in den vollbesetzten Saal, um die kleinen und großen Kinder zu bescheren. Nach dem Abzug des Nikolauses dankte der Vorsitzende Heinz Schwanke allen, die zur Gestaltung des Abends beitrugen. Den Abschluß des offiziellen Teils bildeten die Sänger mit zwei weiteren Chören.

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Allgemeine Zeitung)

 
17. Dezember 1983

Straßenstreuung

Fünf Straßen im Landkreis Gießen sollen im beginnenden Winter 1983/84 in das sogenannte "Weise Netz" einbezogen werden, das heißt, sie werden auch bei Eis und Schnee nicht mit Salz gestreut. Wie der Baudezernent des Kreises, Gerulf Herzog, dazu erklärte, handelt es sich u. a. auch um die Kreisstraße K 140 Lardenbach - Kreisgrenze. [Dabei hätte vielleicht auch damals Herzog als ehemaliger Grünberger Bürgermeister wissen können, dass die K 140 von Klein-Eichen nach Ilsdorf führt.] Jedenfalls sollen diese Straßen Bestandteil eines landesweit geplanten Versuchs sein, dessen Ziel darin besteht, Bewuchs an den Straßen, insbesondere die Straßenbäume, vor dem Absterben, bedingt durch Salzeinwirkung, zu retten.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
16. Dezember 1983

Stadtverordnete in Lardenbach

In der letzten diesjährigen Stadtverordnetenversammlung am Freitagabend (16. Dezember 1983) in der Gallushalle brachte Bürgermeister Siegbert Damaschke den Haushalt 1984 ein. Dessen Gesamtvolumen beläuft sich auf 21 238 114 DM, was eine Steigerung gegenüber 1983 um vier Prozent bedeutet. Während sich das Volumen des Verwaltungshaushaltes nur um 1,4 Prozent auf 15,5 Millionen DM steigert, wächst der Vermögenshaushalt um 8,8 Prozent auf 5,9 Millionen DM. Als noch gravierender bezeichnet der Bürgermeister die Steigerung der Investitionsausgaben um 18 Prozent von 3,7 auf 4,4 Millionen DM. Mit dabei sind 130 000 DM für ein neues Feuerwehrlöschfahrzeug für Lardenbach.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

 
3. Dezember 1983

Senioremnachmittag

Zu zwei adventlich gestimmten Altennachmittagen hatte die Stadt Grünberg die älteren Bürger am Wochenende in die Gallushalle geladen. Ein buntes Programm, gestaltet von Grünberger Vereinen, trug zur Unterhaltung bei. Die Altennachmittage wurden jeweils durch Bürgermeister Siegbert Damaschke eröffnet. Besucher aus der Kernstadt sowie aus Queckborn, Göbelnrod, Beltershain und Reinhardshain waren am Samstag (3. Dezember 1983) gekommen. Zum Altennachmittag am Sonntag (4. Dezember 1983) kamen die älteren Bürger aus Klein-Eichen, Lardenbach, Lehnheim, Lumda, Stangenrod, Stockhausen, Weickartshain und Weitershain.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

 
29. November 1983

Ortsbeiratssitzung am 29. November 1983

Zur Ortsbeiratssitzung am Dienstagabend in der Gaststätte Bingel waren alle Mitglieder erschienen. Dies waren: Ortsvorsteher Günther Zimmer, Walter Müller, Hermann Loob, Erwin Kühn, Manfred Daniel, Thomas Zabel und Ottmar Behrendt.

Ortsvorsteher Zimmer und Manfred Daniel, der zugleich Mitglied im Ortsbeirat und Stadtverordneter ist, erläuterten den vorliegenden Nachtragshaushalt für das 1983. Der Plan zeigte nur unwesentliche Änderungen zum eigentlichen Haushaltsplan auf. In einer Abstimmung wurde das Werk einstimmig angenommen.

Für den Grünberger Krankenpflegeverein wirbt der Ortsvorsteher um eine verstärkte Mitgliedschaft. Auch soll Sinn und Zweck des Vereins von Frau Dr. Krantz bei nächster Gelegenheit dem Gremium vorgestellt werden.

Der Ortsbeirat wünscht sich den Rückschnitt von Hecken, gerade an der "Junker-Hans-Hecke" und dem Köppel. Auch sollen Gräben und Wasser-Durchlässe gereinigt werden. Auch die Manöverschäden sollen endlich beseitigt werden. Zu diesen Angelegenheiten möchten sich die zuständigen Herren der Verwaltung mit Ortslandwirt Müller absprechen.

Über die vorbildlich ausgeführten Arbeiten auf dem Friedhof, durch städtische Arbeiter, zeigt sich der Ortsbeirat sehr zufrieden.

Aus gegebenem Anlaß (?) wurde der Ausbau der Gehwege auf dem Kahlsberg diskutiert. Der Ortsbeirat empfiehlt dem Magistrat die gesamte Angelegenheit wohlwollend zu betrachten. Außerdem wird ein Ortstermin zu der Angelegenheit zwischen Bürgermeister, Magistrat und Anlieger angeregt.

Es wird jetzt schon auf den 90. Geburtstag von Frau Maria Funk am 25. Januar 1984 hingewiesen.

Der Obst- und Kelterverein Lardenbach/Klein-Eichen möchte die Obstbäume auf städtischen Flurstücken gerne in Pflegschaft nehmen und auch die Ernte einfahren.

Zu einer Jahresabschlußfeier in der Gaststätte Bingel verabredet sich der Ortsbeirat für den 28. Dezember 1983.

(Nach Protokoll)

Fotos

 
03. November 1983

Grünberger Fachgeschäfte

In der Grünberger Heimat Zeitung werden Fachgeschäfte vorgestellt, am 3. November 1983 ist Elektrogroßhandel Kratz aus Lardenbach an der Reihe. Die ganzseitige Vorstellung ist eine willkommene Werbung für die Firmen.

"Seit über 12 Jahren besteht die Elektrogroßhandlung Bernd Kratz KG - eine Fachgroßhandlung für Handel, Handwerk und Industrie - im Stadtteil Lardenbach. Geführt wird ein gutsortiertes Lager vom einfachen Stahlnagel über Schaltmaterial, Kabel aller Querschnitte bis hin zum komplizierten Schaltschrank.

Insgesamt elf Mitarbeiter betreuen mit fünf Firmenfahrzeugen die Kunden im Umkreis von ca. 30 Kilometer. Zwei komplette Rundfunk- und Fernsehwerkstätten mit vier Mitarbeitern, davon 2 Meister, sind mit modernsten Meß- und Prüfgeräten ausgestattet und können durch die große Ersatzteilhaltung sofort dem Kunden helfen.

Es wird großer Wert auf den Verkauf von Geräten namhafter Hersteller gelegt. Am Rande, oder auf besonderen Wunsch, kann auch preiswertere Importware beschafft werden".

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
01. November 1983

Herbst-Kreispferdeschau

Die Kreispferdeschau in Hungen sei zu einem festen Bestandteil des Allerheiligenmarktes in Hungen geworden und locke jährlich viele interessierte Menschen an. Die erste Pferdeschau habe 1948 stattgefunden und sei vor allem von heimischen Züchtern beschickt worden. Vorherrschend sei damals das Arbeitspferd gewesen. Doch schon 1951 habe sich ein Trend hin zu edleren Pferden gezeigt und die Schau sei auf das gesamte Kreisgebiet ausgedehnt worden. In jüngster Zeit verlagere sich die Pferdezucht vom bäuerlichen Betrieb hin zu den Hobbyzüchtern, zu dem Pferd für den Reit- und Fahrsport, also hin zum Freizeitpferd.

Insgesamt nahmen an der 35. Herbst-Kreispferdeschau neun einjährige Stutenfohlen und 54 zwei- bis sechsjährige Stuten zur Bewertung teil. Die Preisrichter prämierten die beste Stute und im Einzelnen die jeweiligen Klassen. In der Klasse der vierjährigen Stuten belegte den 2. Platz "Golda" von Werner Biedenkopf aus Klein-Eichen.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

 
29. Oktober 1983

Abwasserverband Ohm/Seenbach

In "exterritorialer Amtshandlung", wie er es selber ausdrückte, leitete der Landrat des Vogelsbergkreises Dr. Zwecker am Donnerstagabend (29. Oktober 1983) die Gründungsversammlung des Abwasserverbandes "Ohm/Seenbach" im Sitzungssaal des Grünberger Rathauses. Er begrüßte dazu die Bürgermeister von Mücke und Grünberg, die Magistrats- und Gemeindevertreter, den Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Marburg, Ingenieur Albrecht Hoffmann und Herbert Rheinländer von der Wasserbehörde des Landrates des Vogelsbergkreises.

Dr. Zwecker erläuterte, welche Stadt- bzw. Ortsteile künftig zum Verband gehören und verpflichtete die beiden Bürgermeister als Verbandsvorsteher bzw. Stellvertreter. Zu dem Abwasserverband gehören die Grünberger Stadtteile Klein-Eichen, Lardenbach, Stockhausen und Weickartshain und die Mücker Ortsteile Flensungen, Groß-Eichen, Ilsdorf, Merlau, Nieder-Ohmen, Ober-Ohmen, Ruppertenrod, Sellnrod und Wettsaasen.

Bürgermeister Heinrich Stein dankte der Stadt Grünberg für die Einladung zu dieser ersten Sitzung und verwies darauf, daß man in den nächsten 6 bis 8 Jahren erhebliche technische und finanzielle Probleme zu bewältigen haben werde, bei einem Projekt, das mit ca. 25 Millionen DM zu veranschlagen sei.

Noch völlig offen sei die Frage: Welche Unterstützung gewährt das Land? Sehr bedauerlich, daß sich die Kreise nicht beteiligen, meinte Stein. Zudem gehöre Mücke leider nicht zu den bevorzugten Teilen des Vogelsbergkreises wie der Lauterbacher Teil als Zonenrandgebiet. Da in der zweiten Hälfte des Jahres mit dem Bau begonnen werden soll, so erläuterte Stein weiter, werde man in nächster Zeit sich mit dem Planungsauftrag und den Finanzen zu beschäftigen haben, um dann Ende des Jahres den Haushalt aufzustellen.

Eine politische Gruppe des Mücker Raumes befasse sich sehr intensiv mit der Kläranlagenfrage. Er, Stein, hoffe allerdings, daß sich die Bürger letztendlich überzeugen lassen, denn schließlich werde die Umweltschädigung der Bäche und Flüsse zurückgenommen. Die Geschäftsführung des Verbandes liege deshalb in Mücke, weil man mehr Gemeindeteile einbringe.

