22. Dezember 1984

Weihnachtsfeier des Gesangvereins

Mit dem Chor "Hymne an die Nacht" von Ludwig van Beethoven eröffneten die Sänger des Männergesangvereins Lardenbach/Klein-Eichen die schon zur Tradition gewordene Weihnachtsfeier für die beiden Grünberger Stadtteile Lardenbach und Klein-Eichen am vergangenen Samstag (22. Dezember 1984) im Saale Dietz. Der 1. Vorsitzende Heinz Schwanke hieß die zahlreich erschienenen Gäste willkommen. Besonders begrüßte er den Chorleiter Ottmar Hasenpflug mit Sohn (Saasen) und den örtlichen Pfarrer Tilmann Schmidt mit Gattin.

Nach einem weiteren Liedvortrag durch die Sänger bestimmten nun hauptsächlich die Kinder aus beiden Orten den weiteren Ablauf des Abendprogrammes. Mit weihnachtlichen Liedern und Gedichten, die von Ilse Hansel und Brigitte Ruppel einstudiert wurden, unterhielten die jungen Akteure das aufmerksame Publikum, das dann auch nicht mit Beifall geizte. Die notwendige musikalische Umrahmung boten Melanie und Ina Zabel, Pia Scharmann (Flöte und Klavier), sowie Giesela Langohr (Gitarre und Klavier).

mit dem besinnlichen Spiel, vom "Engel der Weihnacht", der es verstand, den Menschen die Hektik des bevorstehenden Weihnachtsfestes zu nehmen, endete das Programm der Jugendlichen, für das diese neben dem verdienten Applaus am Ende noch ein kleines Präsent erhielten.

Mit den Liedern "Der Lindenbaum" von Franz Schubert und "Laßt uns wandern" von Robert Pappert traten nun noch einmal die Sänger des Vereins in Erscheinung. Danach konnte das Publikum dann eine Gerichtsverhandlung, in der eine Schlägerei zur Verhandlung anstand, verfolgen. Reiner Roth, Heinz Schwanke und Günter Felsing brachten die Anwesenden zum herzhaften Lachen.

Doch dann dürfte dieses Lachen dem einen oder anderen Kleinen schnell vergangen sein, als schwer beladen der Nikolaus den Saal betrat. Mit seinen Geschenken erfreute er dann auchso manch "großes Kind".

Mit der Verabschiedung des guten alten Nikolauses durch den 1. Vorsitzenden Heinz Schwanke endete der offizielle Teil dieser stimmungsvollen Weihnachtsfeier. Gleichzeitig lud der Vorsitzende zum Tanz bei den Klängen des Duos "Herz Ass" ein. Der Einladung wurde dann auch bis in die frühen Morgenstunden gefolgt.

(ld)

 
23. November 1984

Windhose fegt übers Land

In den Morgenstunden des 23. Novembers 1984 fegte eine Windhose von Richtung Grünberg kommend über Klein-Eichen und Lardenbach. Nur wenige Minuten dauerte die Sturmböe und hinterließ schwere Schäden in einem schmalen Streifen über dem Land und in den Wäldern. Große Flächen, gerade mit Fichtenbestand wurden Opfer des Windbruchs. Teilweise wurde der Holzeinschlag von mehreren Jahren in einem Moment niedergemacht. In den Waldgemarkungen reckten nur noch kahle Baumstümpfe sich gegen den Himmel.

Die Windhose ist eine Trombe, also eine besondere, eng begrenzte Form eines Wirbelsturms. Dabei rotiert die Luft sehr schnell um eine vertikale Achse. Sie bildet sich bei starker lokaler Erhitzung, wenn sich Konvektionsblasen vom Boden lösen und in Rotation geraten. Dabei wirbelt sie je nach Untergrund Sand, Wasser oder Staub auf. Die bei uns vorkommenden Windhosen sind eigentlich eher geringen vertikalen Ausmaßes und Stärke.

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18. November 1984

Bürgerversammlung in Klein-Eichen

Unter der Leitung des Ortsvorstehers Günther Zimmer fand eine Bürgeranhörung in der Gaststätte Bingel statt. Erfreut zeigte sich der Ortsvorsteher, dass 10% der Bevölkerung erschienen waren.

Der Haushalt der Stadt Grünberg zeigt eine sehr positive Tendenz. So Bürgermeister Siegbert Damaschke zu Beginn seiner Informationen. Das Haushaltsvolumen steigt im Nachtragshaushalt um 1,5 Mio. auf 23,3 Mio. an. Der Verwaltungshaushalt und der Vermögenshaushalt erhöhen sich jeweils um 900.000 DM was eine Steigerung von 5,8 bzw. 15,6 % bedeutet. Diese Leistungen sind ohne zusätzliche Kreditaufnahme möglich geworden. Darüber hinaus kann sogar der Rücklage ein Betrag von rd. 650.000 DM zugeführt werden. Mit 1,4 Mio. DM liegt die Rücklage damit um rd. 1,1 Mio. über der gesetzlichen Mindestrücklage. Trotzdem werden wir an dem bisherigen Sparkurs festhalten, so Damschke.

Denn nur durch eine anhaltende Begrenzung der Ausgaben kann eine weitere Konsolidierung und Gesundung unserer Haushaltswirtschaft erreicht und erhalten werden. Diese positive Finanzsituation konnte durch Mehreinnahmen bei Steuern, Gebühren und Zuweisungen nicht zuletzt durch Einsparungen erreicht werden. Desweiteren hob Bürgermeister Damaschke die freiwilligen Leistungen hervor. Bedingt durch die Jugend- und Sportförderungsrichtlinien wissen nunmehr die Vereine, in welcher Weise sie gefördert werden können. Die Herausgabe der Förderungsrichtlinien hat sich als richtig und wichtig herausgestellt.

Den Krankenpflegeverein gilt es durch möglichst viele Bürger zu unterstützen. Seine Arbeit erleichtert die Betreuung der Bedürftigen gerade in den Stadtteilen. Bürgermeister Damaschke hofft, dass auch in Klein-Eichen weitere Mitglieder gewonnen werden können.

Grosses Interesse fanden Ausführungen in Bezug auf die Abwasserleitung im Seenbachtal. Es wurde deutlich gemacht, dass eine Einzelanlage für die Stadtteile von Grünberg nicht sinnvoll, sondern eine größere Lösung mit Mücke notwendig ist.

Die Planungen werden mit Nachdruck vorangetrieben. Für den Stadtteil Klein-Eichen wird im Haushaltsplan 1985 eine Untersuchung des gesamten Kanalsystems vorgesehen, damit die Stadt jederzeit handeln kann.

Weiterhin werden für die Sanierung der Brunnen in Wohnfeld Mittel im Haushalt bereitgestellt. Bürgermeister Damaschke bedauerte, dass es durch den Ausfall eines Gerätes in der Vergangenheit zu starken Chlorungen gekommen sei. Diese Mängel konnten in der Zwischenzeit behoben werden. Darüber hinaus konnte er die erfreuliche Mitteilung machen, dass die letzte Wasseruntersuchungen zu keineerlei Beanstandungen Anlaß gaben.

Die Unstimmigkeiten im Bezug auf den Bürgersteigausbau im Baugebiet "Am Kahlsberg" konnten in einem separaten Gespräch der Anlieger mit dem Bürgermeister beigelegt werden. Dieser gab der Hoffnung Ausdruck, dass alle Anlieger der gefundenen Regelung zustimmen. Er bedauerte, dass der weitere Ausbau von seiten des Unternehemers noch nicht in Angriff genommen wurde, konnte aber mitteilen, dass dieser gewillt ist, die Arbeiten kurzfristig nach Abschluß anderer Arbeiten aufzunehemn.

Im neuen Jahr (1985) ist auch der abschließende Ausbau des Friedhofes in Klein-Eichen vorgesehen. Über den Ausbau eines Weges soll vorher mit den Anliegern noch ein Gespräch geführt werden.

In der abschließenden Diskussion die Ortsvorsteher Günther Zimmer leitete, wurde der Wunsch geäußert, die Gemeindewaage in Ordnung zu bringen. Darüber hinaus wurde darauf hingewiesen, dass im Bereich des Larbachs sich Büsche und kleine Bäume angesiedelt haben, die im Laufe des Winters entfernt werden müßten, um einen geregelten Ablauf des Wassers sicherzustellen.

Bürgermeister Damaschke brachte zum Ausdruck, dass er nicht gewillt sei, dem Wunsch anderer Behörden Rechnung zu tragen und die Halbschalen, die im Bach verlegt sind, zu entfernen. In früheren Zeiten habe man diese wegen der schwierigen Abflußsituation gelegt. Heute gibt es keinen einsichtigen Grund um eine andere Haltung einzunehemn. Weiterhin wurde auf die Notwendigkeit der Grabenräumung in einzelnen Bereichen hingewiesen. Diese Arbeiten sollen bei entsprechender Wetterlage ausgeführt werden.

(HZ)

 
17. Oktober 1984

Klein-Eichener erfolgreich beim Viehmarkt in Grünberg

Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen waren die hervorragenden äußeren Bedingungen für die Bezirkstierschau, die das Tierzuchtamt Gießen beim 504. Gallusmarkt am 17. Oktober 1984 auf den Temperwiesen in Grünberg veranstaltete. Vorgestellt wurden in diesem Jahr Deutsches Rotbuntes Rind, Schafe und Ziegen. Beim Rotbunten Rind wurden 64 Tiere bewertet, darunter sechs Bullen und 58 weibliche Tiere, zwei Kuhfamilien, zwei Nachzuchtsammlungen und neun Einzelsammlungen. Bei den Schafen waren 40 Tiere in vier Schafsammlungen zu sehen. Bei den Ziegen war eine kleine Kollektion vertreten. An einem Stand konnte man Ziegenprodukte wie Milch und Käse erwerben.

Der Landwirtschaftsdirektor des Tierzuchtamtes wies darauf hin, dass bei den Bezirkstierschauen in Grünberg Schwarzbuntes und Rotbuntes Rind im jährlichen Wechsel gezeigt werden, zwei Rassen die im hiesigen Tieramtsbezirk überwiegend vertreten seien. Es werde sowohl auf hohe Milchleistung wie auch auf gute Fleichleistung Wert gelegt. So erhält man von einer Kuh rund 6000 Liter Milch im Jahr. Auch heute in Zeiten der Milchkontingentierung sei eine hohe Milchleistung gefragt. Bei den Schafen stehe nach wie vor die Fleischleistung im Vordergrund, doch dürfe die Wolle als wertvolles Naturprodukt nicht vernachlässigt werden.

Im Medaillenspiegel der Bewertungen tauchen auch einige Klein-Eichener Landwirte auf. So erhielt Werner Biedenkopf einen Ehrenpreis für die Siegerkuh in der alten Klasse. Die beste Kuhfamilie stellte Walter Müller vor. Bei den Betrieben über 18 Kühen stellte die zweitbeste Einzelzüchtersammlung wiederum Werner Biedenkopf vor. Und die viertbeste Einzelzüchtersammlung kam von Walter Müller.

