16. Dezember 1960

Gemeindratssitzung Dezember 1960

In der Sitzung vom 16. Dezember 1960, zu welcher die Gemeindevorsteher ordnungsgemäß geladen und in beschlußfähiger Anzahl erschienen waren, wurde wie folgt beraten und beschlossen:

Punkt 1 - In der für heute angesetzten öffentlichen Gemeinderatssitzung zur Wahl des Bürgermeisters, wurde, da nur ein Vorschlag einging, Erich Funk (Landwirt, geb. 30. 1. 1920) in geheimer Wahl einstimmig zum Bürgermeister gewählt.

Punkt 2 - Zur Wahl der Beigeordneten wurde Karl Biedenkopf (Landwirt, geb. 28.3.1898) zum ersten und Wilhelm Eckhardt (Landwirt, geb. 6.6.1909) zum zweiten Beigeordneten in geheimer Abstimmung einstimmig gewählt.

Der (bisherige) Bürgermeister: Eckhardt

die Gemeindevertretung: Zimmer, Funk, Lein, Müller, Leßmann

 

Überliefert ist eine ausgiebige Feier zu diesem Anlass auf der "Alten Post". Es soll so hoch hergegangen sein, dass auch eine Schubkarre zum Heimtransport eines Teilnehmers benötigt wurde.

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10. Dezember 1960

Bürgermeister in Lardenbach wiedergewählt

Am Samstag wurde in öffentlicher Gemeinderatssitzung unter dem Vorsitz des ältesten Gemeindevertreters, Wilhelm Bär, nachdem dieser einen kurzen Überblick über die letzten Jahre gegeben hatte, der seitherige Lardenbacher Bürgermeister Mölcher einstimmig wiedergewählt. Der Bürgermeister dankte für das Vertrauen, das man ihm zum dritten Mal entgegengebracht hatte, und versprach, sich auch weiterhin für die Gemeinde einzusetzen.

Zum 1. Beigeordneten wählten die Gemeindevertreter den Landwirt Karl Rühl, zum 2. Beigeordneten den Landwirt Robert Metzger. Gemeindevertreter sind Emil Mölcher I., Ernst Reining, Otto Bräuning, Wilhelm Bär, Helmut Felsing, Willi Berg und Emil Kauß.

(g/Heimat Zeitung)

 
10. Dezember 1960

Genug Regen?

Sind die Folgen des Trockenjahres 1959 überwunden? Fragt der Grünberger Anzeiger zu Beginn des Dezembers 1960. Unsinn, wo doch schon seit dem Sommer (1960) die Himmelsschleusen fast ununterbrochen geöffnet sind. Wer denkt nicht an den verregneten Sommer, den übernassen Herbst und den Vorwinter mit seinen tagelang anhaltenden, oft wolkenbruchartigen Regenfällen! Alle Berufe, deren Werkstätten sich unter freiem Himmel befinden, hatten mehr oder weniger unter der nassen Witterung zu leiden, insbesondere die Landwirtschaft.

Seit August glaubte man allgemein, die Fehlbeträge an Niederschlägen aus dem Jahre 1959 seien im ganzen Bundesgebiet längst ausgeglichen. Doch wie verhält sich das in Wirklichkeit? Nach der Niederschlagsstatistik dieser zwölf Monate (1.11.59-31.10.60) ist dies nur in kleinen Gebieten der Fall. Gegenüber dem langjährogen Durchschnitt hatten Kassel, Gießen und Darmstadt zuviel Regen.

Im nördlichen Bundesgebiet gibt es noch sehr große Fehlmengen, während nur in einzelnen Teilen Süddeutschlands der Grundwasserstand ausgeglichen ist. Auffalend ist, dass im Raume Gießen und Kassel, im zweijährigen Mittel, auch ein hoher Regenüberschuß zu beobachten ist. Also, unser Gebiet hatte zuviel Regen im letzten Halbjahr. In der Landwirtschaft hat das teilweise einen katastrophenähnlichen Charakter angenommen.

An dem Dauerregen-Sonntag, dem 4. Dezember 1960, hatte Gießen zwischen 40 und 50 mm und Grünberg 67 mm Niederschlag. Der Grundwasserstand in einer Wiese bei Groß-Eichen, gemessen von der Landwirtschaftschule Grünberg, befand sich am 4. November noch 17 cm unter der Erdoberfläche, war jedoch am 6. Dezember erdbodengleich. Hoffen wir, dass es im nächsten Jahre vor allem Extreme wie 1959 und 1960 ausbleiben werden.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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10. Dezember 1960

Aus der Schulgeschichte von Lang-Göns

In der "Giessener Freie Presse" vom 10. Dezember 1960 berichtete man in der Beilage "Hessische Heimat" aus der Schulgeschichte von Lang-Göns (zwischen Gießen und Butzbach gelegen).
Vor 110 Jahren entstand unter großen Schwirigkeiten ein Schulhausneubau in Lang-Göns. Im Jahre 1900 ist dann ein zweites Schulgebäude eingeweiht worden. Schulen mußten in diesen Jahren erst noch den Stellenwert erlangen, der in späteren Jahren erreicht wurde. Auch das Amt des Lehrers war besonders schwer und aufreibend.