Einstimmig wählte dann die Versammlung die Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung Mücke, Ute Funk, zur Schriftführerin und den stellvertretenden Kassenverwalter der Gemeinde, Gerhard Heßler, zum Kassenverwalter des Abwasserverbandes Ohm/Seenbach.

Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Marburg, Albrecht Hoffmann, nahm dann zu der technischen Seite der "Variante vier" für die man sich schließlich entschlossen habe Stellung. Sie sei die wirtschaftlich und technisch optimale Lösung. Man werde sich von Nieder-Ohmen aus das Ohmtal in Richtung der Grünberger Stadtteile möglichst rasch an die Abwasserschwerpunkte heranarbeiten.

Da die Landesmittel rar seien, stehe man als Verband günstiger da, da Verbände bevorzugt finanziert werden. Zudem würden Projekte wie Ohm/Seenbach auch deshalb gefördert, weil das Gebiet einen großen Grundwasservorrat beinhalte. Allerdings werde das Land wohl zunächst einmal die begonnenen Maßnahmen abschließen (Antriffttal), die allerdings ihrem Ende entgegen gingen. Ein ziemlich sicheres Mittel, um zu Zuschüssen zu kommen, sei bislang immer noch die hohe Vorleistung gewesen. Allerdings würden neue Bedingungen den Einstieg in die Förderliste nun noch zusätzlich erschweren.

Techniker Hoffmann bestätigte, daß man im allgemeinen gute Erfahrungen mit Teichkläranlagen gemacht habe, allerdings seien sie mehr für kleinere Einheiten prädestiniert. Die Höchstgrenze liege etwa bei 7500 Einwohnergleichwerten. Das letztendlich mit dem Bau beauftragte Ingenieurbüro werde klären müssen, inwieweit man sich bei der Abwasseranlage Ohm/Seenbach die konventionelle Anlage mit der Teichkläranlage kombinieren könne. Diese Zweigleisigkeit sei auch vielleicht wegen der Molkerei Groß-Eichen zu empfehlen, die allein mit etwa 1000 Einwohnergleichwerten zu Buche schlage.

Die neuen Naturschutzgesetze, so Hoffmann, erschwerten die Errichtung von Teichkläranlagen. U. a. müßten die Untergrundverhältnisse stimmen. Manchmal seien sie deshalb teurer als die konventionellen Anlagen. Auf die entsprechende Frage des Mücker Gemeindevertreters Böck nach der zu erwartenden Zuschußhöhe antwortete Hoffmann mit dem lapidaren Satz: "Nichts Genaues weiß man als Außenstehender nicht."

Die Zuschuß vergebenden Behörden ließen sich in der Zeit der knappen Mittel nicht gerne in die Karten gucken und neigten zur "Vernebelungstaktik". Zahlen zwischen 20% und 60% würden "gehandelt". Bürgermeister Damaschke ergänzte, daß auch die Überschwemmungsgebiete im Mücker Raum den Platz für eine eventuelle Teichkläranlage zusätzlich einengten.

Bürgermeister Heinrich Stein ergänzte, daß eventuell noch Höckersdorf dem Verband angeschlossen werde und daß die Molkerei der "Schuh Abwasser" besonders drücke, man allerdings dort schon eine Menge getan habe. Als nächste Aufgabe stehe die Suche nach einem geeigneten Ingenieurbüro an. Man will, so der Versammlungsbeschluß, diesbezüglich mehrere im mittelhessischen Raum anschreiben, mit Ausschreibungskriterien aufgrund der Vorstudie. Die erste Baumaßnahme ist nun, wie Bürgermeister Stein abschließend anmerkte, der Bau des Sammlers, ein 2-Millionen-DM-Projekt.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
04. Oktober 1983

Friedensinitiative

Auch der Grünberger Arbeitskreis Frieden schließt sich den übrigen Friedensinitiativen an, die ein Volksbegehren initiieren wollen unter dem Motto: "Es ist an der Zeit, dass Hessen NEIN sagt zu Pershing II und Cruise Missiles". Das Volksbegehren hat das Ziel, dass hessische Landespolitik diesen Mehrheitswillen, also die Verhinderung der Stationierung, im Rahmen ihrer Befugnisse, in die Tat umsetzt.

Die künftige Hessische Landesregierung soll per Gesetz verpflichtet werden, alles zu tun, um die Herstellung, Transport, Lagerung und die Stationierung von jeglichen Massenvernichtungswaffen auf dem Gebiet des Landes Hessen zu verhindern. Dies soll durch das Volksbegehren erreicht werden. Für das Volksbegehren sind 120 000 Unterschriften wahlberechtigter hessischer Bürger notwendig um den Antrag auf ein Volksentscheid stellen zu können.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
29. September 1983

Ruhestand für Erich Funk

Am vergangenen Donnerstag (29. September 1983) wurde Erich Funk in den Ruhestand verabschiedet. 30 Jahre lang setzte sich Erich Funk zunächst in seiner Heimatgemeinde Klein-Eichen und nach der Gebietsreform als Verwaltungsstellenleiter bei der Stadt Grünberg "an vorderster Front" für seine Mitarbeiter ein.

Ein Gemeinde- und Stadtbediensteter, für den das vielzitierte und leider in der Praxis viel zu wenig geübte Wort von der "Bürgernähe" keine Floskel ist, wurde mit Erreichung des 63. Lebensjahres am Donnerstagnachmittag im Kreise seiner Kollegen von Bürgermeister Damaschke offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Erich Funk wird sicher eine spürbare Lücke hinterlassen, war und ist er doch ein Verwaltungsangestellter, der gleichermaßen mit Herz und Sachverstand die Probleme der Bürger anging, der den kleinen und großen Wehwehchen "vor Ort", d. h. in ständigen Sprechstunden in den Stadtteilen, zur Heilung verhalf.

Bürgermeister Damaschke würdigte in seiner Laudatio in erster Linie den Verwaltungsstellenleiter der Großgemeinde. (In der Verwaltung arbeiten derzeit ca. 30 Mitarbeiter). Funk war zuständig für die Stadtteile Lumda, Reinhardshain, Queckborn, Harbach, Klein-Eichen, Lardenbach und Weickartshain und zuletzt in Sachen Rentenanträge und Wohnungsangelegenheiten im Außendienst tätig. Für seine Verdienste als Klein-Eichener Gemeindevertreter, Bürgermeister, Ortsvorsteher und Standesbeamter erhielt er 1977 den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Ruhender Pol der Verwaltung - so nannte Personalratsvorsitzender Erwin Horst den scheidenden Kollegen, der noch bis 1984 als Schöffe tätig sein wird. Lebenserfahrung und menschliche Reife sind es, die Erich Funk zu einem allseits geschätzten Kollegen machen, betonte Horst in seinen Abschiedsworten. Immer wieder habe Erich Funk sich als Vorsitzender im Wahlvorbereitungsausschuß und bei Personalratswahlen zur Verfügung gestellt, habe viele Höhen einerseits aber auch viele Tiefen andererseits im Berufsleben kennengelernt. Im Namen der Kollegen wünschte Horst dem Scheidenden, daß er - zusammen mit seiner Frau - einen neuen Lebensinhalt für die Ruhestandsjahre finden möge.

Erich Funk, Jahrgang 1920, verbrachte seine ersten Berufsjahre im elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb. Wie viele junge Männer seines Jahrganges mußte er bei Kriegsausbruch einrücken und kehrte 1946 stark körperlich angeschlagen aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Es dauerte einige Zeit bis der knapp 90 Pfund schwere Heimkehrer wieder mit anpacken konnte.

Nach seiner Wiederherstellung dann Rückkehr zur Landwirtschaft bis zu dem Augenblick im März 1963, als die Firma T & N in der Gießener Straße ihre Produktion aufnahm. Zielstrebig diente sich hier Erich Funk von unten nach oben. Er begann als Hilfsarbeiter im Lager, leitete später den Versand, war Betriebsratsvorsitzender und Leiter der Betriebskasse.

Im April 1976 - als Telefonbau und Normalzeit seine Pforten in Grünberg schloß, hieß es wieder ganz von vorne anfangen, diesmal bei der Bezirkssparkasse Grünberg, aber bereits am 1. Mai 1977 trat er in die Dienste der Stadt Grünberg - als Verwaltungsstellenleiter und war hier zuletzt besonders mit sozialen Angelegenheiten befasst. In den Sprechstunden in den Stadtteilen diente er nicht selten als Beichtvater. Rundum wird bedauert, dass "der Erich" nun nicht mehr kommt, um die "Sachen mit der Rente" beispielsweise zu klären.

Von 1971 bis 1976 gehörte Erich Funk auch der Stadtverordnetenversammlung an und war Vorsitzender der HFA. - Er ist Ehrenmitglied des Gesangvereins Lardenbach/Klein-Eichen und passives Mitglied des Spiel- und Sportvereins Lardenbach/Klein-Eichen. - Wie viele seines Alters tut er "mit einem lachenden und einem weinenden Auge" den Schritt ins Pensionärs Dasein. Er wird sich allerdings auch künftig nicht zu langweilen brauchen. Haus und Hof, seine Familie und die Heimatgemeinde Klein-Eichen werden dafür sorgen, dass ein Mann mit seiner Lebenserfahrung seine Anpassungsfähigkeit und praktischer Erfahrung nicht Däumchen zu drehen braucht.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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27. September 1983

Herbstmanöver II

Unangenehme Manöverschäden an ihren privaten Wagen haben mehrere Autofahrer aus dem Vogelsbergkreis und dem Landkreis Gießen entdeckt. Sie meldeten der Polizei, dass Gummiverkleidungen der Windschutzscheiben an ihren Autos geschmolzen und der Autolack beschädugt worden sei, während sie hinter amerikanischen Panzern vom Typ M 1 herfuhren.

Aus diesem Grund rief das Regierungspräsidium in Gießen alle Autofahrer auf, einen Mindestabstand von zwölf Metern zu den amerikanischen Panzern zu halten. Es habe sich herausgestellt, dass der Turbinenmotor des Panzers vom Typ M 1 Hitze von bis zu 500 Grad Celsius entwickle, die noch bis zu zehn Metern hinter dem fahrenden Panzer Schäden an nachfolgenden Fahrzeugen verursachen könne. Der Panzer Typ M 1 unterscheide sich von anderen Panzermodellen durch das Fehlen des typischen Turms, das Geschütz sei tiefer in der Karosserie integriert.