(GAZ)

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07. Oktober 1984

Verdiente Fußballer

Vor dem Punktspiel der Kreisliga B gegen den SV Saasen am Sonntag, wurden verdiente Fußballer des SSV Lardenbach/Klein-Eichen geehrt. Spielausschußmitglied Manfred Klimek, Vorstandsmitglied Rainer Roth und Abteilungsleiter Reinhard Mölcher ehrten Rudi Felsing für 500 Spiele und Joachim Rühl für 250 Spiele. Ebenso wie Hans-Jürgen Böcher und Dieter Kühn für ebenfalls 250 Spiele.

(GAZ)

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10. August 1984

Fragen des Ortsbeirates, Wunschliste

Am 10. August 1984 befasste sich der Klein-Eichener Ortsbeirat in der Gaststätte Bingel mit verschiedenen innerörtlichen Problemen. Eingangs teilte Ortsvorsteher Günther Zimmer den anwesenden Ortsbeiratsmitgliedern mit, dass die Manöverschäden im Ortsteil zur Zeit beseitigt werden.

Mit vier Problemen will man bei der Stadtverwaltung vorstellig werden: Einmal geht es um die Beantwortung der Frage, warum das Grundstück an der Zisterne noch nicht gemäht ist. Desweiteren wird von verschiedenen Bürgern die zu starke Chlorung des Trinkwassers beanstandet und die Frage gestellt, ob die Chlorung nicht reduziert oder eingestellt werden kann. Beanstandet wird die noch immer nicht erfolgte Reinigung des Winkel- und des Grenzgrabens.

Kritik wurde an einigen Wochenendhausbesitzer geübt, die Gartenabfälle und Unrat einfach auf die Straße werfen. Der Ortsbeirat ist guter Hoffnung, dass der Gehsteig Kahlsberg, wie vorgesehen, fertiggestellt wird. Aus diesem Grund wird der Punkt nicht mehr in den Investitionsplan aufgenommen.

Für die nächsten drei Jahre hat der Ortsbeirat folgende Punkte auf der Wunschliste: Für 1985- Ausbesserung sämtlicher Gehsteige im Ortsteil, Verbesserung der Wasserversorgung (Rohrnetz), Renovierung der Randmauern vom Brandweiher, Ausbau des Weges zum Mentersloch, Restausbau des Friedhofes. Für 1986- Kanalisation vervollständigen wie im Haushaltsplan vorgesehen, Renovierung der Brücke über den Grenzgraben. Für 1987- Verbindung Kahlsberg zum Stockhäuserweg, Erweiterung der Neubaugebiete im Ortsteil Klein-Eichen.

Auch die Freiwillige Feuerwehr Klein-Eichen kann in diesem Jahr auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken. Mit einer kleinen Feierstunde will man des Jubiläums gedenken.

Die Mitglieder des Klein-Eichener Ortsbeirates in der Zeit von 1981 bis 1985 waren: Günther Zimmer, Walter Müller, Hermann Loob, Erwin Kühn, Manfred Daniel, Thomas Zabel und Ottmar Behrendt.

Anmerkung: Der Zustand der Ortsstraßen und Gehwege ist seit Jahren immer ein Thema. Die Wasserversorgung muss und wird immer in Stand gehalten. Die Mauer am Löschteich wurde im letzten Jahr (2013) saniert. Der angesprochene Feldweg wird wohl nie ausgebaut (Feldwege werden nicht mehr asphaltiert). Der Friedhof ist in einem guten Zustand. Das Abwassersystem muss immer in Ordnung sein. Die Renovierung der Grenzgrabenbrücke ist nach 30 Jahren erledigt worden. Auch ohne Ausbau der Verbindung zum Stockhäuserweg, beschwert sich so mancher über den Durchgangsverkehr. Und das Neubaugebiet Eichwiesenfeld wartet auf Bauwillige - die wollen lieber in die Kernstadt.

Bei dem 50jährigen Feuerwehrjubiläum handelt es sich um die Gründung der Pflichtfeuerwehr im Jahre 1934. Der Verein der Freiwilligen Feuerwehr wurde erst 1954 gegründet.

 
04. August 1984

Neue Fußball-Sasion

In Anbetracht der Gruppen-Neueinteilung in der Kreisliga B Gießen ist es vor Sasionbeginn besonders schwer, einen eindeutigen Favoriten zu nennen. Nicht jedoch in der Gruppe 1, in der sich nahezu sämtliche Vereine bereits festgelegt haben: Hoch im Kurs stehen etwa Geilshausen, Stangenrod und Göbelnrod.

Mit weniger zufrieden geben will sich dagegen der SSV Lardenbach/Klein-Eichen. Dem würde ein Platz im Mittelfeld genügen. Als Neuzugänge kann der Verein mit Michael Roth und Günter Frank auf zwei Spieler aus der eigenen Jugend zählen. Der Klein-Eichener Andreas Biedenkopf hat die Mannschaft Richtung Sellnrod verlassen. Als Trainer steht nun im zweiten Jahr Eduard Schmidt zu Verfügung.

Die Mannschaftsaufstellung des SSV zu Sasionbeginn: Im Tor Bernd Irlmeier und Kurt Scharmann. Die Abwehr bilden Gunter Berg, Dieter Kraft, Hans-Jürgen Böcher, Reinhard Schulz, Joachim Rühl, Michael Roth und Frank Hollederer. Im Mittelfeld und im Angriff stehen Dieter Frank, Dieter Kühn, Günter Frank, Erwin Port, Rudi Felsing, Thomas Berkenkamp und Ulrich Schwanke.

(GAZ)

 
17. Juni 1984

EVG-Wanderung

Bei schönstem Wanderwetter beteiligten sich am Samstag und Sonntag (16. und 17. Juni 1984) an der 3. Europa-Volkswanderung des Spiel- und Sportvereins Lardenbach/Klein-Eichen 1344 Wanderfreunde. Unter den eifrigen natur- und heimatverbundenen Teilnehmern war auch Grünbergs Bürgermeister Siegbert Damaschke und der 1. Stadtrat Alfred Hammerschick.

Die drei vom Veranstalter ausgesuchten Wanderstrecken über 8, 13 und 22 Kilometer vermittelten die herrlichsten Aussichten auf die Dörfer rundum. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich etwa zweihundert Personen auf die längste Kilometer-Strecke begaben, um die oberhessische Landschaft noch länger genießen zu können.

Nach dem Durchwandern der einzelnen Strecken standen für die Teilnehmern auch in diesem Jahr wieder Erinnerungsteller bereit. Dieser hatte nun die Fachwerkkirche von Sellnrod zum Motiv. Die Anzahl der Teilnehmer, die für insgesamt vierzig Wandervereine und -gruppen meldeten, bestimmte letztendlich über die Plazierung bei der Gruppenwertung. Somit ging der Eisenbahner-Sportverein Grünberg mit 94 Meldungen in der EVG-Wertung als Sieger hervor.

Auf den weiteren Plätzen folgten Lehnheim, Trais-Horloff, Mücke und Lindenstruth. Diese Gruppen erhielten jeweils einen Pokal. Mit Ehrenpreisen wurde die auf den weiteren Plätzen folgenden Vereine aus Ober-Mörlen, Ranstadt, Stadten, Bauenheim und Lumda ausgezeichnet. Dies machten übrigens der Schirmherr der Veranstaltung, der 1. Kreisbeigeordnete Gerulf Herzog und der 1. Vorsitzender des SSV Lardenbach/Klein-Eichen Arno Böcher.

Die beiden dankten allen Wanderfreunden und allen Helfern für das Gelingen dieser Veranstaltung. Herzog verwies während der Siegerehrung auf den europäischen Gedanken, der auch bei derartigen internationalen Veranstaltungen zum Tragen komme. Besonders erfreut zeigte er sich über die Teilnahme von amerikanischen Armee-Angehörigen, die er besonderes herzlich Willkommen hieß.

(K.-E. Lind)

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27. Mai 1984

Festzug - 50jähriges Bestehen der Lardenbacher Feuerwehr

Mit zahlreichen Veranstaltungen hat die Lardenbacher Feuerwehr ihr 50jähriges Bestehen gefeiert. Vom 25. bis 27. Mai 1984 gab es den Kommersabend im Festzelt, einen Wettkampf der Feuerwehren mit über 600 Aktiven, eine Hubschrauber-Vorführung des Feuerwehr-Flugdienstes mit anschließenden Rundflügen für Jedermann (und Frau). Am Sonntag stand ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Programm. Danach schloss sich der Frühschoppen an. Verbunden mit den Feierlichkeiten war auch die Übergabe des neuen Löschfahrzeuges LF 8.

Das Ende der Festlichkeiten bildete der Festzug am Sonntagnachmittag. Wobei der Regen erst eine halbe Stunde vor Beginn des Umzuges aufhörte. Über 70 Gruppen und Vereine formierten sich auf dem Sportplatz. Rund zwei Stunden lang schlängelte sich der Zug mit annähernd eintausend Teilnehmer durch die mit Bäumen, Zweigen und Fahnen geschmückten Straßen Lardenbach's und Klein-Eichens. Es dürften ebensoviele Zuschauer die Parade verfolgt haben.

Neben örtlichen Vereinen begleiteten auch Motivwagen aus angrenzenden Gemeinden den Festzug. Den zahlreichen Zuschauern am Straßenrand wurde im Zug die Entwicklung der feuerwehrtechnischen Ausrüstung vorgestellt. Außer der Klein-Eichener Gruppe in historischen Uniformen und dem Schlauchwagen von 1911 wurde auch ein altes Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr aus Schotten gezeigt, sowie das neue Fahrzeug der Lardenbacher Wehr. Zum anschließenden Prolog der Festdamen und der Siegerehrung der Wettkampfgruppen füllten fast dreitausend Menschen das Festzelt.

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12. April 1984

Meldungen

Der Gesangverein "Concordia" Rüdingshausen veranstaltete am Samstagabend (24. März 1984) in der Sport- und Kulturhalle ein Chorkonzert. Vorsitzender Helmut Heidt wies darauf hin, daß der Anlaß dieser Veranstaltung das inzwischen alljährliche Treffen der Vereine von Dirigent Ottmar Hasenpflug (Saasen) sei.
Der Gesangverein "Eintracht" Lardenbach/Klein-Eichen gefiel mit "Blondes Mädchen" und "Rose weiß, Rose rot". Mit dem "Heimatlied" und "Humulus Lupulus" beendeten die Chöre "Eintracht" Lardenbach/Klein-Eichen und "Concordia" Rüddingshausen unter Hasenpflugs Leitung gemeinsam ein ausgezeichnetes Konzert.

