Die Feuerwehren im Landkreis Gießen 1954

Auf dem Frühjahskommandantentag der Freiwilligen und Hilfsfeuerwehren des Land- und Stadtkreises Gießen, zu dem auch wieder zahlreiche Bürgermeister erschienen waren, stellte Landrat von Schwerin befriedigt fest, daß Ausbildungsstand und Ausrüstung der Wehren im Vergleich zur Zeit des Niedergangs nach dem Kriege wieder einen Stand erreicht haben, der sich durchaus messen kann mit dem, was einst war, ja daß in vielen Fällen dank der Einsicht der Gemeindevertreter die Wehren mittlerweile mit weit besseren Geräten als früher ausgestattet werden konnten.

Um den Ausbildungsstand weiter zu heben, führte der Landrat weiter aus, sollten möglichst viele Kameraden die Landesfeuerwehrschule in Kassel besuchen. Vordringlich sei weiter die übungsmäßige Wasserförderung über lange Wegstrecken und die Gründung eines Landesfeuerwehrverbandes.

Gewissen Fanatikern und Querköpfen gegenüber vertrat der Landrat unter starkem Beifall der Wehrführer entschieden den Standpunkt, daß auf das Üben an Sonntagen [wie auch in Klein-Eichen] nicht verzichtet werden könne. Er habe über diesen Fall mit einem der maßgebenden Vertreter der Kirche korrespondiert und dessen Ausführungen zu seiner Freude entnommen, daß er nicht grundsätzlich gegen das Üben der Wehren am Sonntag eingestellt sei. Klar sei, daß während der Gottesdienste nicht geübt werden darf.

Im Verlauf der Tagung gab der Landrat noch bekannt, daß im Landkreis Gießen nur noch Klein-Eichen, Winnerod und Arnsburg ohne Freiwillige Feuerwehr seien und daß nur fünf Gemeinden noch keine Motorspritze besäßen.

Auf das schwerfällige Funktionieren des Gemeinde-Unfallversicherungs-Verbands hinweisend, empfahl der Kreisbrandinspektor, dem Beispiel der Wehren von Freienseen, Gonterskirchen, Klein-Eichen und Lardenbach zu folgen und mit der Aachen-Münchener Versicherungs-Gesellschaft eine zusätzliche Unfallversicherung abzuschließen.

Feuerschutz anzufordern, seien im allgemeinen nur Bürgermeister und Ortsbrandmeister berechtigt. Bei Alarmierung durch andere Personen oder Dienststellen empfehle sich zwecks Kostensicherung eine telefonische Rückfrage an die zuständige Bürgermeisterei, besonders dann, wenn es sich um eine Alarmierung aus einem Ort außerhalb der 7,5-Kilometer-Zone handelt.

Aus den Berichten der Unterkreisführer interessierten hier besonders die Ausführungen der Unterkreisführer aus Laubach und Grünberg über den Stand des Löschwesens in ihren Bezirken. Im Bezirk Laubach ist der Geist im allgemeinen gut. Zehn Motorspritzen stehen zur Verfügung. Die Wasserversorgung ist zufriedenstellend, einige Gemeinden verfügen über offene Gewässer oder Brandteiche, wie in Klein-Eichen und Lardenbach. Diesen beiden kleinen Nachbargemeinden empfiehlt es sich, ihre Wehren zu einer zu vereinigen.

(Grünberger Heimat Zeitung, 30. März 1954)

 
 
Lardenbach
Frühe Wettkampfgruppe der Lardenbacher Feuerwehr (1956):
Gruppenführer Erich Dörr noch Emil Mölcher II., Richard Träger, Ernst Böcher, Albert Hofmann, Rolf Hering, Gerhard Träger, Philipp Frank und Erich Berg.
 

 

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