"Stärke demonstrieren, um die Abschreckung glaubhaft zu machen" - dieser Grundsatz der Nato-Streitkräfte bestimmte den Ablauf des Herbstmanövers "Wehrhafte Löwen". In der Abschlußbesprechung der größten Übung des deutschen Heeres in diesem Jahr würdigte der Inspekteur des Heeres am Freitag (23. September 1983) die Leistung der Verbände des dritten Korps und des Territorial-Heeres und damit der insgesamt 46 000 Soldaten, darunter 7000 Reservisten sowie 3500 Soldaten der amerikanischen und belgischen Streitkräfte.

Persönlich bemühte sich Bürgermeister Siegbert Damaschke am Dienstagmorgen (20. September) zur FLIZ nach Köln, um zu eruieren, inwieweit ggf. der Flugbetrieb über dem neuen Luftkurort Grünberg eingeschränkt werden kann. Warum eine Einschränkung letztendlich nicht möglich ist - über die Gründe wurde Damaschke ausführlich augeklärt. Es gibt für den nicht eben sehr großräumigen Luftraum über der Bundesrepublik Beschränkungen, die sich aus den Forderungen der zivilen Luftfahrt und eine Selbstbeschränkung der Luftwaffe ergeben.

Die Piloten müssen sich durch den noch verbleibenden Übungsraum förmlich durchschlängeln. Auf einer Karte wurde dem Bürgermeister verdeutlicht, dass Mittelhessen durchaus nicht zu den stark belasteten Gebieten gehört. Auch Tiefflugzonen mit einer Flughöhe von nur 75 Metern gibt es hier nicht. Die Untergrenze liegt bei 150 Meter. Belastet ist die mittelhessische Region bedingt durch die Grenze zur DDR, den Rhein-Main-Flughafen und die Militärflughäfen.

In den drei Nachtflug-Korridoren der Bundesrepublik wird in einer Höhe von 1000 Metern über dem Meeresspiegel geflogen, d. h. für Grünberg: 700 Meter über dem Stadtgebiet. Aus all den Erläuterungen ist unschwer zu entnehmen, dass dem jungen Luftkurort Grünberg keine Sonderstellung eingeräumt werden kann. Der Luftraum ist relativ klein, der Flugbetrieb zu gedrängt, die Maschinen sind zu schnell.

Das in Frankfurt stationierte V. US-Korps hat sich von Behauptungen distanziert, während der Manöver in Hessen ein "Massenbegräbnis" geübt zu haben. Bei einer Übung im Rahmen des Manövers sei vielmehr eine "vorübergehende Bestattung" geprobt worden, die im Ernstfall notwendig werden könnte, erklärte der Sprecher des V. Korps.

Gefallene US-Soldaten würden stets in ihre Heimat überführt. Falls dies nicht sofort möglich sei, müßten sie vorübergehend an Ort und Stelle bestattet werden. Über die kritische und zum Teil empörte Reaktion der Öffentlichkeit auf die Übung seien die verantwortlichen Dienststellen überrascht. Alle Soldaten hätten bestimmte Aufgaben zu erfüllen, für die sie eine entsprechende Ausbildung brauchten. Bei künftigen Manövern solle eine solche "vorübergehende Bestattung" jedoch nicht mehr geübt werden.

(Grünberger Heimat Zeitung, 24., 27. September 1983)

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25. September 1983

Landtagswahl

Die Wahlen zum 11. Hessischen Landtag fanden am 25. September 1983 statt. Die vorherige Landtagswahl im Jahr 1982 hatte ein Ergebnis erbracht, welches weder CDU noch SPD ermöglichte, allein die Regierung zu übernehmen. Der mögliche Koalitionspartner FDP verfehlte den Einzug in den Landtag, während die im Landtag vertretenen Grünen damals als nicht regierungsfähig angesehen wurden. Eine Große Koalition wurde von Seiten der SPD abgelehnt. Diese Pattsituation wurde in der Öffentlichkeit als „hessische Verhältnisse“ bezeichnet. Die Pattsituation wurde durch die Neuwahl nicht aufgelöst. Vor diesem Hintergrund beschlossen Holger Börner und die SPD entgegen allen Aussagen vor der Wahl, sich von den Grünen tolerieren zu lassen, selbst also eine Minderheitsregierung zu bilden. Börner stand zunächst einer geschäftsführenden Landesregierung vor..

Die Wahl zum Hessischen Landtag am 25. Oktober 1983 im Wahlkreis 19 in Klein-Eichen fand wieder in der Gaststätte Bingel statt. Ergebnis:

1983
1982
1978
1974
1970
1966
Stimmberechtigte
168
161
150
abgegebene Stimmen
131
131
130
gültige Stimmen
129
128
131
130
CDU
78 (60,5%)
96
94
80
60
11
SPD
35 (27,1%)
18
32
34
24
30
GRÜNE
6 (4,7%)
11
-
-
-
-
LD
-
-
-
-
-
-
FDP
10 (7,8%)
3
3
10
15
29
FWG
-
-
2
-
-
-
DKP
-
-
-
1
2
-
DS
-
-
-
-
-
-
EAP
-
-
-
-
-
-
GAZ/GJH
-
-
-
-
-
-
NPD
-
-
-
1
8
15

Lardenbach:

1983
1982
1978
1974
Stimmberechtigte
318
339
abgegebene Stimmen
 
gültige Stimmen
262
263
265
CDU
138 (52,7%)
147
158
143
SPD
102 (38,9%)
103
89
97
GRÜNE
7 (2,7%)
7
-
-
LD
2 (0,8%)
-
-
-
FDP
13 (5,0%)
6
9
12
FWG
-
-
-
-
DKP
-
-
-
-
DS
-
-
-
-
EAP
-
-
-
-
GAZ/GJH
-
-
6
-
NPD
-
-
-
-

 

 
25. September 1983

Herbstmanöver I

Wenn man heute an die Zeit zurück denkt, als in Europa noch der „Kalte Krieg“ wütete, dann kann man eigentlich nur mit wenig Wehmut an diese Zeit zurück denken. Zum einen war die Sicherheitslage „übersichtlicher“, d.h. es gab nur zwei große Parteien, nämlich die NATO und den Warschauer Pakt, zum anderen hatte man zwar Angst vor einem dritten Weltkrieg, aber im Nachhinein muss man die damalige Zeit weitaus sicherer bewerten als heute. Kein Terror, keine neuen Atommächte, keine fundamentalistischen Staaten, die die freie Welt bedrohten.

Manöver der Großverbände wurden in den Jahrzehnten der Ost-West-Konfrontation in großer Anzahl durchgeführt. Während die Ausbildung bis auf Bataillons-Ebene auf den größeren Truppenübungsplätzen stattfinden konnte, war es nötig das Zusammenwirken der Kräfte beim Einsatz von Großverbänden bis hinauf zur Korpsebene in freilaufenden Übungen außerhalb dieser Plätze zu trainieren. Große Manöver zeigten den Einsatz zehntausender Soldaten auf einer Fläche, die mehrere hundert Quadratkilometer umfassen konnte.

Für die Allgemeinheit wurde die während des Kalten Krieges große Anzahl an im Lande stationierten Streitkräften vor allem während der Manöver ersichtlich. Aus heutiger Perspektive ist es kaum noch vorstellbar, dass Massen an Militär durch die zivile Landschaft rollten. Größere Städte wurden von den Übungen meist gemieden, ansonsten fanden Bewegungen in allen Gebieten statt. Die Bevölkerung hatte mit allerlei Einschränkungen zu rechnen. Es gab Lärmbelästigungen durch Land- und Luftfahrzeuge sowie beim Abfeuern von Manövermunition. Auch nachts sind viele Truppenbewegungen und Gefechte durchgeführt worden. Stets ergaben sich durch den Übungsbetrieb etliche Manöverschäden an Straßen, Feldern und Wäldern.

Die Manöver waren vor allem im Herbst angesetzt. Damit wurde Rücksicht auf die Landwirtschaft genommen, die Ernte sollte zuvor von den Feldern eingefahren werden können. Es galt während des Kalten Krieges der Begriff: Herbstzeit = Manöverzeit. Die Übungen fanden keineswegs nur in den real eingeplanten Verteidigungsabschnitten statt, sie wurden oft wechselnd in anderen Regionen durchgeführt. Klassischer Fall eines Manövers war das Antreten der Verteidiger "Blau" gegen den angreifenden Feind "Rot".

"Fulda-GAP", dieser Begriff stand Jahrzehnte als Synonym für eine mögliche Auslösung des Dritten Weltkrieges. Er bezeichnete die wahrscheinlichste Einmarschrichtung eines durch die Sowjetunion vorgetragenen Angriffes. Im Raum dieses "Fulda-GAP", dass sich ganz grob zwischen Hanau und Gießen sowie Mellrichstadt bis Witzenhausen erstreckte, wurden detaillierte Abwehrpläne entwickelt, und militärische Einrichtungen geschaffen.

Während des Kalten Krieges fanden im gesamten Vogelsberger Raum mehrere Manöver der Amerikaner und deren Verbündeten statt. Reforger 83 FTX-Confident Enterprise - so der Titel des Manövers im Herbst 1983 - umfasste ein Truppenstärke von 61.000 Teilnehmern. Überall begegnete man militärischen Fahrzeugen. Jeeps, Lastkraftwagen und Panzer bestimmten dann nicht nur das Straßenbild. In Dörfern, auch in Klein-Eichen, standen die Höfe voll mit getarntem Kriegsgerät. In Feld, Wald und Flur blieben nach solchen Manövern große Schäden zurück.

Und die Tiefflüge der Düsenjäger, die Tag und Nacht übers Land fegten, war ein großes Thema der ganzen 80er Jahre. Selbst Grünbergs Bürgermeister Siegbert Damaschke machte sich im September 1983 extra auf den Weg nach Köln um bei der Flugbetrieb- und Informationszentrale der Luftwaffe nachzufragen, ob nicht der Flugbetrieb über dem neuen Luftkurort Grünberg eingeschränkt werden könne. Natürlich musste der Bürgermeister unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren. Für sein Städtchen würde es keine Sonderregelung geben.

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20. September 1983

Erste Sondermüllsammlung

Reste von Reinigungsmitteln, Farben, Fetten, Kosmetika, Klebstoffen und Desinfektionsmitteln werden im Haushalt meist gedankenlos in den Mülleimer geworfen. "Was kann dabei schon passieren, das Zeug geht doch in der Masse des Mülls unter und verschwindet unter der Erde in der Deponie", ist die weit verbreitete Ansicht.

Die vielen Chemikalien, ohne die man heute nicht mehr auskommt, stellen eine große Gefahr für die Umwelt dar. Deshalb hat der hessische Umwletminister in Zusammenarbeit mit der Hessischen Industriemüll GmbH eine Aktion Sondermüll in die Wege geleitet, die von der Stadt Grünberg mit Nachdruck unterstützt wird.