Die Heimat Zeitung ist set Bestehen der Großgemeinde Grünberg das Amtliche Mitteilungsblatt. Mancher, besonders in den Stadtteilen, sah sich jedoch außer Stande, die H-Z als Amtliches Mitteilungsblatt zu beziehen. Man führte deshalb Klage, daß man die amtlichen Mitteilungen der Stadt Grünberg nicht erhalte.
Ab 1. April 1984 haben alle diejenigen, die bisher nicht Beziher der H-Z sind, die Möglichkeit, die Donnerstagausgabe als Amtliches Mitteilungsblatt gesondert zu beziehen. Das bedeutet, daß die amtlichen Mitteilungen auf die Donnerstagausgabe konzentriert werden. Der Preis des reinen Amtlichen Mitteilungsblattes wird DM 9,60 im Vierteljahr betragen.

Am 1. April 1984 blickt das Kreisbauamt auf sein 30jähriges Bestehen zurück, wie Baudezernent Gerulf Herzog mitteilte. Die damals neuformierte Behörde löste das bis dahin zuständig gewesene Staatsbauamt Gießen-Land ab. Seit dem Umzug in das Landratsamt an der Ostanlage wurden, wie Herzog sagte, bisher rund 65 000 Baugenehmigungen aller Art erteilt. Das Bundesbaugesetz habe die Bauleitplanung von dem Kreisbauamt weg in die örtliche Zuständigkeit überführt. Der Kreisbehörde sei die Überprüfung geblieben. Die Hauptaufgabe dieses neuen Amtes bestehe in der Erteilung der Baugenehmigungen.

Trotz naß-kalter Atmosphäre in der Reithalle und beinahe winterlichen Verhältnisse draußen fanden über 200 Besucher am Sonntag (1. April 1984) den Weg in die Au zum vierten Grünberger Voltigierturnier des Bezirksreiterbundes Oberhessen Mitte. Als Ehrengäste konnte Ansager Albert Müller (Klein-Eichen), Bürgermeister Damaschke und Ortsvorsteher Römer begrüßen.

Unter den Ankündigungen der Freiwilligen Feuerwehren Grünbergs wurde bekannt gegeben, dass die Übung der FFW Klein-Eichen am Sonntag, dem 15. April 1984 von 10 bis 12 Uhr stattfindet.

In Lardenbach wird erstmals in der Großgemeinde ein kostensparender Ausbau einer Wohnstraße durchgeführt. Im Akazienweg wird eine Verfahrensweise angewendet die den Vorteil hat, weil zum einen Grünstreifen das Teerband auflockern und zum anderen den Verkehrsfluß hemmten. Auf den Grünstreifen ist die Anpflanzung einer Hecke vorgesehen, und zwar Rotdorn, der in die Pflege der Anlieger gegeben werden soll. Diese haben dazu noch den Vorteil, daß sie weniger Anliegerkosten bezahlen müssen, da die Anlage der reduzierten Bürgersteige billiger ist, als der Ausbau auf beiden Seiten mit Bordsteinkante.

Die Festtage zum Lardenbacher Feuerwehrjubiläum im Mai 1984 versprechen ein besonderer Knüller zu werden. Über tausend Feuerwehrleute werden allein zu den angesetzten Wettkämpfen erwartet. 62 Mannschaften haben sich angemeldet. Einmalig weit und breit ist auch die Verpflichtung eines Spezialhubschraubers für Brandbekämpfungsdienste, der eigens aus dem Raum Hannover eingeflogen wird, um dem Publikum seine Manöverierfähigkeit zu demonstrieren. Nach dem Einsatz des Hubschraubers besteht für die Bevölkerung die Möglichkeit Rundflüge über die Heimat zu unternehmen. Der technische Aufwand für diese Schau ist beträchtlich. So muß beispielsweise eigens ein Tankwagen mit Spezialtreibstoff vom Standort des Hubschraubers mit nach Lardenbach fahren.

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Allgemeine Zeitung)

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22. März 1984

Vor- und Frühgeschichtliche Siedlungsplätze

Widerlegt wird in letzter Zeit die bisherige wissenschaftliche Auffassung, der Vogelsberg sei in geschichtlicher und in früh- und vorgeschichtlicher Zeit ein "menschenunfreundliches Gebiet" und deshalb quasi siedlungsleer gewesen sei. Funde eindeutiger menschlicher Besiedlung in dem besagten Gebiet aus der Vor- und Frühzeit weisen auf ein Nachforschungsdefizit hin.

Der jüngste trat am Donnerstag, dem 15. März 1984, im Raum Mücke an zwei Stellen zutage. Auf Betreiben des heimatgeschichtlichen Arbeitskreis Mücke leitete Dr. Fiedler vom Landesamt für Denkmalpflege in Marburg eine Begehung und Erforschung bestimmter Räume in Mücke.

Die erste Untersuchung und Feldbegehung galt der "Beune" in Merlau. Hier konnte nur ein Quarzit-Steinschlag gefunden werden. Zweiter Ansatzpunkt des Tages war in Flensungen das Flurstück "Am Erlenwäldchen". Die Suche nach den Überresten einer längst vergangenen Kultur gestaltete sich hier nicht sonderlich schwierig. Dr. Fiedler fand sehr bald die erste frühgeschichtliche Keramikscherbe. Nach gut einer Stunde waren über 40 Einzelscherben eingesammelt.

In der Beurteilung dieser Funde kommt Dr. Fiedler zu dem Schluß, daß es sich am Fundort um eine vorzeitliche Siedlung handelt, nach dem derzeitigen Fundstand, um eine eisenzeitliche (etwa 1000 v. Chr.).

Im dritten Anlauf, in der Nähe des Bernsfelder Sportplatzes stellte Dr. Fiedler Funde fest, die gleichzeitig einen eindeutigen jungsteinzeitlichen Siedlungsplatz anzeigten. Neben mehreren Scherben traten Steinklingen und ein Abschlagstein sowie ein Keramikscherbenstück mit Verzierung auf. Die Fundstelle dieser letzten Scherbe deutet auf einen Siedlungsplatz der "Rössner-Kultur" (etwa 4000 v. Chr.) hin.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
17. März 1984

Bekanntmachung

Die Stadt Grünberg muss bis zum 30. März 1984 die Abwasserabgabeerklärung 1983 an das Land Hessen vorlegen und in der Erklärung Angaben machen, inwieweit Nachweise über die regelmäßige Entleerung der Grundstückseinrichtungen vorliegen. Wir erinnern hiermit an die Rückgabe der mit unserem Schreiben vom 1. März 1984 zugestellten Erklärungen bis spätestens Freitag, den 23. März 1984.

Da auch in den Folgejahren Nachweise über den ordnungsgemäßen Betrieb und die Entleerung der Grundstückseinrichtungen von der Stadt Grünberg verlangt werden, machen wir hiermit die Bevölkerung erneut auf die Einhaltung der Bestimmungen der Abwassersatzung aufmerksam und bitten, sich in Zukunft Quittungen, Bestätigungen etc. von den abfahrenden Unternehmern bzw. Landwirten geben zu lassen, die sie uns danach vorlegen wollen.

Grünberg, März 1984. Bürgermeister

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
16. März 1984

ASV Seenbachtal

Am Freitag um 20 Uhr fand im Gasthaus Kreuzburg die Generalversammlung des ASV Seenbachtal statt. Dieser Angelverein besitzt in der Gemarkung Klein-Eichen seine Fischteiche.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
10. März 1984

Jagdgenossen in Stockhausen

Musikalisch begrüßt wurden die Jagdgenossen des Jagdbezirks Stockhausen/Klein-Eichen zu ihrer Versammlung, die dieser Tage (10. März 1984) in der Pension Sonnenhof in Stockhausen stattfand, durch die Jgdhornbläser Seenbachtal, unter der Leitung von Otto Biedenkopf (Flensungen).

Begrüßungsworte folgten durch den Jagdvorsteher Karl Bräuning aus Stockhausen. Sein besonderer Gruß galt dem Vertreter der HessischenForstamtsverwaltungsstelle Grünberg, Karl-Heinz Keitzer, dem Vertreter des Magistrates, Alfred Jochim (Lumda), sowie dem Jagdpächter Karl Jüngst aus Flensungen (der zweite Jagdpächter, Dr. Burk aus Grünberg war aus beruflichen Gründen verhindert). Anschließend erstattete Karl Bräuning seinen Jahresbericht, der wie immer sehr kurz und prägnant war.

Eine Überarbeitung des Jagdkatasters wurde im vergangenen Jahr vollzogen. In Klein-Eichen wurde die neue Flächenerfassung von Walter Müller und Erich Funk, in Stockhausen von Karl Bräuning vorgenommen. Der Jagdpachterlös, so Bräuning, sei in Stockhausen zum Feldwegeausbau verwandt worden. Vierhundert Meter Feldweg konnten nach seinen Angaben damit befestigt werden. In Klein-Eichen sei das Geld angespart worden, um damit in nächster Zukunft wieder ein Stück Feldweg asphaltieren zu können. Wildschäden seien im letzten Jahr nicht entstanden.

Rechner Otto Reitz erstattete den Kassenbericht, der auch sehr kurz war, denn außer den genannten Ausgaben für den Feldwegeausbau in Stockhausen waren keine weiteren Ausgaben getätigt worden. Zufrieden zeigte sich Jagdpächter Karl Jüngst in seinem Resümee über das abgelaufene Jahr. Man habe zum erstenmal seit drei Jahren wieder eine Treibjagd durchgeführt, die sehr erfolgreich verlaufen sei. 20 Hasen wurden dabei zur Strecke gebracht. Man habe aber, so Jüngst, dem Hasenbestand im Jagdbezirk keinen Schaden zugefügt, denn der Bestand sei wieder als gut zu bezeichnen. Auch Rebhühner seien wieder im Bezirk zu finden.

Leider habe man im Sommer ein verwaistes Jungkitz erlegen müssen. Jüngst meinte, dass das Muttertier von einem streunenden Schäferhund gerissen worden sei, den man mehrmals in dem betreffenden Gebiet gesichtet habe. Über Probleme mit streunenden Hunden hatten auch einige Jagdgenossen zu berichten. Das Verhältnis zu den Jagdgenossen bezeichnete Jüngst als sehr gut.

Dem Vorstand wurde auf Antrag des 1. Vorsitzenden des Jagdgenossenschaftsausschusses, Erich Funk aus Klein-Eichen, einstimmig Entlastung erteilt. Stadtrat Alfred Jochim stellte für Klein-Eichen und Stockhausen gemeinsam den Antrag den Jagdpachterlös in diesem Jahr für Ausbesserungsarbeiten an den Feldwegen zu verwenden und den Rest anzusparen, um damit in nächster Zukunft wieder eine Strecke Feldwege zu asphaltieren. Dazu seien auch Mittel im Investitionsprogramm der Stadt Grünberg vorgesehen. Dieser Vorschlag wurde von den Jagdgenossen einstimmig angenommen.

