31. Dezember 1954

Aus Stadt und Land

Bei der Weihnachtsfeier des Männergesangvereins "Eintracht" Lardenbach - Klein-Eichen (18. Dezember 1954) im Saale Diehl konnte der 1. Vorsitzende, Dietrich, zahlreiche Gäste begrüßen. Nach ihm sprach das langjährige Vereinsmitglied Sauer. Unter Leitung von Chorleiter Nicolai (Großen-Buseck) trug der Gesangverein Weihnachtschöre vor. Die Ankunft des Weihnachtsmannes bildete den Höhepunkt der Feier.

Der Sturm, der am Donnerstag (23. Dezember 1954) mit Windstärke 11 bis 13 über Oberhessen brauste, richtete an der Hochspannungsleitung des Überlandwerks Oberhessen Schäden an. Der Strom war zeitweise unterbrochen.

"Es weihnachtet sehr", sagte befriedigt, wer am ersten Feiertag ins dichte Schneegestöber hinausschaute. Endlich richtiges Winterwetter! Die wenigen Spaziergänger, die sich hinaustrauten, genossen die zauberhaft verschneite Natur. Aber am zweiten Feiertag war die Herrlichkeit schon wieder zu Ende. Es regnte und stürmte, die etwa 20 cm hohe Schneedecke schmolz hinweg, und die Bachläufe bekamen Hochwasser.

Den Höhepunkt des Weihnachtsfestes und zugleich seinen Abschluß bildete die Weihnachtsfeier des Gesangvereins Freienseen in der Turnhalle am Abend des zweiten Feiertages. Außer vielen Einwohnern war auch ein großer Omnibus gekommen, der Teilnehmer aus Groß-Eichen, Lardenbach, Klein-Eichen und Stockhausen brachte. Dem Unterhaltungsspiel folgte der Tanz zu den Weisen der Kapelle Stühler aus Merlau.

Eine 19jährige Einwohnerin aus Büßfeld leitet die väterliche Filiale in Homberg. Vor einigen Tagen konnte sie ihr Vater nicht, wie gewohnt, in Homberg abholen, und so begab sie sich gegen 16 Uhr allein auf den Heimweg. Unterwegs fiel ihr auf, daß sie dreimal von dem gleichen Lastwagen überholt und von dessen Fahrer auffallend beobachtet wurde. An einer von dichtem Fichtenbestand flankierten Stelle der Landstraße sprang plötzlich ein junger Mann in einem ärgerniserregenden Aufzug auf das aufschreiende und davonlaufende Mädchen zu. Bevor er jedoch die Flüchtende eingeholt hatte, nahte ein LKW, dessen Fahrer, ein Geschäftsmann aus Nieder-Gemünden, dem im Schutze des Waldes Fliehenden vergebens nachjagte.
Ein mit seinem Rade aus Homberg zurückkehrender Junge aus Büßfeld ließ sich den Vorfall erzählen und setzte darauf seinen Weg fort. Nach einigen hundert Metern Entfernung von der Überfallstelle fiel ihm ein im Walde parkender Lastwagen auf, dem sich ein Mann näherte, der in dem Augenblick, als er den Jungen gewahrte, sein Gesicht durch ein Taschentuch unkenntlich zu machen versuchte, in das Auto sprang und rasch davonfuhr. Geistegegenwärtig ahnte der Junge den Zusammenhang mit dem eben gehörten und merkte sich die Nummer des verdächtigen Fahrzeuges.
Die Überfallene stellte am gleichen Tag durch einen telefonischen Anruf beim Landratsamt in Alsfeld den Eigentümer des LKWs fest und konnte dessen Fahrer am Abend auf der Bürgermeisterei in Lardenbach als Täter entlarven. Es war der gleiche, der sie einige Male überholt hatte, sein Fahrzeug dann wenige hundert Meter hinter der Überfallstelle abgestellt hatte, um die Tat ungehindert ausführen zu können.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
08. Dezember 1954

Brücke fertig

In Ilsdorf wurde am Mittwochabend die neu gebaute Brücke über den Ilsbach im Rahmen einer Feier ihrer Bestimmung übergeben. Oberbaurat Knöll vom Straßenbauamt Gießen erläuterte in seiner Ansprache die technischen Gegebenheiten und übergab die Brücke dann an den Landrat als dem Vertreter der Kreisverwaltung.

Die neue Brücke auf dem Weg nach Klein-Eichen ist aus Stein errichtet und löste den alten baufälligen Bachübergang aus Holz ab. Das neue Bauwerk verfügt über eine Tragfähigkeit von 30 Tonnen und kostete 27 000 DM.

Landrat Dr. Mildner gab dem Wunsche Ausdruck, daß diese neue, die alte Grenze zwischen "Darmhessen" und "Solms-Laubach" überwindende Brücke zugleich auch Symbol sein möge für die Überwindung der Gegensätze zwischen den beiden durch den Ilsbach getrennten Ortsteilen, die früher selbständig waren, im Dritten Reich vereint wurden, aber seit Jahren mit Intensität um die Trennung dieser "Ehe" kämpfen.

Angesichts der Versuche und Bestrebungen, das zerrissene Deutschland und Europa zu einen, empfindet man diese unglücklichen örtlichen Gegensätze als Anachronismus.

Der Übergabeakt wurde durch Gedichte, die von Schulkindern vorgetragen wurden, umrahmt. Anschließend fand im Gasthaus Stühler der traditionelle Umtrunk statt. dem sich am Abend ein Volksfest anschloß.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
28. Nov. 1954

Hessenwahl 1954

Nach der Landtagswahl vom ersten Adventssonntag (28. November 1954) ist die SPD weiterhin die stärkste Partei in Hessen. Die CDU kam auf den zweiten Platz, gefolgt von FDP und BHE. Damit wird auch der neue hessische Landtag aus vier Parteien bestehen, da die anderen Parteien die 5-Prozent-Klausel des Wahlgesetzes nicht durchbrechen konnten. Die Wahlbeteiligung betrug 82,1 Prozent. Sie liegt wesentlich höher als bei der Landtagswahl 1950 mit 64,9 Prozent, aber niedriger als bei der Bundestagswahl 1953 mit 86,7 Prozent.

Die Wahlen verliefen in Hessen ruhig und ohne Zwischenfälle, obwohl der Wahlkampf in der letzten Wahlwoche sich so zugespitzt hatte und auch manche Unliebsamen Vorfälle. z. B. Zusammenstöße in Wahlversammlungen, stattgefunden hatten.

Auch in den Wahlkreisen Gießen und Alsfeld siegten die Sozialdemokraten. Zum Wahlkreis Alsfeld, dem außer der Stadt und dem Landkreis Alsfeld noch 51 Ortschaften aus dem Landkreis Gießen angehören, gehört auch Klein-Eichen. Ebenfalls sind hier Lardenbach, Freienseen, Weickartshain und Stockhausen zu finden.

Entgegen dem Landesergebnis, gewinnt in Klein-Eichen die FDP deutlich vor der BHE, SPD und CDU. In Lardenbach liegt die SPD vor FDP, BHE und CDU sowie BdD. Die BHE war eine Partei, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschen und betrieb eine entsprechende rechtsgerichtete Interessenpolitik. Die BdD, Bund der Deutschen war erst 1952 gegründet worden. Kernprogramm des BdD war eine Neutralisationspolitik, die sich gegen die Wiederbewaffnung und die Westintegration Deutschlands wandte.

 

Klein-Eichen
Landtagswahl

Klein-Eichen
Bundestag
Lardenbach
Landtagswahl
Lardenbach
Bundestag
1954
1953
1954
1953
Wahlberechtigte
136
337
abgegebene Stimmen
101
240
SPD
15
15
82
66
FDP
56
56
68
95
CDU
12
23
18
36
BHE
17
19
50
53
KPD
-
1
1
1
BdD
-
-
17
-
DP
-
-
3
-
 
27. Nov. 1954

Nutze die Stunde!

Es ist wieder einmal soweit. Eine der großen Stunden, eine der Sternstunden des "unbekannten Staatsbürgers", naht. Am Sonntag, dem 28. November 1954, morgens um 8 Uhr werden in den 48 hessischen Wahlkreisen die Pforten der Wahllokale geöffnet. Drei Millionen, einhundertsechstausend und siebenhundertneunundzwanzig wahlberechtigte hessische Bürger haben Gelegenheit, dem Steuerrad der Politik in die Speichen zu greifen und auf dem Stimmzettel ihren Wunsch für die künftige Zusammensetzung des Hessischen Landtages zu markieren. Und damit den Kurs der Landespolitik der nächsten vier Jahre zu bestimmen. Also: in der Hand des Bürgers liegen seines Schicksals Sterne.