Vom 20. September 1983 an wird eine entsprechende Sammlung in der Großgemeinde veranstaltet. Es gibt eine große Zahl von Stoffen, die nicht gedankenlos oder mit schlechtem Gewissen in den Mülleimer oder im Kanal verschwinden sollte, betonte Bürgermeister Damaschke.

Von privaten Anlieferern wird der Sondermüll kostenlos angenommen. Gewerbliche Anlieferer zahlen 1 DM pro Kilogramm. Die Stadtteile werden zu folgenden Zeiten bedient: ... Lardenbach: Feuerwehrgerätehaus, 14.15 bis 15 Uhr (für die Stadtteile Klein-Eichen, Stockhausen, Weickartshain, Lardenbach) ...

(Gießener Allgemeine Zeitung)

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10. September 1983

Grenzgrabenfest

Vermutlich am 2. Wochenende 1983 fand das zweite Grenzgrabenfest in Klein-Eichen statt. Am Samstagabend war das Zelt wieder voll. Der Samstagabend war der Haupttag des Grenzgrabenfestes. Günther Zimmer unterhielt die Besucher mit Orgel und Schifferklavier. Und zum Frühschoppen am Sonntag machte Günther Zimmer die Musik zusammen mit den Ulrich Brüdern aus Villingen. Dabei war noch ein Musiker namens Riedel (?). Seit diesem Auftritt kamen die Amigos jedes Jahr nach Klein-Eichen, um beim Grenzgrabenfest ihre Musik zu spielen.

Im Oktober 1983, nur wenige Tage nach dem ersten offiziellen Grenzgrabenfest, gründete sich der Stammtisch "Die Grenzgrabenspritzer" beim Bingel in der Wirtschaft. Und weil eh jedes Mitglied in dem Verein der Freiwilligen Feuerwehr Klein-Eichen war, wurde es ein Stammtisch der Feuerwehr.

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31. August 1983

Aufrüstung im Raum Gießen

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung hatte der Grünberger Arbeitskreis Frieden für vergangenen Montag (29. August 1983) zum hochaktuellen Thema der Aufrüstung im Gießener Raum in die Condomer Stuben eingeladen. Ein Dia-Vortrag, vorgetragen von Chris Bobbel, zeigte, welch bestürzendes Ausmaß der Ausbau der militärischen Einrichtungen in unserer nächsten Umgebung inzwischen erreicht hat.

So wurde unter anderem allen klar, daß es sich bei dem Gießener-Depot nicht nur um den größten Umschlagplatz für die zivile Versorgung der US-Armeen in ganz Europa handelt, sondern in naher Zukunft auch zum Standort eines neuen Raketen-Abwehrsystems (genannt Patriot) wird. Die Patriot-Rakete kann mit nuklearen Sprengköpfen versehen werden. Dadurch gerät der Gießener Raum in erhöhtem Maße in Gefahr, zum möglichen Angriffsziel im nuklearen Konfliktfall zu werden.

Ebenfalls wurde darauf hingewiesen, daß in nächster Umgebung Gießens (Steinbach, Albach, Daubringen, Rödgen) Kurzstrecken-Atomwaffen, Lance-Raketen mit Atom-Sprengköpfen, Panzer-Haubitzen etc. gelagert sind.

Klar wurde, welcher unmittelbaren Bedrohung wir hier in unserem heimischen Raum ausgesetzt sind.

Am Mittwoch (31. August 1983) fanden sich zur offiziellen Einweihung des US-Lagers am Noll (zwischen Weitershain und Geilshausen) leute aus Grünberg und Rabenau ein, um den Amerikanern und deutschen Gästen der Einweihungsfeier, durch ihre Anwesenheit klar zu machen, daß die Bevölkerung gerade in militärischen Dingen ein Recht darauf hat, informiert zu werden und mitzureden und nicht vor vollendete Tatschaen gestellt werden will.

In Anbetracht der Tatsache, daß im Winter die ersten Pershings ankommen und die Mehrheit der deutschen Bevölkerung gegen die Aufstellung neuer Rakenten ist, geht der Aufruf der Bürgerinitiative Rabenau an alle, denn jeder könne etwas für den Frieden tun, indem er verhindert, daß über die Folgen einer wildgewordenen Rüstung geschwiegen wird.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
11. August 1983

OVAG-Pumpversuche

Am 1. August 1983 nahm in Friedberg der Vorstand der "Oberhessische Versorgungsbetriebe Aktiengesellschaft" zu Fragen der Strom- und Wasserversorgung Stellung. Beherrschendes Thema war die Vorlage und Erläuterung des Berichts über einen dreimonatigen Pumpversuch im Ohm-Gebiet des Vogelsbergs, der im Spätsommer des Vorjahres durchgeführt wurde.

Vorstandssprecher H. Martin wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass alle Maßnahmen zur Wassergewinnung und Erschließung neuer Gewinnungsgebiete zwar mit zunehmendem Interesse von der Öffentlichkeit begleitet würden, doch sei der Bereich Stromversorgung der bedeutendste Geschäftszweig des Unternehmens. Für das laufende Geschäftsjahr seien finanzielle Mittel von 32,5 Mio. DM für den Bereich Stromversorgung vorgesehen.

Zur Wassergewinnung Nordwestlicher Vogelsberg und der Auswertung der Meßdaten des Pumpversuchs in Merlau, Groß-Eichen und Ober-Ohmen führte Martin aus: Nach Umfangreichen Vorbereitungen, sei von August bis Oktober 1982 ein Pumpversuch im Ohm-Gebiet an fünf Entnahmebrunnen in den Gemarkungen der Großgemeinde Mücke durchgeführt worden. Die Ergebnisse des Pumpversuchs, mit dem vor allem festgestellt werden sollte, wieviel Trinkwasser ohne Verursachung größerer Schäden gewinnbar sei, präsentierten sich zunächst in rd. 20.000 Meßdaten. Die Auswertung aller Einzeldaten erfolgte durch die unternehmenseigene Geologische Forschungsstelle.

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Pumpversuche in dem vorgesehenen Gewinnungsgebiet erforderlich würden, um sicherzustellen, dass die Entnahme von Grundwasser ökologisch auf Dauer vertretbar sei. Sowohl die Höhe der zu erwartenden Entnahmeströme als auch der Umfang möglicher Folgen der Grundwasserabsenkung müßten weiterhin genau kontrolliert werden.

Eine der wesentlichsten Aussagen des Berichts ist die Festlegung auf eine gewinnbare Trinkwassermenge von 6,5 Mio. Jahres-cbm. Mit dem Gewinnungsgebiet Feldatal ergebe sich eine mögliche Gesamtförderung von nahezu 10 Mio. Jahreskubikmetern; die ursprünglich genannte Fördermenge lag bei 22 Mio. cbm. Gehe man davon aus, dass die leitungsmäßige Anbindung des Gewinnungsgebietes Ohm an das Wasserwerk Inheiden erfolge, entstünden Kosten von etwa 70 Mio. DM.

Eventuelle Ausgleichsmaßnahmen, wie der Bau einer Talsperre, ließen die Gesamtkosten auf über 100 Mio. DM ansteigen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wäre eine Erschließung des Quellgebietes nicht ratsam, allerdings könne im Hinblick auf Maßnahmen zur Daseinsvorsorge das Finanzierungsproblem in den Hintergrund treten. Es bestehe die zuversichtliche Hoffnung, dass alle Bürger mit dem Lebensmittel Trinkwasser sparsam und verantwortungsvoll umgehen - heute mehr als vor Jahren. Man glaube daher, dass für das weitere Vorgehen keine Eile geboten sei.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
07. August 1983

Pokalangeln des ASV 1983

In ihren Vereinsgewässern, gelegen zwischen Klein-Eichen und Ilsdorf, veranstaltete der Angelsportverein "Seenbachtal" am Sonntag (7. August 1983) das traditionelle Pokalangeln. Den Sieg trug Ott Krumay mit einem 7300 Gramm schweren Fisch davon. Die nächsten Plätze belegten Joseph Deller, Herbert Kratz, Karl-Heinz Berkenkamp und Willi Jung. Den Wanderpokal des Vereins erhielt Karl-Heinz Berkenkamp. Die geangelten Fische wurden nach der Auswertung wieder in den Teich gesetzt.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

Fotos

 
23. Juni 1983

Jubiläen und Geburtstage

Sechs Mitarbeiter der Firma "Emde-Ladenbau" feierten ihr 25jähriges Arbeitsjubiläum. Für die treue Mitarbeit in dieser langen Zeit dankte dieser Tage die Geschäftsleitung den Mitarbeitern. Unter anderem war dies der Facharbeiter Gerhard Träger aus Klein-Eichen.

Am Montag, den 6. Juni konnte Herr Wilhelm Eckhardt aus Klein-Eichen, Sellnröder Straße seinen 74. Geburtstag feiern. Frau Berta Döhler aus Klein-Eichen, Lardenbacher Straße feierte am Montag, den 13. Juni ihren 76. Geburtstag. Am Donnerstag, den 23. Juni konnten Frau Margarete Felsing aus Klein-Eichen, Ilsdorfer Straße ihren 71. Geburtstag feiern. Und in Lardenbach wurde an diesem Tag Frau Lina Dörr 90 Jahre alt.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

 
05. Juni 1983

Fußball-Stadtpokal

Für die Freunde des Fußballsports haben die elf fußballspielenden Vereine der Großgemeinde Grünberg vom 30. Mai bis 5. Juni ein volles Programm bieten können. In dieser Zeit haben diese Vereine das Fußballturnier um den Wanderpokal der Stadt Grünberg ausgetragen. Gastgeber des Turniers war der Spiel- und Sportverein Lardenbach/Klein-Eichen.

In der von den teilnehmenden Vereinen erstellten Turnierordnung wurde festgelegt, dass täglich zwei Spiele ausgetragen wurden. Die Spielzeit betrug 2 x 35 Minuten. Durchgeführt wurde das Turnier in einer Vor- und Endrunde. Die sechs besten Mannschaften aus der Vorrunde erreichten die Endrunde, die am letzten Tag des Turniers, am Sonntag, dem 5. Juni ausgetragen wurde.

Für das Turnier wurde von der Stadt Grünberg ein neuer Pokal gestiftet, der nach dreimaligem Gewinn eines Vereins in dessen Besitz übergeht. Weitere Pokale für die sechs erstplatzierten Mannschaften hatte der gastgebende Verein SSV Lardenbach/Klein-Eichen gestellt. Die teilnehmenden Mannschaften kamen aus Lardenbach/Klein-Eichen, Stangenrod, Harbach, Lehnheim, Weickartshain, Göbelnrod, Weitershain, Grünberg, Lumda, Queckborn und Beltershain.