Lenhafte Diskussionsbeiträge gab es von den Jagdgenossen bei dem Tagesordnungspunkt "Anfragen und Mitteilungen". So wurde über Wildretter, Feldwegeausbau, Grabenreinigung und die Schäden, die beim Abtransport von Baumstämmen entstehen, diskutiert. Jagdpächter Jüngst appelierte an die Landwirte beim Heuschnitt besondere Vorsicht walten zu lassen um eine Verletzung oder Tötung von Rehkitzen zu vermeiden. Notfalls könne man ihn oder seinen Jagdaufseher Otto Biedenkopf verständigen, damit die notwendigen Vorsorgemaßnahmen getroffen werden könnten.

Zum Abschluß der Versammlung bedankte sich Jagdvorsteher Bräuning noch einmal bei allen Anwesenden für ihre Diskussionsbeiträge, beim Jagdpächter und bei Alfred Jochim und Otto Reitz, die beim Feldwegeausbau in Stockhausen immer wieder uneigennützig mit anpackten. Der offizielle Teil endete dann wie er begonnen hatte: Die Jagdhornbläser verblies noch einmal die Strecke mit den verschiedenen Jagdsignalen und beendeten ihren Vortrag mit einem kräftigen "Halali". Bei vom Jagdpächter spendierten Getränken und Speisen blieb man noch lange in froher Runde zusammen.

(br/Grünberger Heimat Zeitung)

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01. März 1984

Unzucht - Geldgier - Ehrsucht und Aberglaube

Dass es Karnevalverfechter und Karneval-Gegner gibt, ist eine alte Tatsache. Die einen sehen in den närrischen Tagen, die Möglichkeit mal so richtig fröhlich und ausgelassen zu sein, die auf der anderen Seite erblicken im närrischen Treiben eine Gefährdung der Moral. Von H. Hanser, Prediger der Chrischona-Gemeinschaft Sellnrod wurde der HZ nachfolgende allgemeine Betrachtung zum Thema Karneval übermittelt, die ein Pfarrer einer evangelischen Kirchengemeinde in Siegen, verfasste. - Der Leser mag sich - je nach Neigung - seine eigenen Gedanken darüber machen.

"Jedes Jahr, wenn die sogenannte "närrische Zeit" beginnt, fragen sich evangelische Christen: Wie sollen wir uns dem Karneval gegenüber verhalten?

Bis 1945 gab es in evangelischen Gegenden Deutschlands keinen Karneval. Er war nur in rein römischkatholischen Gebieten anzutreffen. Das hatte seinen Grund nicht in Unterschieden des Temperamentes oder völkischer Mentalität, sondern in der engen Verflochtenheit mit der katholischen Fastensitte: Teilnehmen am Karneval dürfen nur die, die am Aschermittwoch beichten, ein Fastenopfer bringen und in den darauffolgenden 40 Tagen eine strenge Fastensitte einhalten (carni vale dicere = dem Fleische Lebewohl sagen).

Die Ursprünge gehen auf den Vorderen Orient zurück. Auch in Rom beging man Anfang Januar (Saturn) die Saturnalien: Prozessionen auf Schiffswagen wurden durchgeführt. Das waren auf Räder gesetzte geschmückte Schiffe. Die Rosenmontagsumzüge erinnern daran. Auf diesen Schiffswagen in Rom wurden Bilder der Götter, nackte Statuen und leichte Mädchen mitgeführt. Gemeine Zoten und häßliche Lieder waren überall, besonders wenn der Wein am Abend floß, zu hören.

Für einen Christen war es damals (200-300 n. Chr.) undenkbar, daran teilzunehmen. Er wäre sofort vom Abendmahl ausgeschlossen worden. Als unter Kaiser Konstatin das Christentum Staatsreligion wurde, wurde der Karneval als heidnisch verbannt, und doch schlichen diese Sitten und Bräuche heimlich in die Kirche ein. Die römisch-katholische Kirche hat sich heftig dagegen gewehrt, war aber schließlich zu einem Kompromiß bereit: teilnehmen dürfe nur, wer 40 Tage vor Ostern eine Fastenzeit einhielte.

Was die römisch-katholische Kirche durch Kompromißbereitschaft nicht erreicht hatte, erreichte die Reformation innerhalb einer Generation. In Augsburg, Lindau, Ulm, Nürnberg, Franken, Hessen, Sachsen, Brandenburg, in der reformierten Schweiz, Niederlande, Skandinavien, bei den Hugenotten in Frankreich war der Karneval nicht mehr anzutreffen.

Nach 1945 kam der Karneval (auch durch die Heimatvertriebenen) in allen evangelischen Gebieten. Glaubenslosigkeit, Gedankenlosigkeit und das Sichtreibenlassen helfen mit, die alten Götter: Unzucht, Geldgier, Ehrsucht und Aberglaube wiederaufleben zu lassen. Leute aber, die zu Christus gehören, können das ganze Jahr über echt fröhlich sein. Sie brauchen keinen Karneval. Die Freude, die sie durch die Erlösung von Süchten und Bindungen haben, veranlasst sie, echt zu feiern, weil die Zukunft für sie grau und dunkel ist."

(Grünberger Heimat Zeitung)

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28. Februar 1984

Steinzeit im Vogelsberg

Der heimatgeschichtliche Arbeitskreis Mücke hatte für Donnerstagabend zu einer Vortragsveranstaltung in Nieder-Ohmen eingeladen, bei der über das Thema "Die Steinzeit im Vogelsberg" referiert wurde.

Beobachtungen und Feststellungen der letzten Jahrzehnte zum Nachweis des Steinzeitmenschen im Vogelsberg haben zu großer Verblüffung in Kreisen der Fachwelt geführt, da man bis dahin davon ausgegangen sei, dass dieses Gebiet infolge seiner allgemeinen Bedingungen nicht Siedlungsgebiet der Vor- und Frühmenschen habe sein können.

Gegeneinander abgegrenzt wurden die Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit. Es gehe darum, über die Lebensgewohnheiten dieser Menschen, in Abhängigkeit von Klima und Landschaft und der unmittelbaren Geländeform einschließlich der Veränderungen in Jahrtausenden Nachforschungen bezüglich Besiedlung oder Anwesenheit anzustellen. Das Rohmaterial Stein sei für die Menschen in der Vorzeit Bewegungs- und Wanderziel gewesen.

Da der Basalt nicht die Eigenschaft für brauchbare Steingeräte besitze, habe man sich offenbar in der Altsteinzeit nach den Quarzitvorkommen im Schwalm- und Ohmtal, am Rande des Vogelsberges umgesehen. In der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) habe der Mensch in unserem Raum mit Gesteinsarten aus größeren Entfernungen - etwa Feuerstein von der Insel Rügen - gearbeitet und mit zwei Techniken seine Geräte hergestellt. Bei einer der Technik seien die Abschläge eines größeren Steines als Messer verwendet worden, bei der anderen, die durch Abschlag reduzierten und geformten Gesteinsbrocken selbst.

Als steinzeitliche Fundplätze im Bereich Vogelsberg seien bekannt der Altsteinfundplatz in Homberg (Neuhaus) und die Altsteinzeitfunde bei Rainrod und Wahlen. Neu sei auch ein Fundplatz bei Arnsheim, der der Zeit des Neanderthalers zugeschrieben werde.

Ein besonderer Schwerpunkt der mittleren Steinzeit ist die Auffindung des Feuersteinackers in Stumpertenrod. Nach den vorliegenden Erkenntnissen handele es sich um einen Werk- oder Schlagplatz, an dem extrem kleine Geräte hergestellt worden seien.

Der mesolithische Fundplatz in Ehringshausen unterscheide sich im Fundmaterial von dem Stumpertenröder insofern, da hier unterhalb des "Heinzemanns" benutzte, also stumpfe Abschläge auf einem engen Raum von nur 50 Quadratmeter gehäuft aufgetreten seien. Oberhalb dieser Stelle wiederum sei der Werk- und Abschlagplatz auszumachen gewesen.

Diese Beobachtungen rechtfertige die Annahme, dass in der mittleren Steinzeit Menschen in dem genannten Raum lebten.

Als wesentlich in der Jungsteinzeit wurde herausgestellt, dass im Gegensatz zur übrigen Steinzeit hier eine wesentliche Veränderung im Leben der Menschen mit der Einführung von Ackerbau und Viehzucht eingetreten sei. Es wurde noch darauf hingewiesen, dass die Ohm-Seenbachsenke als jungsteinzeitliches Siedlungsgebiet zu sehen sei.

(dr/Grünberger Heimat Zeitung)

 
24. Februar 1984

Stadtverordnetensitzung

Gekennzeichnet war die Haushaltsdebatte des Stadtparlamentes gestern abend inm Stockhausener Gemeinschaftshaus von teils sehr zähflüssigen Debatten, die zeitweise ins Kreispolitische und ein wenig auch ins Polemische abschweiften, so dass Stadtverordnetenvorsteher Ingo Berner zwischendurch energisch daran erinnern musste, dass es hier um Gemeinde- und nicht um Kreispolitik gehe.

In der Stellungnahme der CDU zum Haushalt wandte sich die Fraktion gegen eine Bremsung der Altstadtsanierung, da sie eine wesentliche Steigerung der Attraktivität der Stadt sei. Aber auch in den Stadtteilen werde wertvolle Bausubstanz erhalten, zu ersehen aus dem Planungsansatz in Höhe von 50 000 für Dorferneuerungsmaßnahmen in den Stadtteilen Lardenbach, Klein-Eichen, Queckborn, Weickartshain und Harbach. [Zu diesem Zeitpunkt waren Lardenbach und Klein-Eichen noch nicht im Dorferneuerungsprogramm]

Ein Plus für die heimische Wirtschaft seien, laut FDP, ohne Zweifel die Hoch- und Tiefbauarbeiten sowie die Sanierungsmaßnahmen, die - auf alle Stadtteile gleichmäßig verteilt - durchgeführt würden. Dazu gehöre auch die Erschließung neuer Baugebiete.

Die Spitze bei den Investierungsmaßnahmen, so die FDP-Fraktion, hielten die Stadtteile Klein-Eichen, Lardenbach, Queckborn und Reinhardshain (zwischen 300 und 700 DM), gefolgt von Göbelnrod, Grünberg und Lumda (zwischen 200 und 250 DM pro Kopf), während sich Beltershain, harbach, Lehnheim, Stangenrod, Stockhausen, Weickartshain und Weitershain mit 50 bis 100 DM Investitionssumme pro Kopf begnügen müssen. Die Zahlen spiegelten allerdings nur die momentane Situation wider.

