Vor 24 bis 10 Millionen Jahren, im Jungtertiär, bahnte sich glutflüssige Magma den Weg an die Erdoberfläche. Aus der Lava entstanden basaltische Eruptivgesteine, Tuffe und Schlacken, oder die glutflüssige Magma erstarrte in den oberen geologischen Schichten zu harten Magmatiten. Die oft explosionsartigen Ausbrüche waren die Folge von Brüchen in der Erdkruste und den vom Alpenmassiv ausgehenden Spannungen.
Hoherodskopf
 

Der heutige Vogelsberg ist also ein großer erloschener Vulkan, allerdings ohne einen zentralen Krater. Die austretenden Lavamassen füllten den Hungen-Schottener Trog - eine vor rund 170 Millionen Jahren eingesunkene Erdkrustenscholle - und überdeckten Sedimente eines Meeres, das sich hier vor 55 bis 60 Millionen Jahre erstreckte. Sie türmten Basaltmassen auf, die heute den 773 Meter hohen Taufstein und den 764 Meter hohen Hoherodskopf bilden. Die Höhe des Gebirges ist demnach nicht durch tektonische Hebungen, sondern durch diese vulkanischen Ereignisse entstanden.

In seiner Gesamtheit, mit einer Größe von etwa 2260 Quadratkilometer stellt der Vogelsberg das größte geschlossene Basaltmassiv des europäischen Festlandes dar. Die mächtigste Basaltschicht wurde bisher bei Ulrichstein mit 490 Metern gemessen. An vielen Stellen wie am Gackerstein, am Geiselstein, auf dem Hoherodskopf, Taufstein und auf der Herchenhainer Höhe sind Basalte direkt zu sehen.

 
BasaltBasalt
 

Frostsprengungen und Wassereinflüsse begannen frühzeitig den Vulkan abzutragen und die Täler auszuwaschen. In der Eiszeit waren die Vorgänge besonders heftig. Aus den zersprengten Gesteinen bildete sich Gehängeschutt oder Felsbrocken wurden zu gewaltigen Blockhalden aufgetürmt. Die Gesteine wurden weiter zerkleinert und transportiert. Aus der gleichzeitig ablaufenden chemischen Verwitterung entstand ein lehmige-toniges, mit Steinen durchsetztes Material. Während der Eiszeit wurde zudem Lösstaub aus den Moränenlandschaften Norddeutschlands und aus Zentralfrankreich angeweht, der den Berg wahrscheinlich ganz unter sich begraben hatte. Später wurde die Lösschicht wieder überwiegend abgetragen oder mit den anderen Materialien vermengt.

Im Verlauf der chemischen Verwitterung wurden Bestandteile der verwitterten Minerale gelöst und abgeführt. Aluminium-, Eisen- und Titanoxide blieben zurück und reicherten sich an. Abbauwürdige Lagerstätten von Basalteisenstein entstanden. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit erfolgte der Abbau und die Verhüttung, selbst in höchsten Lagen des Oberwaldes.

 
 
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