Der weiße Stimmzettel ist in 7-8 Felder eingeteilt. Auf diesen Feldern wird die Wahlschlacht geschlagen. Sieben Parteien werben um den Wähler: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die Freie Demokratische Partei (FDP), die Christlich-Demokratische Union (CDU), der Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten/Gesamtdeutscher Block (BHE/GB), die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), der Bund der Deutschen (BdD) und die Deutsche Partei (DP). Seine Majestät der Wähler hat also auf dem Stimmzettel die Wahl zwischen sieben Kreisen, die gedultig der Kreuzchen harren, die da kommen sollen.

Nach 12 Stunden ist alles vorbei. Punkt 18 Uhr schließen die Wahllokale, und die örtlichen Wahlhelfer zählen zusammen mit den ehrenamtlichen Wahlhelfern die Stimmen aus. Unter den Augen der Öffentlichkeit! Und nach weiteren 12 Stunden werden die Hessen aus den Lautsprechern und den Zeitungen das endgültige Wahlergebnis erfahren. Dann ist die Stunde des Wählers zu Ende. Die nächste Stunde schlägt, was den hess'schen Landtag angeht, in vier Jahren.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
06. Nov. 1954

Achtzigjähriger Kirchendiener

In körperlicher und geistiger Frische, wie sie in solchem Alter selten anzutreffen ist, kann am 6. November der Genossenschaftsrechner i. R. und Altbauer Christian Schmidt aus Lardenbach seinen 80. Geburtstag feiern. Er entstammt aus einer alten Vogelsberger Bauernfamilie. In seiner Jugendzeit mußte er, wie alle Vogelsberger Bauernjungen nicht nur in der elterlichen Landwirtschaft, sondern auch am Webstuhl arbeiten. In vielen Bauernhäusern standen damals ein bis zwei Webstühle.

Bei Gründung der Landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft im Jahre 1920, die damals 65 Mitglieder hatte, wurde Christian Schmidt zum Rechner gewählt. Heute zählt diese Dorfgenossenschaft zu den blühendsten Bauerngenossenschaften im Vogelsberg mit über 200 Mitgliedern. Die Treue und Zuverlässigkeit des Geschäftsführers trug zur guten Entwicklung am meisten bei.

Am 1. Januar 1954 feierte Christian Schmidt sein 60jähriges Jubiläum als Kirchendiener seiner Kirchengemeinde. Jetzt hilft er seinem Sohn und Nachfolger in der Dorfgenossenschaft gerne noch mit.

(Gießener Freie Presse)

Fotos

 
30. Oktober 1954

Aus Stadt und Land

Wegen unerlaubten Waffenbesitzes verurteilte das Jugendschöffengericht in Gießen den 22jährigen Schreiner H. A. aus Groß-Eichen zu 50 DM und den 26jährigen Maschinisten O. K. aus Groß-Eichen zu einer Geldstrafe von 80 DM.
Der Angeklagte A. fand als Zwölfjähriger nach Kriegsende in einem Waldstück bei Groß-Eichen eine Pistole mit 20 Schuß Munition, nahm sie mit nach Hause und versteckte sie in der Scheune unter dem Stroh.
1950 verkaufte er die Pistole nebst Munition an den Mitangeklagten K. zum Preise von 40 DM. In der Hauptverhandlung waren beide Angeklagten voll geständig.

Bei diesigem, trockenkühlem Wetter wurden zum Viehmarkt am ersten Gallusmarkttag (13. Oktober 1954) 432 Ferkel aufgetrieben. Der Verlauf und Erfolg des Marktes ist im wesentlichen von dem Stand der Erntearbeiten abhängig. Durch den verregneten Sommer dieses Jahres waren fast alle Bauern der Grünberger Gegend stark im Rückstand. In vielen Dörfern stecken die Kartoffeln und brummt die Dreschmaschine noch, stehen also die wichtigsten Einnahmen aus der Jahresernte noch aus. Kein Wunder, daß die Landwirte die günstige Witterung, von der niemand weiß, wie lange sie anhält, ausnutzten.
Besucherzahl und Umsätze haben gegenüber dem Vorjahr stark nachgelassen. Mit landwirtschaftlichen Maschinen können auch keine großen Umsätze getätigt werden. Indessen kam es auf dem Schleppermarkt doch zu recht befridigenden Ergebnissen. Als Käufer und Interessenten traten hier die Inhaber mittelgroßer Betriebe auf. Die Besitzer von Kleinbetrieben können sich die Anschaffung einer Zugmaschine, die mindestens etwa 6000 DM kostet, nicht leisten und die großen, die aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit sowieso Pferde halten müssen, treten noch kurz.

Am 30. Oktober 1954 fand die Kreistagssitzung in der Grünberger Turnhalle statt. Zu Punkt 1 der Tagesordnung, zu den Volksschulen, seien keine neuen Tatsachen zu verzeichnen. Nach wie vor müssen jährlich 200 DM je Schulstelle in den Haushaltsplan aufgenommen werden, die der Bezuschussung für Neu- und Umbauten in Volksschulen dienen. Im laufenden Haushalt sind das 70 000 DM, von denen in der Regel 5000 DM für jeden neugeschaffenen Schulsaal gegeben werden. Erfreulich sei, daß die größte Schulraumnot beseitigt ist und daß in Kürze in allen Gemeinden genügend Volksschulräume zur Verfügung stehen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
25. Sep. 1954

Meldungen

Die Gesamtkosten für die Erzeugung von 1 Liter Milch liegen in Hessen zwischen 25 und 37 Pfennig. Zu diesem Ergebnis kommt Professor Krüger vom Institut für Tierzucht und Milchwirtschaft an der Hochschule Gießen. Diesen ermittelten Kosten liegt eine Jahresleistung von durchschnittliche 3600 Liter pro Kuh und eine knappe Grundfutterbasis zugrunde. Dabei ist zu berücksichtigen, daß eine Jahresleistung von 3600 Liter schon ein guter Durchschnitt ist.

Seit Donnerstagmorgen (23. September 1954) vier Uhr tobt nun auch in Hessen ein Manöverkrieg. Drei Divisionen des V. Korps der US-Armee und französische Verbände beteiligen sich an diesem größten amerikanischen Manöver in Europa seit Kriegsende. Düsenjäger der NATO-Luftstreitkräfte unterstützten die Truppe. Wie bei den NATO-Manövern im Teutoburger Wald sind auch bei diesem Unternehmen Atomwaffen im Spiel. Beide Seiten haben ein Bataillon Atomgeschütze zur Verfügung. Auch die für beide Parteien teilnehmenden Luftstreitkräfte sind mit Atombomben ausgerüstet. Es steht den Truppenkommandeuren frei, die Atomwaffen einzusetzen.

Als der Berichterstatter gestern (24. September 1954) bei Freienseen spazieren ging, landete plötzlich dicht neben ihm auf einer Wiese ein Hubschrauber. Während seine aus einem Mann bestehende Besatzung tankte, hatte die sofort herbeigelaufene Jugend genügend Zeit, diese neueste Flugmaschine gebührend zu betrachten und zu bewundern. Auf zwei Kufen stehend, hatte sie sich einfach im Gelände aufgesetzt, während ihre Propeller unaufhaltsam weiter schwirrten. Dann kam der Mann zurück, stieg in seine Glaskugel ein, kurbelte an, und ohne jeden Anlauf hob sich dieser interessante Vogel senkrecht in die Lüfte, ein Wunder für alle, die dies noch nie gesehen hatten.

"Rationalisieren und modernisieren" heißt die Devise der Deutschen Bundesbahn. Auf immer mehr Strecken werden Schienenomnibusse eingesetzt. Die kleinen, modernen Zugeinheiten eignen sich vor allem für die Nebenstrecken.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
14. Sep. 1954

Meldungen

Der vergangene Monat brachte nach dem Bericht des Kreislandwirts Fabel (Lumda) durch das regnerische Wetter große Schwierigkeiten in der Ernteeinbringung. Nur die letzten Tage im August war sonniges Erntewetter, und so konnte ein Teil des Getreides, soweit es noch draußen stand, verhältnismäßig gut eingefahren werden. Es gab zum Teil erhebliche Körnerverluste durch die verspätete Ernte. Beim Abwurf vom Getreidebinder fielen viele Körner, durch das regnerische Wetter prall geworden, aus den Ähren. Es wurde gar mancher Wagen Frucht in die Scheune gefahren, der noch viel Sonne hätte vertragen können.
Der Monat September bringt wie immer eine besonders starke Arbeitbelastung. Die Grummeternte ist bereits im Kreis beendet. Der Ertrag ist mittelmäßig. Die Hackfrüchte lassen einen guten Ertrag erwarten. Hoffentlich breitet sich die Kartoffelfäule nicht weiter aus.