Am 1. Spieltag des Fußballturniers standen sich im Eröffnungsspiel der gastgebende SSV Lardenbach/Klein-Eichen und der SV Stangenrod gegenüber. In einem niveauarmen Spiel errang Stangenrod, bei nur einem Gegentreffer, einen 2:1-Sieg. Einen glücklichen Sieg landete der JSV Lehnheim gegen Harbach, obwohl diese etwas mehr vom Spiel hatten.

Eine stattliche Torausbeute gab es am zweiten Spieltag des Turniers. Der FC Weickartshain landete einen 2:0-Erfolg gegen den SV Göbelnrod. Der TSV Grünberg distanzierte den VfL Weitershain mit 6:0.

Den nicht immer guten Eindruck von der Vorrunde, als zwei Platzverweise das sonst positive Bild beim Grünberger Stadtpokalturnier trübten, revidierten die sechs in die Endrunde eingezogenen Vertretungen gründlich, lieferten sich spannende und äußerst faire Auseinandersetzungen und ließen damit in den sechs Finalspielen die rund 200 Besucher voll auf ihre Kosten kommen.

Überlegener Turniersieger wurde Bezirksligist SV Queckborn mit zwei deutlichen Erfolgen ohne Gegentor vor dem TSV Grünberg und dem SV Harbach. Ausrichter SSV Lardenbach/Klein-Eichen, der gerade noch in die Endrunde gerutscht war, landete immerhin noch auf Rang vier vor den ebenfalls sieglos gebliebenen SV Stangenrod und JSV Lehnheim.

(kl/kp/Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Allgemeine)

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04. Juni 1983

Meldungen

Trotz des schlechten Wetters fanden sich am Sonntag (29. Mai 1983) zahlreiche Teilnehmer vor der Gallushalle zur ersten Suchfahrt des AMC Grünberg ein. Die Fahrt führte unter anderem über Ilsdorf, Klein-Eichen und Lardenbach weiter nach Freienseen.

Nach dem großen Kommersabend am Freitag veranstaltete der gemischte Chor "Liederkranz" Stockhausen aus Anlass seines 25jährigen Bestehens am Samstag (4. Juni 1983) ein Freundschaftssingen. Mit den Liedern "Timokancia" und "Humulus-Lupulus" (Hopfen und Malz) war auch der Männergesangverein "Eintracht" Lardenbach/Klein-Eichen vertreten.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

 
29. Mai 1983

Zwei Wandertage

Das schlechte Wetter des vergangenen Pfingstmontags (23. Mai 1983) konnte die 165 Teilnehmer des Volkswanderns nicht abhalten, sich auf die 8,2 Kilometer lange Strecke zu begeben.

Der Spiel- und Sportverein, der traditionsgemäß diesen Wandertag mit anschließendem Kinderfest veranstaltet hatte eine Strecke ausgesucht, die bei Sonnenschein jedem Wanderfreund große Freude bereitet hätte.

Trotz der aufgeweichten Schlamm- und Wasserwege herrschte bei den Teilnehmern Freude und Zufriedenheit über die Streckenführung durch die Fluren und Wälder der engeren Heimat.

Für so manch älteren Teilnehmer dürfte an diesem Pfingstmontag so manch Jugendtraum in Erfüllung gegangen sein, so richtig einmal im Schlamm zu baden.

Für seine am kommenden Wochenende bevorstehende 2. EVG-Wanderung erhofft sich der Spiel- und Sportverein Lardenbach/Klein-Eichen etwas schöneres Wetter. Doch sollte dieses nicht eintreffen, so würde diese Wanderung auf jeden Fall stattfinden.

Leid konnten einem jedoch die Kinder tun, für die mit einem Kinderfest dieser Familientag des Sportvereins enden sollte. Da eine Durchführung jedoch unmöglich war, verlegte der Verein kurzentschlossen das Kinderfest auf den nächsten Sonntag.

Doch es ließen sich viele Wanderer bei dem anhaltenden Regenwetter am Wochenende (28.-29. Mai 1983) abhalten eine der drei angebotenen Wanderstrecken in der herrlichen heimischen Natur kennenzulernen. So wagten doch 823 Wanderer dieses Abenteuer bei der 2. EVG-Wanderung.

Dass die gestarteten Wanderer von den 7, 12 und 20 Kilometerstrecken begeistert waren, bezeugten sie auch dem ausrichtenden Sportverein. Nach den Worten eines Teilnehmers gibt es für eine Wanderung niemals schlechtes Wetter. Es gebe lediglich für manche Wandergesellen schlechte Kleidung.

Entsprechend der Ausschreibung hielt der Veranstalter für die Teilnehmer auch verschiedene Auszeichnungen bereit. So wurden zum einen ein Wandteller mit dem Motiv der Klein-Eichener Fachwerkkirche ausgegeben. Eine weitere Einzelauszeichnung war eine aus Wachs mit zwei Wandergesellen versehene Plakette.

Als Gruppenpreise wurden bei der Siegerehrung, die von dem 1. Vorsitzenden des Spiel- und Sportvereins Lardenbach/Klein-Eichen Reiner Roth vorgenommen wurde, 5 Pokale und 5 Ehrenpreise vergeben. Er dankte allen Teilnehmern für deren Beteiligung. Sein Dank galt auch dem DRK-Ortsverband Queckborn für dessen Einsatzbereitschaft auf den Wanderstrecken.

Als 1. Sieger erhielt die Gruppe aus Trais Horloff den Siegerpokal. Weitere Pokale gingen an die Vereine aus Mücke, Atzenhain, Unter-Seibertenrod und Ober-Mörlen.

Um auch den Interessenten eine Sammlung der Wandteller mit den Oberhessischen Kirchen zu ermöglichen bietet der Veranstalter den diesjährigen Teller mit dem Motiv aus Klein-Eichen gegen ein entsprechendes Entgeld weiterhin an.

(Karl-Ernst Lind)

 
27. Mai 1983

Aus der StaVo

Zu Beginn der Stadtverordnetenversammlung am Freitagabend (27. Mai 1983) im Gemeinschaftshaus Lumda überreichte 1. Kreisbeigeordneter Gerulf Herzog den Ehrenbrief des Landes Hessen unter anderem an Else d'Amour (Weickartshain). Frau d'Amour ist seit 1966 als ehrenamtliche Sozialheferin des DRK tätig; von 1969 bis 1977 war sie dort Bereitschaftsführerin; seit 1968 ist sie Vorsitzende des Landfrauenvereins und seit 1977 Stadtverordnete in Grünberg.
Einstimmig wurde der Vorschlag an die Verbandsversammlung "Zweckverband Naturpark Hoher Vogelsberg" beschlossen, die Gemarkungsflächen der Stadtteile Klein-Eichen, Lardenbach, Stockhausen und Weickartshain sowie Gemarkungsteile der Kernstadt in das Verbandsgebiet aufzunehmen.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

Fotos

 
27. Mai 1983

Unfall in Lardenbach

Mit Verletzungen musste am Freitagmittag gegen 13 Uhr eine zwölfjährige Schülerin in das Krankenhaus Laubach eingeliefert werden, die, nachdem sie dem Schul-Omnibus in der Seentalstraße36 entstiegen war, frontal gegen ein dem Omnibus entgegenkommendes Fahrzeug gelaufen war und von diesem zu Boden geschleudert wurde. Der Sachschaden am Omnibus beträgt 500 DM.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

 
14. Mai 1983

Bürgeranhörung zur Kläranlage

Unter der Leitung von Ortsvorsteher Karlheinz Jäger fand dieser Tage im Dorfgemeinschaftshaus von Stockhausen eine Bürgeranhörung mit Bürgermeister Damaschke statt. Unter den zahlreich erschienen Gästen befand sich auch Stadtrat Alfred Jochim. Bürgermeister Siegbert Damaschke ging in seinen Ausführungen u. a. auf die Gründung eines Abwasserzweckverbandes der Gemeinde Mücke mit den zur Stadt Grünberg gehörenden Seenbachtalgemeinden ein.

Für diesen Zweckverband mit Weickartshain, Lardenbach, Klein-Eichen und Stockhausen habe man sich für die Gemeinde Mücke entschieden. An Hand von Kartenmaterial erläuterte Damaschke wie sich dieser Verband zusammensetzt sowie die Lage der Kläranlage und den Verlauf der Sammler.

Die Kläranlage wird ihren Standort hinter dem Mücker Ortsteil Nieder-Ohmen in Richtung Gemünden haben. Für den Bau und die Unterhaltung dieser Kläranlage kommen auf die Stadt Grünberg Kosten in Millionenhöhe zu. Damaschke meinte, daß die Stadt nicht umhin könne, einen Teil dieser Kosten auf die Abwassergebühren umzulegen.

Eine Erhöhung der Kanalgebühren auf annähernd 5,- DM sei deshalb nicht auszuschließen. Auf die Frage eines Bürgers, warum man die Anlage erst jetzt baue und nicht schon vor 10 oder 15 Jahren, wo ein Bau bereits geplant war, und die Kosten wesentlich geringer gewesen seien, antwortete Damaschke, daß man vom Land Hessen aus andere Projekte, wie zum Beispiel den Bau von Dorfgemeinschftshäusern bevorzugt habe. Im Anschluß an die Ausführungen des Bürgermeisters fand ein reges Frage- und Antwortspiel statt.

(BB/Grünberger Heimat Zeitung)

Im Mai 1983 fand eine Bürgeranhörung der Stadt Grünberg im Dorfgemeinschaftshaus Stockhausen statt. Bürgermeister Siegbert Damaschke erläuterte zu Beginn den Sinn und Zweck solcher Bürgeranhörungen. Solche Gespräche mit den Bürgern sei zwar durch die Hessische Gemeindeordnung (HGO) vorgeschrieben, dass er aber über diese vorgeschriebene Anhörung hinausgehen wolle und in jedem Ortsteil eine Bürgeranhörung durchführen werde, um sich mit den Bürgern über deren kommunalpolitischen Probleme auseinandersetzen zu können.

Ein Hauptpunkt in den Ausführungen des Bürgermeisters an diesem Abend war die Gründung eines Abwasserzweckverbandes der Gemeinde Mücke mit den zur Stadt Grünberg gehörenden Seenbachtalgemeinden Weickartshain, Lardenbach, Klein-Eichen und Stockhausen. An Hand von Kartenmaterial erläuterte Damaschke wie sich dieser Zweckverband zusammensetzt sowie die Lage der Kläranlage und den Verlauf der Sammler.

