Computertechnik im Stall – schon 2005 Realität Trotz Milchpreisen, die kaum mehr an eine rentable Produktion glauben lassen, scheint sich gerade hier eine Investition zu lohnen – oder sie ist schlicht die letzte Möglichkeit, sich am Markt zu behaupten. Dass moderne Landwirtschaft auch in einem kleinen Dorf wie Klein-Eichen im Sommer 2005 Anschluss an die Zukunft finden kann, zeigt das Beispiel von Hermann Loob und seinem Sohn Christian. In ihrem Stall mit 55 Milchkühen haben sie die neueste Melktechnologie installiert. Routinemäßige Abläufe des konventionellen Melkens sind automatisiert – feste Melkzeiten gehören der Vergangenheit an. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase betreten die Kühe eigenständig die Melkstation. Die Reinigung der Zitzen und das Vormelken erfolgen automatisch. Ein Mehrzweck-Roboterarm, gesteuert durch eine Kombination aus Lasertechnik und Digitalkamera, findet erstaunlich präzise die Zitzen und bringt die Melkbecher an. Zahlreiche Qualitätsdaten wie Durchflussmenge, Milchvolumen und Melkdauer werden erfasst und lassen sich individuell abrufen. So ist nachvollziehbar, wann und wie oft jede Kuh die Melkstation aufsucht. Die Identifikation erfolgt über ein Halsband mit integriertem Chip. Ein Milchmengenmessgerät mit Infrarottechnologie überwacht zudem kontinuierlich die Milchqualität und misst ihre Leitfähigkeit. Das Managementsystem der Melkstation ist in einem erhöhten kleinen Holzverschlag untergebracht – ausgestattet mit PC, Drucker und sogar Telefonanschluss. Sollte Wartung erforderlich sein, meldet sich das System automatisch telefonisch. Im separaten Maschinenraum stehen Vakuumpumpe, Kompressor, Kühlgerät und der Milchtank, in dem die Milch auf 4 °C gehalten wird. Besonders bemerkenswert: Die Kühe nehmen das neue System erstaunlich gut an. Sie betreten die Melkstation freiwillig – meist zweimal täglich – und warten sogar geduldig im dafür vorgesehenen Bereich. Eine Kuh, die sich wohlfühlt, verbringt täglich 12 bis 14 Stunden im Liegen – in dieser Zeit ist die Milchproduktion am effizientesten. Für einen Liter Milch benötigt sie mindestens drei Liter Wasser, und Hochleistungskühe trinken im Schnitt rund 150 Liter pro Tag. Ob sich die Kühe im Stall der Familie Loob mit der neuen Technik wohlfühlen, wird die Zeit zeigen. Ein wenig Bauernhofromantik bleibt auf jeden Fall erhalten – dafür sorgen die Schwalben, die nach wie vor ihre Nester unter dem Stalldach bauen. (nach DeLaval) |
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Computerstation |
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Nicht mehr gebraucht wird nun die alte Melkvorrichtung. |
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