Gegen 22 Uhr kam es dann zur Abstimmung über den Haushalt 1984. Die Satzung wurde mit 19 Ja, 9 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen verabschiedet, der Investitionsplan mit 20 Ja-, drei Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
24. Februar 1984

Landbau und Umwelt

Zu diesem Thema hatte der Obst- und Gartenbauverein Grünberg am Freitag (24. Februar 1984) in die Gaststätte "Villa Emilia" eingeladen. Vorsitzender des Vereins und Landwirt auf dem Warthof, Hans Sauerbier, sprach aus der Sicht des landwirtschaftlichen Praktikers:

In seinem Vorwort zeigte Sauerbier die Entwicklungsstufen des bäuerlichen Landbaues auf. Es ist ein Jahrtausende alter Lernprozess, der über die Erfindung des Pfluges bis zur heutigen modernen Form und die verschiedenen Anbauformen führt, wie Dreischwirtschaft (Nach 4-6 Ernten wurde eine 5-6jährige Weidenutzung eingeschoben), Dreifelderwirtschaft (Es folgten Brache, Winterung und Sommerung aufeinander), Fruchtfolge (Die Brache wird durch Einschieben von Klee, Rüben oder Kartoffeln abgelöst).

Alle Formen des Anbaues führten immer zu einer Erschöpfung der Ertragskraft des Bodens. Das konnte auch eine noch so intensive Kompostbereitung und die Rückführung von Mist und anderen organischen Stoffen, Ausbringen von Fäkalien, Sammeln von Asche und Kompostierung von Plaggen nur verzögern. Denn nicht nur der Pflanzenwuchs, sondern die natürliche Auswaschung durch Niederschläge entziehen dem Boden Nährstoffe. Die Salze der Meere rühren daher.

1816 beauftragte das preußische Ministerium des Inneren Johan Nepomuk von Schwerz einen Bericht über den Stand der bäuerlichen Landwirtschaft in Westfalen und am Rheine zu erstellen, worauf er diese Gebiete zwei Jahre bereiste. Hier einige Auszüge aus diesem Bericht: Das Gewicht einer ausgewachsenen Kuh lag zwischen 250 bis 300 Pfund, die Leistung bei 50 bis 60 Butter im Jahr. Beste Wiesen brachten 8 Zentner Heu je Morgen (= 2500 qm). Das Getreide etwa 600 bis 800 Pfund Korn je Morgen. Gedüngt wurde u. a. mit Plaggen Kompost, wobei der Berichterstatter beklagt, dass um 20 Morgen düngen zu können, 100 Morgen abgelagert werden mussten, das heißt, der Pflanzenwuchs wurde mit etwa 4 cm Erde abgeschält und mit Mist und Jauche kompostiert. Diese 100 Morgen waren dann für einige Jahre Wüste, bis sich wieder ein Bewuchs bildete.

Die Wende brachte Justus von Liebig mit der Begründung der Agrikultur-Chemie und Einführung der Mineraldünger. Nicht nur, dass Mensch und Tier jetzt satt wurden, auch die vermehrte Rückführung von organischer Masse in den Boden erhöhte den Humusanteil und damit die Ertragskraft des Bodens. Plagge Felder und Dreische wurden, weil überflüssig, mit Wäldern bepflanzt und so das heutige Landschaftsbild geschaffen. An die Dreifelderwirtschaft erinnern heute noch Flurnamen wie Triesch, Drischer, Treisch usw. [Drieschchen in Klein-Eichen zwischen dem Bachwiesenweg und dem Galgenbergsweg oder in Lardenbach Auf dem Triesch zwischen Hölzchesweg und Freienseener Weg.]

Sauerbier weiter, es sollten das organische Zusammenwirken von gesunden Böden, Pflanzen, Tier und Mensch gefördert werden, wie es auf einem gesunden Bauernhof üblich ist. Er wies auf die Gefahren für Umwelt, Mensch und Tier hin, wenn dieses europäische Bauerntum durch Tier- und Pflanzenproduzenten ersetzt werden sollte, wozu starke Ansätze zu erkennen sind.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 
20. Februar 1984

Kirchenvorstehrtreffen in Grünberg

Über 100 Kirchenvorsteher und Kirchenvorsteherinnen trafen sich am Sonntagnachmittag in Grünberg in dem Luthersaal unter der Stadtkirche. Propst Grün und Dekan Rink hatten zu diesem Treffen eingeladen, das am Ende einer Besuchsreihe des Propstes in den Gemeinden des Dekanats Grünberg stattfand.

Nach der Begrüßung durch den Dekan legte der Propst in einem gut einstündigen Referat die Situation der Kirche im ländlichen Raum dar. Er verglich das "Dorf" von früher, so wie viele der Kirchenvorsteher es in ihrer Jugend und Kindheit kennengelernt haben, mit dem Dorf, wie es sich heute darbietet.

Der Propst hatte seinen Vortrag in Abschnitte gegliedert. Als erstes zeigte er auf, was an dem Dorf der Vergangenheit von Bedeutung war: die Dichte der Kontakte untereinander, die gegenseitige Anteilnahme am Leben, das Angewiesensein aufeinander, und noch vieles mehr. Heute strebt jeder eigene Ziele (außerhalb des Dorfes) an, zurück bleiben die "immobilen Gruppen": Jugendliche, Hausfrauen und ältere Menschen. Für diese soll die Kirche und Ortsgemeinde spezielle Angebote machen, wie Jugendarbeit, Frauenkreise, Altentreffs, und auch übergreifende Angebote, Familiengottesdienste, Begegnungen.

Als zweites stellte er fest, dass bei vielen älteren Menschen eine Lücke klaffe zwischen Bewußtsein und Wirklichkeit. Sie verstehen die Zeit nicht mehr, das mache ihnen Angst. Sie dürfen mit ihren Fragen nicht allein gelassen werden: Propst Grün nannte hier das Stichwort: Seelsorge, eine Aufgabe, an der sich alle beteiligen können und sollen.

Als dritten Punkt des Unterschieds zwischen früher und heute nannte er die Verschärfung des Generationskonfliktes, der auf dem Lande sich oftmals intensiver ausprägt, da die traditionelle Bindung der älteren Generation oft fester ist. Grün meinte, die Jugend heute habe es schwerer als frühere Generationen, da sie weit stärker gefährdet ist. Er nannte Zahlen aus dem Lauterbacher Raum über Drogenabhängigkeit unter Jugendlichen von dem alltäglichen Alkoholkonsum ganz zu schweigen.

Intensives, liebevolles "Sich-Kümmern" um Jugendliche sei eine Möglichkeit, dieser selbstzerstörerischen Gefährdung zu begegnen,. Allerdings sollte niemand von der kirchlichen Jugendarbeit Wunder erwarten. Sie kann nicht vollbringen, was dem Elternhaus nicht gelungen sei.

Ein weiteres Problemfeld ist der Abbruch der Tradition in den Gemeinden. Die Kirchenvorsteher sollten sich nicht in die eigene Tasche lügen, die Bibel und die biblisch-christliche Tradition seien in den Gemeinden weithin unbekannt geworden. Dies sei nicht allein auf den allgemein zu beobachtenden Geschitsverlust zurückzuführen, sondern auch im Inhalt der von der Kirche verkündigten Botschaft angelegt. Heute heißt es: "Mach' was aus Deinem Leben, nimm die Sache in Deine Hände, dann kommst Du weiter ..."

Dagegen wird von der Kirche verkündet: "Wenn Du Dich Gott in die Hände gibst, wirst Du frei wer losläßt, findet das Leben ..." Dass viele Menschen mit der christlichen Botschaft so nichts anzufangen wissen, wird deutlich; sie liegt ihrer alltäglichen Wirlichkeit völlig entgegengesetzt.

[...]

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
18. Februar 1984

Volle Altglasbehälter melden

Aus gegebenem Anlaß weist Bürgermeister Damaschke noch einmal auf die Altglassammlung in den Städten und Gemeinden als wertvoller Beitrag zum Umweltschutz hin. Der Bürgermeister erinnert noch einmal daran, dass die Altglassammlung in den Städten und Gemeinden des Landkreises in 1983 einen deutlichen Aufwärtstrend zu verzeichnen hatte.

Die Menge an Altglas pro Kopf der Kreisbevölkerung (ohne Stadt Gießen) konnte von 7,36 kg im Vorjahr auf 9,02 kg in 1983 gesteigert werden. In der Stadt Grünberg stieg der Altglasanfall pro Einwohner von 7,35 kg in 1981 über 8,10 kg in 1982 auf 8,99 kg in 1983 und liegt somit geringfügig unter dem Kreisdurchschnitt.

Dieses erfreuliche Ergebnis zeige, dass die Bürger des Kreises immer umweltbewußter werden würden, denn wer Altglas sammle trage zur Reduzierung der Abfallmengen für die Mülldeponien bei, helfe mit, Energie und Rohstoffe einzusparen und leiste einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz.

(Grünberger Heimat Zeitung)

 
16. Februar 1984

Meldungen

Zur Hauptversammlung der VdK-Ortsgruppe Lardenbach, zu der auch Weickartshain, Stockhausen und Klein-Eichen gehören, trafen sich die Mitglieder (16.Februar 1984) im alten Schulsaal. Dem Jahresrückblick des Vorsitzenden Edmund Glapa war zu entnehmen, dass die Betreuungsarbeit im vergangenen Jahr recht umfangreich war. Einstimmig wählte die Versammlung bei den Neuwahlen zum Vorstand ihren Vorsitzenden Edmund Glapa und seinen Stellvertreter Gottlieb Hertle wieder. Weiterhin gehören dem Vorstand an: Otto Högy, Karlheinz Rühl, Johanna Schätzle, Maria Simon, Heinz Willert, Maria Kauß und Robert Metzger.

Aus gegebenem Anlass weist Bürgermeister Damaschke (18. Februar 1984) noch einmal auf die Altglassammlung in den Städten und Gemeinden als wertvoller Beitrag zum Umweltschutz, hin. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass die Altglassammlung in den Städten und Gemeinde des Landkreises in 1983 einen deutlichen Aufwärtstrend zu verzeichnen hatte. Dieses erfreuliche Ergebnis zeige, dass die Bürger des Kreises immer umweltbewußter werden.

In den Räumen einer Gaststätte in der Lardenbacher Seentalstraße kam es am Sonntagnachmittag (19. Februar 1984) gegen 11.55 Uhr, zu einer Gasexplosion, bei der eine Frau Verbrennungen erlitt. Der entstandene Sachschaden wird auf 10 000 bis 20 000 DM beziffert. Zu der Explosion kam es beim Versuch zweier Frauen zwei Gasherde anzünden zu wollen. Dabei strömte aus dem einen herd Gas aus und als der zweite Herd in Gang gesetzt werden sollte, erfolgte die Explosion.