Die Kläranlage wird ihren Standort hinter dem Mücker Ortsteil Nieder-Ohmen in Richtung Gemünden haben. Für den Bau und die Unterhaltung dieser Kläranlage kommen auf die Stadt Grünberg Kosten in Millionenhöhe zu. Damaschke meinte, dass die Stadt nicht umhin könne, einen Teil dieser Kosten auf die Abwassergebühren umzulegen. Eine Erhöhung der Kanalgebühren auf annähernd 5,- DM sei deshalb nicht auszuschließen.

Auf die Frage eines Bürgers, warum man die Anlage erst jetzt baue und nicht schon vor 10 oder 15 Jahren, wo ein Bau bereits geplant war, und die Kosten wesentlich geringer gewesen seien, antwortete Damaschke, dass vom Land Hessen andere Projekte, wie zum Beispiel den Bau von Dorgemeinschaftshäusern bevorzugt habe. Außerdem seien Anlagen, die vor 15 Jahren gebaut wurden, heute nicht mehr auf dem neuesten technischen Stand und müssten deshalb schon wieder erneuert werden.

(BB HZ)

 
12. Mai 1983

Vatertag im Steinbruch

Zum Vatertag gehören für viele Männer feuchtfröhliche Bräuche, oft mit Bierfass und Leiterwagen im Grünen. Schon seit einiger Zeit bieten an Christi Himmelfahrt die Klein-Eichener eine Anlaufstelle für solche im Umlauf befindliche Grüppchen. So war es auch wieder am Donnerstag (12. Mai 1983). Allerdings waren die Besucher natürlich nicht nur Wandergesellen. So kam jeder und jede die wollten hoch zum Steinbruch. Zahlreich waren wieder die Gäste aus den Nachbarorten Lardenbach und Stockhausen vertreten. Bis zum Abend wurde die Bewirtung aufrechterhalten.

Die Organisatoren der Veranstaltung werden sich zum Ende des Jahres als "Grenzgrabenspritzer" formieren.

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08. April 1983

Land unter

Während es in den beiden Gießener Polizeistationen gestern nacht (8. April 1983) gegen 22 Uhr nach Mitteilung der Beamten noch recht ruhig zuging, berichteten die Beamten der Polizeistation Grünberg von zahlreichen Straßen, die mit einer Wasserschicht bedeckt waren.

Zwischen Lauter und Wetterfeld, zwischen Klein-Eichen und Sellnrod, am Ortsausgang von Göbelnrod und zwischen Grünberg und Weickartshain stand das Wasser auf den Fahrbahnen. Wässerig ging es vor allem entlang der Lumda zu, auf der im Bereich von Londorf gar Baumstämme trieben.

Gegen 22 Uhr erreichte die Polizei in Grünberg die Meldung, daß das alte Gymnasium in Hungen "unter Wasser" stehe. Die Feuerwehr war bereits alarmiert. Für die Nacht waren weitere Regenfälle angekündigt.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

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26. März 1983

10 Jahre Jagdbezirk Stockhausen/Klein-Eichen 1983

Einen harmonischen Verlauf nahm die Hauptversammlung der Jagdgenossen vom Jagdbezirk Stockhausen/Klein-Eichen, zu der Jagdvorsteher Karl Bräuning für vergangenen Samstag (26. März 1983) in der Gaststätte Bingel in Klein-Eichen neben den zahlreich erschienen Jagdgenossen auch den Jagdpächter Karl Jüngst aus Flensungen (der zweite Jagdpächter, Dr. Burk aus Grünberg, war verhindert), den Vertreter des Magistrates, Stadtrat Alfred Jochim aus Stockhausen und den Vertreter des Hessischen Forstamtes Grünberg, Karl-Heinz Keitzer, begrüßen konnte. - Zuvor jedoch hatte die Jagdhornbläsergruppe unter der Leitung von Otto Biedenkopf mit einigen Jagdsignalen für die richtige Einstimmung gesorgt.

In seinem Geschäftsbericht verwies Jagdvorsteher Bräuning darauf, daß der Jagdbezirk Stockhausen/Klein-Eichen nun seit genau 10 Jahren bestehe. Man habe vor 10 Jahren die Zusammenlegung der ehemals selbständigen Jagdbezirke Stockhausen und Klein-Eichen beschlossen, weil diese, in Folge der Gebietsreform, nicht mehr die vorgeschriebenen Flächengröße hatten.

Ansonsten war der Geschäftsbericht wie immer sehr kurz, was der Jagdvorsteher als gutes Zeichen wertete, denn, wenn man viel über einen Jagdbezirk zu berichten habe, dann sei meistens auch viel Negatives dabei, wie etwa Wildschäden. Im vergangenen Jahr habe man keine nennesnwerte, durch Wild verursachten Schäden verzeichnen müssen. Dem Kassenbericht des Rechners Otto Reitz war zu entnehmen, daß die durch die Jagdpacht eingenommenen Gelder zum Feldwegebau verwand wurden. An der Kassenführung hatten sich keine Beanstandungen ergeben, so daß dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt wurde.

Auf die immer wieder im Kreis und auch im Jagdbezirk auftretenden Fälle von Tollwut und ihre Gefahren machte der Jagdpächter Karl Jüngst aufmerksam. Weiterhin wies er darauf hin, daß im vergangenen Jahr keine Treibjagd stattfinden konnte, da der Bestand an Hasen zur Zeit sehr gering sei. Fasanen und Rebhühner gäbe es fast überhaupt keine mehr im Jagdbezirk. Zum Abschluss seiner Ausführungen bedankte er sich für das gute Verhältnis zu den Jagdgenossen und zum Jagdvorstand.

Die Jagdpacht soll auch in diesem Jahr, sowohl in Stockhausen, als auch in Klein-Eichen, wieder für den Feldwegebau verwand werden. Auch der Vertreter des Magistrates, Alfred Jochim, stimmte diesem Entschluß zu, meinte jedoch, daß man versuchen sollte Rücklagen zu bilden, um damit eventuell wieder ein Stück Feldweh teeren zu können. Andererseits sollte man aber auch darauf achten, daß die bisher geschaffenen Teerwege nicht so vernachlässigt würden, wie das in der vergangenen Zeit des öfteren geschehen sei. Hier müsse jeder Anlieger darauf achten, daß die Wege nicht unnötig verschmutzt werden. Man solle sich doch einmal überlegen, daß ein Kilometer Feldwegebau ca. 60 000 DM kostet.

Auf Anfrage eines Jagdgenossen teilte der Jagdvorsteher mit, daß die Jagd noch auf drei Jahre verpachtet ist. Zum Abschluß der Versammlung bedankte sich Bräuning noch einmal bei den Jagdgenossen sowie beim Jagdvorsteher für das gute Zusammenwirken und gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß die nächsten 10 Jahre genauso harmonisch verlaufen wie die zurückliegenden. Für den sich anschließenden Umtrunk stiftete der Jagdpächter freie Getränke sowie für jeden Jagdgenossen ein Essen.

(BB/Grünberger Heimat Zeitung)

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06. März 1983

Bundestagswahl 1983

Die Unionsparteien verfehlen bei der Bundestagswahl am 6. März 1983 die absolute Mehrheit nur knapp und erreichen 48,8 Prozent der Stimmen. Die F.D.P. erhält trotz des Koalitionswechsels 6,9 Prozent. Die christlich-liberale Koalition unter Bundeskanzler Helmut Kohl verfügt damit über eine klare Mehrheit. Die SPD, die mit ihrem Fraktionsvorsitzenden Hans-Jochen Vogel als Kanzlerkandidaten in den Wahlkampf gegangen war, muss deutliche Verluste hinnehmen und kommt nur auf 38,2 Prozent der Stimmen. Den Grünen gelingt mit 5,6 Prozent erstmals der Einzug in den Bundestag. Den hart und kontrovers geführten Wahlkampf dominieren Finanz- und Wirtschaftsfragen sowie die Auseinandersetzung um den NATO-Doppelbeschluss.

Das Ergebnis aus Klein-Eichen:

1983
1980
1976
1972
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
SPD
33/24
45/45
37/39
36/36
CDU
95/95
81/79
86/86
78/79
FDP
4/7
3/6
11/11
10/15
DKP
2/1
0/0
1/1
3/2
GRÜNE
11/18
6/5
-
-
NPD
1/2
0/0
1/0
4/2

Das Ergebnis aus Lardenbach:

1983
1980
1976
1972
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
SPD
104/101
112/107
97/97
108/100
CDU
159/155
139/138
157/158
145/148
FDP
6/14
11/19
14/16
8/17
DKP
0/0
0/0
1
1
GRÜNE
7/5
?
-
-
NPD
0/0
?
?
2/2

Fotos

 
Feb.-Mär. 1983

Die alte Fichtenhecke auf dem Friedhof wird gerodet.
Ein neuer Zaun und eine neue Hecke werden angelegt.

 

 
26. Februar 1983

Feuerwehr Klein-Eichen JHV

Die Hauptversammlung der Klein-Eichener Feuerwehr wurde am Samstagabend (26. Februar 1983) von Wehrführer Erwin Kühn eröffnet. Dazu konnte er 31 erschienene Mitglieder in der Gastwirtschaft Bingel begrüßen. Besonders begrüßte Kühn den Stadtbrandinspektor Otto Parma. Zum Gedenken an den 1982 verstorbenen Heinrich Frank erhoben sich alle von ihren Plätzen.

Der Kassenbericht wurde ebenfalls vom Wehrführer vorgetragen. Danach konnte der Verein 2519,72 DM an Einnahmen verbuchen. Die Ausgaben betrugen 915,40 DM. Daraus ergab sich ein Bestand von 1614,32 DM. Gerhard Schildwächter stellte den Antrag auf Entlastung des Vorstandes und des Rechners. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Zu den anstehenden Vorstandswahlen wurde Günther Zimmer als Wahlleiter benannt. In den Vorstand gewählt wurden Hermann Loob als 1. Gruppenführer, Walter Müller als stellv. Wehrführer, Andreas Biedenkopf als Gruppenleiter, Erhard Haeske als Rechner, Erwin Kühn als Wehrführer und Thomas Zabel als Schriftführer.

Zu den neuen Kassenprüfern wurden Herbert Kühn und Gerhard Schildwächter gewählt. Und als Kassierer gewählt wurde Walter Bingel. Dieter Faust legte das Amt des Gerätewartes nieder. Als dessen nachfolger wurde Herbert Bukow gewählt.