In diesem Jahr ist die Gefahr der Selbstentzündung von Heu besonders groß, da Rauhfutter teilweise nicht einwandfrei trocken eingefahren werden mußte. Die Erfahrung lehrt, daß Heuübergärung und Heuselbstentzündung durch zu hohen Feuchtigkeitsgehalt des eingelagerten Futters verursacht werden. Das Heu macht nach dem Einfahren einen Schwitzprozeß durch, wobei es sich leicht erwärmt. Wichtig ist, daß der Landwirt das Futter nach dem Einfahren laufend auf den Grad der Erwärmung überprüft.

Einige Tage später, am 14. September 1954, schreibt die Zeitung: Im Stadt- und Landkreis Gießen gibt es 8677 Betriebe mit landwirtschaftlicher Nutzfläche. Die Getreide-Anbaufläche dieser Landwirtschaftsbetriebe umfasst 14 133 Hektar. Die Ernteschäden dieser Betrieb sollen Unverzüglich genau festgestellt und registriert werden. Zu diesem Zweck sollen die landwirtschaftlichen Betriebsinhaber Fragebogen ausfüllen, die die Grundlage für die Gewährung von Ausgleichsbeihilfen bilden werden.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
95. August 1954

Ernte im Seenbachtal

Auch im Seenbachtal begann man jetzt mit der Ernte, die durch das endlich eingetretene heiße Wetter begünstigt wurde. Gerste und Roggen sind zur Zufriedenheit ausgefallen, während der Weizen unter Auswinterung und teilweise unter Windhalm gelitten hat.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
01. August 1954

Sportschule eröffnet

Der Hessische Fußballverband hatte am Sonntag seine Sportschule für die Bevölkerung von Grünberg und Umgebung erstmals zur Besichtigung freigegeben. Die einheimische Bevölkerung, das alte Grünberg, kam an diesem Tag zum ersten Mal mit einer Einrichtung in Berührung, die mit fast unbegrenzten Mitteln, sicherem Geschmack und feinem Einfühlungsvermögen in die oberhessische Landschaft erstellt wurde und etwas von der Atmosphäre gepflegter Erholungsstätten der großen Welt in unserer Gemarkung hineingetragen hat.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
01. August 1954

Einweihung des Ehrenmales

Einweihung des Gefallenen-Ehrenmales, 1. August 1954 um 10 Uhr

Am Sonntagvormittag versammelte sich die Gemeinde Klein-Eichen mit einer großen Zahl von auswärtigen Gästen auf dem kleinen idyllischen Friedhof, um das Ehrenmal für die Opfer der beiden Weltkriege zu weihen.

Zu Beginn spielte der Posaunenchor Bobenhausen II. Es folgte ein Liedvortrag des Gesangvereins Lardenbach/Klein-Eichen. Die beiden Vereine trugen wesentlich zum Gelingen der Feierstunde bei.

Bürgermeister Wilhelm Eckhardt enthüllte das einfache würdige Denkmal. Dazu legte er einen Kranz nieder. Unter dem Geläute der Kirchenglocken verlas der Bürgermeister die Namen der Gefallenen und Vermissten.

In Begleitung des Posaunenchores intonierte die Gemeinde: „Ich hatt‘ einen Kameraden, einen bessern findest du nicht. Die Trommel schlug zum Streite, er ging an meiner Seite im gleichen Schritt und Tritt. Eine Kugel kam geflogen: gilt es mir oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen; er liegt mir vor den Füßen, als wär`s ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, derweil ich oben lad`. Kann die Hand nicht geben; bleib du im ew`gen Leben mein guter Kamerad“.

Es folgt ein Gedicht, vorgetragen von zwei Schülerinnen.

In Vertretung des erkrankten Landrats sprach Kreisbeigeordneter Heinrich Faber (Großen-Linden).

Nochmals spielt der Posaunenchor und die Gemeinde singt „Jesus meine Zuversicht“.

Die Festpredigt hielt Pfarrer Walter Wilhelm Heinrich Weinandt (Groß-Eichen).

Nach einem weiteren Liedvortrag des Gesangvereins folgt „Gebet und Segen“.

Ein weiters mal spielt der Posaunenchor und die Gemeinde singt „Christus, der ist mein Leben und Sterben …“.

Die Feierstunde, die für alle ein eindrucksvolles Erlebnis war, stand unter dem Motto: Den Toten zur Erinnerung, den Lebenden zur Mahnung. Ich lebe und ihr sollt auch leben!

Fotos

 
31. Juli 1954

Meldungen

Während sich auf der einen Seite der Wasserbedarf der Bevölkerung und der Wirtschaft in raschem Tempo erhöht, ist auf der anderen Seite der Wasserkreislauf durch menschliche Einwirkungen und Eingriffe in die Natur erheblich gestört. Es fehlt an genügend greifbarem Wasser, da es an Speicherräumen mangelt. Die Entwässerung von Wiesen, die Trockenlegung von Mooren, das Abholzen von Wald und Hecken haben dazu beigetragen. Durch die Begradigung der Bach- und Flußläufe eilt das Wasser viel zu rasch davon, und der Grundwasserspiegel senkt sich. Dazu kommt die zunehmende Verschmutzung der Wasserläufe. Einer solchen bedrohlichen Entwicklung gilt es entgegenzuwirken.
Im Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe schenkt man dieser Lage größte Aufmerksamkeit und macht sich Gedanken, wie man dazu beitragen kann, dem Wassermangel Oberhessens, vor allem in der Wetterau, abzuhelfen. Ein Plan für das hessische Landwirtschaftsministerium wurde ausgearbeitet. Im Raum von Grünberg und Laubach könnten nach diesem Plan die Wasservorkommen voll ausgenutzt und zusammengeführt werden. Darüber hinaus soll im oberen Horlofftal, drei Kilometer oberhalb von Gonterskirchen, eine Talsperre errichtet werden, die aus einem fast 12 qkm großen waldreichen Einzugsgebiet gespeist wird und sich harmonisch in die Landschaft einfügt.
Von der zu erbauenden Talsperre in Gonterskirchen aus soll eine neue Fernwasserleitung über Nonnenroth und dann südlich von Lich nach Griedel und weiter nach Bad Nauheim führen.

Alljährlich werden zur Hebung der Qualität von Milch und Milcherzeugnissen durch die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft auf Bundesebene Leistungsprüfungen durchgeführt. Auch im Jahre 1954 (29. Juli) konnten wie früher zahlreiche hessische Genossenschafts- und Privatmolkereien, darunter auch Molkereien unserer engeren Heimat, aus dieser starken Konkurrenz Preise für sich erringen. Einen 1. Preis für Sauerrahmbutter konnte dabei die Molkerei Wilhelm Seim in Weickartshain-Seenbrücke erreichen.

Zwei goldene französische 20-Franken-Stücke, die das Bildnis des Sonnenkönigs Ludwig XV. tragen und aus den Jahren 1728 und 1745 stammen, wurden bei Ausschachtungsarbeiten in der Gemeinde Groß-Eichen gefunden. Es wird vermutet, dass französische Soldaten während des Siebenjährigen Krieges diese Münzen, die nun über 200 Jahre alt sind und einen großen Sammlerwert besitzen, verloren haben.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
17. Juli 1954

Schiedsmänner im Amtsgericht

In der Grünberger Heimatzeitung vom 17. Juli 1954 wurden die Schiedsmänner und deren Stellvertreter der Amtsgerichtsbezirke Grünberg und Laubach veröffentlicht. Die Schiedsmänner wurden durch die Gemeindevertretungen gewählt und sind durch die zuständigen Amtsgerichte auf die Erfüllung ihrer Dienstobligenheiten verpflichtet worden. Das gemeindliche Schiedswesen in Deutschland dient der Beilegung weniger bedeutsamer strafrechtlicher und zivilrechtlicher Angelegenheiten.