Nach dem Vorfall "Explosion beim Anzünden eines Gasherdes in einer Lardenbacher Wirtschaft" am vergangenen Wochenende und den entsprechenden Meldungen baten Anrufer bei der Oberhessischen Gasversorgung GmbH in Friedberg um Aufklärung, wie es dazu kommen konnte.
Die OGAS legt Wert auf die Feststellung, dass es sich bei dem geschilderten Vorgang nur um Flüssiggas gehandelt haben kann, da Erdgas zur Zeit nur in der Kernstadt Grünberg angeboten und verteilt wird. Dazu komme, wie die Erdgas-Experten versicherten, dass alle Erdgasgeräte zündgesichert sind, d. h. unverbranntes Erdgas kann unbeabsichtigt nicht ausströmen. Durch einen Geruchsstoff kann man unverbranntes Erdgas außerdem riechen und rechtzeitig entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

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14. Februar 1984

Fassenacht im Saale Diehl

Mit einem ausgezeichneten und abwechslungsreichen Programm, das zum größten Teil von Mitgliedern der Lardenbacher Feuerwehr gestaltet wurde, erfreuten zahlreiche Aktive am Samstag (14. Februar 1984) das närrische Volk. Im überfüllten Saal der Gaststätte Dietz weilte unter den Anwesenden auch das Grünberger Stadtobehaupt Bürgermeister Siegbert Damaschke. Wehrführer Artur Kratz hieß alle in der Narhalla willkommen und ließ durch den "Dreiradspräsidenten" Hans Mölcher die Feuerwehr-Singers "Die Backhaus-Lerchen" aufmarschieren. Diese belichteten musikalisch, was sich in letzter Zeit in den Grünberger Stadtteilen Lardenbach und Klein-Eichen alles so zugetragen hatte.

Als Mondfahrer landete Artur Kratz in der Bütt. Er brachte mit seinen Erlebnissen während seiner nicht immer gut verlaufenden Mondbesichtigung das Publikum so richtig zum Lachen. Traditionsgemäß erschienen dann die zwei Tratschweiber Hanni Felsing und Waltraud Berkenkamp, die wiederum kein gutes Haar an den Männern ließen. Vom letzten Winterschlussverkauf erzählte anschließend Bernd Hofmann als "Wäs vom Vogelsberg". Diese Einkaufserfahrungen in Gießen dürften dem närrischen Volk irgendwie bekannt vorgekommen sein.

Mit der Dorfchronik des letzten Jahres befassten sich innerhalb einer "Äppelwoi-Probe" in Wort und Gesang Reiner Roth, Heinz Schwanke und Eduard Schmidt. Sie wußten wieder alle Neuigkeiten und brachten diese für manchen vielleicht auch nicht so angenehme Tatsachen unter das närrische Volk. Trotz eines "müden städtischen Beamten" wurde es im Saal nicht zum Einschlafen. Karlheinz Berkenkamp erschien in der Bütt und berichtete unter den Augen des Bürgermeisters von der Arbeit in der Grünberger Stadtverwaltung.

Nun trat mit Kai Kratz als "Lehrling" ein Newcomer in die Bütt. Auch er fand bei den Närrinnen und Narren viel Beifall. Diesem folgte die Gymnastikgruppe des Spiel- und Sportvereins Lardenbach/Klein-Eichen mit eiem "Mohrentanz". Dieser Tanz war von Annita Schmidt einstudiert worden und erhöhte die Stimmung im Saal weiter. Als Lehrer einer Mädchenklasse marschierte nun Karl-Ernst Lind auf. Er berichtete von dem Umgang mit den Gören und klagte von seinen Sorgen. Im Anschluß folgte Inge Nickel, die als "Mirchfraa" von ihrerer Arbeit und der Wirkung ihrer Ware erzählte.

Mit den Geschehnissen des alljährlichen örtlichen Holzstriches befasste sich als alter Kenner der Auktion Hans Mölcher. Er trug den aufmerksamen Zuhörern Einzelheiten verschiedener "Männerbräute" vor, wobei er die Frauen aufforderte, die Männer an diesem Tage einmal alleine ausgehen zu lassen. Für seinen Beitrag erhielt auch er wie alle anderen Akteure von dem nun als "Dreiradspräsidenten" fungierenden Reiner Roth den Karnevalsorden überreicht.

Mit einem eigens geschriebenen "Reisepaß-Lied" ernteten die zum erstenmal öffentlich auftretenden jungen "Grenzgraben-Singers" in der instrumentalen Begleitung von Michael Roth vom vollnesetzten Haus riesigen Applaus. Gekonnt zeigte Rudi Hassinger dann als mehrfacher Kosenamenbesitzer seinen Lebenslauf und Werdegang von Lehnheim nach Lardenbach auf. Sein Auftreten als Professor Hackethal riss das Publikum von den Sitzen. Hoch her ging es auch in dem Vortrag von Ilse Hansel, die als "Lisbeth" ihren Kummer darlegte. Es war wirklich amüsant, was sie von ihrem Ehemann August zu erzählen wußte.

Vor dem großen Finale, bei dem alle Mitwirkenden unter den Klängen von Faschingsliedern auf der Bühne des Narrenhauses erschienen, boten die Damen der Gymnastikgruppe noch einen ansehbaren "Hexentanz" dar. Manch Anwesenden dürfte es hierbei vielleicht doch etwas gruselig geworden sein, wie die zehn Geister umnebelt und angestrahlt versuchten den Narren Angst einzujagen. So endete ein wohl langer, aber eben nicht langweiliger Faschingsabend mit Bombenstimmung, die dann auch noch bei den Klängen des "Busecker Trios" bis zu den frühen Morgenstunden anhielt.

(Karl-Ernst Lind)

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07. Februar 1984

Ortsbeiratssitzung am 7. Februar 1984

Komplett kam der Klein-Eichener Ortsbeirat am Dienstag (7. Februar 1984) im Gasthaus Bingel zu einer weiteren Sitzung zusammen. Ortsvorsteher Günther Zimmer konnte auch den Stadtverordneten Jochim (Stockhausen) begrüßen. Gleich zu Beginn ging es um Anfragen und Mitteilungen. So wurde Herr Jochim gefragt, wann die Behebung der Manöverschäden abgeschlossen sei. Als Antwort war nur zu hören, dass die Sache noch in der "Schwebe" sei, weil ein zuständiger Sachbearbeiter noch nicht vorstellig geworden sei.

Aus dem ganzen Dorf häufen sich in letzter Zeit die Beschwerden über die starke Chlorung des Trinkwassers. Es wurde nach Gründen gefragt. Aber eine Antwort ist nicht im Protokoll festgehalten worden. Bürgermeister Damaschke wird vom Ortsbeirat gebeten, die noch ausstehende Aussprache mit den Anliegern am Kahlsberg abzuhalten. Hier geht es um die Fertigstellung der Gehwege.

Nach der Durchsicht und Diskussion über den Haushaltsplan 1984 hat der Ortsbeirat dam Werk einstimmig Zugestimmt.

Zu der vorliegenden Bauvoranfrage über die Errichtung eines Gebäude mitten im Dorf, erhebt ein unmittelbarer Anlieger hierzu seine Bedenken. Für ihn stelle sich die Frage, ob sich dieses große Gebäude nicht negativ auf die Ausübung seines Handwerks auswirken werde. Schließlich sei er auf gewisse Perspektiven und Freiräume angewiesen. Er werde die Sache prüfen und evtl. Einspruch erheben. Mit der Abstimmung sprach sich der Ortsbeirat mehrheitlich für die Bauvoranfrage aus.

Um 22 Uhr endete die Sitzung, an der neben Ortsvorsteher Günther Zimmer die Mitglieder Walter Müller, Hermann Loob, Erwin Kühn, Manfred Daniel, Thomas Zabel und Ottmar Behrendt teilnahmen.

(nach Protokoll)

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04. Februar 1984

Holzversteigerung in Lardenbach

In Anwesenheit von Bürgermeister Siegbert Damaschke fand am vergangenen Samstag (4. Februar 1984) in Lardenbach wieder die alljährliche Holzversteigerung statt. Diese dient der Brennholzversorgung der einzelnen Haushalte von Lardenbach und Klein-Eichen. Der Lardenbacher Ortsvorsteher Heinz Schwanke begrüßte die zahlreich erschienenen Interessenten und wies gleichzeitig auf die Tradition dieses Holzstriches hin.

Bürgermeister Damaschke versicherte, dass diese alte Lardenbacher Sitte, die heute von anderen Gemeinden wieder neu entdeckt werde, auch in Zukunft Bestand haben wird. Er dankte dem Forstoberinspektor Karlheinz Keitzer (Forstamt Grünberg) für dessen nunmehr 20jährige Leitung dieser Holzversteigerung. Mit den besten Wünschen und der Hoffnung, dass Keitzer diese Auktion noch viele Jahre weiterführen werde, überreichte der Bürgermeister ihm ein Geschenk.

Forstoberinspektor Keitzer dankte für die Ehrung und versprach auch weiterhin dieses angenehme Amt auszuüben. Er gab den Anwesenden einen Überblick über den Lardenbacher Waldbestand. Er führte aus, dass von Seiten der Bevölkerung nur von dem Abbau des Waldbestandes gesprochen werde. Dass jedoch auch für den notwendigen Eichen-Nachwuchs gesorgt werde, bliebe oftmals unerwähnt. So seien auf etwa zwei Hektar zirka 15 000 bis 20 000 Wildlinge gepflanzt worden.

Keitzer verwies auch auf die Einnahmen der Waldwirtschaft, die in früheren Jahren besonders der Gemeinde Lardenbach zugutegekommen seien. Neben den verschiedenen Investitionen habe aus den Holzverkäufen auch der 1,7 Kilometer lange Waldrundweg gebaut werden können.

Zum Kauf angeboten wurden in diesem Jahr 148 Raummeter Buchen-Industrieschichtholz die auch fast alle an den Mann gebracht werden konnten. Bei der Versteigerung, die vor jedem Holzstoß vorgenommen wurde, und die sehr harmonisch verlief, konnte mit jeweils 1 Mark ein weiteres Gebot zum Mitbieter abgegeben werden, um den Zuschlag zu erhalten. Doch das meiste Holz ging zum Taxier Preis des Magistrats an die Käufer über.

Dass diese Holzversteigerung auch einen gesellschaftlichen Höhepunkt bei der heimischen Männerwelt darstellt, beweist die Tatsache dass sich den ganzen Tag über immer wieder neue Gesichter an der Feuerstelle im Pfortwald einfanden, um einmal in Abwesenheit der "häuslichen Herrschaft" in gemütlicher Runde ein Bierchen zu sich zu nehmen. So zog sich dann auch diese den Männern vorbehaltene Holzauktion bis in die späten Nachmittagsstunden hin, bei der dann doch so einiges von den Teilnehmern zusammengebraut wurde.

(Karl-Ernst Lind)

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28. Januar 1984

Hauptversammlung der Feuerwehr

Im Gasthaus Bingel kamen 48 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr zusammen. Die diesjährige Hauptversammlung eröffnete Wehrführer Erwin Kühn. Er konnte auch Stadtbrandinspektor Ide begrüßen. Zur Totenehrung wurde Wilhelm Eckhardt gedacht der im vergangenen Jahr verstarb.