Rege diskutiert wurde in der Wettkampfgruppe die Neuanschaffung von Geräten. Einladungen lagen für die Feuerwehrfeste in Stangenrod und den Kreisverbandstag in Lich-Eberstadt vor.

(Nach Protokoll von T. Zabel)

 
18. Februar 1983

Stadtverordnetenversammlung

Die Grünberger Stadtverordnetenversammlung verabschiedete am Freitagabend (18. Februar 1983) in der Gallushalle den Haushalt 1983, der mit 15 501 448 DM abschließt. Davon entfallen 14 706 028 DM auf den Verwaltungshaushalt und 4 795 420 DM auf den Vermögenshaushalt.

Während dieser Stadtverordnetenversammlung überreichte Bürgermeister Siegbert Damaschke den Ortsvorstehern Werner Pötz (Lumda), Günther Zimmer (Klein-Eichen) und Willi Stühler (Lehnheim) das Verzeichnis des jeweiligen Stadtteil-Archives. Diese Archiv-Verzeichnis wurden im Januar von Dr. Ernst Jakobi von der Beratungsstelle für Gemeindearchivpflege beim Hessischen Landkreistag übergeben.

Alle Unterlagen, die nach der Gebietsreform aus den angeschlossenen Dörfern nach Grünberg zwecks Archivierung übergeben wurden, sind in den Verzeichnissen eingetragen. Somit können Interessierte mit diesem Nachschlagewerk die alten Schriftstücke wieder finden.

(Gießener Allgemeine Zeitung)

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05. Februar 1983

Wahlveranstaltung

Dass über die wichtigsten Neuerungen des Mietrechts Unklarheiten bestehen und in der Bevölkerung noch manche Unkenntnis herrscht, sagte der Jurist und Landtagsabgeordnete Rechtsanwalt und Notar Klaus-Peter Möller dieser Tage (im Februar 1983) in einer öffentlichen Wahlveranstaltung der CDU im Gasthof Bingel in Klein-Eichen.

In dieser Wahlveranstaltung zur bevorstehenden Bundestags- und späteren Landtagswahl ging es der Partei an diesem Abend nur um das Thema Stellung des Mieters, Mietverhältnisse, Mietrecht und Wohnraum. Themen die vor Ort zwar für den einen oder anderen auch von Interesse sind, aber doch nicht so die Dorfbevölkerung bedient. Hier wären ganz andere Themen gefragt.

 

 
05. Februar 1983

Lardenbacher Holzstrich

Trotz heftigen Schneetreibens besuchten am vergangenen Samstag Bürger aus Lardenbach und Klein-Eichen die traditionelle Lardenbacher Holzversteigerung. Der Holzstrich findet besonders bei den Männern beider Grünberger Stadtteile großen Zuspruch. Man bezeichnet diese schon seit Jahrzehnten stattfindende Veranstaltung auch als "Männerbräut", was bedeutet, daß die Männer nach vollendeter Versteigerung in froher Runde bei Speis und Trank so einiges zusammen brauen. Selbst die Obrigkeit der Stadt Grünberg, Bürgermeister Siegbert Damaschke und 1. Stadtrat Alfred Hammerschick sind seit Jahren regelmäßige Besucher.

Unter der Leitung von Ortsvorsteher Heinz Schwanke, der neben den Stammbesuchern auch einige Neubürger begrüßte und dem zuständigen Forstamtmann Karlheinz Keitzer, der die Versteigerung leitete, sollten wieder etwa einhundert Festmeter Buchenholz unter den Hammer kommen. Nach beendeter Auktion zeichnete der Ortsvorsteher dann den Erststeigerer mit einem Bruch aus, wobei die fröhliche Stimmung in dieser Runde aber bis in die frühen Abendstunden anhielt.

(Karl-Ernst Lind)

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04. Februar 1983

Gründung Obst- und Kelterverein

Einen Obst- und Kelterverein gründeten vergangene Woche (4. Februar 1983?) Bürger von Lardenbach und Klein-Eichen im Gasthaus Dietz. Sinn und Zweck des Vereins soll die Herstellung von Säften und Weinen aus verschiedenen Obstarten zum Eigenbedarf für die Vereinsmitglieder sein. Weiterhin hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, den Obst- und Gartenbau durch Informationen und Initiativen in den beiden Dörfern zu erhalten und zu fördern.

In der Gründungsversammlung, in der über eine Vereinssatzung diskutiert wurde, wurde auch gleichzeitig ein Vorstand gewählt. Bei den Wahlen ging Edwin Scharmann als 1. Vorsitzender hervor. Desweiteren wurden Bernhard Nickel als 2. Vorsitzender, Hans Zimmer als Schriftführer, Hans Mölcher als Kassenwart und Reinhard Mölcher jun. als technischer Kellermeister, sowie Richard Dietz als dessen Stellvertreter einstimmig gewählt.

Weiterhin beriet die Gründungsversammlung auch über die Anschaffung und Finanzierung der für die Kelterung notwendigen Geräte nebst Zubehör. Wie hier durch verschiedene Teilnehmer festgestellt wurde, werde durch den überwiegenden Eigenbau der Kelteranlage doch eine bedeutsame Senkung der Anschaffungskosten erreicht.

Weitere Einzelheiten sollen nach eingehender Beratung innerhalb des Vorstandes dann in einer Mitgliederversammlung in naher Zukunft erörtert werden. Hier können dann auch noch weitere Interessenten, die ihren 1. bzw. 2. Wohnsitz in Lardenbach oder Klein-Eichen haben, dem Verein beitreten.

(Karl-Ernst Lind)

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29. Januar 1983

Programm zum Karneval 1983

Bei ausverkauftem Saal im Gasthaus Dietz fand am vergangenen Samstag (29. Januar 1983) die dritte Lardenbacher Faschingsveranstaltung statt. In diesem Jahr hatte sich die Freiwillige Feuerwehr als Veranstalter einiges einfallen lassen. So wurde auch ein Rat eingesetzt, was dieser Veranstaltung den Rahmen einer Fremdensitzung verlieh.

Der Präsident des Rates, Helmut Felsing, der zusammen mit Reiner Roth durch das Programm führte, begrüßte alle Narren und Närrinen und ließ sogleich die "Stammtisch-Singers" aufmarschieren. Diese, mit Feuerwehruniform und B-Schlauch ausgerüsteten Wehrmänner, brachten mit dem von Lothar Pleik geschriebenen Lied über die Lardenbacher Wehr gleich eine gute Stimmung unter das närrische Volk.

Als "armer Vater" zog dann "Berliner Schnauze" Günter Gleibs in die Bütt, dem Annita Schmidt als "Türkenfrau" mit ihren Plagen und Sorgen folgte. Viel Amüsantes erfuhr der Saal von den "Drei von der Tankstelle", die von Reiner Roth, Heinz Schwanke und Eduard Schmidt dargestellt wurden, aus der örtlichen Dorfchronik. Die einzelnen Texte und Lieder dieses Vortrages brachten die Narren immer wieder zum Lachen.

Nicht nur Neuigkeiten tauschten anschließend die beiden "Tratschweiber" (Hanni Felsing und Waltraud Berkenkamp) aus. Sie zogen kräftig über die Männer her, was von den Gästen mit viel Beifall bedacht wurde. Aus dem Leben eines "Armen Mannes" berichtete nun Hans Mölcher. Er stellte in seinem Vortrag immer wieder den Vergleich zu den Reichen her, und somit hatte auch er das Volk auf seiner Seite. Diesem folgte Karl-Ernst Lind, der als "Hebamme" in die Bütt ging und seinen Berufsstand würdevoll vertrat.

Danach gab es etwas für das Auge. Denn nun brachte die Damengymnastikgruppe des Spiel- und Sportvereins Lardenbach/Klein-Eichen unter der Leitung von Ida Psiorz den "Ententanz" auf das Parkett. In Begleitung eines Eisbären (Michael Roth) ernteten die als Pinguine auftretenden Frauen vom Publikum viel Beifall.

Aus dem Leben eines "sportlichen Opas" berichtete im Anschluß Karlheinz Berkenkamp. Was für den Zuhörer zum Lachen war, dürfte bei dem unter Obhut der Oma stehenden Freizeitsportler eine Qual gewesen sein.

Hoch her ging es aber auch in dem Vortrag der "Goall aus Dreihausen", der unmittelbar folgte. Inge Nickel heizte damit das Publikum noch einmal richtig ein, bevor dann das Finale folgte. Protokollführer und Büttenschieber Artur Kratz und Jürgen Maus ließen unter den Klängen des Schlagers "Bauernball im Hühnerstall" nochmals alle Akteure des Abends erscheinen. Auch das in Stimmung geratene Narrenvolk ging so richtig mit und ließ eine Bombenstimmung aufkommen, die bei den Klängen des "Busecker Trios" noch bis in den frühen Morgen anhielt.

(Karl-Heinz Lind)

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26. Januar 1983

Gemeindearchivpflege, 1983

Damit die gemeindlichen Unterlagen aus vergangenen Jahrhunderten - zumal nach den Gemeindezusammenschlüssen - nicht nach und nach beim Altpapier oder in Mülltonnen landen, hat es sich die Stadt Grünberg, seinerzeit auf Initiative des ehemaligen Bürgermeisters Herzog, zur Aufgabe gemacht, dass "aktenkundige Geschehen" in den eingemeindeten Dörfern in Archivbänden festzuhalten.

Der zweite von vier geplanten Archivbänden, der die Stadtteile Klein-Eichen, Lehnheim und Lumda umfasst, wurden gestern (26. Januar 1983) im Rathaus Bürgermeister Damaschke von Dr. Ernst Jakobi von der Beratungsstelle für Gemeindearchivpflege beim Hessischen Landkreistag übergeben. Der 1974 begonnene erste Band, der die Ortschaften Beltershain, Harbach und Göbelnrod umfasst, wurde 1978 fertiggestellt.

Die Eintragungen Lardenbachs sind bis 1945 aufgearbeitet, und damit ist die Hälfte der Grünberger Stadtteile archiviert. Bei der mühseligen und "staubigen" Kleinarbeit wird Dr. Jakobi von Ewald Klett unterstützt. Beide Herren sind auf dem Gebiet ehrenamtlich tätig und sind hauptberuflich Lehrer.

Das Sichten alter Akten ist aber nicht nur trockene Archivarbeit, sondern vermittelt uns manch interessante und auch oft amüsante Erkenntnis vom Leben, von Wohl und Wehe unserer Vorfahren in den heimischen Dörfern. Da wurde beispielsweise 1908 in Lehnheim eine "Säuferliste" geführt, denn "gegen das Trinken in der Stille, unbemerkt vom Nachbarn" ging man damals noch gesetzlich vor.