Schon in der Sitzung des Klein-Eichener Gemeinderates am 29. Januar 1954 wurde Bürgermeister Wilhelm Eckardt zum Schiedsmann gewählt. Sein Stellvertreter wurde Karl Volp. Auch in Lardenbach wurde der Bürgermeister Adolf Felsing gewählt. Hier wurde Hermann Dörr sein Stellvertreter. Beide Dörfer gehörten zum Amtsgerichtsbezirk Laubach.

Das Amtsgericht ist in Deutschland neben dem Landgericht die Eingangsinstanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Die Amtsgerichte werden vor allem in Verfahren des Zivil- und des Strafrechts tätig. Das Amtsgericht Laubach (bis 1879 Landgericht Laubach) war von 1822 bis 1968 ein hessisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz in Laubach. Infolge der in den Solmsischen Besitzungen Oberhessens erst 1822 durchgeführten Trennung von Justiz und Verwaltung kam es zur Bildung des Landgerichts Laubach, bestehend aus dem vormaligen Amt Laubach mit den Gemeinden Laubach, Freienseen, Gonterskirchen, Lardenbach, Ruppertsburg, Ilsdorf und Wetterfeld; dem vormaligen Amt Utphe mit den Gemeinden Utphe, Inheiden, Trais-Horloff und Wohnbach, und dem Ort Einartshausen.

Mit dem 1. November 1848 wurden die Orte Inheiden, Utphe, Wohnbach und Traishorloff an den Landgerichtsbezirk Hungen und der Hof Arnsburg mit der sogenannten Bergermühle an den Landgerichtsbezirk Lich abgegeben. Am 1. Juni 1849 trennte man außerdem noch den Ort Einartshausen ab und teilte diesen dem Landgerichtsbezirk Schotten zu. Infolge der Neuordnung der Gerichtsbezirke in der Provinz Oberhessen mit Wirkung vom 15. Oktober 1853 kam es zu einem Gebietstausch mit dem Sprengel des Landgerichts Grünberg, während der Ort Klein-Eichen neu zum Sprengel des Laubacher Landgerichts kam, wurde Ilsdorf abgetrennt. Am 1. Oktober 1879 erfolgte aufgrund des Gerichtsverfassungsgesetzes die Umbenennung in Amtsgericht Laubach, die Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen und die Eingliederung des vorher zum Landgericht Hungen zählenden Ortes Röthges. Der Bezirk dieses Amtsgericht bestand nun aus Freienseen, Gonterskirchen, Klein-Eichen, Lardenbach, Laubach, der Laubacher Waldgemarkung, Röthges, Ruppertsburg, Stockhäuserhof und Wetterfeld.

Zum 1. Januar 1882 wurde der Sprengel des Amtsgericht noch um den zuvor zum Amtsgericht Hungen zählenden Ort Villingen und die zuvor zum Amtsgericht Lich gehörigen Orte Ettingshausen und Münster erweitert. Der Ort Altenhain wurde am 15. Mai 1908 vom Bezirk des Amtsgerichts Ulrichstein abgetrennt und dem Bezirk des Amtsgerichts Laubach zugeteilt. Anlässlich der Auflösung des Amtsgerichts Hungen am 1. Juni 1934 konnte noch der Ort Nonnenroth eingegliedert werden.

Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts, die Gemeinde Altenhain wurde dem Amtsgericht Alsfeld, die restlichen Gemeinden des Sprengels dem Amtsgericht Gießen zugelegt. Das Gebäude des ehemaligen Amtsgerichtes Laubach befindet sich in der Friedrichstraße und steht unter Denkmalschutz. Es wurde 1907 gebaut und diente bis 2012 als Alten- und Pflegeheim. Seit Frühjahr 2013 wird das Gebäude als Wohnheim für Flüchtlinge genutzt.

Schiedsmänner im Amtsgericht 1954

Die Schiedsmänner und Stellvertreter in den Amtsgerichtsbezirken Grünberg und Laubach. Hier die Namen der durch die Gemeindevertretungen gewählten und durch die zuständigen Amtsgerichte auf die Erfüllung ihrer Dienstobliegenheiten verpflichteten Schiedsmänner und deren Stellvertreter (17. Juli 1954):

Amtsgerichtsbezirk Grünberg
Allertshausen: [...], Beltershain: [...], Geilshausen: [...], Göbelnrod: [...], Grünberg: [...], Harbach: [...], Kesselbach: [...], Lauter: [...], Lindenstruth: [...], Londorf: [...], Lumda: [...], Odenhausen: [...], Queckborn: [...], Reinhardshain: [...], Rüdingshausen: [...], Saasen: [...], Stangenrod: [...], Stockhausen: [...], Weickartshain: [...], Weitershain: [...]

Amtsgerichtsbezirk Laubach
Laubach: [...], Freienseen: [...], Münster: [...], Röthges: [...], Ruppertsburg: [...], Villingen: [...], Wetterfeld: [...], Ettingshausen: [...], Gonterskirchen: [...], Klein-Eichen: Wilhelm Eckhardt (Bürgermeister und Landwirt), Karl Volp (Landwirt), Lardenbach: Adolf Felsing (Bürgermeister und Landwirt), Hermann Dörr (Landwirt), Nonnenroth: [...]

(Grünberger Heimat Zeitung)

(Wikipedia)

Fotos

 
10. Juli 1954

Freiwillige Feuerwehr Klein-Eichen

"Heute, am 10. Juli 1954, wurde die im Jahre 1933 gegründete und am Kriegsende 1945 aufgegebene Freiwillige Feuerwehr Klein-Eichen, im Gasthaus zur "Alten Post" (...) wieder neu gegründet."

Mit dieser Einleitung im Protokollbuch beginnt die neue Geschichte der Klein-Eichener Freiwilligen Feuerwehr. Neun Jahre nach Kriegsende, in denen so mancher keine Uniform mehr anziehen wollte, haben 36 Männer aus Klein-Eichen, als eines der letzten Dörfer im Umkreis, ihren Beitritt mit Unterschrift erklärt.

Kreisbrandinspektor Hahn aus Großen-Buseck und Bezirksbrandmeister Kopp aus Laubach waren während dieser Versammlung und anschließender Wahl zugegen.

Am selben Abend wurde Otto Biedenkopf zum Ortsbrandmeister gewählt. Zu dessen Stellvertreter gewählt wurde Ernst Lein. Gruppen- und Schriftführer wurde Erich Funk. Stellvertreter wurde Felix Darga. Zum Rechner gewählt wurde Albert Müller. Kassierer der Beiträge ist Erwin Kühn geworden. Alle Wahlen wurden mit Handzeichen durchgeführt. Nach den Wahlen des Vorstandes, beschloss man zugleich die Anschaffung einer Motorspritze.

Die Versammlung wurde nun nach dem dienstlichen Teil in einige gemütliche Stunden umgewandelt. Als neuer Gründungstag und wohlgelungener Abend der freiwilligen Feuerwehr Klein-Eichen, klang der Samstag um 24 Uhr in der Gastwirtschaft "zur Alten Post" in Lardenbach aus.

(nach dem Protokoll des Schriftführers Otto Biedenkopf)

 

Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Klein-Eichen 1954:

Erich Funk Wilhelm Funk Wilhelm Eckhardt
Albert Müller Reinhold Klös Heinrich Zimmer
Felix Darga Otto Högy Artur Faust
Ernst Ruldock Johann Schneider Helmut Volp
Erwin Kühn Erwin Volp Gerhard Volp
Herbert Loob Günter Felsing Manfred Daniel
Helmut Zimmer Emil Träger Hermann Eckhardt
Ernst Lein Otto Horst Günther Zimmer
Otto Biedenkopf Wilhelm Dörr Franz Schmitzer
Werner Biedenkopf Karl Biedenkopf Heinz Lessmann
Heinrich Frank Heinrich Maurer Friedrich Forst
Georg Dittrich Heinrich Frank Otto Peppler

Fotos

 
03. Juli 1954

Kreisfeuerwehr

Im Rahmen der 75-Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Heuchelheim tagte hier am Samstagnachmittag (3. Juli 1954) im Festzelt der 8. Kreisverbandstag der Freiwilligen Feuerwehren des Stadt- und Landkreises Gießen. Wie Kreisbrandinspektor Hahn in seiner Jahresrückblickschau bekanntgab, hat sich die Zahl der Motorspritzen im Kreisgebiet seit dem kriegsende von 82 auf 112, das Schlauchmarterial um 40% erhöht. Die Zahl der Wehren ist von 56 auf 82, die Zahl der Wehrmänner auf über 4000 gestiegen. Nur Winnerod, Klein-Eichen und Arnsburg haben noch keine Freiwillige Feuerwehr. In Klein-Eichen erfolgt am kommenden Samstag die Neugründung.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
24. Juni 1954

Meldungen

Aus Gründen der Hygiene und mit Rücksicht auf den Fremdenverkehr beschlossen die Laubacher Stadtverordneten (im Juni 1954) nach eingehender Beratung bei zwei Enthaltungen die Einfuhr der Müllabfuhr. Selbst die Vertreter der Landwirtschaft mussten zugeben, dass die Gebühren hierfür sehr gering und somit jedem zumutbar sind.