Unterrichtet wurden in der ersten Zeit nur Religion, Lesen und Schreiben. Später kamen Rechnen, Rechtschreibung, Singen und Schönschreiben hinzu. Die örtliche Schulleitung hatte der Geistliche. Er überwachte den Unterricht, aber auch den Lebenswandel des Lehrers. So war der Lang-Gönser Pfarrer lange Jahre Schulinspektor für mehrere Schulen. Die Lang-Gönser Schule wurde von Beginn an bis zum Jahre 1838, obgleich die Schülerzahl oft 200 überstieg, jeweils von einem einzigen Lehrer verwaltet. 1838 erst wurde eine zweite Stelle eingerichtet.

Im Jahre 1834 wurde Johann Caspar Eckhardt, geb. 1801 in Klein-Eichen Lehrer in Lang-Göns. "Er war 35 Jahre Schullehrer hier gewesen. Seit vielen Jahren lebte er in gedrückten ökonomischen und häuslichen Verhältnissen, veranlaßt durch seine Frau, die vor länger als 20 Jahren tiefsinnig geworden war und infolge der gestörten Geisteskraft dem Haushalt nicht vorstehen konnte. Die Gemeinde hat ihm ein Denkmal (eisernes Kreuz) setzen lassen." (Aus der kirchlichen Chronik).

Johann Caspar Eckhardt wurde am 19. September 1801 als erster Sohn von dem Ackermann Johannes Eckhardt und dessen Ehefrau Anna Catharina, geb. Faust in Klein-Eichen geboren. Ein jüngerer Bruder von Johann Caspar, nämlich Johann Konrad, hatte drei Kinder. Die älteste Tochter Elisabetha heiratete dann Heinrich Müller, den Bürgermeister von Klein-Eichen. Der jüngste Sohn Wilhelm heiratete Anna Dorothea Krebs aus Klein-Eichen. Deren erster Sohn Heinrich heiratete in "Kühns-Haus" in der Groß-Eichener Straße. Der jüngere Bruder von Heinrich hieß ebenfalls wie sein Vater Wilhelm. Er blieb in der Sellnröder Straße und hatte eienen Sohn der wiederum Wilhelm getauft wurde. Und das war dann "Eckhardts-Wilhelm" Bürgermeister von Klein-Eichen bis 1960. Johann Caspar Eckhardt starb 1869 in Lang-Göns.

(Giessener Freie Presse)

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01. Dezember 1960

Unreines Wasser

Ein Sorgenkind besonderer Art für die Gesundheits- und Wasserwirtschaftsbehörden stellt die Trinkwasserversorgung der beiden am Rande des Vogelsberges gelegenen Gemeinden Lardenbach und Klein-Eichen dar. Dies berichteten die Zeitungen im Dezember 1960. Bereits 1914 schlossen sich beide Dörfer zu einem Versorgungsverband zusammen und erbohrten bei Wohnfeld im damaligen Kreis Schotten eine Quelle und bauten einen Hochbehälter.

Die Schüttung der Quelle war ausreichend und auch die Qualität des Wassers gut. Dies wurde anders, als ein erhöhter Bedarf an Trinkwasser durch die Bevölkerungszunahme eintrat. Ein neuer Brunnen mußte 1949 angeschlossen werden, doch bald wurde das Wasser beanstandet. Der Ortsteil Seenbrücke mit der Molkerei Weickartshain wurde schließlich an das Versorgungsnetz von Weickartshain angeschlossen.

Das Auftreten von mehreren Gelbsuchterkrankungen in den letzten Wochen lenkte schließlich die Aufmerksamkeit wieder auf diese Quellen, die offenbar durch eingesickertes Oberflächenwasser, infolge der überaus starken Niederschläge, verunreinigt worden waren. Die Sammelkammer war vollkommen mit Oberflächenwasser überschwemmt, das von den Feldern Dünger, Jauche und Warmblüter-Colibakterien mitbrachte. Umgehende Sanierungsmaßnahmen waren dabei zu ergreifen.

Nach der Verbandsschau, an der Vertreter des Landrates, des Wasserwirtschaftsamtes Friedberg, des Gießener Hygiene-Institutes und des Kreisgesundheitsamtes teilnahmen, faßte die Verbandsversammlung den Beschluß, einen neuen Bohrbrunnen anzulegen. Der dafür vorgesehene Platz wurde bereits von dem Landesamt für Bodenforschung festgelegt und befindet sich südöstlich von Lardenbach.

Bis dies geschehen und der Brunnen das notwendige Wasser liefern kann, soll allerdings weiterhin die Wasserversorgung durch die seitherigen Quellen erfolgen. Eine öftere Untersuchung des Wassers soll vorgenommen werden und sobald eine weitere Verunreinigung festgestellt wird, soll eine Chlorung des Trinkwassers erfolgen.

