Aus Stadt und Land 1905

Die am 1. April im Schützenhof tagende Vertretung von 21 Ortschaften befaßte sich mit der Einrichtung einer Gaszentrale bei Laubach; außer 16 Dörfern hatten die Städte Grünberg, Hungen, Schotten, Ulrichstein, Laubach ihre Bürgermeister oder stellvertretende Gemeinderatsmitglieder, die Kreisämter Gießen und Schotten ihre Kreisamtmänner geschickt. Festgestellt wurde, daß fast sämtliche Orte dem Unternehmen Sympathien entgegenbringen. Seitens der Kreisämter wurde ein Situationsplan und Wünsche zu der Gasfabrik sowie des Röhrennetzes vorgelegt. Diese wurden vom anwesenden Ingenieur des Unternehmens versprochen nachzukommen, wenn die sich beteiligende Gemeindeseelenzahl nicht unter 10 000 beträgt. Verschiedene Orte, wie Hungen, Villingen, Freienseen, Flensungen, Nieder-Ohmen, Bobenhausen wünschen noch Klarstellungen. Im Prinzip sind alle Orte mit dem Anschlusse an die Gaszentrale Laubach einverstanden.

In der Pfarreri Lardenbach wurden getauft: am 12. März dem Landwirt Heinrich Keller II. eine Tochter Emma (geb. 16. Februar), am 19. März dem Landwirt Karl Schneider eine Tochter Paula (geb. 22. Februar).
Beerdigt wurde am 11. Januar Anna Katharine Mölcher, geb. Lein, Witwe des Gastwirts Konrad Mölcher, 68 Jahre alt (starb 8. Januar), am 5. Februar Landwirt Johann Heinrich Lind, 83. Jahre alt (starb 3. Februar), am 21. Februar Ottilie Lein, geb. Lein, Ehefrau des Landwirts und Kirchenvorstehers Heinrich Lein VI., 65 Jahre alt (starb 18. Februar), am 22. Februar Landwirt Johannes Rühl, 79 Jahre alt (starb 19. Februar), am 7. März Landwirt und Schreiner Karl Konrad Zimmer, 43 Jahre alt (starb 4. März).

Mit dem heutigen (20. April 1905) ist die Anlegung des neuen Grundbuchs für den gesamten Laubacher Amtsgerichtsbezirk mit 15 Gemarkungen vollendet. Es dürfte der Amtsgerichtsbezirk Laubach der erste unseres Großherzogtums sein. Mit den Anlegungsarbeiten wurde in der Gemarkung Ruppertsburg im Jahre 1901 angefangen, beendigt wurden dieselben mit dem Walddisdrikt II Laubach.

Nachdem den Gemeinden und Zuchtvereinen, welche die Simmentaler Zuchtrichtung verfolgen, Gelegenheit gegeben worden ist, durch den Import Simmentaler Originalbullen ihren Bedarf an besserem Zuchtmaterial mit Unterstützung des Provinzialvereins zu decken, wird hiermit auch den Gemeinden, welche die Vogelsberger Zuchtrichtung verfolgen, eine gleiche Vergünstigung geboten. Zu diesem Zwecke haben die Gemeinden, welche die Vogelsberger Bullen besserer Qualität durch den Verein beschaffen wollen, dies bei dem Präsidenten des landw. Vereins für die Provinz Oberhessen anzumelden.
[In der Sitzung vom 5. Juni 1905 hat der Klein-Eichener Gemeinderat beschlossen, die Zuchtrichtung im Dorf zu ändern: "Der Gemeinderat erlaubt sich daher Hohe Behörde ergebenst zu bitten die Abschaffung des alten Vogelsberger Bullen ... und die Anschaffung eines neuen Simmenthaler gefälligst zu genehmigen."]

Eine für das Publikum wichtige und erwünschte Bestimmung enthält § 26 der am 1. Mai inkraft tretenden Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung für das Deutsche Reich vom 3. November 1904. Hiernach ist jeder Bahnhof mit einer für die Reisenden sichtbaren Uhr auszustatten. (Nicht jede Eisenbahnstation ist als Bahnhof anzusehen, sondern nur die Stationen mit mindestens einer Weiche für den öffentlichen Verkehr. Stationen ohne solche Weichen werden als Haltepunkt bezeichnet.)

(Grünberger Anzeiger)

 
 
Schotten
 
 
Lardenbach
(Grünberger Anzeiger)
 

 

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