Im Seenbachtal ist die Heuernte in vollem Gange (24. Juni 1954). Vollbeladen fahren die Wagen von allen Seiten in die Orte ein. Zwar ist der Ertrag quantitativ nicht ganz so wie in anderen Jahren, besonders auf den Wiesen, die im Winter nass standen, und deren Wurzeln durch Schneelosigkeit erfroren. Im Verhältnis aber zu den Sorgen, die man sich noch im Frühjahr machte, ist man doch zufrieden.
Ein sorgfältiger Beobachter sieht hier ein Bild zweier Jahrhunderte vor sich: Nicht anders gekleidet gingen in längst vergangenen Zeiten die Frauen als manche von diesen, ganz in schwarz mit dicken schwarzen wollenen Strümpfen, einen schwarzen Strohut oder ein schwarzes Tuch auf dem Kopfe. Aber gleich daneben schlanke junge Frauen und Mädchen in Blusen und Shorts und malerischen großen hellen Hüten.
Über der wunderschönen Landschaft liegt blühender, heißer Sommer, von erhöhtem Standpunkt sieht man das Wenden und Aufladen in immer anderen Bildern, auf den Straßen aber fahren die hochbeladenen Wagen, oft zwei aneinander gekoppelt, von Pferden oder Kühen gezogen. Hoch erwünscht wäre Regen für eine gute Grummeternte.

Nachdem Polizeioberwachtmeister Mertens von der Verkehrsbereitschaft Bad Nauheim einführende Worte über die Straßenverkehrsordnung und die Verkehrsdisziplin zu den Schülern und Schülerinnen in der Laubacher Volksschule gesprochen hatte, wurden drei sehr wertvolle und instrucktive Filme "Was allen nützt", "Leiterwagenpartie" und "Mord ohne Absicht" gezeigt. Die Veranstaltung wurde in Freienseen für die Schulen von Stockhausen, Lardenbach-Klein-Eichen, Weickartshain und Freienseen wiederholt.

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Freie Presse)

Fotos

 
23. Mai 1954

Meldungen

Am Dienstag (18. Mai 1954) trat in Ober-Ohmen die Dekanatssynode Grünberg unter dem Vorsitz von Forstmeister Zimmer (Laubach) zusammen. Die Tagung wurde durch einen Gottesdienst in der renovierten Kirche eingeleitet. Pfarrer Kalbhenn (Merlau) erstattete den Jahresbericht. Bedeutsame Ereignisse war die Kirchenvorstehertagung unter Kirchenpräsident Niemöller in Grünberg. Die evangelische Gemeinde Grünberg erhielt endlich einen Gemeindesaal im Schloß. 1953 gingen 18 036 Gemeindeglieder zum heiligen Abendmahl gegenüber 17 261 in 1952.
Der Direktor des Evangelischen Bundes hielt einen Vortrag über die katholische Kirche der Gegenwart und unsere evangelische Verantwortung. Durch die Auswirkungen des Krieges ist unser deutsches Land zur Diaspora sowohl für die evangelische als auch für die katholische Kirche geworden. Es hat sich eine starke Umwandlung der Bekenntnisgebiete vollzogen. Dadurch wird gewaltiges Ansteigen der Mischehen veranlasst. Wo wird um des Glaubens willen heute noch eine Liebe geopfert?
Das durch die Synode von 1949 ausgesprochene Verbot der Samstagstrauung kam zur Debatte. Gründe waren: Auf dem Dorf nimmt die Gesamtgemeinde an der Trauung teil. Die Jugend erhält nach dem Brautliedsingen ihr Freibier und geht zum Hochzeitstanz. Die beteiligten Vereine feiern ebenfalls. Das wirkt sich sehr schlecht auf den Gottesdienstbesuch am Sonntag aus. Das Verbot der Samstagtrauung sollte das verhindern. Die Synode steht nach wie vor zur Sonntagstrauung. Die Entscheidung über die Samstagtrauung wurde jedoch den einzelnen Kirchenvorständen übertragen.

Am Sonntagnachmittag (23. Mai 1954) erwarteten in Laubach im Hotel "Schützenhof" annähernd 400 Heimatvertriebene aus Laubach und dem westlichen Vogelsberg den Bundestagsabgeordneten F. Seiboth (Frankfurt). Bis zum Eintreffen des Referenten, der sich wegen einer Autopanne verspätet hatte, unterhielt die Egerländer Blaskapelle aus Lich die Gäste.
Bundestagsabgeordneter Seiboth gab Erörterterungen zur restlosen Eingliederung der Heimatvertriebenen in das Wirtschaftsleben. Zwei Drittel von ihnen stünden noch immer nicht an dem Arbeitsplatz, der ihrem früheren Stand entspreche. Gefordert wird, dass den Vertriebenen in den Landkreisen Existenzmöglichkeiten in der gewerblichen Wirtschaft geboten werden und dass den vertriebenen Bauern auslaufende Höfe zur Bewirtschaftung zugewiesen werden. Der Abgeordnete gab der Hoffnung Ausdruck, dass seine Landsleute auf friedlichem Wege wieder in den Besitz ihrer alten Heimat (Sudetenland und das Memelland) kommen mögen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
04. Mai 1954

Flurbereinigung

In den letzten Jahren wurden 48 000 Hektar in Hessen flurbereinigt. Die dadurch erzielte Ertragssteigerung entspricht einem Neulandgewinn von 140 Millionen Quadratmetern. Nicht angerechnet sind dabei die durch die Zusammenlegung zersplitterten Landbesitzes gewonnene Zeit, der geringere Arbeitsaufwand und die leichtere Bewirtschaftung.

Das erhellt an einem Beispiel: In Kubach im Landkreis Limburg wurde durch jahrhundertelange Erbteilung ein Besitz derart zersplittert, daß die einzelnen Äcker und Wiesen sich schließlich auf der Gemarkungskarte wie Sommersprossen in einem Gesicht ausnahmen.

Flurbereinigung gibt es in Hessen seit 150 Jahren. Zunächst war sie eine freiwillige Sache. Durch Landtausch legten die Grundeigentümer ihre Äcker und Wiesen zusammen. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts war zur Einleitung der Flurbereinigung meist noch eine Dreiviertelmehrheit der Beteiligten nötig. Allmählich sank die Mehrheit. Und dann kam die sogenannte Reichsumlegungsordnung, die das Mitbestimmungsrecht der Beteiligten vollständig ausschaltete.

Der Staat betrieb die Flurbereinigung diktatorisch. Mit dem Hessischen Ausführungsgesetz zum Flurbereinigungsgesetz vom 30. März 1954 gibt es wieder Spruchstellen und ein Flurbereinigungsgericht. Hier kann der Landwirt, wenn er sich durch die Verwaltungsmaßnahmen der Behörde benachteiligt glaubt, sein Recht vor unabhängigen Richter suchen und finden.

Noch bleibt in Hessen viel zu tun. Aber weniger als in anderen Bundesländern. Gleichwohl ist durch die Flurbereinigung in Hessen noch die Ernährungsgrundlage für rund eine halbe million Menschen zu gewinnen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
03. Mai 1954

Einschulung 1954

Die Osterferien endeten 1954 in Hessen am Dienstag, dem 27. April. Am darauffolgenden Montag, 3. Mai 1954 war die Einschulung von fünf Mädchen und vier Jungen in der Lardenbacher Volksschule.