(Gießener Freie Presse)

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1. Dezember 1960

Schwere Sturm- und Hochwasserschäden

Bei schwerem Sturm ging im Raum Grünberg von Samstagmorgen (29. November 1960) bis Montagfrüh (1. Dezember 1960) eine Regenmenge von 67,4 mm Höhe nieder. Alsfeld meldete 55 und Gießen 22 mm. Während in der hiesigen Gegend der Boden allenthalben mit Wasser übersättigt ist, gibt es in Hessen noch Gebiete, wo die Trockenheitsfolgen des vergangenen Sommers noch nicht aufgeholt sind. Einige Meldungen lassen die ungeheuren Schäden - die schwersten seit Menschengedenken -, die das Unwetter vom Vogelsberg bis zur Lahn anrichtete, erahnen. (Was damals in Klein-Eichen und Lardenbach los war, ist z. Zt. noch nicht belegt).

Kleine Bäche und Flüsse sind in fast allen Teilen des Vogelsberges zu wahren Strömen angewachsen und haben ganze Täler überschwemmt. Der Wind hat auf fast allen Straßen Verkehrsstörungen stärksten Ausmaßes hervorgerufen. Am Sonntag mußten zahlreiche Straßen für den Verkehr gesperrt werden. Besonders waren die Strecken in bewaldeten Gegenden sehr mitgenommen. Der Sturm hat hier ganze Waldstücke umgedrückt, die meist auf Fahrbahnen fielen. Eine umstürzende Tanne zertrümmerte einen Kleinwagen, der die Straße von Lauterbach nach Engelrod befuhr. Die beiden Insassen erlitten schwere Verletzungen.

Die Straße Laubach-Schotten war bis Montagfrüh mehrmals gesperrt. Bäume, die über die Fahrbahn gestürzt oder vom Regen unterspült waren, mußten durch Arbeiter des gräflichen Forstamtes und des Straßenbauamtes beseitigt werden. Auch die Straße zwischen Freienseen und dem Waldhaus war längere Zeit gesperrt. Die letzten Bäume wurden hier am Montagmorgen fortgeräumt.

Die starken Regenfälle haben zu einer Überflutung des Seenbachtales geführt, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr zu verzeichnen war. In zahlreiche Keller und andere Gebäudeteile drang das Wasser ein. Gerade im Bereich Merlau stiegen die Fluten innerhalb von zwei Stunden in den Abendstunden des Sonntags um rund einen Meter. Die Freiwilligen Feuerwehren wurden zum Katastropheneinsatz alarmiert.

In Groß-Eichen trat der Streitbach, wie schon so oft, in der Dorfmitte über die Ufer. In den angrenzenden Hofreiten lief das Wasser in Scheunen und Stallungen. Ein Landwirt sah sich gezwungen, sein Vieh aus dem Stall zu bringen. Gleich einem Bach floß das Wasser durch die Hauptstraße; viele Bewohner konnten stundenlang nicht vor die Haustüre treten. Sämtliche Pfuhllöcher flossen voll.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
19. November 1960

Gemeinderatssitzung im November 1960

In der Sitzung vom 19.11.1960, zu welcher die Gemeindevorsteher ordnungsgemäß geladen und in beschlußfähiger Anzahl erschienen waren, wurde wie folgt beraten und beschlossen:

Punkt 1 - Die neue Gemeindevertretung wurde wie folgt eingeführt und verpflichtet:

1- Albert Müller

2 - Erich Funk

3 - Heinrich Zimmer

4 - Heinrich Leßmann

5 - Ernst Lein

 

Punkt 2 - Zum Schriftführer wurde einstimmig Erich Funk gewählt.

Punkt 3 - Da kein Einsprüche eingegangen sind, wird die Gemeinderatswahl vom 23.10.1960 für gültig erklärt.

 

Der Bürgermeister: Eckhardt, die Gemeindevertretung: Funk, Müller, Lein, Zimmer, Leßmann

 
09. November 1960

JHV des Ohm-Lumdatal-Sängerbundes

Unter der Leitung des 2. Vorsitzenden, Lehrer Flath (Rüddingshausen) fand die Jahreshauptversammlung des Ohm-Lumdatal-Sängerbundes in Bleidenrod (Kreis Alsfeld) statt. Nach der Begrüßung erfreute der Gesangverein "Liederkranz" (Bleidenrod) die anwesenden Delegierten. Der Vorsitzende des gastgebenden Vereins und ein Vertreter der Gemeinde Bleidenrod begrüßten die Delegierten.

Im Verlauf des Abends ehrte Lehrer Flath den Gesangverein Lardenbach/Klein-Eichen zu seinem 75jährigen Bestehen, übergab ein Diplom des Hessischen Sängerbundes, sowie ein Chorwerk des Ohm-Lumdatal-Sängerbundes.

