20. Juni 1948

Währungsreform 1948

Die Währungsreform von 1948 trat am 20. Juni 1948 in der Trizone, den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands, in Kraft. Ab 21. Juni 1948 war dort die Deutsche Mark („DM“, auch „D-Mark“) alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Die beiden bisher gültigen Zahlungsmittel Reichsmark und die Rentenmark („RM“) wurden zwangsumgetauscht und dabei mehr oder weniger im Nennwert herabgesetzt. Die Währungsreform von 1948 gehört zu den bedeutendsten wirtschaftspolitischen Maßnahmen der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Erst am 18. Juni, einem Freitag, wird über Rundfunk und Aushänge die Bevölkerung der Trizone über die anstehende Währungsreform und den Ablauf informiert. So natürlich auch in Klein-Eichen. Geredet wurde über die Währungsreform natürlich schon lange.

Gerade in der Woche vor dem 20. Juni befand sich der Gymnasiast Karl Volp auf Wandertour am Edersee. Am Samstag kamen er und sein Klassenkamerad, Ludwig Hofmann aus Gonterskirchen, mit dem Zug in Gießen auf dem Bahnhof an. Hier überlegten sich die 17-jährigen was sie denn mit ihren Resten an Reichsmark machen sollten.

Wie die Zeiten damals so waren, das Geld hatte nicht mehr viel Wert, blühte der Schwarzhandel. Und so ein Bahnhof, wie in Gießen, war ein Zentrum des Schwarzhandels. Also ergriffen die Beiden die Gelegenheit und jeder kaufte sich bei einem Schwarzhändler für jeweils 5 RM eine einzige Zigarette.

Die Ausgabe des „Kopfgeldes“ erfolgte im ersten Schritt ab dem frühen Sonntagmorgen, 20. Juni 1948, in Klein-Eichen beim Bürgermeister Eckhardt. An Einzelstehende bzw. „Haushaltsvorstände“ verteilte der 40 DM je Kopf, in der Regel als 1 Zwanzigmarkschein, 2 Fünfmarkscheine, 3 Zweimarkscheine, 2 Einmarkscheine und 4 Einhalbmarkscheine.

Am 21. Juni 1948, dem Stichtag der Währungsreform, erlosch die Gültigkeit aller alten Zahlungsmittel außer dem Kleingeld bis 1 RM, das zu einem Zehntel seines Nennwertes vorerst noch gültig blieb; gleiches galt für Briefmarken.

Waren am Samstag, dem 19. Juni 1948, noch viele Geschäfte wegen "Umbau", "Ausverkauft" oder "Krankheit" geschlossen, so änderte sich das am Montag sehr schnell. Es füllten sich die Schaufenster (manchmal mit erläuternden Schildern wie: „keine gehorteten Waren“) mit Lebensmitteln, Toilettenartikeln, Schnaps, Schokolade und Zigaretten.

Das war selbst in Klein-Eichen so ähnlich. Hier gab es damals zwei Lebensmittelgeschäfte und einen Haushaltsladen. Lebensmittel gab es bei "Rechnersch" (Oppers/Zabel) und Hoffmanns (Loob). Von Teller, Tassen und Einmachgläser bis zu Kuhketten, Bürsten und Nägel konnte man vieles bei Volpe Marie bekommen.

Insgesamt war die Währungsreform das im positiven Sinne markanteste kollektive Erlebnis in der westdeutschen Nachkriegszeit nach 1945, vor allem weil Ludwig Erhard (Direktor der Verwaltung für Wirtschaft, später Wirtschaftsminister) sie mit der fast völligen Aufhebung der „Bewirtschaftung“ (Rationierung) der Güter des Alltagsbedarfes verband: „Auf einmal gab es alles!“

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