Obere Reihe v. l. n. r.: Arno Böcher, Wilfried Berg, Werner Heinzel und Hermann Loob

Vorne v. l. n. r.: Erika Funk, Ursula Darga, Hiltrud Schmidt, Uschi Greischel und Annemarie Peppler

Fotos

 
1. Mai 1954

Gericht Laubach

Mit Wirkung vom 1. Mai 1954 wurde das Laubacher Gerichtsgefängnis aufgelöst, eine Maßnahme, die im Zuge der Einsparungen bei der Justiz erfolgte. Die Liegenschaftsstelle des Finanzamtes Gießen hat das Gebäude erworben und beabsichtigt, es umzubauen und Wohnungen daraus zu machen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
27. April 1954

Molkereigenossenschaft

Die Molkereigenossenschaft Groß-Eichen, deren Einzugsgebiet 17 Ortschaften des westlichen Vogelsberges umfasst, hat beschlossen, ihre diesjährige Jahreshauptversammlung am 22. Mai traditionsgemäß in der hiesigen Turnhalle abzuhalten. Gastwirt Dickhardt aus Lehnheim wird die 700 bis 800 Genossen, die erwartet werden, bewirten.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
19. April 1954

Weiße Ostern

Ein so garstiges Osterwetter wollen die Leute im Vogelsberg schon lsnge nicht mehr erlebt haben. In diesem Jahr mußten die Buben in den Stuben bleiben und da und dort auf das geliebte Eierwerfen verzichten.

Schon am Karfreitag war der obere Vogelsberg trotz Anemonen und Schlüsselblumen in ein Wintermärchen verwandelt. Das Thermometer sank in den Osternächten bis auf 6 Grad unter Null. Der Hoherodskopf meldete am Ostermontag 6 cm Pulverschnee und am nachmittag noch 3 Grad unter Null. Am Morgen, während eines heftigen Schneesturmes, waren es 4 bis 5 Grad unter Null gewesen. Eine vorübergehende Wetterbesserung war Ostersonntagnachmittag spürbar, an dem die Sonne durchbrach und an den Südhängen den Schnee schmolz.

Die wenigen Gäste, die bei dem schlechten Wetter zu kommen gewagt hatten, sonnten sich zwischen Eis und Schnee für wenige Stunden in den Liegestühlen. Nur einige hochgelegene Gebiete des Vogelsberges, zum Beispiel Herchenhain und Hartmannshain, erfreuten sich an den Ostertagen normalen Wetters wie in den Niederungen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
30. März 1954

Die Feuerwehren im Landkreis Gießen

Auf dem Frühjahskommandantentag der Freiwilligen und Hilfsfeuerwehren des Land- und Stadtkreises Gießen, zu dem auch wieder zahlreiche Bürgermeister erschienen waren, stellte Landrat von Schwerin befriedigt fest, daß Ausbildungsstand und Ausrüstung der Wehren im Vergleich zur Zeit des Niedergangs nach dem Kriege wieder einen Stand erreicht haben, der sich durchaus messen kann mit dem, was einst war, ja daß in vielen Fällen dank der Einsicht der Gemeindevertreter die Wehren mittlerweile mit weit besseren Geräten als früher ausgestattet werden konnten.

Um den Ausbildungsstand weiter zu heben, führte der Landrat weiter aus, sollten möglichst viele Kameraden die Landesfeuerwehrschule in Kassel besuchen. Vordringlich sei weiter die übungsmäßige Wasserförderung über lange Wegstrecken und die Gründung eines Landesfeuerwehrverbandes.

Gewissen Fanatikern und Querköpfen gegenüber vertrat der Landrat unter starkem Beifall der Wehrführer entschieden den Standpunkt, daß auf das Üben an Sonntagen [wie auch in Klein-Eichen] nicht verzichtet werden könne. Er habe über diesen Fall mit einem der maßgebenden Vertreter der Kirche korrespondiert und dessen Ausführungen zu seiner Freude entnommen, daß er nicht grundsätzlich gegen das Üben der Wehren am Sonntag eingestellt sei. Klar sei, daß während der Gottesdienste nicht geübt werden darf.

Im Verlauf der Tagung gab der Landrat noch bekannt, daß im Landkreis Gießen nur noch Klein-Eichen, Winnerod und Arnsburg ohne Freiwillige Feuerwehr seien und daß nur fünf Gemeinden noch keine Motorspritze besäßen.

Auf das schwerfällige Funktionieren des Gemeinde-Unfallversicherungs-Verbands hinweisend, empfahl der Kreisbrandinspektor, dem Beispiel der Wehren von Freienseen, Gonterskirchen, Klein-Eichen und Lardenbach zu folgen und mit der Aachen-Münchener Versicherungs-Gesellschaft eine zusätzliche Unfallversicherung abzuschließen.

Feuerschutz anzufordern, seien im allgemeinen nur Bürgermeister und Ortsbrandmeister berechtigt. Bei Alarmierung durch andere Personen oder Dienststellen empfehle sich zwecks Kostensicherung eine telefonische Rückfrage an die zuständige Bürgermeisterei, besonders dann, wenn es sich um eine Alarmierung aus einem Ort außerhalb der 7,5-Kilometer-Zone handelt.

Aus den Berichten der Unterkreisführer interessierten hier besonders die Ausführungen der Unterkreisführer aus Laubach und Grünberg über den Stand des Löschwesens in ihren Bezirken. Im Bezirk Laubach ist der Geist im allgemeinen gut. Zehn Motorspritzen stehen zur Verfügung. Die Wasserversorgung ist zufriedenstellend, einige Gemeinden verfügen über offene Gewässer oder Brandteiche, wie in Klein-Eichen und Lardenbach. Diesen beiden kleinen Nachbargemeinden empfiehlt es sich, ihre Wehren zu einer zu vereinigen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
30. März 1954

Meldungen 1954

Die Jahreshauptversammlung des Bundes der Heimatvertriebenen in Laubach erhielt durch die Anwesenheit des Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Landrates Franke eine besondere Note.
In seinem Jahresbericht konnte Ortsgruppenobmann Putscher festhalten, daß die Mitgliederzahl 1953 um 32 auf 145 angestiegen ist. Hinter dem Vorstand liegen am 1. April 1954 eineinhalb Jahre mühevoller Ausfüllhilfe für die Feststellungsanträge und Flüchtlingsausweise.
Der Bericht des Kassierers wurde genehmigt, der Vorstand entlastet und einstimmig wiedergewählt. Dem Vorstand wurde für die viele ehrenamtlich geleistete Arbeit gedankt und man bat den Landtagsabgeordneten sich dafür einzusetzen, daß doch die älteren Leute, die vielleicht die Auszahlung des Lastenausgleichs nicht mehr erleben werden, baldigst ihre Hausratshilfe erhalten.
Der Bundesvertriebenenminister habe in den letzten Monaten viel erreicht. Die Hauptaufgabe des Ministers sei es die Eingliederungsbestrebungen zu fördern, denn wenn auch maßgebliche Persönlichkeiten der historischen Parteien behaupten, für die Heimatvertriebenen sei bereits genug getan worden, so stehe doch fest, daß bis jetzt nur etwa 30% der Heimatvertriebenen eingegliedert seien. Noch weit niedriger liege dieser Prozentsatz bei den heimatvertriebenen Bauern, und es müsse alles getan werden, die 40 000 Höfe, bei denen keine Erben vorhanden sind, an Heimatvertriebene gelangen zu lassen.

Aus dem Bezirk der katholischen Pfarreri Laubach gehen am Weißen Sonntag folgende Kinder zur Heiligen Erstkommunion: ... aus Freienseen: Manfred Lorenz, Hannelore Petz, Gerhardt Hofmann, aus Lardenbach-Klein-Eichen: Erika Hösl, Horst Scholze, Peter Ebel, Heidelies Haßler, ...

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
23. März 1954

Wahl des Ortslandwirtes 1954

Im März 1954 wurden auf den Dörfern die Ortsstellen neu besetzt. Nach dem Land- und Forstwirtschaftskammergesetz aus dem Jahr 1953 sind Ortsstellen Untergliederungen der Landwirtschaftskammern. Für jede Gemeinde wurde eine Ortsstelle eingerichtet. Diese bestand aus drei Mitgliedern, die nach näherer Bestimmung der Wahlordnung von den Wahlberechtigten der Gemeinde gewählt wurden. Die Ortsstellen nahmen die örtlichen Aufgaben der Kammern nach näherer Bestimmung der Satzung war. Vorsitzender der Ortstelle (Ortslandwirt) wurde derjenige Betriebsinhaber, der die meisten Stimmen erhalten hatte.

In Klein-Eichen wurde 1954 Karl Biedenkopf zum Ortslandwirt gewählt. Dessen Beisitzer waren Albert Müller und Erich Funk. In Lardenbach wurde Reinhard Keller Ortslandwirt. Beisitzer hier waren Otto Rühl und Wilhelm Keller.