(ba/Gießener Allgemeine)

 
26. Oktober 1960

Neue Landwirtschaftsschule in Grünberg

Am 26. Oktober 1960 ist in Grünberg die neue Landwirtschaftsschule eingeweiht worden. "Diese Schule ist sichtbarer Ausdruck der Bedeutung, die man in agrarstruktureller Hinsicht dem Bezirk Grünberg in den Landkreisen Gießen und Alsfeld beimißt", sagt Friedrich Reisch als Oberbaurat. Mit dem Bau der neuen Schule, als westliche Begrenzung der Ausstellungsfläche, wo alljährlich der Gallusmarkt abgehalten wird, wurde Mitte September 1959 begonnen. Bei zügigem Baufortschritt konnte bereits Mitte Dezember 1959 das Richtfest begangen werden. Nach etwa einjähriger Bauzeit ist die Schule nun fast Vollendet. Mit einem umbauten Raum von 5800 cbm, in denen Funtionsgruppen Wirtschaftsberatungsstelle - Jungenabteilung - Mädchenabteilung eingeplant wurden, stellt diese neue Schule eine raumsparende aber doch ausreichende Zwecklösung dar.

Durch den Haupteingang über eine geräumige Halle gelangt man direkt in den Verwaltungsflügel der Beratungsstelle mit Sitzungsraum und weitere Büroräume. Über diesen Räumen liegt im 1. Obergeschoss die Jungenabteilung mit Ober- und Unterklasse, Labor und Lehrmittelraum. Die Mädchenabteilung übernimmt den räumlich größten Teil der Schule. Die Schule beherbergt schließlich noch eine Hausmeisterwohnung und die Wohnungen der Leiterin, Wirtschafterin und Lehrerin.

Der Hessische Minister für Landwirtschaft und Forsten, Gustav Hacker, meint zu der neuen Landwirtschaftsschule: "Um den Neubau der Landwirtschaftsschule ist hart gekämpft worden. Ihr Direktor und die Vertreter des Landvolkes haben sich unermüdlich für den Neubau in ihrem Bezirk eingesetzt". "Wir alle wissen, dass durch die fortschreitende Industrialisierung die Landbevölkerung abnimmt. Es gehört Mut dazu, in diesem Augenblick eine neue Landwirtschaftsschule zu errichten. Die Landbevölkerung muss erkennen, dass sie Ausbildung und Bildung notwendig braucht, um ihren Stand zu halten. Die sich entwickelnde Europäische Wirtschafts-Gemeinschaft einerseits und die Unwägbarkeiten im biologischen Erzeugungsprozeß andererseits verlangen einen modernen Bauern, der seinen Beruf gelernt hat."

Grünbergs Bürgermeister Anschütz sagt zur neuen Landwirtschaftsschule: "Die menschlichen Arbeitskräfte, die früher der Landwirtschaft reichlich zur Verfügung standen, werden immer knapper, so dass sich der bäuerliche Betrieb fast nur noch auf familieneigene Arbeitskräfte und vor allem auf die Maschinen stützen kann. Um die Maschinen beherrschen, die richtige Auswahl treffen und rationell wirtschaften zu können, werden größere Ansprüche als früher an den Geist des Landwirts gestellt. Gut geschulte Jungbauern und Jungbäuerinnen werden ungeschulten immer weit voraus sein."

(Heimat Zeitung)

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23. Oktober 1960

Kreis- und Gemeindewahlen 1960

In Stadt und Land gingen die Bürger am Sonntag (23. Oktober 1960) in ihre Wahllokale, kreuzten ihre "Favoriten" an, die jetzt für die kommenden vier Jahre die Geschicke in den kleinsten Zellen unseres demokratischen Staatswesens zu lenken haben. Die Städte haben neue Stadtverordnete bekommen, die Gemeinden neue Gemeinderäte, und der Kreis wird von einem neuen Kreistag regiert. Und der Wähler hat in Stadt und Land von seinem Bürgerrecht trotz überwiegend schlechten Wetters in erfreulichem Maße Gebrauch gemacht.

Für den neuen Kreistag konnten für die nächste Legislaturperiode nur 37 Vertreter, gegenüber 38 bei der Wahl im Jahre 1956, gewählt werden. Mit einem großen Vorsprung vor den anderen Parteien ging die SPD hier durchs Ziel. Mit 27 638 Stimmen eroberten sie sich 20 Sitze und damit die absolute Mehrheit im neuen Kreistag. Die CDU erhielt diesmal 9473 Stimmen und damit sechs Sitze. Auf die gleiche Anzahl von Sitzen kam die Gemeinschaftsliste FDP und Landvolk mit 9233 Stimmen. Einen Rückgang zu verzeichnen hat der GB/BHE, der 7364 Stimmen erhielt und im neuen Kreistag fünf Vertreter hat.

Außer den Abgeordneten für den neu zu bildenden Kreistag Gießen wurden am Sonntag in den Gemeinden des Kreises Gießen auch die Vertreter für die Gemeindeparlamente gewählt. In Klein-Eichen gab es 129 Wahlberechtigte. Neunzehn von ihnen stimmten ungültig ab. Für die Unabhängige überparteiliche Liste stimmten 72 Wähler. Von dieser Liste sind in den Klein-Eichener Gemeinderat, neben Bürgermeister Wilhelm Eckhsrdt, gewählt worden: Albert Müller, Erich Funk, Heinrich Zimmer, Heinrich Leßmann und Ernst Lein.
In Lardenbach hatten die 298 Wahlberechtigten ebenfalls eine Unabhängige Überparteiliche Liste zu wählen. Bei 45 ungültigen Stimmen, haben 136 diese Liste gewählt. Welche Namen darauf standen ist z. Zt. nicht bekannt.

