Stadtverordnetensitzung Grünberg 1985

Kontrovers, aber immer sehr sachlich geführte Debatten kennzeichneten die letzte Stadtverordnetensitzung vor der Kommunalwahl, die am Donnerstagabend (31. Januar 1985) in der Gallushalle stattfand. Unter Leitung von Stadtverordnetenvorsteher Ingo Berner verabschiedete die Stadtverordnetenversammlung mit den Stimmen von CDU, FWG und FDP den Haushalt 1985, der im Verwaltungsteil mit rund 16,5 Millionen DM und im Vermögensteil mit rund 6,0 Millionen DM abschließt.

Zum Haushalt legte Gerhard Lange von der CDU-Fraktion eine Rechnung vor: Lege man die Zahlen des Gesamtvolumens auf den einzelnen Bürger um, seien unter Zugrundelegung einer Einwohnerzahl von 11 314 im Verwaltungshaushalt 1 459 und im Vermögenshaushalt 531 DM pro Einwohner anzusetzen. Weiter ermittelte Lange von einigen Haushaltspositionen Querschnitte, d. h. den Betrag pro Einwohner an städtischem Zuschuß, nach Abzug der jeweiligen Einnahmen. Danach schlägt der Feuerschutz mit 17 DM/Ew. zu Buche, die Kindergärten mit rd. 55 DM/Ew., der Sozialbereich mit rd. 64 DM/Ew., Gesundheit, Sport und Erholung mit rd. 50 DM/Ew., der Straßenbau, die Straßenreinigung und -beleuchtung mit rd. 50 DM/Ew. Er habe dies aufgelistet, wie Lange betonte, um die große Summe von 22 Millionen dem Bürger einmal zu verdeutlichen.

Einmütige Billigung fand an diesem Abend die Vorschlagsliste für die Besetzung der Grünberger Ortsgerichte. Demnach bildet die Kerngemeinde und Göbelnrod ein Ortsgericht, Die Stadtteile Lehnheim, Stangenrod und Weitershain gehören zu dem nächsten Ortsgericht. Es folgen Beltershain, Lumda und Reinhardshain. Dann Harbach und Queckborn. Für die Stadtteile Klein-Eichen, Lardenbach, Stockhausen und Weickartshain ist Helmut Felsing (Lardenbach) als Vorsteher benannt. Als Schöffen wirken Karl Schmidt (Weickartshain), Karl Bräuning (Stockhausen), Günther Zimmer (Klein-Eichen) und Horst Deucker (Weickartshain).

Im Rahmen der Stadtverordnetensitzung vergaben Stadtverordnetenvorsteher Ingo Berner und Bürgermeister Siegbert Damaschke an zwei verdienstvolle Männer der Freiwilligen Feuerwehr Grünberg, im Beisein des Vorstandes der Wehr, zwei einmalige Auszeichnungen. In Grünberg wurde bislang die Bezeichnung Ehrenwehrführer noch nicht verliehen.

Beide Geehrten, Helmut Felsing und Otto Parma hatten sich, so der Stadtverordnetenvorsteher, hervorragende Verdienste um die Wehren ihrer Gemeinden erworben. Die Stadt erkenne den Opfermut im Kampf gegen das Feuer an. Bürgermeister Damaschke hob in seiner Laudatio hervor, daß man hier 2 Männer ehre, die mehr als 20 Jahre Enormes beim Aufbau ihrer Wehren leisten.

Helmut Felsing sei von 1952 bis 1971 Ortsbrandmeister der damals selbständigen Gemeinde Lardenbach gewesen und danach von 1972 bis 1983 stellvertretender Stadtbrandinspektor Grünbergs. In seiner ruhigen bestimmten Art habe er den größten Teil seiner Freizeit der Feuerwehr gewidmet und Lardenbach zu einer der bekanntesten Wehren der Bundesrepublik gemacht und darüber hinaus auch auf internationaler Ebene u. a. durch die Teilnahme an den Feuerwehrwettkämpfen in Österreich. Wie hoch sein Rat eingeschätzt werde, unterstrich Damaschke, sehe man auch daran, daß Felsing auch 1985 noch bei Wettkämpfen im Ausland, an denen sich die Wehren von Lardenbach und Lehnheim beteiligen werden, als Schiedsrichter fungiere.

Unter starkem Beifall des Hauses überreichte Damaschke die Urkunde und als besonderes Geschenk das Stadtwappen als Intarsien Arbeit. In seiner Dankadresse ging Felsing auf die Schwierigkeiten in der Anfangszeit der Lardenbacher Wehr ein, Schwierigkeiten wie sie damals mit den nötigen Anschaffungen für die Feuerwehrausstattung verbunden waren.

(Grünberger Heimat Zeitung/Gießener Allgemeine Zeitung)

 
 
Gruenberg
Bürgermeister S. Damaschke, Stadtverordnetenvorsteher Ingo Berner und die Ehren-Wehrführer Helmut Felsing und Otto Parma
 

 

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