Die Aufgaben der Ortslandwirte/innen sind heute im Berufsstandsmitwirkungsgesetz dargestellt. Dort heißt es unter anderem:
"Die Landwirtschaftsbehörden werden bei der Erfüllung ihrer Aufgaben durch Orts- und Kreislandwirte/innen unterstützt. Diese wirken insbesondere in Angelegenheiten der Agrar- und Marktstruktur, der Landschaftspflege und des Grundstückverkehrs durch Beratung, Stellungnahme und Erteilung von Auskünften mit".

Über diesen gesetzlichen Auftrag hinaus werden die Ortslandwirte/innen aufgrund ihrer Ortskenntnis häufig von der Gemeindeverwaltung, aber auch von anderen Behörden und Institutionen in Anspruch genommen. Neben den Tagungen der Agrarverwaltung nehmen die Ortslandwirte/innen häufig auch an Veranstaltungen der Gemeinden und anderer Gremien teil. Der Umfang ihrer Tätigkeiten ist sehr unterschiedlich und wird auch von regionalen Anlässen bestimmt (zum Beispiel Bau von Straßen-, Bahn-, Leitungstrassen, Ausweisung von Schutzgebieten etc.). Die Ortslandwirte/innen fungieren häufig als Mittler zwischen Landwirtschaft und Verwaltungen sowie der Bevölkerung des ländlichen Raums.

Fotos

 
19. März 1954

Wahl der Ortslandwirte

Der Hessische Minister für Land- und Forstwirtschaft hat auf Grund des § 36 des Land- und Forstwirtschaftskammergesetzes vom 24. Juni 1953 für die ersten Wahlen der ordentlichen Mitglieder der Hauptversammlung, der Vorsitzenden der Kreisstellen sowie der Mitglieder der Ortsstellen eine Wahlordnung erlassen.

Wahlbezirke sind die Landkreise. Wahlleiter in den Wahlbezirken sind die Landräte. Wählen kann nur wer in das Wählerverzeichnis eingetragen ist. Die Wahl der Kreislandwirte findet in einer Wählerversammlung der Ortslandwirte des Wahlbezirks statt.

Am 19. März 1954 fanden dann die Wahle für die Ortslandwirte statt. In Klein-Eichen wurde Karl Biedenkopf zum Ortslandwirt gewählt. Als Beisitzer gewählt wurden Albert Müller und Erich Funk. Ortslandwirt in Lardenbach wurde Reinhard Keller und Beisitzer Otto Rühl und Wilhelm Keller.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
06. März 1954

Generalversammlung Fleckviehzüchter

Die Fleckviehzüchtervereinigung Oberhessen e. V. hielt im "Deutschen Haus" in Alsfeld ihre Generalversammlung ab. In seiner Rückschau führte der 1. Vorsitzende, Bürgermeister Stroh (Brauerschwend), die Umstellung vieler Betriebe auf Tieflandrinder auf den mehrfachen Wechsel des Zuchtzieles beim Fleckvieh zurück, die bei den Tieflandrassen nicht vorhanden sei.

Die von der Züchtervereinigung erlassene Bestimmung, dass jeder Züchter bei Verkauf von zwei Bullen auch ein Rind zur Auktion bringen muß, habe sich günstig ausgewirkt. Es sei festzustellen, dass der Auftrieb von weiblichen Tieren bei den Auktionen erheblich zugenommen habe und dass das Angebot gerade bei der letzten Auktion in Butzbach gut abgesetzt werden konnte.

Den Geschäftsbericht für das vergangene Jahr erstattete der Leiter des Tierzuchtamtes Gießen. Die Preisentwicklung für Vieh und Milch sei wenig befriedigend. Die Tatsache, dass wir ein Industriestaat seien, dürfe uns nicht zu irgendwelchen Hoffnungen ermutigen, im Gegenteil könne die ungünstige Entwicklung des Preisindexes seit 1938 nur durch erhöhte Leistungen und bessere Qualitäten wettgemacht werden.

Weiter hieß es, in Hessen stehe die Fleckviehzucht weitaus an der Spitze aller Viehrassen, so hätten im letzten Jahr auch 190 Tiere ins Rinderleistungsbuch eingetragen werden können. Die Aufstellung von 21 Stationsbullen, die jeweils nur von bester Abstammung sind, soll wesentlich zum Aufbau einer guten Zucht beitragen. Der Absatz von Zuchtbullen sei infolge der künstlichen Besamung in zwei Jahren etwas zurückgegangen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
12. Februar 1954

Landjugendarbeit

In der Landwirtschaftsschule Grünberg stellte sich der neue Kreisjugendpfleger den Landjugendvertretern des Schulbezirks Grünberg vor. Thema war bei einer Unterhaltung, die Möglichkeit die Landjugendarbeit zu intensivieren.

Beklagt wurde, daß es infolge der allgemeinen Übersättigung und Überfüllung im dörflichen Vereinsleben an manchen Orten schwer falle, geeignete führende Persönlichkeiten für Landjugendortsgruppen zu gewinnen. Der Zusammenschluß von Mitgliedern aus verschiedenen Orten zu einer Ortsgruppe sei in solchen Fällen zu empfehlen.

Betont wurde, daß die Betätigung der Landjugendortsgruppen sehr vielseitig gestaltet werden kann. Von der beruflichen Förderung bis zum Singen, Musizieren und Tanzen spannt sich ein weiter Bogen. Im Bezirk soll die Landjugendarbeit zunächst von der Schule aus geleitet werden. Das empfiehlt sich um so mehr, als in Zukunft die Teilnahme am Berufswettkampf der Landjugend, den der Landjugendverband veranstaltet, abhängig sein wird von der vorherigen Durchführung eines "Arbeitsvorhabens" nach dem Plan des Landjugendberatungsdienstes.

Im einzelnen gab der Kreisjugendwart die Lehrfahrten dieses Jahres und den Plan für das Kreis-Erntedankfest in Großen-Buseck und den Landjugendtag in Grünberg bekannt. Letzterer soll an zwei Tagen des Monats Juni stattfinden. Die Kreisjugendwartin gab Anweisungen für die Betätigung der weiblichen Gruppen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
30. Januar 1954

Versammlung der Ortslandwirte

In einer Versammlung der Ortslandwirte des Kreises in Gießen, an der auch viele Bürgermeister und die Bundestagsabgeordneten Dr. Schneider und Pfr. Gontrum teilnahmen, berichtete Dir. Weingarth als Leiter über die Tätigkeit der Land- und Forstwirtschaftskammer nach 1948. Im besonderen konnte er auf die Erbauung von dreizehn Schulgebäuden und auf die Erhöhung des Personalbestandes um 200 Lehrkräfte hinweisen. Auch der Kreislandwirt gedachte der Verdienste der Ortslandwirte um den Wiederaufbau der deutschen Ernährungswirtschaft nach dem Kriege.

Bundestagsabgeordneter Gontrum und Bürgermeister Desch (Laubach) traten u. a. gegen eine Verlegung von Schulen landwirtschaftlichen Charakters in die großen Städte ein. Bürgermeister Desch betonte, dass die Jugendlichen aus den Dörfern, die in die großen Städte zur Schule gehen, dort viele verlockende Dinge finden, die ihnen den Gedanken, die Scholle zu verlassen, eingeben. Man solle, um die Landflucht zu bekämpfen, in Dörfern oder Landstädtchen mehr beruflich ausgerichtete Bildungsstätten schaffen und nicht aus verwaltungstechnischen Sparmaßnahmen die Schulen in den Städten zentralisieren.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
30. Januar 1954

Öffentliche Bekanntmachung

Betr. Umlegung in der Gemarkung Klein-Eichen; hier: Schlußfeststellung.

Wir erklären hiermit gemäß § 145 RUO. (Reichsumlegungsverordnung vom 16. Juni 1937 Reichsgesetzblatt I S. 518) das Umlegungsverfahren in der Gemarkung Klein-Eichen für abgeschlossen. Gleichzeitig wird festgestellt, dass die Ausführungen nach dem Umlegungsplan bewirkt ist und daß den Beteiligten keine Ansprüche mehr zustehen, die im Umlegungsverfahren hätten berücksichtigt werden müssen.

Die am 8.1.1934 gebildeten Teilnehmergemeinschaften der o. a. Gemarkung werden hiermit aufgelöst.

Mit der Rechtskraft der Schlußfeststellung gehen die noch bestehenden Forderungen der Teilnehmergesellschaft und ihr Restguthaben auf die Gemeinde über, die sich verpflichtet hat, diese Gelder außerhalb der ordentlichen Haushaltsausgaben für die Erhaltung oder Verbesserung der im Umlegungsverfahren geschaffenen Wege und Gräben zu verwenden.