 

Ergebnis Kreistagswahl in Klein-Eichen:

1960
1956
Kreistag
Kreistag
Kreistag
Wahlberechtigt
129
139
Abgegebene Stimmen
91
80
Gültige Stimmen
91
79
Ungültige Stimmen
-
1
SPD
20
18
CDU
9
-
FDP
55
-
NPD
-
-
GDP/BHE
5
10
Überp. Landv.
1
4
DP
1
-
CDU/FDP/FVP/LV
-
55
 
08. September 1960

Ernteverluste im Vogelsberg

Das in den letzten Wochen anhaltende Regenwetter wurde auch den hiesigen Landwirten zum Verhängnis. Viele Kleinlandwirte, die ihr Getreide von einem Mähdrescher abfahren lassen wollten, wissen nicht mehr, wie sie die überreife Ernte bergen sollen. Versuche mit dem Mähdrescher scheitern dadurch, dass diese schwere Maschinen in den aufgeweichten Äckern sich festfahren. Allerdings wird zur dieser Zeit in Klein-Eichen das Getreide überwiegend noch mit "Binder" abgefahren. Auch das Abmähen mit der Sense läßt sich kaum noch durchführen, da die Körner abfallen. Viel noch nicht eingefahrenes Getreide wächst langsam aus. Auch die angefangene Grummeternte blieb im Regen stecken und muß nun verfault weggefahren werden.

Erstmals in diesem regenreichen Sommer staute sich am vergangenen Montag überall in den Wiesengründen das Wasser zu kleinen Seen. Ein Zeichen, dass das Erdreich nun wieder mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Auch in Seen- und Ilsbach staut sich das Wasser.

(HZ)

 
21. August 1960

75-Jahrfeier des MGV

Am vergangenen Wochenende (21. August 1960) feierte der Männergesangverein "Eintracht" Lardenbach/Klein-Eichen sein 75-jähriges Jubiläum. Der Beginn der Feierlichkeiten, ein Kommersabend am Samstag (20, August 1960), war auch gleichzeitig der Höhepunkt. Der junge 1. Vorsitzende des Vereins, Günther Zimmer, konnte dabei den Vorsitzenden des Ohm-Lumdatal-Sängervundes, Leonhard Wißner (Kesselbach), sowie zahlreiche Gesangvereine aus der Umgebung begrüßen.

Der Ehrenvorsitzende des Vereins, Sauer, betonte in der Festansprache, dass es Pflicht und Schuldigkeit für den Verein sei, den Gründungstag 1858 feierlich zu begehen und ebenso derjenigen zu gedenken, die den Verein gründeten, ihr Werk in Ehren zu halten und es weiter zu pflegen. Ferner wies er darauf hin, dass das Jahr 1928 sehr bedeutend für den Verein war, da er in diesem Jahr den Namen erhielt, den er bis zum heutigen Tage trägt.

Es sei nicht immer leicht gewesen, so Sauer weiter, einen geeigneten Chorleiter zu finden, besonders nach dem letzten Kriege, wo man endlich 1948 den noch heute wirksamen und bewährten Leiter des Chores, Ernst Nicolai (Großen-Buseck), gewinnen konnte. Seine Ausführungen schloß der Ehrenvorsitzende mit dem Gedanken, dass in der heutigen schnellebigen Zeit der Pflege des Liedes größte Bedeutung zukomme, denn in ihm finde man Besinnung.

Bundesvorsitzender Wißner führte aus, dass das Lied neben Kirche und Schule ein weiteres, wesentliches Merkmal unserer Kultur sei und eine Brücke des Verständnisses über die wirtschaftlichen und politischen Meinungsverschiedenheiten bilde. Wißner wies darauf hin, wie schwer es für die Gesangvereine sei, die großen Lücken zu schließen, die durch zwei Weltkriege verursacht worden seien. Man müsse die Jugend verstehen lernen, doch diese solle auch auf die erfahrungsreichere ältere Generation hören.

Weiter sprach Wießner von den Schwierigkeiten, die den Vereinen durch die GEMA bereitet werden, die nach dem ersten Weltkriege zum Schutze der musikalischen Autorenrechte gegründet wurde. Zum Schluß überreichte er dem Verein als Ehrengabe einen Chor.

Anschließend überbrachte Sangesbruder Schmidt (Grünberg) dem 1. Vorsitzenden des Jubelvereins, des jüngsten Nicolaischen Chores, im Namen der Chorgruppe eine Schleife.

Die Veranstaltung wurde von gesanglichen Darbietungen des Jubelvereins und flotten Rhyhtmen der Kapelle Horst Nicolai umrahmt. Die Gastvereine brachten dem Männergesangverein "Eintracht" Grußbotschaften und Lieder dar. Als Ausklang des Abends wurde zum Tanz aufgespielt.