Ein anderes Beispiel aus der historischen Fundgrube: die Auswanderungswelle in den Jahren 1840 bis 1860. Auch Göbelnröder Bürger verdingten sich - wie anderswo in deutschen Landen damals ebenfalls - in Paris als Straßenkehrer. 1811 wurde in Lehnheim eine Verordnung gegen das "Einreißen von Mißständen bei Kirchweihen" erlassen.

Ungemein "fortschrittlich" wirkt die Aktennotiz aus dem Jahr 1873. Damals taten sich die Bürgermeister der Gemeinden des Kreises Grünberg und der damaligen Kreisstadt Grünberg zusammen und beauftragten einen Anwalt mit der Vertretung ihrer Interessen bei der II. Kammer der Landesstände.

Die städtischen Archive werden im ehemaligen Hospital (alter Friedhof) aufbewahrt. Ihre Erstellung ist trotz mühseliger Kleinarbeit noch recht "preiswert", denn die Archivierung der drei letzten Dörfer kostete die Stadt nur 29 000 DM. Oberstudienrat Dr. Jakobi, hauptberuflich an einem Gymnasium in Groß-Gerau tätig sagte, dass eine solche Archivierung die Ausnahme sei. Nur ein Viertel der heutigen (1983) hessischen Bevölkerung ist durch kommunale Archive abgesichert.

Oberamtsrat Heinrich Sachs betonte, dass durch den rechtlichen "Untergang" (!) der einzelnen Ortschaften eine Aufarbeitung und Zentralisierung der noch vorhandenen Unterlagen dringend notwendig geworden sei, da nicht davon ausgegangen werden könne, dass künftig Material aufgehoben werde. (!) Es komme dabei darauf an, nachfolgenden Generationen das Leben in den Stadtteilen lebendig zu erhalten.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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8. Januar 1983

Jahreshauptversammlung des SSV

Zu der Hauptversammlung des SSV Lardenbach/Klein-Eichen am vergangenen Samstag im Gasthaus Bingel begrüßte Vorsitzender Reiner Roth neben den erschienen Mitgliedern auch die Ehrenmitglieder Ida Psiorz und Reinhard Mölcher sen.. Aus dem Geschäftsbericht entnahmen die Anwesenden, dass die Jugendarbeit des Vereins einen breiten Raum einnimmt. So führte der Verein wieder eine Mehrtages-Freizeit nach Diez für die Jugendfußballer durch. Der Vorsitzende berichtete weiter, dass am 8. und 9. Mai das 1. EVG-Wandern in Lardenbach durchgeführt wurde. Diese Veranstaltung mit nahezu 1.400 Meldungen war ebenso erfolgreich, wie auch das traditionelle Pfingstwandern mit Kinderfest, das der Verein nunmehr schon viele Jahre durchführt. Aus Anlass der Schutzhütten-Einweihung auf dem Sportgelände veranstaltete der Verein auch ein Pokalturnier, an dem acht Mannschaften teilnahmen.

Wie Roth weiter berichtete, habe der Verein auch dringend notwendige Anschaffungen getätigt. Für die Tischtennis-Abteilung seien zwei neue Platten, für die Jugendfußballer zwei Tore angeschafft worden, die zum Teil aus öffentlichen Kassen bezuschußt wurden. Auch habe der Verein zur Pflege des Sportplatzes einen neuen Mäher anschaffen müssen. Zum Abschluss seiner Ausführungen dankte der 1. Vorsitzende allen Helfern und Spendern, die im Jahre 1982 den Verein unterstützten.

Nach dem Bericht des Kassenwartes Klaus Weeke über die finanzielle Lage des Vereins, berichteten die einzelnen Anteilungen von ihrer Arbeit. So führte Eduard Schmidt für die Fußball-Senioren aus, dass die 1. Mannschaft in der letzten Runde nur einen hinteren Tabellenplatz belegen konnte. Die Resevemannschaft schnitt etwas besser ab. In der laufenden Sasion liegt diese Mannschaft auf dem 4. Platz. Die 1. Mannschaft begann auch vielversprechend, konnte aber leider diese Leistung nicht halten, wie auch der Verein den damaligen Trainer Klimek nicht halten konnte, der den Verein aus persönlichen Gründen überraschend verließ. Doch sieht der jetzige Trainer durch den Einsatz von jungen Spielern einen Aufschwung in der Fußballabteilung.

Für die Jugendabteilung berichtete Karlheinz Erdmann, dass es im letzten Jahr wechselhafte Leistungen gab. Nach nur mittelmäßigen Platzierungen in der Meisterschaftsrunde geb es aber bei einem Jugendturnier in Schwarz einen Pokalerfolg durch die C-Jugend. Der Bericht des Jugendleiters beinhaltete jedoch auch, dass die Förderung von Kameradschaft eine große Bedeutung beim SSV Lardenbach/Klein-Eichen hat. So führte der Verein für seine Jugendfußballer wieder verschiedene Fahrten und Feiern durch. Abschließend dankte er allen Helfern und Betreuern.

Von einem sportlich erfolgreichen Jahr berichtete Tischtennis-Abteilungsleiter Gerhard Ruppel. Die 1. Mannschaft belegte nach Abschluß der letzten Runde den 7. Platz in der Bezirksklasse Fulda. Bei Bezirks-Pokalspielen sei diese Mannschaft unter die letzten acht Teams gekommen. Besonders erfolgreich sei die Jugendarbeit, wobei in der letzten Meisterschaftsrunde ein ausgezeichneter 2. Platz erreicht werden konnte. Als erfolgreichster Einzelspieler sei hier Frank Hollederer zu nennen, der in der Einzelwertung ebenfalls den 2. Platz belegte. Aufgrund der guten Jugendarbeit konnte in dieser Runde wieder eine zweite Seniorenmannschaft gemeldet werden. Diese befindet sich in der laufenden Runde in der D-Klasse auf dem 2. Platz.

Die Wanderabteilung habe 1982, so Wanderwart Bernhard Nickel, an 56 Wanderungen der EVG mit 2.245 Meldungen teilgenommen. Diese überaus große Beteiligung habe zu 18 Pokalgewinnen und 10 Ehrenpreisen geführt. In der EVG-Hessenmeisterschaft belegte der Verein einen hervorragenden 13. Platz. Bernhard Nickel wünschte sich auch für die Zukunft weiterhin eine rege Teilnahme an den Wanderungen.

Zum Abschluss der Spartenberichte teilte die Leiterin der Gymnastikabteilung Ida Psiorz mit, dass es im letzten Jahr regelmäßig Gymnastikstunden gegeben habe. Auch einen öffentlichen Auftritt bei der Lardenbacher Faschingsveranstaltung habe man gehabt. Mit einer fröhlichen Weihnachtsfeier sei dann das Jahr für die Damen abgeschlossen worden.

Bei den anschließenden Wahlen der Abteilungsleiter und deren Stellvertreter gab es nur Wiederwahlen. So fungieren Reinhard Mölcher, Eduard Schmidt (Fußball-Senioren), Gerhard Ruppel, Bernhard Sauer (Tischtennis), Karlheinz Erdmann, Peter Swoboda (Fußball-Jugend), Ida Psiorz, Annita Schmidt (Gymnastik) und Bernhard Nickel, Wilfried Berg (Wandern) in ihren Ämtern weiter. Als Kassenprüfer und Beitragskassierer wurden Günther Gleibs, Gerhard Pernak sowie Annelore Rühl und Brunhilde Schwanke gewählt.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt wurden dann die Mitglieder Helmut Fitzthum, Rudi Hassinger und Roland Kamenik für ihre 15-jährige aktive Vereinstätigkeit mit der Vereinsnadel in Silber und einer Urkunde ausgezeichnet.

Zum neuen Ehrenmitglied und mit der Vereinsnadel in Gold ausgezeichnet wurde Willi Albrecht für seine Verdienste für den Verein, insbesondere für die Wanderabteilung. Vereinsvorsitzender Roth gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Geehrten auch in der Zukunft dem Verein treu bleiben mögen.

Zum Abschluss gab der Vorsitzende einen Überblick über Zukunftspläne des Vereins. So ist es beabsichtigt an die Schutzhütte eine Toilette, sowie in den nächsten Jahren eine Flutlichtanlage zu erstellen. Weiterhin informierte er, dass am 23. Mai das Volkswandern mit Kinderfest, am 28. und 29. Mai das 2. EVG-Wandern und vom 30. Mai bis 5. Juni das Pokalturnier der Stadt Grünberg in Lardenbach stattfinden werden.

(Karl-Ernst Lind)

 
08. Januar 1983

Amtliche Bekanntmachung 1983

Durchführung der Schlachttier- und Fleischbeschau

Das Winterhalbjahr bringt für den Fleischbeschauer und den Fleichbeschautierarzt durch die erhöhte Zahl an Hausschlachtungen eine erhebliche Mehrbelastung an Arbeit. Um einen möglichst reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten und erhöhte Fahrtkosten sowie Wartezeiten zu vermeiden, ist es erforderlich, die Schlachttier- und Fleischbeschau mindestens 3 Tage vor der Schlachtung dem zuständigen Fleischbeschauer/Fleischbeschautierarzt zu melden.

Bei verspäteten Anmeldungen kann eine erhöhte Beschaugebühr fällig werden, wenn der Fleischbeschauer dadurch über die normale Arbeitszeit hinaus tätig werden muß.

Die Zuständigkeiten für die Orte Beltershain, Klein-Eichen, Lardenbach, Stockhausen und Weickartshain liegen bei Fleischbeschauer Karl Schmitt, Stockhausen.

Um Beachtung wird gebeten. Gez. Damaschke, Bürgermeister

(Grünberger Heimat Zeitung)

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04. Januar 1983

Blutspende

Am Dienstag (4. Januar 1983) hat der Blutspende-Dienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes in Verbindung mit dem Kreisverband Gießen zu einer Blutspendeaktion in der Gallushalle Grünberg aufgerufen. 179 Spendenwillige waren dem Aufruf gefolgt. Nach ärztlicher Untersuchung, unterstützt durch die Ortsgruppe Weickartshain, wurden 172 Blutkonserven erstellt. Doch es könnten noch mehr sein.

Für wiederholtes Spenden wurden Ehrennadeln vergeben. U. a. an Werner Siedler (Klein-Eichen), M. Scholz (Lardenbach), K. Scharmann (Lardenbach), L. Müller (Lardenbach), B. Horst (Lardenbach), K. Stojanek (Lardenbach) und B. Nickel (Lardenbach).

(Gießener Allgemeine Zeitung)

 

 

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