Andreas Biedenkopf erteilte einen umfassenden Bericht über die Aktivitäten der Jugendfeuerwehr. Für die Wettkämpfe, an denen die Jugendwehr teilnahm, waren etwa 24 Übungen notwendig. Biedenkopf überreichte Martin Zimmer ein Präsent für die stetige Teilnahme an den Übungen und den Wettkämpfen.

Den Kassenbericht verlass Erhard Haeske. Bei Einnahmen von 3968,96 DM und Ausgaben von 2752,15 DM betrug der Kassenbestand 1216,81 DM. Gerhard Schildwächter stellte den Antrag auf Entlastung des Rechners und des Vorstandes. Dieser wurde einstimmig angenommen. Bernhard Köcke und Herbert Kühn wurden zu den neuen Kassenprüfern und Thilo Daniel zum Kassierer gewählt.

Stadtbrandinspektor Ide, der als Gast zur hiesigen Versammlung geladen war, dankte für die aktive Mitwirkung der Jugend an den Feuerwehrwettkämpfen. Weiterhin wies er auf die Montage der Hydranten Zeichen hin.

Erwin Kühn benannte die Einladungen zu Feuerwehrfesten nach Lardenbach und Freienseen. Gegen 21.07 Uhr endete die Hauptversammlung.

Im Vorstand des Feuerwehrvereins vertreten sind derzeit Walter Müller, Andreas Biedenkopf, Hermann Loob, Erhard Haeske und als Schriftführer Thomas Zabel und als Wehrführer Erwin Kühn.

(Nach Protokoll)

 
21. Januar 1984

Hauptversammlung des Gesangvereins

Umrahmt von den aktiven Sängern mit 3 Chören wurde am vergangenen Samstag (21. Januar 1984) in der Gaststätte Dietz die Hauptversammlung des Gesangvereins Lardenbach/Klein-Eichen. Die Leitung des Chores hatte für den an diesem Abend verhinderten Chorleiter Ottmar Hasenpflug (Saasen) Reiner Roth übernommen.

Vor dem Jahresbericht des 1. Vorsitzenden Heinz Schwanke gedachten die Anwesenden des verstorbenen Ehrenmitgliedes Otto Alexander. Aus dem Bericht des Vorsitzenden ging hervor, dass mit einundvierzig Singstunden und sechzehn Veranstaltungen für die Sänger ein arbeitsreiches Jahr 1983 anstand.

Schwanke dankte allen Sangesfreunden für deren Freizeit und den somit geleisteten Dienst am "Deutschen Lied". Wie er weiter ausführte, war der Verein durch Auftritte und Festzugteilnahmen in Stockhausen, Beltershain, Reinhardshain, Freienseen, Lehnheim und Laubach vertreten.

Schwanke wies auch auf das traditionelle Karfreitag-Singen des Vereins im Laubacher Krankenhaus und Altenheim hin. Daneben standen für die Sänger noch das Seenbachtaltreffen in Stockhausen und die Gestaltung der alljährlichen öffentlichen Weihnachtsfeier für die heimische Bevölkerung auf dem Programm. Erfreut zeigte sich Schwanke auch, dass in letzter Zeit einige Sänger neu gewonnen werden konnten und gab der Hoffnung Ausdruck, dass der Trend anhalten möge.

Nach dem Bericht des Kassenwartes Karlheinz Hollederer und der Entlastung des Vorstandes erfolgte mit Eduard Schmidt und Bruno Trapp die Neuwahl der Kassenprüfer. Anschließend wurde das Mitglied Reiner Roth für 25-jährige aktive Sängertätigkeit mit einer Urkunde und der silbernen Ehrennadel des Ohm-Lumdatal-Sängerbundes durch den Vorsitzenden des Gesangvereins geehrt.

Eingehend auf das im Jahre 1985 anstehende 100-jährige Bestehen des Vereins teilte Heinz Schwanke den Anwesenden mit, dass das Jubiläum vom 31. Mai bis 2. Juni begangen werde. Man habe für diesen Termin auch schon zwei Kapellen verpflichtet. Gleichzeitig benannte er noch einige Mitglieder für den Festausschuß, der den genauen Ablauf der Feierlichkeiten ausarbeiten soll.

Mit den Hinweisen auf eine Teilnahme des am 7. April stattfindenden Kritiksingens, des am 24. Juni in Grünberg geplanten Pokalsingens und eines Liederabends am 17. August in Saasen endete die Hauptversammlung offiziell.

(Karl-Ernst Lind))

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21. Januar 1984

Vor- und Frühgeschichte im heimischen Raum

Die Archäologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Vor- und Frühgeschichtlichen Instituts der Marburger Universität, Frau Dr. K. Kunter (Laubach) stellte beim Heimatkundlichen Arbeitskreis Laubach den derzeitigen Stand der Forschung zur Vor- und Frühgeschichte des heimischen Raumes vor.

Der Besiedlungsablauf des westl. Vogelsberges mit Laubach und Grünberg galt bis in die jüngste Zeit wegen seiner spärlichen Funde in der Wissenschaft als unbedeutend und kaum erwähnenswert.

Inzwischen haben Archäologie und Vorgeschichtsforschung fachspezifische Methoden zur Erkennung und Aufarbeitung der Funde entwickelt und die Funde in Museen und Instituten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Solche frühen Zentren waren Darmstadt, Wiesbaden, Kassel und Gießen mit seinen Gail'schen Sammlungen.

Bei den zahlreichen in Gießen aufbewahrten Funden, vorwiegend aus dem Gießener Becken und dem Nordrand der Wetterau ist der Laubacher und der Grünberger Raum eindeutig unterrepräsentiert. Auch die bekannten Fachleute Prof. A. Röschen aus Laubach und Dr. O. Kunkel aus Grünberg konnten den Fundbestand für dieses Gebiet nicht wesentlich vermehren.

Noch bis in die jüngste Zeit tauchten in den jährlichen "Hess. Fundberichten" nur vereinzelt Ortsnamen aus dem Berichtsgebiet auf (außer dem früheren Siedlungsfund von O. Kinkel bei Queckborn, nur Weickartshain, Freienseen, Altenhain und Röthges). Das führte, so die Referentin, zu der lange gehegten Annahme, daß das Bergland östlich von Gießen siedlungsfeindlich sei.

Dr. Kunter konnte mit ihrem dokumentarischen Bild- und Kartenmaterial diese Einschätzung eindeutig widerlegen.

So bietet der vordere westl. Vogelsberg mit seinen beachtlichen, von Lößflächen durchsetztem Basaltboden, seinem Wasserreichtum und seiner recht guten verkehrsgeografischen Lage günstige Besiedlungsmöglichkeiten. Aber auch die vorgeschichtlichen Quellen (z.B. Grabhügel) sprechen gegen das alte Klischee.

Einer systematischen Flurbegehung, wie sie Hermann Pein in Nieder-Bessingen in den 50er Jahren durchgeführt hat, bleibe es vorbehalten, alte Siedlungsplätze auch in unserem Raum aufzuspüren, sagte die Wissenschaftlerin.

In einem chronologischen Rekurs ließ sie nun die Menschheitsgeschichte Revue passieren. - Die ältesten Zeugnisse des Paläolithikums, der Altsteinzeit, wurden in Afrika und Asien gefunden. Einen wichtigen Fundplatz in Oberhessen entdeckte der frühere Direktor des Oberhessischen Museums (Gießen), Dr. Herbert Krüger, bei Münzenberg in der Wetterau. Die Altsteinzeit ist der längste Abschnitt der Menschheitsgeschichte mit einer Dauer von rund einer Million Jahren.

Im Mittelpaläolithikum (ca. 100.000-50.000 v. Chr.) durchstreiften Neandertaler als Großwildjäger sicher auch unseren eisfreien hessischen Raum. Steinwerkzeuge jener Epoche wurden in Arnsburg, Bellersheim, Muschenheim, Hungen, Leihgestern, Rödgen und auch in Nieder-Bessingen gefunden. Frau Dr. Kunter appellierte an die Bevölkerung, bei Flurbegehungen auf faust- bis handtellergroße Brocken aus ortsfremdem Gestein (Quarzit, Kieselschiefer) zu achten und diese den Denkmalspflegern oder den Museen zu melden.

In der Mittleren Steinzeit (Mesolithikum 8000-5000 v. Chr.) als die großen landschaftsgestaltenden Prozesse des Eiszeitalters abgeschlossen waren, entwickelten sich im Vorderen Orient Lebensweisen, die zur Seßhaftigkeit, zum Pflanzenanbau und zur Zähmung und Züchtung von Haustieren führten. Aus jener Zeit datieren die durch Dr. Krüger bekannt gewordenen Steingeräte vom sogen. "Feuersteinacker" bei Stumpertenrod. Ein solcher Feuersteinacker wurde kürzlich auch bei Weickartshain gefunden.

Im Neolithikum (Jungsteinzeit ab 5000 v. Chr.) haben sie neben der neuen Lebensweise der seßhaft gewordenen Menschen auch viele technische Neuerungen durchgesetzt. Steingeräte wurden durchbohrt, Tongefäße mit Mustern verziert und gebrannt (bandkeramische Funde aus Leihgestern, Kleinlinden, Lang-Göns und Siedlungsstellen bei Nieder-Bessingen).

Auch der Laubacher Raum, der seit etwa zwei Jahren von der Referentin, zusammen mit ihrem Mann, dem Paläontologen, Prof. M. Kunter (Univ. Gießen) intensiv erforscht wird, zeigt sich jetzt als überraschend dicht besiedelt. Dr. Kunter stellte fest, daß der Laubacher und Grünberger Raum etwa seit dem 4. Jh. v. Chr. von bandkeramischen und den nachfolgenden Rössner Bauern besiedelt wurde. Von den endneolithischen Becherkulturen und Schnurkeramikern wurden bisher nur je eine gelochte Axt aus Laubach und Grünberg und eine Dolchklinge von Ruppertsburg gefunden.

In der älteren Bronzezeit (1500-1200 v. Chr.) wurde in Hügelgräbern bestattet Gießener Trieb, Nieder-Bessingen). - Die Urnenfelderzeit (noch Bronzezeit) und die folg. Eisenzeit (1200-700 v. Chr.) weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Die Brandbestattung hat sich durchgesetzt. Urnen- und Geschirrbeigaben, vielleicht für das Leben im Jenseits, wurden in Flachgräbern beigesetzt. Funde liegen vor besonders aus Eberstadt, Gießener Trieb, Großen-Linden, Wieseck, Hungen und Lich. In Wetterfeld fand Dr. Kunter kürzlich Urnenreste, eine günstige Prognose auch für den vorderen Vogelsberg, noch weitere Siedlungsbelege zu finden.

Die ältere Eisenzeit (Hallstattzeit 700-500 v. Chr.) rechnet man schon zur historischen Zeit. Während bei uns noch Urnen in Hügelgräbern beigesetzt wurden, schrieb in Griechenland Homèr seine Ilias und die Odyssee; auch die Olympischen Spiele wurden schon ausgetragen. - Eisen löst Bronze ab. Im jüngeren Abschnitt dieser Epoche werden die Toten wieder unverbrannt und oft mit Hals-, Arm- und Beinringen beigesetzt.