(da/HZ)

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05. August 1960

Verkehrsunglück

Heute früh warf auf der Bundesstraße B 76 zwischen Flensungen und Stockhausen ein amerikanischer Manöver-Panzer eine Nebelbombe, um sich gegen einen "Tieffliegerangriff" zu schützen. Wegen der schlechten Sicht hielt ein PKW aus Sellnrod auf freier Strecke an. Ein ihm nachfolgender PKW, ebenfalls aus Sellnrod, fuhr mit voller Wucht auf den parkenden Wagen auf. Das Rote Kreuz lieferte den Fahrer des ersten Autos und die beiden Insassen des zweiten Wagens schwer verletzt in das Laubacher Krankenhaus ein. Die Landespolizeistation Grünberg und die Militärpolizei bemühten sich um die Aufklärung des Unfalls.

(Heimat Zeitung)

 
04. August 1960

Führerschein

Mindestens 21 Jahre alt müssen in Zukunft die jungen Leute sein, die den Führerschein (Klasse 2) für Ackerschlepper mit mehr als 20 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit und für Lastkraftwagen erwerben wollen. Die Bedingungen für den Führerschein Klasse 4 bleiben davon unberührt. Neu in den Verkehr kommende land- und forstwirtschaftliche Arbeitsgeräte dürfen nach den neusten Straßenverkehrsvorschriften nicht breiter als 3 Meter sein.

(Heimat Zeitung)

 
30. Juli 1960

Sensationelle Regenfälle

Die Natur scheint "wiedergutmachen" zu wollen, was sie im trockenen Sommer des letzten Jahres angerichtet hat. Überall stehen die Wiesen, die im Vorjahr wie verbrannt aussahen, in saftigem Grün. Überall schwellen die Früchte - Steinobst, Kernobst, Haselnüsse - dass es eine Pracht ist.

Aus den starken Regenfällen der letzten Wochen (im Juli 1960), die glücklicherweise immer von niederschlagsfreien, Feld- und Gartenarbeit ermöglichenden Stunden unterbrochen wurden, hoben sich die Wolkenbrüche der letzten Tage besonders hervor.

Während die Gewitter am Samstag (30. Juli 1960) und Sonntag gegen Abend sich an den südwest- bis nordwestlichen Hängen des Vogelsberges stauten, gingen in kürzester Zeit ungeheure Wassermassen nieder. Straßen wurden teilweise überflutet und Kanäle konnten nicht die Wassermassen aufnehmen. Die Landwirtschaft hat dadurch große Schäden beim lagernden Getreide, das größtenteils wie platt gewalzt am Boden liegt und nunmehr, vom Unkraut durchwachsen, nicht mehr zum Trocknen kommen wird.

Die Landwirtschaftsschule Grünberg berichtete, dass die durchschnittliche Regenmenge der letzten 40 Jahre im Juli 76 mm betrug. Der Juli 1960 wies 208 mm auf. Die Niederschlagsmenge vom letzten Samstag (30. Juli 1960) bis zum Montagmorgen betrug 83 mm. Das wären 83 Liter Wasser pro Quadratmeter.

(r/l/Heimat Zeitung)

 
09. Juni 1960

Keine Tanzveranstaltungen am 17. Juni

Am 17. Juni, dem Tag der Deutschen Einheit, sind alle Tanzveranstaltungen verboten. Das Verbot gilt auch für Tanzveranstaltungen von geschlossenen Gesellschaften, wenn sie in Gaststätten oder in deren Nebenräumen stattfinden. Schließlich müssen an diesem Tag alle kabarettitischen Vorführungen und alle öffentlichen Umzüge, die dem Vergnügen oder der Unterhaltung dienen, unterbleiben. Sportveranstaltungen sind ab 14 Uhr zugelassen.

(Heimat Zeitung)

 
02. Juni 1960

Ende der Strecke Mücke-Laubach-Hungen

Über die schon länger als zwei Jahre stilliegende Bahnstrecke Mücke-Hungen wurden in den letzten Tagen wieder einige Neuigkeiten bekannt. Vor kurzem baute ein Spezialtrupp der Bundesbahn die letzten Telefoneinrichtungen entlang dem Bahnkörper ab.

Nun soll das bahneigene Gelände mit sämtlichen Neben- und Schutzstreifen veräußert werden. Verschiedene Anlieger, die bisher durch die Bahnanlagen etwas eingeengt waren, interessieren sich dafür.

(ch/Heimat Zeitung)

 
04. April 1960

Tragischer Unfall im Dorf

Ein zweijähriger Junge (Heiko Klös) fiel gestern (4. April 1960) nachmittag in einem unbewachten Augenblick in den vor der elterlichen Wohnung befindlichen Löschwasserteich und ertrank. Der Unfall ist um so tragischer, als die Mutter des Kleinen zur Erholung und der Vater in Hungen an seiner Arbeitsstelle bei der Bahnmeisterei weilte.

Mit den leidgeprüften Eltern Eltern trifft besonders die Großmutter dieses Unglück hart. Denn sie war beim Wäscheaufhängen, als der Junge trotz ihrer Warnung an den Teich lief. Als die Großmutter merkte, dass das Kind verschwunden war, suchte sie es zunächst auf der Straße. Erst später fand man den Kleinen im Teich. Nachbarn zogen ihn heraus, aber der herbeigeholte Arzt konnte leider nur noch den Tod feststellen. Die Mutter wurde umgehend nach Hause geholt.