Alsfeld, den 20. Januar 1954. Kulturamt Alsfeld

(Gießener Allgemeine Zeitung)

Schon im Januar des Jahres 1954 erfolgte die öffentliche Bekanntmachung in der Gießener Allgemeinen Zeitung, über die Schlussfeststellung der Umlegung in der Gemarkung Klein-Eichen. Damit erklärte das Kulturamt Alsfeld das Umlegungsverfahren für abgeschlossen. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass die Ausführungen nach dem Umlegungsplan bewirkt ist und dass den Beteiligten keine Ansprüche mehr zustehen. Die am 8. 1. 1934 gebildeten Teilnehmergemeinschaften Klein-Eichens wurden aufgelöst.

Mit der Rechtskraft der Schlußfeststellung gingen die noch bestehenden Forderungen der Teilnehmergemeinschaften und ihrer Restguthaben auf die Gemeinde über, die sich verpflichtete, diese Gelder außerhalb der ordentlichen Haushaltsausgaben für die Erhaltung oder Verbesserung der im Umlegungsverfahren geschaffenen Wege und Gräben zu verwenden.

Im Umlegungsverfahren werden Grundstücke beziehungsweise Grundstücksteile so verändert und getauscht, dass neue Grundstücke entstehen, die nach Lage, Form und Größe für eine bauliche oder sonstige Nutzung zweckmäßig gestaltet sind.

Die Umverteilung soll einen Ausgleich zwischen den Interessen der betroffenen Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer und der Allgemeinheit schaffen. Der Wert des Grundeigentums von Einzelnen darf durch die Umlegung nicht geringer werden. Alle beteiligten Grundstückseigentümerinnen und Grundstückeigentümer sollen ein dem Verkehrswert und der Lage nach möglichst gleichwertiges Grundstück bekommen.

Diese Neuordnung von land- und forstwirtschaftlich genutzten Grundstücken, die Flurbereinigung, hat damals der Klein-Eichener Gemarkung ein völlig neues Aussehen gegeben. So konnte z. B. ein Landwirt seinen Acker nun auf einem Feldweg erreichen. Vorher lagen Äcker und Wiesen oftmals direkt aneinander. Um auf sein Grundstück zu gelangen, war es nötig mit dem Gespann über die Felder eines Anderen zu fahren. Dabei musste noch gewartet werden, bis diese abgeerntet waren.

Fotos

 
10. Januar 1954

Unterhaltungsabend des Männergesangvereins

Bei einem wohlgelungenen Unterhaltungsabend bot der Männergesangverein "Eintracht" Lardenbach-Klein-Eichen am Sonntag (9. Januar 1954) seinen Gästen im erweiterten und neu instandgesetzten Diel'schen Saale unter Leitung von Chorleiter Ernst Nicolai gut eingeübte Chöre, Volksmusik, Tänze und Märsche einer Musikschülergruppe des Dirigenten sowie eine Theateraufführung "Die Mühle im Erlengrund". Die Veranstaltung war für den Verein sowohl als auch für den allseits beliebten Chorleiter ein großer Erfolg.

(WM/Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
05. Januar 1954

Zum Jahresanfang 1954

30 cm Schnee und Sonne bei nur geringem Frost verlockte am Neujahrstag Tausende zu einer Fahrt auf den Hoherodskopf und zur Herchenhainer Höhe. Die Unterkünfte in den Clubhäusern und den Dörfern der Umgebung waren ausverkauft. Auf allen Hängen und auf verschwiegenen Waldschneisen tummelten sich die Skiläufer. Viel benutzt wurde der Skilift am Breungeshainer Hang. Die Autoschlange - Omnibusse und Personenkraftwagen - reichte vom "Potsdamer Platz" bis in die Gegend der neuen "Taufsteinhütte", einer hauptsächlich von Schottenern besuchten Gaststätte im Blockhausstil mit offenem Kaminfeuer. Viele Spaziergänger aus den zahllosen Personenkraftwagen halfen in den Nachmittagsstunden die Clubhäuser übervölkern. Die Verkehrspolizei erschien leider etwas spät. Daher "verfranzten" sich vielfach gegeneinanderflutende oder die Richtung wechselnde Fahrzeuge. Das führte besonders am Nachmittag, als man sich zur Heimkehr anschickte, zu allerlei zeitraubenden Stockungen.

Am Sonntagnachmittag (3. Januar 1954) zwischen drei und fünf Uhr stürzten plötzlich (im Raum Grünberg) bei geringen Frostgraden in feinen Flöckchen, die so dicht fielen, daß sie die Sicht selbst auf kurzen Strecken behinderten, große Massen Pulverschnee vom Himmel. Die grüne Flur war binnen kurzer Zeit in eine dicke weiße Decke gehüllt. Am Montag (4. Januar 1954) taute und pappte es dann, in der Nacht zum Dienstag jedoch fiel bei klarem Himmel wieder klirrender Frost ein.

Das im vergangenen Jahr über 1000 neue Motorräder, hunderte Personenautos und Lastkraftwagen, sowie über 100 Zugmaschinen und Anhänger zugelassen wurden, wird als überaus günstige Entwicklung gesehen. Dies sei ein Beispiel für den zunehmenden Wohlstand der arbeitenden Bevölkerung und zeige, dass sich diese Verbesserung des Lebensstandards nicht nur auf die industriellen Produktionsstätten beschränkt, sondern auch der Landbevölkerung (im Vogelsberg) in steigendem Maße zugute kommt.

Ein Antrag, der auf der Vertreter-Versammlung der Lehrer in Darmstadt angenommen wurde, fordert eine wohlwollendere Behandlung der Errichtung von Aufbauklassen auf dem Lande auch in den Fällen, in denen die zu errichtenden Klassen nur etwa 30 Kinder umfassen würden. Durch solche Förderungsmaßnahmen für die Landkinder soll vor allem der Landflucht vorgebeugt und eine Benachteiligung gegenüber den Stadtkindern vermieden werden.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
01. Januar 1954

Kirchendienerjubiläum in Lardenbach

Die evangelische Kirchengemeinde Lardenbach feierte am Neujahrstag 1954 das 60jährige Dienstjubiläum des 79jährigen Glöckners und Kirchendieners Christian Schmidt. Im Gottesdienst predigte der in Lardenbach als Pfarrerssohn geborene Propst Weinberger (Gießen) über ein Wort aus dem Fünften Buch Moses: "Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen" und überbrachte dem Jubilar die Glückwünsche der Kirchenleitung. Pfarrer Repp verlas ein Glückwunschschreiben von Dekan Thorn und überreichte dem verdienten Diener der Kirchengemeinde als Ehrengeschenk eine Bibel.

Im Rahmen eines geselligen Beisammenseins mit Kaffetafel im Pfarrhaus, an dem u. a. die Kirchengemeindevertretung, der Bürgermeister, die beiden Beigeordneten und die Vertreter der bürgerlichen Gemeinde teilnahmen, überreichte am Nachmittag Bürgermeister Felsing dem verdienten alten Glöckner im Auftrag der Kirchengemeinde und bürgerlichen Gemeinde einen Ruhesessel.

Der langjährige Organist, Lehrer Becker, und Propst Weinberger, besonders letzterer, würdigten in Erinnerungen aus vergangenen Zeiten das Wirken und die Persönlichkeit des Kirchendieners als eines klugen, bescheidenen, gütigen, an seine Aufgabe mit ganzem Herzen hingegebenen Menschen.

Pfarrer Weinand überbrachte nachbarliche Grüße aus dem Kirchspiel Groß-Eichen/Klein-Eichen. In Glückwünschen des Kirchenvorstehers Erb aus dem zur Kirchengemeinde Lardenbach gehörenden Solms-Ilsdorf fand auch das langjährige Wirken des Jubilars als Geschäftsführer der örtlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft hohe Anerkennung.

Das Kirchendieneramt übernahm Christian Schmidt seiner Zeit von seinem Vater, die Genossenschaft verwaltet er heute noch zusammen mit seinem Sohn. Zu seinen Aufgaben gehörten neben dem mehrfachen täglichen Läuten der Glocken das Tragen des Klingelbeutels und das Treten des Blasebalges der Orgel. Der hochbetagte Jubilar, der sich weit und breit großen Ansehens erfreut, dankte herzlich für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 

 

back top next