Die Funddichte ist jetzt größer. Gräber sind bekannt vom Hoheberg, aus Grünberg, Ettingshausen, Nonnenroth, Villingen, dazu die jüngsten Funde von Dr. Kunter in Ober-Bessingen und wohl schon aus der jüngeren Eisenzeit (Latènezeit) bei Münster, bei Wetterfeld, Röthges und im Heinrichsgrund bei Laubach. Dazu gehört auch der Grabfund von 1719 im Laubacher Schloßgarten. Die Bronzeringe dieses letztgenannten Fundes gehören vermutlich zu einem Schmuckensemble, wie diese auch von den Kelten getragen wurden. Daß die Kelten in der Wetterau und im Gießener Becken gesiedelt haben, beweist der zur gewaltigen Festungsanlage ausgebaute Dünsberg.

Was in der Zeit vor und nach der Zeitenwende im vorderen Vogelsberg geschah, wissen wir nicht, berichtete Frau Dr. Kunter, "denn bis ins frühe Mittelalter hinein fehlen uns jegliche Funde".

(Un/Grünberger Heimat Zeitung)

 
14. Januar 1984

JHV des Spiel- und Sportverein

In einer harmonisch verlaufenen Hauptversammlung am vergangenen Samstag (14. Januar 1984) im Gasthaus Dietz in Lardenbach wählten die Mitglieder des Spiel- und Sportvereins Lardenbach/Klein-Eichen mit Arno Böcher einen neuen Vorsitzenden. Dieser tritt die Nachfolge des aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidierenden Reiner Roth an. Reiner Roth, der fünfzehn Jahre im Vorstand, zunächst als 2. und später als 1. Vorsitzender fungierte, erhielt zum Dank für seine geleistete Arbeit aus den Händen des neuen Vorsitzenden ein Geschenk überreicht. Der scheidende Vorsitzende erklärte in seinen Dankeswortenseine Bereitschaft, den Verein jederzeit noch tatkräftig zu unterstützen. So wird er auch weiterhin dem Vorstand als Beisitzer angehören, sowie auch die Betreuung der A-Jugendmannschaft fortführen.

Zum 2. Vorsitzenden wählte die Versammlung den seitherigen Schriftführer Karl-Ernst Lind. Dessen Amt wird nun von Bärbel Erdmann übernommen. Das Kassenwesen wechselt nun von Klaus Weeke über zu Gerda Weeke. Bei den Wahlen zu den Spartenleitern und deren Stellvertretern gab es lediglich in der Damen-Gymnastikabteilung und bei den Fußball-Jugendleitern eine Änderung. Bei den Damen löst Annita Schmidt Ida Psiorz ab, die nun als Stellvertreterin fungiert. Zum neuen Jugendleiter wurde Peter Swoboda, und zu dessen Stellvertreter Jürgen Schätzle bestimmt.

Bei der Fußballabteilung bleiben Reinhard Mölcher und Eduard Schmidt; bei der Tischtennisabteilung Gerhard Ruppel und Bernhard Sauer; bei der Wanderabteilung Bernhard Nickel und Wilfried Berg im Amt. Auch die Beitragskassiererinnen Annelore Rühl und Brunhilde Schwanke erfuhren eine Bestätigung durch die Versammlung. Neue Kassenprüfer wurden Herbert Rühl und Rudi Felsing. Mit Bernd Kratz und Dieter Ruppel fanden sich auch zwei Sportplatzkassierer.

Zu Beginn der Versammlung hatte der scheidende Vorsitzende besonders die Ehrenmitglieder Ida Psiorz, Reinhard Mölcher sen., Otto Günther und Willi Albrecht willkommen geheißen.

Aus dem Jahresbericht ging hervor, dass wieder zahlreiche sportliche Veranstaltungen im Raum standen. So erwähnte Roth das Volkswandern, das Kinderfest, das 3. EVG-Wandern und das Turnier um den Pokal der Stadt Grünberg besonders. Wenn auch das Wetter bei den Wanderungen nicht mitspielte, so könne der Verein mit der Beteiligung doch zufrieden sein. Neben den sportlichen Aktivitäten nannte Roth noch den in Eigenleistung erstellten Toilettenanbau an die Schutzhütte. Zum Schluss seiner Ausführungen dankte er allen Helfern, Gönnern und Freunden, die sich für den Verein im letzten Jahr einsetzten.

Dem Bericht der Fußballsenioren, verlesen von Eduard Schmidt, entnahmen die Mitglieder, dass die laufende Sasion bisher mit wechselhafter Tendenz verbunden mit Pech und Glück, absolviert wurde. Aufgrund des Einsatzes von Nachwuchsspielern hoffe man jedoch für die Zukunft auf eine Leistungssteigerung der 1. Mannschaft. Erfolgreicher, bedingt auch durch den neuen Modus war der Verein mit dem ausgezeichneten 4. Platz beim Grünberger Stadtpokalturnier auf heimischem Sportgelände. Eine bessere Leistung der Reserve ist aufgrund von Abgängen und dem enorm hohen Durchschnittsalter von 34 Jahren nicht zu erwarten.

Auch die Jugendarbeit erbrachte nur durchschnittliche Ergebnisse für den Verein. Die mit dem FC Weickartshain gebildete Spielgemeinschaft konnte bei der derzeitigen Spielrunde meist nur mittelmäßige Erfolge verbuchen. Lediglich ein 1. Platz der D-Jugend beim Hallenturnier ist nach Aussage des Jugendleiters Karlheinz Erdmann nennenswert. Durchgeführt hat der Verein für seine Jugendlichen auch wieder eine Mehrtagesfahrt und eine Weihnachtsfeier.

Gerhard Ruppel informierte die Mitglieder über das Geschehen in der Tischtennisabteilung. So hat die 1. Mannschaft die vergangene Sasion in der Bezirksklasse Fulda West mit dem 5. Platz abgeschlossen. Die 2. Mannschaft belegte in der D-Klasse Alsfeld den 2. Platz. Heute steht diese Mannschaft in der laufenden Runde als ungeschlagener Herbstmeister auf Platz eins.

Für die Damengymnastikgruppe gab es im vergangenen Jahr lediglich einen Auftritt beim Faschingsvergnügen der Feuerwehr. Hier boten die Damen einen Pinguintanz und zwei Büttenreden dar. Die Leiterin Ida Psiorz gab in ihrem Bericht der Hoffnung Ausdruck, dass in Zukunft die Beteiligung besser werde.

Den Abschluss der Abteilungsberichte machte Bernhard Nickel für die Wanderfreunde. Danach nahm der Verein mit 1280 Meldungen an 52 Wanderungen teil. Bei der Hessenwertung belegte der Verein von 46 Vereinen einen guten 15. Platz. Er verwies noch auf den Gewinn von acht Ehrenpreisen. Trotzdem forderte er alle Mitglieder auf, sich bei den zukünftigen Wanderungen stärker zu beteiligen.

Im Anschluss an die Tätigkeitsberichte erfuhren die Mitglieder Bernd Kratz, Eduard Schmidt, Reiner Roth, Annelore Rühl, Waltraud Berkenkamp, Erna Hassinger, Annita Schmidt, Brunhilde Schwanke und Monika Stöhr eine Ehrung für 15jährige aktive Vereinszugehörigkeit. Sie wurden mit der silbernen Vereinsnadel und einer Urkunde ausgezeichnet.

Mit dem Hinweis des neuen Vorsitzenden Arno Böcher auf das 3. EVG-Wandern am 16. und 17. Juni und auf das am 7. und 8. Juli stattfindende Sommer- und Kinderfest des Spiel- und Sportvereins Lardenbach/Klein-Eichen endete der offizielle Teil dieser Mitgliederversammlung.

(Karl-Ernst Lind

Fotos

 
11. Januar 1984

Blutspende

Dieser Tage hatte der Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes in Verbindung mit dem Kreisverband Gießen zu einer Blutspendeaktion in die Gallushalle Grünberg aufgerufen. 160 Spendenwillige waren dem Aufruf gefolgt. Nach ärztlicher Untersuchung, betreut durch die Ortsgruppe Weickartshain, konnten 149 Blutkonserven erstellt werden.

Für wiederholtes Spenden konnte die Goldene Ehrennadel für 40 Spenden auch an Bernhard Horst aus Lardenbach-Seenbrücke vergeben werden. Die Goldene Ehrennadel für die 25. Spende erhielt Renate John aus Londorf (geb. Klein-Eichen).

Folgende Personen spendeten zwischen 20 und 43 Mal: u. a. Jürgen Maus (Lardenbach), Margot Scholze (Lardenbach), Brunhilde Schwanke (Lardenbach), Erwin Kraft (Lardenbach), Heinz Schwanke (Lardenbach), Leo Müller (Lardenbach) und Werner Siedler (Klein-Eichen).

(dr/Gießener Allgemeine Zeitung)

 
07. Januar 1984

Hauptversammlung FF Lardenbach

Gesundheitliche Gründe gaben den Ausschlag, dass der seit 32 Jahren amtierende Lardenbacher Wehrführer Helmut Felsing am Samstag innerhalb der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr im Gasthaus Dietz sein Amt vorzeitig zur Verfügung stellte.

Helmut Felsing, der seit 1947 Mitglied der Wehr ist, wurde bereits 1952 mit dem Posten des Wehrführers betraut. Nach den schwierigen Nachkriegsjahren und den anfänglichen Schwierigkeiten beim Aufbau der Lardenbacher Feuerwehr machte er durch seinen unermüdlichen Einsatz die Lardenbacher Wehr zu einer schlagkräftigen Wehr, die im In- und Ausland großes Ansehen genießt.

Der seitherige Stellvertreter Felsings, Artur Kratz übernimmt nun die Führung der Einsatzabteilung. Dessen Stellvertreter für den Rest der laufenden Wahlperiode wurde Jürgen Maus.

(Karl-Ernst Lind)

 
06. Januar 1984

Sternsinger

Am Abend des 4. Januar 1984 war die Aussendungsfeier der Sternsinger in der katholischen Kirche in Weickartshain-Seenbrücke. Zum ersten Mal zogen Sternsinger der Gemeinde St. Anna drei Tage lang von Haus zu Haus, um Gabe für ein gutes Werk, für ein Waisenhaus in Gulu im afrikanischen Uganda zu bitten.

Pfarrer Leonhard Heckmann, Laubach, segnete Stern und Kreide der sieben Ministranten, die dann bis zum 5. Januar in Weickartshain und Stockhausen und am Freitag (6. Januar 1984) in Lardenbach, Klein-Eichen und Sellnrod von Tür zu Tür zogen und mit Kreide das 19 + CM + B + 84 (Christus Mansionem Benedicat, Gott segne dieses Haus) aufzuzeichnen.

(Grünberger Heimat Zeitung)

Fotos

 

 

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