(Heimat Zeitung)

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23. März 1960

Mittelpunktschulen im Kreis Gießen

Seit im Herbst vergangenen Jahres die erste neue Gemeinschaftsschule des Kreises in Rödgen ihrer Bestimmung übergeben wurde, reißt die Diskussion über die Mittelpunktschulen nicht ab. Am weitesten fortgeschritten sind die Pläne für eine solche Schule in Reiskirchen. Aber noch in weiteren wichtigen Orten des Kreises und in umliegenden Gemeinden diskutieren Gemeindevertreter, Lehrer und Eltern zum Teil recht leidenschaftlich über eine Mittelpunktschule. Das Interesse ist jedenfalls stark gestiegen.

Der Gießener Kreisschulrat Dr. Grund weist darauf hin, dass sogenannte Gemeinschaftsschulen nicht erst eine Erfindung der letzten Jahre seien. Schulverbände gebe es schon seit vielen Jahren auch im Kreis Gießen. So würden die Kinder von Klein-Eichen in Lardenbach unterrichtet, die Kinder von Winnerod in Bersrod. Die Kinder des achten Schuljahres von Ruttershausen gehen jeden Tag nach Staufenberg und gleichfalls die Kinder des achten Schuljahres von Queckborn nach Grünberg.

Es ist also durchaus nicht so, dass jedes Dorf seine eigene Schule hat. Dr. Grund erinnerte an die Kirchspielschulen, die vor hundert, zweihundert Jahren bestanden und sicherlich eine Art Zentralschule waren. Jedoch sind Gemeinschaftsschulen nicht immer Mittelpunktschulen. Eine Gemeinschaftsschule ist schon, wenn sich zwei Dörfer zusammenschließen und aus ihren beiden einklassigen Schulen eine größere zweiklassige machen.

"Wenn sich zwei oder drei kleinere Schulen zusammenschließen, dann ist das noch keine Mittelpunktschule", so Dr. Grund. Die Mittelpunktschule habe ihr besonderes System, dessen Kern zukünftig die sogenannte Förderstufe sein werde. Nach den Schulreformplänen soll ja zukünftig das 5. und 6. Schuljahr die Auslese für die weiterführenden Schulen übernehmen. Und ohne diese Mittelpunktschulen wäre weithin auf dem Lande eine Förderstufe illusorisch.

In den Diskussionen auf den Dörfern kommt immer wieder zum Ausdruck, dass die heutige Landschule nicht mehr die Anforderungen erfüllen kann, die im Zeitalter der Technik von einer guten Schulbildung verlangt werden. Was habe die Landschule heute noch zu bieten. Die meisten haben z. B. keinen Werkraum und keine Küche. Es fehlen Schwimmbäder und ausreichende Turngelegenheiten. Auch die Ausstattung mit naturwissenschaftlichen Geräten und Hilfsmittel lasse zu wünschen übrig.

So fordere man doch immer wieder, dass auch das Landkind die gleichen Bildungschancen haben müsse wie das Kind in größeren gutgegliederten Schulen. Auch der Lehrer müsse sich spezialisieren. Ein Kind, das in eine gegliederte Schule gehe, begegne im Laufe seiner Schulzeit mehreren Lehrern - was ein Vorteil im Erzieherischen sei. Mittelpunktschulen seien ferner nötig, wenn man an die Einführung des neunten Schuljahres denke, sagt Dr. Grund weiter.

Viele Gemeinden stünden vor der Aufgabe, ein neues Schulhaus zu bauen. Schulen würden zwar vom Staat gefördert, doch richte sich der Zuschuß nach der Steuerkraft der Gemeinde und liege im Durchschnitt bei 25 Prozent der Baukosten. Für Mittelpunktschulen gebe das Land Zuschüsse in Höhe von rund 60 Prozent der Gesamtkosten.

Der Kreisschulrat ist überzeugt, dass die Entwicklung in der geschilderten Richtung weitergehen wird. Mittelpunktschulen szehen in den Gebieten um Grünberg, Laubach, Hungen, Lollar, Allendorf-Londorf und Watzenborn-Steinberg in der Diskussion.

(Ba/GAZ)

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16. Februar 1960

Pfarrer auf Lebenszeit

Pfarrvikar Eduard Klesy (*1929) in Groß-Eichen (und Klein-Eichen) ist von der Kirchenleitung unter Berufung zum Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau auf Lebenszeit mit Wirkung vom 16. Februar zum Inhaber der Pfarrstelle Groß-Eichen ernannt worden.

(epd/Heimat Zeitung)

 
26. Januar 1960

Geburtstag 1950 und 1960

Am 26. Januar 1950, so berichtete die Grünberger Heimatzeitung, feierte Frau Wilhelmine Felsing, die älteste Bewohnerin des Dorfes, ihren 85. Geburtstag. Die Jubilarin erfreut sich noch der besten Gesundheit und bedient noch tagaus, tagein das Spinnrad. Auch beschäftigt sie sich noch eifrig im Haushalt.

Zehn Jahre später kann die Heimat Zeitung wieder über den Geburttag von Wilhelmine Felsing, geb. Triebert, berichten. Diesmal ist es der 95. Geburtstag. Die Jubilarin ist immer noch sehr rüstig und versieht in dem Haushalt ihres Sohnes Heinrich täglich leichte Arbeiten. Schon lange ist sie Witwe. Ihr Mann, der Wagner Heinrich Felsing, starb schon 1913. Wilhelmines ältere Tochter Emilie heiratete 1920 auf den Stockhäuser Hof.

Der Sohn Heinrich heiratete 1919 in Klein-Eichen Elise Maß aus Gleimenhain. Von denen hatte Wilhelmine 2 Enkel, Lina und Hermann. Der Enkel verlor aber schon 1944 im Krieg sein Leben. Wilhelmine Felsing, die gebürtig aus Kirschgarten stammt, nimmt noch regen Anteil am täglichen Geschehen.

(Heimat Zeitung)

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23. Januar 1960

Abwasserverband und Kläranlage geplant

Im Dorfgemeinschaftshaus Stockhausen tagten (Januar 1960) die Gemeindevertreter von Lardenbach, Klein-Eichen, Weickartshain und Stockhausen, um auf Veranlassung des Landrats die Möglichkeit der Erbauung einer gemeinsamen Kläranlage durch einen zu gründenden Abwasserverband zu erörtern. Die Aufsichtsbehörde war bei dieser Besprechung durch Reg.-Oberinspektor Stühler, das Wasserwirtschaftsamt Friedberg durch Reg.-Bauassessor Holländer und Reg.-Oberinspektor Puth vertreten.

Nach eingehender Aussprache stimmten die Gemeindevertretungen der Gründung eines Abwasserverbandes und der anteilmäßigen Kostenübernahme für die Planung der Zubringerkanäle und Kläranlage zu. Die Gemeindevertreter von Lardenbach, Weickartshain und Stockhausen fassten den Beschluß einstimmig, die Gemeindevertretung von Klein-Eichen bei einer Stimmenthaltung. Bürgermeister Jochim (Stockhausen) wurde durch einstimmigen Beschluß beauftragt, die weiteren Verhandlungen mit den Behörden zu führen. Das Wasserwirtschaftsamt wird Angebote von mehreren Tiefbau-Ingenieurbüros einholen.

Reg.-Oberinspektor Puth erläuterte Möglichkeiten des Verlaufs der Zubringerkanäle und der Klärbecken-Placierung. Hiernach wird der Zubringer von Weickartshain über die Seenbrücke in das Seenbachtal und talabwärts bis vor Stockhausen geführt. Die Abwässer von Lardenbach und Klein-Eichen könnten über den Berg gepumpt werden und sich an der Seenbrücke mit denen von Weickartshain vereinigen oder aber dem Lauf des Lardenbachs folgen und erst kurz vor Stockhausen in den von Seenbrücke kommenden Kanal münden. Welche Lösung gewählt wird, müssen später die genaueren Untersuchungen und Berechnungen ergeben. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf rund 300 000 DM geschätzt.

Von den Gemeinden die sich am Abwasserverband beteiligen wollen, ist bis jetzt nur Lardenbach voll kanalisiert. Weickartshain will demnächst seine Kanalisation fertigstellen, und auch Stockhausen und Klein-Eichen werden um die Erbauung eines Abwasserrohrnetzes nicht herumkommen. Die denkwürdige Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus Stockhausen wurde ausgelöst durch das Vorhaben der Gemeinde Weickartshain, ihre Abwasseranlage zu vollenden.

(Heimat Zeitung)

 
19. Januar 1960

Neuer Kreislandwirt

Nach der Wahl des Kreisbauernverbandsvorsitzenden Albert Brückel (Lang-Göns) zum Kreislandwirt gratulierte Landrat von Schwerin dem neuen Kreislandwirt. Dieser rief in seiner Dankansprache zur Einigkeit auf und versprach, sich voll und ganz für die Belange der Landwirtschaft im Kreisgebiet einzusetzen. Als erster aus der Versammlung gratulierte Bürgermeister Jochim (Stockhausen) dem glücklicheren Gegenkandidaten.

Der neue Kreislandwirt, ein geborener Lang-Gönser, ist 66 Jahre alt. Er nahm an beiden Weltkriegen als Offizier, am zweiten zuletzt als Hauptmann teil. In Fachkreisen ist er als erfolgreicher Landwirt, Viehzüchter und Kartoffelsaatgutanbauer bekannt. Seit fünf Jahren ist er Vorsitzender des Kreisbauernverbandes.

Kreislandwirt Brückel bezeichnete es als sein vornehmstes Ziel, alle landwirtschaftlichen Betriebsgrößen und -systeme des Landkreises gleichmäßig zu vertreten. Als besonders förderungswürdig bezeichnete er die boden- und klimamäßig benachteiligte Grünlandwirtschaft, dass im Kreisgebiet stark vertretene Kleinbauerntum, die fachliche Ausbildung der Jugend in den Landwirtschaftsschulen Gießen und Grünberg und die rührige Landjugendorganisation.

(Heimat Zeitung)

 

 

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